Griechenland Bankrott - Reaktion der Märkte

Gute Zusammenfassung in der FAZ was in den nächsten Tagen wohl geschehen wird.

Ich glaube, viele der heute das "Nein" feiernden Griechen haben den Ernst der Lage nicht erkannt:

Nach dem "Nein" hat Griechenlands Wirtschaft viele Baustellen:

Den Banken geht nach eigenen Aussagen schon am Montag das Geld aus. Dann könnten nicht mal mehr die aktuellen beschränkten Beträge ausgezahlt werden. Um das zu ändern, fordern sie neue Notkredite von der EZB - doch ob die das nach einem "Nein" macht, ist fraglich. Im Gegenteil: Sie hätte immer mehr Grund, auch die alten Hilfskredite zu streichen. Fraglich ist, ob das in zwei Tagen noch einen großen Unterschied macht, wenn den Banken das Geld sowieso ausgeht.

Der Staat muss Kredite zurückzahlen. Am Freitag werden griechische Staatsanleihen fällig. Wenn der Staat die nicht zurückzahlt, kommt auch die Pleite nach den Regeln der internationalen Finanzmärkte (und nicht nur nach den Regeln des Euro-Rettungsfonds).

Wie soll der Staat Pensionen und Gehälter zahlen? Der Staat muss sich überlegen. Vielleicht führt er dann die Schuldscheine ein, die zur Parallelwährung zum Euro werden könnten?

Die Versorgung mit Medikamenten und anderen Gütern könnte knapp werden. Zahlungen ins Ausland sind auch für Private schwierig, der Staat hat ohnehin kein Geld. Hamsterkäufe könnten die Engpässe zusätzlich verstärken. Die Regierung muss sich überlegen, wie sie den Nachschub sichert.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eurokrise/griechenland/kommt-der-grexit-nach-dem-referendum-live-blog-griechenland-13671349.html

Selbst wenn neue Verhandlungen zu einem "guten" Abschluss kommen (aus Sicht Griechenlands), den Banken geht bereits in den nächsten Tagen das Geld aus...das wird Chaos geben (vom logistischen Teil der Versorgung wie Essen; Medikamenten etc. gar nicht zu sprechen, selbst wenn einige Leute noch Bargeld haben werden sie lokal nichts mehr kaufen können.)

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Europa bzw. die EU sieht sich mit dem Problem konfrontiert, dass man Demokratie nicht mit Regeln zupflastern kann.

Griechenland ist die Wiege des demokratischen Gedankens und nun ist es Griechenland welches die EU damit konfrontiert was dies bedeutet wenn man die Bevölkerung einbezieht. 

Die EU treibt ihre Konzepte voran und setzt sie um für alle Bürger der EU.

Es werden Abkommen und Gesetze beschlossen von Regierungen die sich legitimiert sehen solche abzusegnen weil sie einmal gewählt worden sind, doch auch wenn sie später abgewählt werden gelten diese abgesegneten Dinge für immer und ewig und für alle Länder gleich. Es sind aber nicht alle Länder gleich.

Dublin, Schengen/Personenfreizügigkeit oder der Euro sind alles Phantasien für eine Zukunft welche es aber in dieser Form kaum je geben wird. 

Klar will keine Regierung sparen. Doch relativ tiefe Schulden/BIP in Europa hat die Schweiz. Diverse Sparvorlagen, und Schuldenbremsen aber auch Ausgaben wurden ja dem Stimmvolk vorgelegt.

Wenn es ums eigene Geld geht sind die Leute vernünftiger als Politiker, denn bei denen geht es nicht ums eigene Geld.

Ich glaube Griechenland hat der EU gestern einen Dienst erwiesen. Auch wenn die Ausgangslage nun sehr schwer ist.

Wie will man so verschiedene Länder unter einen Hut bringen, ohne dass am Ende die Einen nur noch Kolonien der Anderen sind,(... welche z.B. qualifiziert Arbeitskräfte liefern (auf ihre Kosten ausgebildet), Flüchtlingsströme absorbieren und vom Norden fern halten, billige Zulieferindustrien beherbergen und Absatzmärkte darstellen)  

Gestern sagte ein deutscher Regierungsvertreter am TV, ein Kapitaltransfer im Euro werde es nicht geben. Also ein systematischer Geldfluss von Steuergeldern von den reichen Ländern hin zu den armen Ländern. Ich frage mich was denn der Euro soll ohne einen Ausgleich. Eine Ausbeuterwährung? Es haben nun einmal nicht alle Länder die gleichen Voraussetzungen. Die stärkeren Wirtschaften profitieren ja sehr von einer Währung welche für sie schwach ist. Also wenn man dies nicht ausgleichen will gegenüber denen die eine zu starke Währung haben, heisst dies doch, man will die anderen nur ausbeuten. Sowas wird in Streit und Tränen enden eines Tages. 

 
Wie will man so verschiedene Länder unter einen Hut bringen, ohne dass am Ende die Einen nur noch Kolonien der Anderen sind,(... welche z.B. qualifiziert Arbeitskräfte liefern (auf ihre Kosten ausgebildet), Flüchtlingsströme absorbieren und vom Norden fern halten, billige Zulieferindustrien beherbergen und Absatzmärkte darstellen)  
Zuerst muss man über die Grösse des Hutes reden. In einer reinen Freihandelsunion (z.B. EFTA) können relativ viele Länder problemlos und ziemlich kurzfristig untergebracht werden. Je umfassender die Union ist und vor allem je mehr sie nicht direkt wirtschaftliche Aspekte einbezieht (Sozialgesetze, Aussenpolitik, Militär) wird der Keis der Länder immer kleiner die unter den Hut passen oder dann nur über eine sehr lange Zeit (Generationen) sich dahin entwickeln. Die Schweiz ist eine solche Union, deren Entstehung letztlich Jahrhunderte dauerte.

Zur aktuellen Situation. Der Rücktritt von Varoufakis zeigt exemplarisch, wie die Regierung Tspiras ihre Bevölkrung verarscht. Letzte Woche sagte er noch, dass er bei einem "Ja" zurücktreten werde, jetzt tritt er bei einem klaren "Nein"  zurück. So ein Feigling. Jetzt soll sein Nachfolger das ausfressen, was er und seine Kumpel angerichtet haben. Dass er die EU-Partner auch noch als Terroristen bezeichnete, dürfte ihn wohl endgültig qualifiziert haben.

Aber klar Politiker, bezeichnet Varoufakis seinen Rücktritt als Dienst am geliebten Volk. Die werden zu Tränen gerührt sein.

 
"Das Halten von Bargeld verteuern"?  Stelle ich mir so vor, dass ich beim Bancomat-Bezug von bspw. Fr. 300 mit Fr. 303 belastet werde? Aber dies würde ja heissen das "Beziehen" verteuern?
Nicht ganz. Man würde es ähnlich tun wie die Ägypter vor der Eroberung durch Rom oder die Fürsten im frühen Mittelalter:

Eine 100-Franken Note hat ein Gültigkeitsdatum bis 31.12.2015. Danach wird sie wertlos. Sie muss vor Ende Jahr gegen eine 2016er-Note gegen Abschlag eingetauscht werden.

Dieser Abschlag von 10% war notabene im Mittelalter die Steuer von der die Fürsten ihren Unterhalt bestritten.

Auf dem Korngiro Ägyptens betrug der Abschlag übrigens auch 10%. Das scheint also eine ganz vernünftige Zahl für Steuerabzüge zu sein.
Du glaubst aber nicht im Ernst, dass der UBS-Chefökonom mit "Bargeld verteuern"  sowas in Betracht zieht!

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zur aktuellen Situation. Der Rücktritt von Varoufakis zeigt exemplarisch, wie die Regierung Tspiras ihre Bevölkrung verarscht. Letzte Woche sagte er noch, dass er bei einem "Ja" zurücktreten werde, jetzt tritt er bei einem klaren "Nein"  zurück. So ein Feigling. Jetzt soll sein Nachfolger das ausfressen, was er und seine Kumpel angerichtet haben. Dass er die EU-Partner auch noch als Terroristen bezeichnete, dürfte ihn wohl endgültig qualifiziert haben.

Aber klar Politiker, bezeichnet Varoufakis seinen Rücktritt als Dienst am geliebten Volk. Die werden zu Tränen gerührt sein.
Sehe ich nicht so. Varoufakis ist scheinbar eine Problem für die anderen Verhandlungspartner. 

Also wird er die Verhandlungen durch seinen Rücktritt ev. vereinfachen. Auch wissen wir nicht was intern in GR Regierung vor sich geht. Vielleicht wurde ihm dieser Schritt ja nahe gelegt.

Politiker tun sich allgemein schwer mit Rücktritten und kleben oft an ihren Ämtern fest bis der Stuhl verfault ist auf dem sie sitzen.

Und wie man mit der Arroganz deutscher Politiker umgehen soll, ohne dass einem ab und zu etwas rausrutscht was dann halt nicht so nett klingt, wüsste ich auch nicht. Ist halt nicht alles politisch korrekt. Ok. Doch ist Griechenland mit dem Rücken zur Wand und die Regierung handelt aus der Position der Verzweiflung. 

Was denen alles vorgeworfen wird ist ja auch ziemlich krass als könnte man in fünf Monaten die Fehler der Vorgängerregierungen alle eliminieren. Auch das braucht Zeit.

Deutschland hat auch grosse Fehler gemacht in Bezug auf den Euro und die EU. Doch tun die Politiker dort mehrheitlich so als hätten sie ein Anrecht auf die Interpretation was die EU sein solle. Und zwar für alle. Deutschland hat schon zwei mal Europa ins Verderben geführt. Man hat ihnen diese historische Schuld ja erlassen. Wollen sie jetzt mit Besserwisserei ein drittes mal Europa ins Verderben führen, weil sie eben keine Schuld erlassen können? 

Sollen sie doch mal im eigenen Land die Bevölkerung befragen oder in Spanien oder Portugal oder Italien etc. zu all den grossartigen Interpretationen was denn gut sei für die Zukunft. Machen sie aber nicht.

Die Schulden sind ein grosses Problem nicht nur in GR. Die ganze westliche Welt steuert auf ein Schuldenfiasko zu.

Einfache Rezepte gibt es nicht und die Schuld daran liegt auch im Grössenwahn und Pfusch von Politikern welche nicht mehr im Amt sind.

Die Rentenversprechen müsste man brechen und die Schuldenproblematik wäre lösbar. Dort ist der Schwachpunkt. Nun solle Griechenland nach einer 30% Reduktion die Renten weiter senken. Solle doch ein Politiker in DE oder Frankreich den Wählern mal eine solche Reduktion verkaufen.

Denn auch dort ist eine Reform des Rentengedankens fällig wenn man nicht eine weitere und steigende Umverteilung rechtfertigen will.

Ok. das Rentensystem in GR ist ein Problem....... 

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich seh nicht ein, wieso im Zusammenhang mit der GR-Krise immer auf die Deutschen eingedroschen werden muss.

Hier ein paar Zitate vom "linken" Tagi die meine Meinung ziemlich präzise widergeben

Griechen folgen der Regierung ins Chaos
 

Das böse Erwachen wird nicht lange auf sich warten lassen. Die Banken in Griechenland werden ihre Schalter heute und auch auf absehbare Zeit nicht mehr öffnen. Ein Deal zwischen Griechenland und den europäischen Partnern rückt nach dem Nein zum letzten Angebot der Geldgeber in unerreichbare Ferne. Doch viel schlimmer, dem Land droht jetzt sehr schnell der totale Zusammenbruch.

Spitäler werden zusperren, die Notfallstationen werden geschlossen, Kunden werden möglicherweise die Banken stürmen und die letzten produzierenden Unternehmen schliessen. Die Perspektiven sind düster, und trotzdem ist eine deutliche Mehrheit Alexis Tsipras gefolgt. Schon die Wahl im Januar hatte der Linkspopulist gewonnen, weil er das Blaue vom Himmel versprach. Er kündigte an, mit den Reformauflagen der Geldgeber Schluss zu machen. Das hat bekanntlich in den langwierigen Verhandlungen der letzten fünf Monate nicht geklappt, im Gegenteil.
Ob die Prophezeiungen zutreffen werden wir nun sehen ...

Dabei hegten selbst Griechenlands europäische Partner anfänglich Hoffnungen, Newcomer Tsipras werde zumindest mit dem chronischen Klientelismus oder der Korruption aufräumen und zum Beispiel ernsthaft Steuern eintreiben. Doch absolute Fehl­anzeige, nichts dergleichen ist seit dem Machtwechsel im Januar geschehen. Der linksradikale Premier ist ein Demagoge im offenen Hemd. Er polemisierte lieber gegen die europäischen Partner, deren Geld er dringend braucht.
Syriza zählt Anhänger der Verelendungstheorie in ihren Reihen. Manchmal muss sich die Lage verschlechtern, bevor sie sich verbessern kann, heisst es dort. Einige in der heterogenen Truppe aus Sozialisten, Maoisten, früheren Stalinisten oder Trotzkisten träumen vom sozialistischen Paradies. In diesen Kreisen will man lieber in Würde untergehen, als Kompromisse mit den verhassten Geldgebern ein­gehen.
Varoufakis war übrigens auch ein bekennender Marxist. Genau die richtige Ideologie für einen Finanzminister.

Kompromiss ist für einige in Athen ein Schimpfwort. Griechenland möchte im Club bleiben, aber ohne Rücksicht auf die Regeln. Auch die deutlich ärmeren Balten, Slowaken oder Slowenen sollen gefälligst auf die Milliarden verzichten, die sie den Griechen schon geliehen haben. Und die Regierung in Athen will noch mehr Geld und Solidarität, dafür aber keine Auflagen akzeptieren. Dabei hat es Griechenland an Geld nie gefehlt. Schon vor der Krise versickerten dort Unsummen an Fördergeldern aus EU-Töpfen.
Ich wiederhole mich: Schuldenschnitt und Grexit sind angesagt.

 
Vielleicht auch mal eine interessante Betrachtungsweise. Wie stark sind die Steuerzahler der EUR-Länder (potenziell) betroffen. Die Zahlen zeigen die Haftung jedes Bürgers in % seines monatlichen Einkommens.

-1x-1.png


Quelle Bloomberg: Greeks Have Voted, Now Kick Them Out

 
@Meerkat

Ich habe einige sympathien für Varoufakis.

Er ist der einzige realist unter der ganzen Horde europäischer Traumtänzer.

Varoufakis will ja gar nicht mehr Geld, sondern einen Schuldenschnitt! Dies ist die einzige realistische möglichkeit um den Schuldenberg zu verkleinern.

Die europäischen Rettungsgelder an Griechenland haben ja nie dazu gedient Griechenland zu retten, sondern Deutsche und Französische Banken und Versicherungen die sich verspekuliert hatten.

Das nun arme slowakische Bürger für diesen schlamassel ebenso bürgen wie deutsche und franzosen, haben sie den Diktatoren in Brüssel zu verdanken.

 
  • Like
Reaktionen: melchior
Die europäischen Rettungsgelder an Griechenland haben ja nie dazu gedient Griechenland zu retten, sondern Deutsche und Französische Banken und Versicherungen die sich verspekuliert hatten.
Verspekuliert? Haben diese Banken und Versicherungen ihr Geld nicht Griechen und griechischen Firmen gegeben und haben diese vielleicht die Kredite nicht zurückbezahlt? Oder war es auch der griechische Staat selbst, der sich da Geld geborgt hat und nicht zurückzahlen konnte?

Ich bin der Meinung, dass eine Bank die Kredite vergibt, grundsätzlich das Ausfallrisiko tragen muss. In einem Rechtsstaat aber wird dieser der Bank helfen, das Geld einzutreiben (Betreibung, Verpfändung/Verkauf von Assets etc.). Es entzieht sich meiner Kenntnis, ob der griechische Staat damals in diese Richtung tätig war.

Problem: was macht man, wenn ein Staat selbst seine Schulden nicht bezahlt? Die EU sah es wohl als das kleinere Uebel an, GR das Geld zu geben als es bankrott gehen zu lassen. Im Nachhinein war diese Entscheidung vielleicht falsch. Irland, Spanien und Portugal haben das Geld zurückbezahlt, hier war die Entscheidung mit dem Rettungsschirm offensichtlich richtig.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Einer der letzten Hebel...bei Abwertung/Grexit würden die Staatsschulden in EUR natürlich explodieren:

Mit dem Nein ist der Grexit wahrscheinlich geworden, kommentieren heute Morgen viele Marktanalysten. Sollte Griechenland zur Drachme zurückkehren, verbunden mit einer Abwertung um rund 50%, würde sich die Staatsverschuldung praktisch verdoppeln. Wie der Chart zeigt, ist der enorme Schuldenberg von derzeit rund 170% des Bruttoinlandprodukts (BIP) fast ausschliesschlich in Euro denominiert (in der Grafik: grüne Fläche). Die Verbindlichkeiten in Dollar, Yen oder anderen Währungen sind minimal.

Zumindest das Wechselkursrisiko blieb dem Staatsschuldner bisher also erspart. Anders, falls Griechenland die Notbremse zieht und die Eurozone verlässt. An eine Rückzahlung wäre dann überhaupt nicht mehr zu denken. Diese Erkenntnis könnte die Institutionen in den kommenden Wochen dazu bewegen, doch politische Zugeständnisse zu machen, um Hellas in der Währungsunion zu behalten und zumindest einen Teil der eingegangenen Euroschulden zu retten.
http://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-585/

(Chart im Link)

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die europäischen Rettungsgelder an Griechenland haben ja nie dazu gedient Griechenland zu retten, sondern Deutsche und Französische Banken und Versicherungen die sich verspekuliert hatten.
 Verspekuliert? Haben diese Banken und Versicherungen ihr Geld nicht Griechen und griechischen Firmen gegeben und haben diese vielleicht die Kredite nicht zurückbezahlt? Oder war es auch der griechische Staat selbst, der sich da Geld geborgt hat und nicht zurückzahlen konnte?
Das Risiko eines Zahlungsausfalls hat immer der Gläubiger. Für dieses Risiko bekommt er einen dementsprechenden Zins. Wenn der Schuldner nicht mehr zahlen kann oder will, muss man den fälligen Betrag halt abschreiben oder einklagen.Man kann doch nicht dem Schuldner die Schuld geben, dass er sich überschuldet. Für mich ist immer der Gläubiger selber Schuld, wenn er nicht genügend abklärt ob der Schuldner überhaupt zahlungsfähig ist.

Wenn eine Weltmacht wie die USA höhere Zinsen zahlt als Spanien oder Italien, sollte eigentlich jedem halbwegs vernünftigem Anleger klar sein, dass hier das Risiko nicht mit dem gebotenen Zins übereinstimmt und auf investments verzichten. Wer dies nicht tut, kann doch nachher nicht dem Schuldner die Schuld geben.

 
  • Like
Reaktionen: CrashGuru
Man kann doch nicht dem Schuldner die Schuld geben, dass er sich überschuldet.
Da bin ich aber diametral anderer Ansicht ...

Ich laufe alles auf Pump, lebe über meine Verhältnisse und wenn ich überschuldet bin, sind die halt die Banken schuld. Pech für sie. Da komm ich nicht mehr mit.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich meine, der der Geld verleiht, ist verantwortlich abzuschätzen ob der Kreditnehmer das Geld samt Zinsen zurückzahlen kann und will.

Das machen z.B. Banken tagtäglich mit Hypotheken.

Es wird ja niemand gezwungen jemandem Geld zu leihen.

 
Ich seh nicht ein, wieso im Zusammenhang mit der GR-Krise immer auf die Deutschen eingedroschen werden muss.

Hier ein paar Zitate vom "linken" Tagi die meine Meinung ziemlich präzise widergeben
Ich dresche lieber auf die Täter ein als auf die Opfer.  :mrgreen:

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Deutschland hat mit der Wiedervereinigung seinen Charakter verändert. 

Ich lebte insgesamt fast 2 Jahre in Berlin. Vor und nach der WV.

Es gab eine DDR und eine BRD.

Diese Spaltung erinnerte alle in DE an die historische Verantwortung gegenüber Europa welche nun einmal auf DE lastet.

Nun haben seit der WV die wirtschaftlichen Qualitäten Deutschlands mehr und mehr die Richtung der EU bestimmt. Diese hat eine Anziehungskraft für Länder wo nicht alles so gut funktioniert. Mit der Personenfreizügikeit z.B. hat man auch viele verführt dieser Gemeinschaft angehören zu wollen oder mit den relativ günstigen Krediten und mit den relativ günstigen Importen.

Griechenland war und ist ein armes Land, bis nicht vor langer Zeit war dort eine Diktatur.

Wenn man also so ein Land aufnimmt, entgegen besseren Wissens, den die Fakten waren bekannt, so tut man dies entweder aus Eigeninteresse oder aus Solidarität.

Nun ist es schief gelaufen. Aus Sicht eines Zuhälters kann man nun sagen, die haben nun den Absturz in die Abhängigkeit und noch grössere Armut als vor ihrem Beitritt in die EU verdient. Geht uns nichts an, wir haben es ja so gut gemeint, selber schuld wer sich verschuldet.

Nun bei der Ukraine läuft ja gerade ein Beispiel wie man Länder verführt, gar Regierungen stürzen kann und Kriege schüren kann mit falschen Hoffnungen und Versprechungen und so tun kann als wäre man gut dabei. Man tut dies aber aus Eigeninteresse und nicht aus Solidarität.

Armut ist ein Gift. Wer arm ist lässt sich einfach kaufen oder verführen oder abhängig machen. Wenns dann schief geht kann man sagen, wir wollten doch nur helfen aber die waren eben zu gierig und zu faul und zu unfähig. Im Verhältnis zu Deutschland mag dies ja stimmen. Viele Länder in der EU werden nie sich mit Deutschland messen können, wenn es um wirtschaftliche Qualitäten geht. Doch gibt es ja auch andere Aspekte weshalb die Länder voneinander lernen können.

Deutschland sollte den Rechner ab und zu beiseite legen und seine rationale Überlegenheit nicht so an die grosse Glocke hängen. Denn die Gefahr besteht, dass sie Hass gegen sich sähen in Europa, nicht nur in Griechenland. Dann kann man auch sagen: Selber Schuld. 

In Berlin wird das Stadtschloss des Kaiserreiches wieder aufgebaut. An dieser Stelle stand der Palast der Republik. Erichs Lampenladen wie der im DDR Volksmund geheissen hat. Viele Bürger der DDR haben dort geheiratet oder an Veranstaltungen teilgenommen und sicher waren viele Erinnerungen mit diesem Ort verbunden. Die Geschichte kann man nicht ausmerzen wenn man so ein symbolisches Gebäude schleift. Das Kaiserreich hat Deutschland und Europa ins Elend geführt. Weshalb man nun dieses Symbol für viel Geld wieder aufbaut, lässt keine guten Schlüsse zu. 

Deutschland ist m.M.n. das Problem Europas, weil es sich nicht integrieren will sonder bestimmen will.

Man kann die Geschichte und die Vergangenheit nicht unter den Teppich kehren, sie holt einem sonst immer wieder ein.

Griechenland wurde übrigens auch geplündert und geschändet im 2. WK....von wem wohl. Also wenn man von Opfer reden will so gilt dies auch berücksichtigt zu werden. Es geht auch um Respekt im Umgang mit den Ländern und ihrer Geschichte. Leider hat da aus meiner Sicht Griechenland mehr Respekt verdient und Deutschland weniger, als sie bekommen. 

 
  • Like
Reaktionen: CrashGuru
Wenn es zu einem neuen Bailout kommt (siehe Chart) sehe ich nicht wie das die EU dem durchschnittlichen Steuerzahler erklären will...

-1x-1.png


http://www.bloomberg.com/news/articles/2015-07-07/this-chart-shows-what-might-be-next-for-greece

Besonders müsste dann wieder Recht gebogen werden, ein Bailout ist nach den neuen EU-Richtlinien so nicht mehr machbar (besonders nicht in so kurzer Zeit).

Die EU-Bürger - besonders jene in Irland, Portugal, Spanien und Italien - müssen sich dann fragen warum sie keine ähnlichen zusätzlichen Bailouts bekamen / bekommen.

Portugal zum Beispiel hat ein ähnlich tiefes BIP/Kopf wie Griechenland und musste ein hartes Sparprogramm durchziehen...

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Länder_nach_Bruttoinlandsprodukt_pro_Kopf

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Besonders müsste dann wieder Recht gebogen werden, ein Bailout ist nach den neuen EU-Richtlinien so nicht mehr machbar (besonders nicht in so kurzer Zeit).

Die EU-Bürger - besonders jene in Irland, Portugal, Spanien und Italien - müssen sich dann fragen warum sie keine ähnlichen zusätzlichen Bailouts bekamen / bekommen.

Portugal zum Beispiel hat ein ähnlich tiefes BIP/Kopf wie Griechenland und musste ein hartes Sparprogramm durchziehen...
Das Recht wurde schon lange mehrfach verbogen. Z.B. mit der Übernahme von Garantien auf Risiken der Steuerzahler anderer Länder aber auch sonst.

Mit von den ersten Ländern welche die Kriterien überzogen haben waren Deutschland und Frankreich, Sanktionen gab es keine, wären aber vorgesehen.

Ein Grexit mit folgendem Staatsbankrott kommt die Steuerzahler Eurolands viel teurer als eine Lösung,.... welche auch nicht gratis zu haben ist.

Die Auflagen haben bei Griechenland zu einem Einbruch der Wirtschaft geführt, bei Portugal und Spanien etc. sieht es besser aus..... dank der Großzügigkeit der EZB. :mrgreen:  Zu Markkonditionen könnten sich einige Länder nicht mehr refinanzieren. Spanien hatte 2014 z.B. höhere Defizite als GR, trotzdem wird SP als Erfolg der Reformen verkauft.

Die einfachste Lösung: Die Schweiz könnte 50Milliarden Euro kaufen (Gratis) zum drücken des CHF ohne wirklich damit einen Schock zu verursachen und statt diese in die Bilanz der SNB zu buchen sie zur Verfügung stellen als Solidaritätsbeitrag an die EU zum entschärfen des akuten Problems.

Da sie kein Mitglied ist würde es keinerlei weitere Verpflichtungen mit sich ziehen.

Doch stürzt der Euro und Die EU weiter ab so würde dies letztendlich auch zu einer Gefahr für die CH-Staatkasse und die Arbeitsplätze..

Zudem würde es sicher einen positiven Imagebeitrag sein zum ramponierten Image als Rosinenpicker Europas.

Ob und wie dies den Franken drücken würde und wie nachhaltig??

Die Verhandlungen mit der EU würden ev. auch erleichtert.

....aber dieser Gedanke geht dann schon Richtung Korruption :mrgreen:

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
... aber ein paar hübsche Inselchen sollten bei einem solchen Deal schon drin liegen. 
Du meinst eine Schweizer Kolonie in der Nordsee? Z.B. auf Sylt? 

In Frankreich liesse sich sicher auch was Passendes finden.

Denn DE und FR haben doch am meisten zu verlieren und tragen die grösste Verantwortung am ganzen Schlamassel.

Die Rivalität dieser beiden führte nicht schon zu Kriegen sondern eben auch zum Pfusch Euroland.

Wie wäre die Schlagzeile: DIE SCHWEIZ RETTET EUROLAND! :finger:

Wäre aber nur cool wenn diese Aktion eben gratis ist.

Die Schweiz ist das Imperium ohne Kolonien. :mrgreen:   

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: