Die Kunst wäre somit die Zinsen durch die Zentralbank weiterhin so tief zu halten, damit sich der Staat trotz hoher Teuerungsrate entschulden kann. Dies kann zB durch den fortlaufenden Aufkauf der Anliehen geschehen.
Der Staat entschuldet sich somit auf Kosten der reichen Bürger, was ja einer Umverteilung von Volksvermögen von oben nach unten entsprechen würde.
Ein steiniger, mehrjähriger aber aus meiner Sicht möglicher Weg.
So einfach ist das nicht:Zum einen werden durch Teuerung die Schulden zwar entwertet aber sie verschwinden nicht. Es werden Schulden bestenfalls umgelagert. Vom Staat auf die Zentralbank. Das ist auch keine Lösung, denn wie kommt die ZB von den Schulden runter?
Von Teuerung werden in erster Linie die Konsumenten betroffen. Das trifft die Reichen zwar auch aber die Armen am Lebensnerv. Teuerung ist kein Spaziergang im Park. Auch wenn wir uns heute kaum noch an die 1970er Jahre erinnern können.
Das mit dem "Zinsen untenhalten" ist auch so eine Sache: Wenn z.B. die Teuerung 5% beträgt, verlangen Anleger mindestens 5.5% auf Staatsanleihen, 6% auf AAA-Oblis und 8% auf Aktien. Da die Firmen das nicht bieten, würden die Aktien-Preise entsprechend sinken. Ein Minus von 50% bei den realen Aktienpreisen wäre also nicht verwunderlich. Aber dadurch wird auch wieder PK-Vermögen und Privatvermögen vernichtet. Der Staat wird ja einen Reichen oder eine PK nicht mit vorgehaltener Pistole zwingen können, Staatsanleihen zu kaufen, deren Realzins negativ ist.
Es wäre weiterhin ein sehr gefährliches Spiel, der Zentralbank, die Teuerung bei vielleicht 8% zu halten und zu verhindern, dass sie nicht plötzlich nach oben ausbricht.
Schlussendlich bleibt nichts anderes übrig als die Schulden selbst zu vernichten. Egal, ob die bei Banken, Zentralbank, Staat, Privaten oder Unternehmen sind.
Aber Schulden vernichten geht nur auf zwei Arten: Bezahlen oder Streichen.
Wir haben derzeit dasselbe Geld, das zwei Funktionen erfüllt: Es ist einerseits Warengeld im Milliardenbereich, das die Unternehmen, Bürger im wahren Leben auch als Spar- und Tauschmittel brauchen. Und andererseits Kunstgeld im Billionenbereich, das rein virtuell im Bankencasino eingesetzt wird (übertrieben vereinfacht).
Wir haben im Moment diese Schuldenproblematik, weil die Banken unsere Politiker dazu gezwungen haben, dass die echte Wirtschaft für das Kunstgeld mit realer Leistung gerade stehen soll. Dass das nicht funktionieren kann, beginnen wir langsam zu erkennen.
Es ist vielleicht weit hergeholt und die Abgrenzung ist sicherlich nicht leicht aber spricht z.B. etwas dagegen, rein dieses Kunstgeld zu vernichten und das Geld des realen Lebens weiterhin zirkulieren zu lassen?
Sprich Abschreibung, Vernichtung aller Derivate, CDS etc.?
Anders formuliert: Die Welt hat in den letzten 3 Jahren 30 Billionen Dollar neu gedruckt, die in der realen Welt nicht angekommen sind. Ist es nicht plausibel anzunehmen, dass diese 30 Billionen wieder genau so einfach vernichtet werden können, ohne dass es der realen Welt schadet?