Griechenland Bankrott - Reaktion der Märkte

Griechenlands Parlament beschloss ein Referendum.

Schon einmal vor wenigen Jahren wollte eine Griechische Regierung ein solches durchführen, was dann aber nicht zu Stande kam ( ....auf Druck der anderen Euro Länder?). Nun führte die Ankündigung eines solchen zum Bruch mit den EuroFinazministern. Dabei, ist denn dies nicht der richtige Schritt für eine Demokratie in so einer wichtigen Frage?

Dass die EU Schwierigkeiten hat mit Demokratie weiss man ja in der Schweiz schon. :mrgreen:
Was das Vorgehen der griechischen Regierung mit Demokratie zu tun haben soll, ist mir nun aber völlig schleierhaft. Ginge es der griechischen Regierung wirklich um die direkte Demokratie, hätten sie ein Referendum schon vor langer Zeit ansetzen können und auch eine seriöse Fragestellung formulieren können. Als Stimmbürger möchte ich von der Regierung auch klar wissen, was die Konsequenzen eines Ja oder Nein sind. Im Fall GR also eine gemeinsame Aussage der GR-Regierung und der EU, dass ein Nein den Grexit bedeuten würde. Das ist keine Erpressung, wie viele vermutlich sagen würden. Erinnert mich an die MEI Abstimmung. Warum zierten sich BR und EU klar zu sagen, dass eine Annahme eine Kündigung der Bilateralen bedeute? "Wursteln" heisst das. Dazu der lesenswerte Leitartikel von Res Strehle im Tagi (Weiterwursteln ist richtig). Wobei der Autor nur meint, dass weiterwursteln im Moment das Richtige sei und nicht "Wursteln" per se.

Dieses Referendum, sofern es stattfindet ist eine letzte taktische Massnahme einer skrupellosen Regierung und ein Versuch, sich der Verantwortung zu entledigen. Die letzten Umfragen zeigen, nebenbei gesagt, ein deutliches Ja zu Vorlage (Regierungsparole ist Nein).

Es wäre faires Entgegenkommen, wenn die EU auf die EZB einwirken würde, den Geldfluss bis nach der Abstimmung aufrechtzuerhalten. Auf ein paar Tage mehr sollte es auch nicht ankommen.

Börse: Da dürfte nächste Woche(n) Vola angesagt sein.

 
Versteh jetzt nicht so recht. Was hat der IWF falsch gemacht? Hat er GR gezwungen Geld zu leihen?......

...........

Es wird meines Wissens keine Regierung gezwungen, Geld und Ratschläge des IWF entgegenzunehmen, ebsowenig wie einer Währungsunion beizutreten.
 
Grundsätzliches zum IWF aus meiner unmassgeblichen Sicht natürlich:

Der IWF hat seit vielen Jahren immer wieder Ländern versucht Vorschriften zu machen WIE diese Länder gefälligst ihre Finanzen zu managen haben. Und da habe ICH halt ein Problem damit, wenn Schreibtischhengste, weit weit weg von der Realität und zudem noch mit fürstlicher Belohnung über Menschen "richten" von deren Leben sie keine blasse Ahnung haben.

MIR reicht eine lic.oec. Ausbildung nicht, sich das Recht heraus zu nehmen, anderen zu sagen was Richtig und was Falsch ist. Und dies besonders nicht, da ich mit meiner Erfahrung von so um 55 Jahren sagen muss, dass ich mehr falsche als richtige lic.oec.-Entscheide erlebt habe. Ich habe den Eindruck erhalten, dass lic.oec. der Meinung sind, ihr "Wissen" sei in Stein gemeisselt......

Dass ein "Land" nicht gezwungen wird von jemandem Geld zu leihen heisst noch lange nicht, dass man Menschen nicht dazu zwingen kann. Die Regierungsmitglieder sind meist keine Albert Schweitzer's sondern schon sehr an ihrem eigenen Wohl interessiert. Das heutige System ist da sehr ausgeklügelt und die Finanzhaie finden immer Mittel und Wege (Menschen), die gerne mitmachen.

Im privat Bereich gibt es nicht umsonst Firmenbesitzer, welche sehr bewusst ohne Fremdgeld auskommen...... Aber wie soll Hans und Heiri merken, dass die Lokangebot von 0% Zins usw. nichts anderes sind, als der Anfang vom Ende ihrer persönlichen Freiheit.

Zu GR:

1. GR wurde fast gegen seinen Willen in die EU "gezwungen". Die bewusste Bilanzfälschung wurde stillschweigend von einigen Wissenden akzeptiert

2. EU Geld wurde nicht nur nach GR geschleust mit der klaren Absicht, die Wirtschaft einiger Länder (hm, Firmenbesitzer?) zu fördern. D Waffen an GR nur ein Beispiel. D.h. Gewinn nach EU, Zinslast bleibt in GR....

3. Kredite vergibt man mit der Absicht Geld zu verdienen. Das Risiko muss der Geldgeber abschätzen und schlägt sich in der Höhe des Zinse und in den Rückzahlungskonditionen nieder. Das Risiko bleibt beim Geldgeber

Aktuell:

- Die neue GR - Regierung hat seit ihrer Wahl vorgeschlagen, dass sie die Gelder zurückzahlen wird, aber nicht unter dem von Troika (was für ein Witz) vorgeschagenen Spardiktat das sie als unsinnig und ohne Chance gesehen hat. Sie hat diesem Diktat Gegenvorschläge gegenüber gestellt. Es wird heute noch immer behauptet, GR habe NIE irgendwelche Vorschläge unterbreitet, was ein glatte Lüge ist und an die EU-Bürger verbreitet wird.

- Die Vorschläge der GR Regierung wurden von allem Anfang an von den "herrschenden" Verhandlungs"partnern" abgelehnt, da sie bewiesen haben, dass alle IWF- usw. Vorschläge absoluter Blödsinn waren und nie zum Ziel geführt hätten. Die letzten Vorschläge wurden vom IWF mittels ROTSTIFT zusammengestrichen, dass nur noch ein Fragment übrig blieb. Der Vorschlag wurde im Ganzen NIE vorgelegt und verhandelt.

Und nebenbei: Die aktuelle Regierung ist gerade mal 5 Monate an der Macht. In dieser Zeit konnte sie nie regieren, denn sie hatte laufend mit den neoliberalen EU-"Partnern" zu verhandeln.....

Wäre in GR eine Mitte-Rechts oder Rechts-Rechtsaussen Regierung an der Macht, hätte man diese NIE unter solchen Druck gesetzt (wobei diese natürlich lammfromm die unsinnige Sparpolitik fortgesetzt hätte). Da ist klar die Absicht dahinter, diese Regierung so zu destabilisieren, dass sie schnellstens wieder abgelöst wird. Was für eine Regierung dann an die Macht gepusht wird, lässt sich leicht ausmalen.

Ich frage mal in die Runde: Was wäre wohl in D los gewesen, wenn man den Deutschen solche Sparmassnahmen aufgezwungen hätte, als D die EU-Vorgaben bei weitem verfehlt hatte....

 
 Warum zierten sich BR und EU klar zu sagen, dass eine Annahme eine Kündigung der Bilateralen bedeute? "Wursteln" heisst das. Dazu der lesenswerte Leitartikel von Res Strehle im Tagi (Weiterwursteln ist richtig). Wobei der Autor nur meint, dass weiterwursteln im Moment das Richtige sei und nicht "Wursteln" per se.

Dieses Referendum, sofern es stattfindet ist eine letzte taktische Massnahme einer skrupellosen Regierung und ein Versuch, sich der Verantwortung zu entledigen.
Die Bezeichnung skrupellos find ich jetzt aber unfair. Die Regierung wurde ja erst vor wenigen Monaten gewählt und sie haben davor klar gemacht für was sie stehen. Jetzt haben sie alles versucht in Verhandlungen um diesen Versprechen gerecht zu werden. Doch sehen sie jetzt, dass sie damit nicht durchkommen. Also bevor sie drastische Beschlüsse fassen, wollen sie die Allgemeinheit befragen. Demokratie ist halt wursteln. Sieht man ja in der Schweiz. Ist ja ein ständiges Gewurstel. Drum sind die Bratwürste und Selvalats hier so wichtig.

Verantwortung teilen heisst ja auch Macht teilen.

Skrupellos ist es doch eher wenn man den Griechen Massnahmen aufbürden will wo man doch jetzt sieht, dass es nicht geht und die immer weiter abrutschen. Klar kann man den Griechischen Regierungen eine Schuld zuweisen. Doch war ja ständig ein Troika dort und hat denen gesagt wie es geht. Es ging aber nicht.

 
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 Und nebenbei: Die aktuelle Regierung ist gerade mal 5 Monate an der Macht. In dieser Zeit konnte sie nie regieren, denn sie hatte laufend mit den neoliberalen EU-"Partnern" zu verhandeln.....

Wäre in GR eine Mitte-Rechts oder Rechts-Rechtsaussen Regierung an der Macht, hätte man diese NIE unter solchen Druck gesetzt (wobei diese natürlich lammfromm die unsinnige Sparpolitik fortgesetzt hätte). Da ist klar die Absicht dahinter, diese Regierung so zu destabilisieren, dass sie schnellstens wieder abgelöst wird. Was für eine Regierung dann an die Macht gepusht wird, lässt sich leicht ausmalen.

Ich frage mal in die Runde: Was wäre wohl in D los gewesen, wenn man den Deutschen solche Sparmassnahmen aufgezwungen hätte, als D die EU-Vorgaben bei weitem verfehlt hatte....
Der Vergleich mit Deutschland hinkt insofern, dass die rechtzeitig das Ruder herumgerissen haben. Doch z.B. Frankreich macht auch kaum Anstalten die Kriterien einzuhalten.

Zum obigen Punkten bin ich voll einverstanden. :eek:k:

 
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Habe soeben die "Reformvorschläge" durchgelesen und wenig verstanden. Verstanden vielleicht schon, aber wie die Auswirkungen auf den einzelnen Bürger danach wären ist wohl nur den Insidern verständlich. Allerdings dass die Pensionisten weiter belastet werden sollen ist klar, dass die Steuern für den einfachen Mann erhöht werden ebenfalls (hm, nirgends ein Hinweis auf die Superreichen und schon gar keine Reichtumssteuer....), Zudem ganz klar die Privatisierung. Dass GR sich dagegen wehrt z.B. Häfen zu mehr als 50% in die Hände fremder Völker (China) zu geben sollte jedem verständlich sein. Mal D in Sachen Hamburg fragen??

Überhaupt, wenn ich mir vorstelle, dass uns Schweizern jemand vom IWF usw. solche Vorschriften machen würde...... Und es soll bitte keiner kommen und nun sagen, ja uns kann sowas nicht passieren. Dann müsste ich auf einige Dinge der jüngsten Vergangenheit verweisen ...... :-x

Der Präsident der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker, hat einen Link versendet, über den die jüngsten Reformvorschläge der EU an Athen einzusehen sind:

List of prior actions - version of 26 June 20 00-1.pdf

 
Die Griechen sind ein willkommener Sündenbock für die Eurozone um von den eigenen Problemen abzulenken. Die einzigen Länder die die Richtlinien immer eingehalten haben sind Estland und Luxemburg.

Mal schauen wie lange die Fehlkonstrukion Euro noch am Leben gehalten wird.

 
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So sehen die Amerikaner das griechische Drama

Vielen amerikanischen Strategen wäre eine Grexit noch so recht. Damit würde bestätigt, was sie seit der Einführung des Euro gewusst haben wollen - und noch mehr herbeigeschrieben haben.

Entlang dieser Linie argumentiert etwa der etablierte konservative Kommentator George Will. Das Projekt EU ist aus seiner Optik ein sozialistisches Bürokraten-Projekt, das schon deswegen nicht bestehen kann, weil es über kurz oder lang missbraucht wird. Denn diesen Sozialisten «geht über kurz oder lang immer das Geld der anderen aus», zitiert George Will die britische EU-Gegnerin Margaret Thatcher. Ein Grexit wäre somit der Beweis für die Fehlkonstruktion der EU und ihrer gemeinsamen Währung
Das sieht wohl die SVP ähnlich.

 
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Der Präsident der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker, hat einen Link versendet, über den die jüngsten Reformvorschläge der EU an Athen einzusehen sind:

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List of prior actions - version of 26 June 20 00-1.pdf
Das verlangte Stopfen von Steuerschlupflöchern scheint mir nicht gegen die Armen gerichtet zu sein. Welche konkreten Punkte (1-9) sind denn so abwegig?

Die Privatisierung (Punkt 10) ist klar ein leidiges Thema. Hat ein Staat das Recht, seine Schulden nicht zu bezahlen und auf Reichtümern zu sitzen? Andere Länder haben Infrastrukturen auch privatisiert und sind deswegen nicht untergegangen. Das Problem ist halt leider, dass solche Staatsbetriebe oft ineffizient mit zuviel Personal betrieben werden (sehe ich hier täglich). Finde es noch interessant, dass GR nicht aufgefordert wird, seine 112 t Gold zu verkaufen oder zumindest zu verpfänden. Wäre ja eigentlich naheliegend.

 
 Warum zierten sich BR und EU klar zu sagen, dass eine Annahme eine Kündigung der Bilateralen bedeute? "Wursteln" heisst das. Dazu der lesenswerte Leitartikel von Res Strehle im Tagi (Weiterwursteln ist richtig). Wobei der Autor nur meint, dass weiterwursteln im Moment das Richtige sei und nicht "Wursteln" per se.

Dieses Referendum, sofern es stattfindet ist eine letzte taktische Massnahme einer skrupellosen Regierung und ein Versuch, sich der Verantwortung zu entledigen.
Die Bezeichnung skrupellos find ich jetzt aber unfair. Die Regierung wurde ja erst vor wenigen Monaten gewählt und sie haben davor klar gemacht für was sie stehen. Jetzt haben sie alles versucht in Verhandlungen um diesen Versprechen gerecht zu werden
Man kann, wie auch im folgenden Artikel argumentieren, dass die Tsipras Regierung gar nie einen Deal wollte (Artikel geschrieben am 10. Juni)

Political Agenda Behind Greece's Wild Swings

Put yourself in the shoes of Prime Minister Alexis Tsipras. He heads an umbrella party called Syriza, which brought together more than a dozen fringe groups, ranging from neo-Marxists and Trotskyists, to feminists and environmentalists. What they have in common is that they are all, broadly, anti-capitalist and anti-establishment.
This problem is reinforced by the way in which Syriza gained power, promising everything to everyone. Tsipras and his party campaigned on a pledge to stop complying with the core terms of the largest bailout of a sovereign nation in history. They objected (correctly) to the elements of austerity within it, and (wrongly) to its requirements for economic reform.

At the same time, Syriza couldn't get elected by saying this would require defaulting on the debt and leaving the euro, because most Greeks didn't want the drachma back -- and according to a poll earlier this month, 74 percent still don't. So the party offered a proposition that could be met only if Greece's euro area partners and the IMF capitulated: End the bailout terms, but keep the bailout.
Daher mein Adjektiv "skrupellos". Alles versprochen um die Wahl zu gewinnen und jetzt wo es schief läuft, dem Volk die Verantwortung zuzuschieben.

Aehnlich ein Kommentar im Tagi

Ein tiefer Riss geht durch Euroland

Ohnehin ist kaum vorstellbar, wie innert einer Woche eine Volksabstimmung organisiert werden soll. Die Griechen müssten sich in den nächsten Tagen in ein zehnseitiges Dokument zu komplexen Themen wie Rentenreform, Mehrwert- oder Unternehmenssteuer oder Korruptionsbekämpfen einarbeiten. Möglicherweise wollte die Koalition von Koalition von Links- und Rechtspopulisten nie einen Deal und sucht jetzt den Ausgang. Auf jeden Fall verstecken sich Tsipras und Co. hinter dem Volk, um nicht die Verantwortung für ihr Scheitern selber tragen zu müssen.
 
Den Euro gibt es seit dem 1. Januar 2002 als Bargeld. (seit 1999 als Buchgeld)

Die Kriterien wären 3% Neuverschuldung und 60% Staatsverschuldung/BIP.

13 Jahre später sind viele Euro-Länder höher verschuldet. Auch Deutschland ( ca.80%BIP)

Noch kein einziges Mal wurden Sanktionen angewendet welche bei einem verfehlen der Kriterien vorgesehen wären.

Verfahren wurden jedoch schon gegen die meisten Euroländer eingeleitet wegen Verletzung der Kriterien aber ohne Konsequenzen.

So scheint der Euro eine Art Selbstbedienungslanden geworden zu sein.

Ein Staatsbankrott oder Ausschluss aus dem Euro wurde gar nicht vorgesehen. Man ging wohl davon aus, dass man ja die Kriterien aufgestellt hatte, an welche sich dann natürlich alle halten werden.

Kohl hat der vorzeitigen Einführung des Euros zugestimmt weil Frankreich dies als Bedingung stellte um der Wiedervereinigung Deutschlands zuzustimmen. Kohl selber sagte einmal, er sei in diesem Punkt ein Diktator gewesen, da die Mehrheit der Bevölkerung und der Bundesbankpräsident dagegen waren.

Eine Währungsunion ist doch ein Jahrhudert-projekt. 

Kürzlich wurde ein Artikel in der FuW gebracht von einem Ökonomen der die Problematik und die mögl. Folgen einer Gemeinschaftswährung aufzeigt. Geschrieben vor 25 Jahren.

Der Ursprung der übereilten Einführung ist also die Wiedervereinigung Deutschlands und ein Deal zwischen Mitterand und Kohl. Zügig hat man die Eurozone ausgeweitet. Obwohl man eigentlich schon schnell die Schwächen dieser zusammengebastelter Währung hätte erkennen müssen. Was nutzen Regeln wenn es gar keine Konsequenzen gibt wenn man sich nicht daran hält. Nichts.

So ist jetzt Griechenland halt noch mehr verschuldet als andere.

Man hat ihnen Bedingungen auferlegt damit sie Kredite bekommen um andere Kredite zurückzahlen zu können.

Etwas spät wie man nun feststellen muss. Hat denn niemand gesehen wie weit sich GRR von den Kriterien entfernte oder wollte man lieber nicht darauf hinweisen weil man selber sich nicht daran hielt? :oops:  

So sind die Löhne und Renten in Griechenland unter Auflagen der Troika in kurzer Zeit um rund 30% gesunken. Immerhin, die Neuverschuldung sank auf ca. 2%/BIP und die Exporte nahmen um 9% zu.

Doch hätten nun noch weitere Massnahmen getroffen werden sollen, welche aber die neue Regierung verweigerte.

Schwer zu sagen wer denn nun Schuld sei bei so einem Schlamassel.

 
Eine Währungsunion ist doch ein Jahrhundert-projekt. 

Kürzlich wurde ein Artikel in der FuW gebracht von einem Ökonomen der die Problematik und die mögl. Folgen einer Gemeinschaftswährung aufzeigt. Geschrieben vor 25 Jahren.

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Schwer zu sagen wer denn nun Schuld sei bei so einem Schlamassel.
Politiker (und die meisten Menschen) denken nicht in Jahrhunderten. Der Auf- und Ausbau der EU und der Währungsunion waren völlig überhastet, vor allem wegen des Ehrgeizes der Politiker, die Resultate noch zu ihrer Lebzeit erfahren zu wollen.

Zu den Oekonomen: Von denen gibt es soviele und die schreiben soviel, dass mit Sicherheit einer von ihnen 25 Jahre später als wahrer Prophet dastehen wird.

Schuld am Schlamassel? El-Erian von Bloomberg bringt es auf den Punkt (El-Erian Sees 85% Grexit Odds as ‘Massive’ Contraction Looms)

“This has been an accident in the making for a number of years,” said El-Erian, who is also a Bloomberg View columnist. “It reflects an inability to understand each other’s point of view and an inability to compromise. Europe should have been much more forthcoming on debt reduction and Greece should have been much more forthcoming on implementing reforms.
 
Kapitalverkehrskontrollen in der Schweiz?
 

Laut Daniel Kalt, Chefökonom von UBS Schweiz, würde sich der Franken bei einem «Grexit» stark aufwerten, wie er im cash-Interview sagt. Dann wären sogar Einschränkungen für das Halten von Bargeld in der Schweiz denkbar.
Wie stellt sich das der Herr Chefökonom vor? Polizei kontrolliert Portemonnaie und Matrazen? Safes in den Banken werden geöffnet? etc. Wer zuviel Bares hat, muss Geld der SNB zwecks Negativverzinsung abgeben? :?

Alles nur eine reisserische Headline eines Journalisten!  :razz:

Der Herr Kalt soll, so weiter unten im Artikel, gesagt haben

Gleichzeitig würde das bedeuten, dass man die Bargeldbezüge in der Schweiz einschränken müsste.
Achtung sprachliche Finesse: Es gibt einen Unterschied zwischen "Halten" und "Beziehen"

Aber halt! Jetzt wird es wieder schwierig

Wenn es aber zu einem chaotischen 'Grexit' kommt und sich der Franken stark aufwertet, kann man es nicht ausschliessen. Das wäre eine Art Kapitalverkehrskontrolle, um das Halten von Bargeld zu verteuern.
"Das Halten von Bargeld verteuern"?  Stelle ich mir so vor, dass ich beim Bancomat-Bezug von bspw. Fr. 300 mit Fr. 303 belastet werde? Aber dies würde ja heissen das "Beziehen" verteuern?

Hyperventilieren und spinnen nun alle? Habt ihr in der Schweiz eine Hitzewelle?

 
Ich verstehe den Fixpunkt bez. Referendum vom nächsten Sonntag nicht in der Berichterstattung, die meisten Massenmedien scheinen den 30. Juni zu ignorieren:

(Logistisch wird die Abstimmung innertag einer Woche eine Meisterleistung da in Griechenland praktisch nie Abstimmungen stattfinden).

Finanziell ist doch schon am 30. Juni Ende der Fahnenstange (ich glaube um Mitternacht US-Zeit Washington), da die Fristen dann auslaufen und gleichzeitig Zahlungen anstehen. Die Debt Timeline im WSJ hatten schon andere gepostet, hier nochmals:

http://graphics.wsj.com/greece-debt-timeline/

Ab Mittwoch, 1. Juli ist Griechenland offiziell im Zahlungsverzug. (Wunder ausgenommen, aber die Verhandlungen scheinen bis zur Abstimmung unterbrochen).

Danach folgt die übliche Kettenreaktion der Geldgeber IWF, EZB (Plafonierung bei 90 Milliarden EUR der ELA ist ja schon Tatsache): Zinsen und Sicherheitsanfordeungen steigen, viele Finanzverträge müssen neu ausgehandelt werden, die Ratingagenturen senken Griechenland-Anleihen nochmals etc. etc.

Ich sehe die Abstimmung nur noch als Makulatur, das Chaos und die Probleme für die Banken treten schon ab dem 1. Juli auf meiner Meinung - auch wenn es die breite Masse der Bevölkerung erst einige Tage später sehen wird.

Wie sollen die griechischen Banken denn öffnen nächste Woche? Dann gibt es erst recht einen Bank Run...ich denke viele griechische Banken werden das nicht überleben (unabhängig vom Ausgang der Abstimmung).

Ab dann kann es auch ernsthafte Unruhen geben, ohne Banken wird die Regierung nur noch Schuldscheine verteilen können, eine Parallelwährung und besonders neue Währung kann man nicht über Nacht einführen.

PS: Heute sah man in den USA den Absturz beim griechischen ETF GREK als grobe Schätzung wohin die Börse tendieren wird...ca. -15%:

https://www.google.com/finance?q=grek

 
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Guter Kommentar meiner Meinung:

«Richtig wäre gewesen, Griechenland schon im Frühjahr 2010 mit strukturellen und institutionellen Reformen sowie einem Schuldenschnitt zu sanieren. Das wurde nicht getan.»
http://www.fuw.ch/article/schiffbruch-in-griechenland/

Ehrlich erstaunt mich, dass es so lange dauerte (ich erwartete schon 2012-2013 einen Zusammenbruch in Griechenland nach dem unvollständingen Schuldenschnitt).

Einzige Vorteile für die EU 2015, das natürlich meist auf dem Buckel der griechischen Bevölkerung:

- Die deutschen und französischen Banken/Versicherungen konnten sich retten (die Schulden zahlt jetzt der brave EU-Steuerzahler, Umschuldung auf Kosten der EU-Bürger)

- DIe Ansteckungsgefahr in Italien, Portugal und Spanien ist heute viel kleiner als 2010 oder 2012.

- Generell kleinere Auswirkungen/Volatilität an den Märkten, man betrachte etwa EUR/USD-Kurs heute. Ich denke vor ein paar Jahren wären die Schwankungen viel heftiger ausgefallen.

 
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Noch als Nachtrag zu meinem Beitrag oben (Frist 1. Juli), die FT sieht das etwas weniger dramatisch:

June 28, 2015 5:26 pm

Can Greece still avoid Grexit?
 
The most immediate hurdle facing Athens is a €1.5bn loan repayment it owes the International Monetary Fund on Tuesday. Without bailout funds it is likely to default. But in practical terms, an IMF default may not mean much when it comes to staying in the euro.
Credit rating agencies already have said they will not consider non-payment to the IMF a proper default, since they only care about debts owed to private creditors.

While eurozone bailout loan agreements allow Greece’s EU lenders to trigger cross-default clauses if the IMF is not paid — an issue discussed at Saturday’s eurogroup meeting — it appears unlikely national governments will move in that direction. The ECB decision on Sunday signals they are also willing to let the IMF “arrears” pass unremarked.

That could mean Greece goes into next Sunday’s referendum with banks closed, but without the need to start printing new money. Alexis Tsipras, the Greek prime minister, has said a “yes” vote in the plebiscite — even though he is actively campaigning for a “no” — would lead his government to agree to creditors’ demands.
Der harte Test folge erst am 20. Juli - eventuell mit einer neuen Regierung:

Some within Mr Tsipras’ Syriza party have even suggested the government would resign if it lost Sunday’s vote. That could clear the way for a technocratic government akin to the one that last governed amid Greece’s debt crisis in 2011.
Eurozone officials said even a non-Syriza government could face difficulties. Due to the bailout expiration on Tuesday, any post-referendum government will need to request a completely new programme. Under the treaty governing bailouts, this would require the approval of all eurozone governments. In Germany’s case, that would require a Bundestag vote.
 
Offene Frage ob dann die Deutschen etc. innert dieser engen Frist zustimmen:
 
The new government would have to negotiate an entirely new rescue package — although officials acknowledge the current offer could serve as the basis for a fresh bailout.

All this would likely need to be completed by July 20, when Greece owes the ECB €3.5bn for a bond repayment. Defaulting on the ECB would almost certainly end all hopes of securing a new bailout and avoiding Grexit.
 
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Man könnte einige Punkte des Artikels kommentieren, habe aber schon meine enorme Mühe mit einer rechtsextremen Website. Zitate daraus

Die Zerstörung des arischen Kulturerbes ist die Begleitmusik zur Auslöschung des deutschen Volkes, und zwar hauptsächlich mit dem Mittel der Rassenmischung und der Abkehr vom Natürlichen bei gleichzeitiger Verpflichtung zum Perversen.
Nicht nur, dass man z.B. im ehemals germanischen Deutschland systematisch die deutsche Sprache verhunzt, die deutsche Geschichte kriminalisiert und die Deutschen als Kreaturen mit Killer-Gen jedwedem Weltenmob zur Sonderbehandlung preisgibt, zerstört man auch noch ganz gezielt die kulturellen Wurzeln der arisch-germanischen Deutschen. Allen Ernstes haben es die Fremden geschafft, das Zeigen des Heiligen Hakenkreuzes (richtig: Swastika) als Verbrechen verfolgen zu lassen.
Meinungen dazu?

Ich plädiere für Entfernen, da für mich solche jüdische Verschwörungstheorien völlig daneben sind.
Finde ich auch.

Schon nicht mehr grenzwertig.

Man kann in solchem Schreib auch nicht gutwillig die wahren Dinge herausnehmen, da der Geist dahinter nicht akzeptierbar ist

 
Der Präsident der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker, hat einen Link versendet, über den die jüngsten Reformvorschläge der EU an Athen einzusehen sind:

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List of prior actions - version of 26 June 20 00-1.pdf
Das verlangte Stopfen von Steuerschlupflöchern scheint mir nicht gegen die Armen gerichtet zu sein. Welche konkreten Punkte (1-9) sind denn so abwegig?

Die Privatisierung (Punkt 10) ist klar ein leidiges Thema. Hat ein Staat das Recht, seine Schulden nicht zu bezahlen und auf Reichtümern zu sitzen? Andere Länder haben Infrastrukturen auch privatisiert und sind deswegen nicht untergegangen. Das Problem ist halt leider, dass solche Staatsbetriebe oft ineffizient mit zuviel Personal betrieben werden (sehe ich hier täglich). Finde es noch interessant, dass GR nicht aufgefordert wird, seine 112 t Gold zu verkaufen oder zumindest zu verpfänden. Wäre ja eigentlich naheliegend.
Wie ich ja geschrieben habe, ich verstehe den Inhalt aber es ist mir nicht möglich die Auswirkungen auf den einfach Bürger in GR zu sehen. Dazu kenne ich die Differenzen gegenüber der bestehenden Rechts-Situation nicht und sie geht natürlich auch nicht daraus hervor.

Und die Forderungen an sich können an sich durchaus gerechtfertigt sein, aber vieles davon wurde auch von der GR Regierung in ihren Vorschlägen gemacht! Der Punkt ist, dass die EU-Verhandler ganz einfach nicht auf diese eingehen wollen. Egal was GR vorschlägt, die neoliberalen Kräfte würden immer ablehnen.

Ein recht interessantes Detail aus der Diskussionsrunde mit Günther Jauch gestern Abend: Der griechische Teilnehmer erklärte, dass die neue Regierung zwar die bestehende Situation mit den griechischen Reedern bereinigen wollen (dass diese praktisch keine Steuern zahlen müssen) dies aber nur über eine Verfassungsänderung möglich ist und dies wiederum scheinbar 20 Jahre !!! dauern würde. Was kann also eine neue Regierung innerhalb von 5 Monaten tun????

Nebenbei: Er hat dann auch gleich noch darauf verwiesen, dass Deutschland damals genau dieses Recht auch für die Deutschen Reeder übernommen hatten!!! Dies bezahlen also in D ebenfalls kaum Steuern. Tja, dafür gibt es etwas mehr Hartz IV und Zeitarbeiter.....

Es geht m.E. halt schon lange nicht mehr darum, die Lösung zusammen zu finden, Es geht darum die neue Regierung zu stürzen und wieder eine genehmere, hörige Regierung zu etablieren. Die USA haben das x-fach praktiziert, wenn nötig sogar mit Kriegen......