05-11-2013 10:50 AKTIENFOKUS/Banken:CS von höheren Kapitalanforderungen stärker als UBS betroffen Zürich (awp) - Die Valoren der beiden Grossbanken Credit Suisse und UBS entwickeln sich am Dienstagmorgen unterschiedlich. Während die Titel der UBS im Plus stehen, notieren CS im SMI am Tabellenende. Analysten verweisen dabei auf die Forderung nach mehr Kapital, welche am Wochenende von Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf aufgebracht wurde. UBS profitiert laut Experten von einem besseren Chancen/Risiko-Profil und der deutlicheren Strategie beim Investment Banking. Zudem würden die Kosten für die zusätzlichen Kapitalanforderungen für die CS deutlich höher ausfallen.Bis um 10.20 Uhr verlieren Credit Suisse 2,6% auf 25,54 CHF, während die Aktien von UBS um 0,5% auf 16,63 CHF zulegen. Credit Suisse büssten bereits am Montag 6,7% ein, bei der UBS waren die Verluste hingegen mit 5,3% etwas geringer. Der SMI steigt derzeit um 0,12%.Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf habe die Märkte mit ihren Aussagen vom Wochenende negativ überrascht, schreibt ein Marktbeobachter von J. Safra Sarasin. Die Bundesrätin sagte gegenüber einer Zeitung, es müsse über höhere Anforderungen bei der Leverage Ratio sowie eine verbesserte Kapitalbasis nachgedacht werden. Zur Diskussion steht laut Widmer-Schlumpf ein Leverage-Ratio von 6-10%. Die Erhöhung würde laut der Bundesrätin automatisch bedeuten, dass sich die Banken entscheiden müssten, ob sie das Investment Banking fortführten oder ob sie den Fokus auf die Vermögensverwaltung richteten.Bei Safra Sarasin schliesst der Kommentator, dass die Alternative zur Ausgabe weiterer Kapitalinstrumente eine weitere Verkleinerung der Bilanzen der beiden Institute sei. Der Hauptfokus würde seiner Meinung nach höchstwahrscheinlich auf dem Exposure beim kapitalintensiven Investment Banking liegen. Zudem könnten Dividenden und Aktienrückkaufprogramme verzögert werden.Nach den Verlusten des Vortages scheine der Markt eine Verwässerung durch zusätzliche CoCos bereits zu eskomptieren, meint dagegen bei JP Morgan. Die Analysten bevorzugen UBS, da sie bei diesem Titel ein besseres Chancen/Risiko-Profil ausmachen. Zudem gebe es mehr Klarheit im Hinblick auf die IB-Strategie und die Kapitalniveaus.Bei der Citigroup heisst es, die in den Raum gestellten Anforderungen würden den Schweizer Standard "vergolden", seien aber im Vergleich zu internationalen Standards nicht "exzessiv". Werde bis 2015 das von beiden Instituten angestrebte verlustabsorbierende Kapital emittiert, gehe er davon aus, dass die CS eine Leverage Ratio von 5,3% und die UBS von 5,6% erreichen würden, so der zuständige Analyst.Um die dann noch offene Lücke bis zu 6% zu schliessen, müssten die Banken weiteres Kapital aufnehmen. Die Citigroup rechnet vor, dass die UBS rund 4 Mrd CHF zusätzliches Low-trigger Kapital und die CS rund 8 Mrd aufnehmen müssten. Bei einem Spread von 370 Basispunkte über dem LIBOR würde dies bei der UBS zu zusätzlichen Kosten von rund 150 Mio und bei der CS von 300 Mio führen. Dies entspreche bei der UBS rund 2% des für 2015 erwarteten Vorsteuergewinns, bei der CS dagegen rund 4%.Zudem heisst es im Handel, die UBS sei in der Restrukturierung der Investmentbank der Credit Suisse voraus, nachdem die Eigenkapital erfordernden Aktivitäten stärker reduziert worden seien. Die enorm grosse UBS-Vermögensverwaltung verschaffe der Bank zudem einen weiteren mittel- und langfristigen Wachstumsvorteil, welcher über die möglicherweise ausbleibende kräftige Dividendenanhebung im kommenden Frühling hinweg helfen könnte.