Verkehrte Welt, oder Angst vor Nemesis.
Deutschland hat heute auf der Auktion von Bundesschatzanweisungen mit 6 Monaten Laufzeit 3.77 Milliarden Euro aufgenommen mit einem Zinssatz von 0,0499% MINUS wohlverstanden. Das heisst also, der Kreditgeber zahlt dem Kreditnehmer Zins dafür, dass er ihm Geld geben darf. Die Versteigerung war zudem noch 1,3-fach überzeichnet.
Ein Phänomen das Fragen aufwirft, warum geben Anleger Deutschland Geld und zahlen sogar noch Zins dafür, dass Deutschland das Kapital entgegen nimmt.
Die Antwort lautet Angst, Angst vor einer weltweiten Rezession, eine Kreditklemme, soziale Unruhen und massive Verluste über alle Anlageklassen hinweg. In der Finanzwelt nennt man es das Nemesis Phänomen, benannt nach der griechischen Göttin Nemesis, die den Hochmut bestraft.
Doch wie gross ist die Wahrscheinlichkeit dafür?
Ein ungeordnetes Auseinanderbrechen der Eurozone ist abgewandt und es wird intensiv nach Lösungen gesucht. Anfang Juni galt es als unvermeidbar, dass die Eurozone bald auseinander brechen würde. Diese Befürchtung hat sich nicht bewahrheitet und darum stiegen die Aktienmärkte weltweit.
Chinas Wirtschaft scheint einer „harten Landung“ zu entgehen.
Die US Konjunktur ist zwar schwach aber nicht beängstigend, Bernanke steht Gewehr bei Fuss.
Also, solange die Angst in der Krise, vor einer Krise weiterhin besteht, heisst es rational und überlegt zu investieren.
Fakt ist das die KGVs der Aktienmärkte niedrig bewertet sind und das obwohl die Indizes nicht allzu weit unter ihren historischen Höchstständen notieren! Dies lässt sich folgendermassen begründen, die durchschnittlichen Gewinne der Unternehmen - in der Krisenangst - nahezu unbemerkt, erreichen ständig Rekordniveaus. Die Dividendenrenditen sind attraktiv, ein relativ geringer Anteil der Unternehmensgewinne wird für Dividenden verwendet. Der Großteil der Gewinne kann für zukunftsorientierte Investitionen verwendet werden. Dies wird auch in naher Zukunft die Kurse antreiben und uns weiterhin Gewinne bescheren.
Im SMI sind dies Titel wie Nestle, Roche, Novartis, ABB, Swisscom.