Langfristige - Strategie

Hey John, mal ne Frage technischer Natur.Du stockst die Aktien auf die du schon hast. Du scheinst da so deine Top 5 zu haben.

Wie sieht es da aus mit Diversifikation?

Ich meine du könntest doch auch andere Aktien kaufen.
Ja, korrekt Melchior ich habe so meine Favoriten, ABB und Swisscom sind auch noch auf meiner Prioritätenliste, ich schreibe hier nur von den Schweizertiteln, jedoch habe ich auch noch eine grössere Summe in einem Schweizerfonds welcher vorallem in Europa und USA investiert mit zirka 30 Titel,(Valor 832 821) die Betreiber verfolgen den Value Ansatz, ich kenne sie persönlich und weiss wie seriös die ihre Arbeit machen, ich könnte das nicht so konsequent und emotionslos.
Rendite seit 01.01.2013 + 36.8%



Ansonsten habe ich noch ein paar ausländische Titel, aber insgesamt habe ich nicht mehr als fünfzehn Positionen, diese Positionen kenne ich aber in und auswendig, mit mehr Titeln würde ich mich nicht wohl fühlen, weil ich sie nicht so genau studieren könnte wie meine Positionen mit denen ich mich schon über viele Jahre auseinandersetze.

Ich gebe dir Recht, als Langfristanleger halte ich meine Positionen am liebsten für immer nur bei Übertreibungen nach oben stosse ich einen Teil ab. Ich bin aber immer investiert. Bei Aktien habe ich einfach viel mehr Erfahrung und damit die besseren Nerven. Beim Gold bin ich hingegen erst vor zwei Jahren beim Höchststand (darum habe ich jeweils 80% abgesichert) eingestiegen, da ich es für möglich hielt das wir kurz vor einer hohen Inflation stehen, dies war ein Irrtum. Ich fühlte mich aber nie wohl mit dem Gold, ja es freute mich sogar dass es absackte, es bestätigte meine Abneigung und liess meine Versicherung sprich Derivat steigen. Eigentlich hatte ich nicht vor es zu verkaufen, aber ich sehe einfach grössere Chancen in den Aktien für das nächste Jahr, ausserdem glaube ich nicht, dass Gold noch viel weiter runtergeht, sodass mein Derivat keinen grösseren Gewinn mehr abwerfen wird.

Ich gebe dir aber absolut mit deinen Argumentationen Recht, nächstes Jahr um diese Zeit wissen wir, ob meine Entscheidung richtig war, übrigens bin ich jetzt mit 85% in Aktien, es bleiben also noch 15% um nachzukaufen.

 
John,Hab mir den Fonds vor ca. 1 Jahr genauer angeschaut. Hintergedanke war, dass ein vernünftiges Value Portfolio spannend sein könnte. Dabei ist mir jedoch aufgefallen, dass der Fonds zwischen 2000 und 2003 eine Outperformance abgeliefert hat. Im Anschluss jedoch lag die Performance ziemlich genau beim MSCI World.Somit frage ich mich... bist Du sicher dass der Fonds gut ist, oder hast Du eventuell einfach im 2000 bis 2003 glück gehabt da sie die Aktien Quote reduziert haben / nicht auf IT gesetzt haben? Mein Kriterium um Aktiv zu investieren ist dass sich der Fonds konstant über dem Index liegen muss. Mein Eindruck ist dass er dies nicht tut. Will bedeuten dass er mit Pech auf einmal unter dem Index lieft.Gruss

 
Die Kurse machen die Nachrichten und nicht die Nachrichten die Kurse!Steigt ein Asset, kommt das PublikumFällt ein Asset, geht das Publikum
Gehe ich richtig in der Annahme das du dich selbst auch nicht zum Publikum zählst und eher antizyklisch handelst?Kommt das Publikum, gehe ichGeht das Publikum, komme ich :idea:
 
John,Hab mir den Fonds vor ca. 1 Jahr genauer angeschaut. Gruss
Hallo TeeTasseIch gebe dir insofern Recht das die Volatilität bei diesem Fonds extrem hoch ist und das im Jahr 2007/2008 einige Fehler begannen wurden, unteranderem haben die Verantwortlichen zu lange an Unternehmen festgehalten die unterbewertet waren, sich aber im Zuge der Finanzkrise entgegen der Erwartungen nicht mehr erholt haben, dadurch mussten einige Unternehmen die in den Konkurs gingen auf null abgeschrieben werden, dies bedeutete bis zu 80% Verlust für den gesamt Fonds :eek: Die Verantwortlichen haben daraus gelernt, nicht das sie ihren Anlagestil verändert hätten, sondern das sie noch besser recherchieren und die Sicherheitsmarchen erhöht haben. Ich empfehle dir und anderen interessierten Langfristanlegern dieses Factsheet durchzulesen. Dieser Fonds eignet sich wirklich nur für geduldige Langfristanleger mit starken Nerven, ich bin aber überzeugt das der Fonds langfristig eine 2% bis 5% Mehrrendite gegenüber der Benchmark erwirtschaften wird. Deswegen habe ich im 2008 auf anraten von Thomas Braun kräftig zugekauft, was sich im Nachhinein als richtig erwiesen hat, mir aber am Anfang nach dem Kauf noch einmal 20% minus bescherte und ich in dieser Zeit nicht unbedingt gut geschlafen habe.http://www.classicfund.li/upload/factsheets/Presse//FactSheet-Presse-D-2013-12-11.pdf
 
Gehe ich richtig in der Annahme das du dich selbst auch nicht zum Publikum zählst und eher antizyklisch handelst?
Absolut Fredi78, jeder Kursrückgang ist mir willkommen, wie du weiter oben lesen kannst habe ich Gold verkauft und Aktien nachgekauft, solche Marktphasen stimmen mich immer wieder positiv, solange eine gesunde Skepsis gegenüber Aktien herrscht kommt es nicht zu einer Aktienüberbewertung, was wiederum keine Euphorie aufkommen lässt. Ein ideales Umfeld für Aktienbesitzer.Ich möchte an dieser Stelle aber betonen, dass ich nicht mehr weiß als das breite Publikum und alles möglich ist, sprich das der Aktienmarkt noch empfindlicher einbrechen kann, ich steuere auch keine mehr Rendite als 7% bis 10% pro Anno an, deswegen setzte ich bei einzelnen Titel auch auf konservative und langweilige Bluechips. Mein Anlagehorizont ist "immer" investiert, Kurseinbrüche mache ich deswegen regelmässig mit.
 
jeder Kursrückgang ist mir willkommen, wie du weiter oben lesen kannst habe ich Gold verkauft und Aktien nachgekauft, solche Marktphasen stimmen mich immer wieder positiv, solange eine gesunde Skepsis gegenüber Aktien herrscht kommt es nicht zu einer Aktienüberbewertung, was wiederum keine Euphorie aufkommen lässt. Ein ideales Umfeld für Aktienbesitzer.
Das denke ich auch. Die aktuelle Korrektur ist doch eine gute Einstiegsmöglichkeit. Einige Schweizer Titel sind über die letzten Wochen recht fest gefallen.
Ich möchte an dieser Stelle aber betonen, dass ich nicht mehr weiß als das breite Publikum und alles möglich ist, sprich das der Aktienmarkt noch empfindlicher einbrechen kann, ich steuere auch keine mehr Rendite als 7% bis 10% pro Anno an, deswegen setzte ich bei einzelnen Titel auch auf konservative und langweilige Bluechips. Mein Anlagehorizont ist "immer" investiert, Kurseinbrüche mache ich deswegen regelmässig mit.
Das kann ich von mir nicht behaupten. Ich mache zwar auch regelmässig Kurseinbrüche mit, realisiere aber auch immer wieder mal Gewinne. Muss dazu aber erwähnen, dass ich damit über die letzten Jahre nicht besser gefahren bin als wenn ich die Aktien einfach unangetastet im Depot liegen lassen hätte :oops:
 
Woran erkennst Du "Euphorie"? An Akteinkursen, am Sentiment, an was anderem (wenn ja, was?)
Danke für die Frage Marcus.In dem ich Vergleiche anstellen, sprich ich stelle Bewertungsrelationen auf, der Anleihenmarkt gegenüber dem Aktienmarkt befindet sich meiner Meinung nach in einer Blase. Eine 10-jährige Staatsanleihe rentierte Anfang 2000 mit rund 6 % (dies entspricht einem KGV von 16,6 (100 geteilt durch 6). Die Aktien hatten jedoch ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 35, Aktien waren damals also doppelt so teuer wie Anleihen. Trotzdem kauften alle Aktien. Heute rentieren die 10-jährigen nur noch mit rund 2,5% - dies entspricht einem KGV von 40! Parallel dazu haben die Aktien ein KGV von zirka 15 je nach Gewinnschätzung. Während man Anfang 2000 voller Gier weiter in die teuren Aktien investierte, treibt die Angst vor Aktien die Anleger weiterhin in die vermeintliche Sicherheit der außerordentlich teuren Staatsanleihen. Noch nie in der Finanzgeschichte war der Spread zwischen der Rendite der Aktien und Anleihen so hoch wie in den letzten beiden Jahren. Aktien sind heute - trotz der Kursanstiege - noch immer stärker unterbewertet als sie Anfang 2000 überbewertet waren.Gold hat seinen Mythos als sichern Hafen spätestens mit der Zypernaffäre verloren, der Kurs hat sein Hoch markant unterschritten vorläufig suchen die Marktteilnehmer ihr heil in einer Kombination von Kurssteigerungspotential und Ertrag in Form von Dividendentitel. Dennoch bleibt die Angst vor Aktien auf Grund der hohen Volatilität der letzten 10 Jahren weiterhin hoch, so dass eben keine Euphorie erkennbar ist, dies wäre erst der Fall, wenn wir über Monate ununterbrochene Kursanstiege verzeichnen würden, doch kommt es immer wieder zu Kursrückschlägen, sodass die Kurse relativ moderat anziehen. Die Stimmung, vor allem in Europa bleibt verhalten bis skeptisch. Ein ideales Umfeld für steigende Aktienkurse.Keine Frage, Korrekturen vielleicht auch schmerzliche wird es immer wieder geben, es sprechen aber viele Argumente dafür, dass wir uns derzeit erst in der Halbzeit des laufenden Bullenmarktes befinden.Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, noch niemals (!) in der Geschichte des Aktienmarktes folgte auf eine negative Dekade einer weiteren Dekade mit negativer Wertentwicklung. Zehnjahreszeiträume mit einer negativen Rendite sind zudem äußerst selten. Bei einer monatlichen Betrachtung der US-Aktienmärkte seit 1926 ist dies nur zu 6,3 % der Fall gewesen. Interessant ist hierbei die Entwicklung der Aktienmärkte in der sich jeweils anschließenden Dekade: Der durchschnittliche Zuwachs betrug zirka 160%! Alle diese Faktoren sprechen meiner Meinung nach dafür, dass die Anleger(noch)nicht euphorisch für Aktien sind, womit wir noch erhebliches Kurspotential vor uns haben.
 
John,

Wenn du Preisperformance als Indikator für Euphorie (Verzweiflung) nimmst - was Du offenbar tust - stellt sich zwangsläufig die Frage, welchen Startpunkt Du für den Vergleich heranziehst:

Den letzten signifikanten Boden (Bei Aktien März 2009) oder das letzte signifikante Top (Aktien Mitte 2007)?

Weiterhin KGV, das Du erwähnst. Einverstanden, Das KGV liegt im langjährigen Durchschnitt bei 14.5. Es erreicht manchmal Werte von über 21. Dann beginnen sich Blasen zu bilden. die Blase 2000 ist bei einem KGV von über 40 geplatzt. (1929 bei einem KGV von 29).

In Baissen sinkt das KGV bis auf Werte von 5.6, wobei jedes KGV unter 8 als Einstiegsmöglichkeit gesehen werden kann.

Im Moment liegt im S&P 500 das KGV übrigens bei 19.51:

chart-image-c896e0babbf286da.png


... Aktien sind also nach KGV nicht mehr billig bzw. nähern sich der Blasen-Grenze von 21.

Allerdings kannst Du demgegenüber zu Recht argumentieren, dass das erwartete KGV vom allgemeinen Zinsniveau abhängig ist. Das durchschnittliche KGV von 14.5 impliziert ja eine Rendite von 6.8%. Das scheint bei einer Teuerung von vielleicht 4-5% ein fairer Wert. Aber in Zeiten niedriger Teuerung von offiziell

Das bedeutet also, dass Aktien zwar kein Schnäppchen mehr sind aber auch nicht überteuert, solange die Teuerung niedrig bleibt.

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Bei Gold haben wir das Problem, dass es kein KGV gibt. Da bleibt nur der Preis. Hier ist Gold insofern ein gutes Beispiel als einerseits - nach Deiner Logik - die Stimmung gut sein müsste, denn schliesslich hat sich der Goldpreis seit dem letzten Boden im Jahr 2000 verfünffacht. Andererseits musst Du nur Medienberichte, Analysteneinschätzungen in der Mainstream-Presse oder Postings hier im Gold-Thread lesen, um zu erfühlen, dass bei den meisten die Stimmung nur unwesentlich über dem Nullpunkt ist. Der Grund dafür, dass die Stimmung so mies ist liegt offenbar darin, dass sich der Goldpreis seit dem Ausgangspunkt 2000 mal ver-8-facht hatte und nun auf eine Ver-5-fachung zurückgefallen ist.

Ohne das jetzt abschliessend kommentieren zu wollen, halte ich bisher mal fest, dass es mindestens drei Methoden gibt, um Euphorie zu erkennen:

a) Preisanstieg seit einem zu definierenden Startpunkt (vermutlich seit dem letzten sekulären Tief und unter Berücksichtigung der Zeitachse entsprechend: Prozentualer Anstieg pro Jahr)

b) Aktuelles Marktsentiment, bestimmt aus Positionierung der kommerziellen Trader, Empfehlungen der Banken und Analysten (= Wieviele empfehlen Kauf vs. Verkauf), Put-Call ratio, TRIN

c) KGV, aber nur bei Renditewerten wie Aktien, Anleihen, Immobilien.

... gibt es weitere Indikatoren, Meinungen wie man die Stimmung beschreiben könnte? (= Frage @all)

Meiner Meinung nach ist Euphorie (Verzweiflung) ein Gefühl, das sehr schnell ändern kann:

"Samstag Abend, Ziehung der Lottozahlen ... die Spannung steigt ... eine Zahl nach der anderen stimmt mit meinem Zettel überein ... Hurrah, ich habe 6 Richtige! ... EUPHORIE ... Scheisse, ich hab' den Lottoschein nicht abgegeben ...

Gold hat seinen Mythos als sichern Hafen spätestens mit der Zypernaffäre verloren, der Kurs hat sein Hoch markant unterschritten
Das ist ein ganz interessanter Punkt: Am 12. bzw. 14. April (Freitag und Sonntag) wurden durch Leerverkäufe von Papiergold (= COMEX-Shortcontrakte über die Internet Plattform Globex) 130t + 300t Gold leer verkauft. Das geschah also nicht durch Verkäufe physischen Goldes (also nicht, weil jemand ums verrecken 430t Gold loswerden wollte) sondern rein durch Papierhandel. Und dies wie gesagt zu nacht-schlafender Zeit (3 Uhr morgens in Chicago), wo keine Käufer am Markt waren.

Durch diese Aktion wurden wichtige charttechnische Marken (um $1520) nach unten durchbrochen, das bid aufgekauft und der Preis fiel entsprechend ins Bodenlose bzw. bis an den Punkt, wo Stop-Logic wirksam wurde (Stop-Logic haben wir im Goldthread besprochen, wiederhole ich hier nicht nochmals).

In der Folge hat dieser Initialzünder nach Unten dann im regulären Handel eine Reihe von weiteren Verkäufen ausgelöst. Rund 2200t

Dass diese Papiergold-Basher-Aktion nun den "Mythos Gold" in Deinen Augen zerstört hat, mag ich nicht bezweifeln.

In meinen Augen haben die Ereignisse vom April das, was Du "Mythos" nennst eher noch bestätigt, denn ich frage mich:

1.) Wer hat ein Interesse daran, die 24/7 Plattform Globex dazu zu nutzen, um just zu der Zeit, wo weder Europäer noch Amerikaner oder Asiaten im Markt aktiv sind, mit massiven Verkaufs-Orders auf Papier-Basis den Goldpreis unter wichtige charttechnische Unterstützungslinien zu drücken?

2.) Wem ist Punkt 1 so wichtig, dass er bereit und in der Lage ist, einen Verlust von 1.34 Mrd. Dollar in Kauf zu nehmen? ( ==> 13.4 Mio oz. mit je $100 Verlust pro Unze)

3.) Warum ist es überhaupt möglich, über die COMEX 13.4 Mio Unzen zu verkaufen, wenn die Summe der Lagerbestände (registred) der COMEX nur 2.372 Mio Unzen betragen?

Nun gut, Punkt 3 kann man vergessen. Wir wissen schliesslich, dass der Gold-Papierhandel etwa das hundertfache des physischen Handels ausmacht.

Konzentriert zurück zum Ausgangspunkt lautet also die Frage: Glaubst Du wirklich, dass ungedeckte Leerverkäufe von Papiergold zu nächtlicher Zeit ausreichen, um den Wert (Mythos) von Gold zu zerstören?

Wenn ja, dann war es richtig von Dir, Dein Gold zu verkaufen.

 
Noch nie in der Finanzgeschichte war der Spread zwischen der Rendite der Aktien und Anleihen so hoch wie in den letzten beiden Jahren. Aktien sind heute - trotz der Kursanstiege - noch immer stärker unterbewertet als sie Anfang 2000 überbewertet waren.
Genau, die Renditen am Anleihenmarkt sind momentan extrem unattraktiv und dies zwingt viele Anleger auf andere Assetklassen auszuweichen. Vergleicht man das historische Verhältnis vom PE Ratio des S&P 500 (KGV der S&P Aktien) mit den Renditen auf 10 Year US Treasuries, dann sieht man ganz klar, dass je höher die Rendite auf Anleihen, desto tiefer das KGV für Aktien. Macht ja auch Sinn.x-Achse = Rendite auf 10-Jährige US Staatsanleiheny-Achse = KGV S&P500 AktienMomentan befinden wir uns in einer ausserordentlichen Situation. Die Renditen für US Staatsanleihen sind auf einem historischen Tiefststand, wenn sie auch in den letzten Monaten etwas gestiegen sind. Unter diesen Umständen wären also auch einiges höhre KGVs durchaus gerechtfertigt.
Im Moment liegt im S&P 500 das KGV übrigens bei 19.51. Aktien sind also nach KGV nicht mehr billig bzw. nähern sich der Blasen-Grenze von 21. Allerdings kannst Du demgegenüber zu Recht argumentieren, dass das erwartete KGV vom allgemeinen Zinsniveau abhängig ist.
Wie du im letzten Satz sagst, betrachtet John das KGV eben nicht als nackten Wert sondern in Relation zu den Renditen am Anleihenmarkt. Und dieses Verhältnis spricht aktuell überhaupt nicht gegen Aktien. Ich finde das eine sehr gute Betrachtungsweise von John, denn an den Finanzmärkten hängt ja alles zusammen. Von daher ist ein S&P 500 PE Ratio auch im Verhältnis mit dem allgemeinen Zinsniveau zu beurteilen.Anhang anzeigen 7228

 
Ich finde das eine sehr gute Betrachtungsweise von John, denn an den Finanzmärkten hängt ja alles zusammen. Von daher ist ein S&P 500 PE Ratio auch im Verhältnis mit dem allgemeinen Zinsniveau zu beurteilen.
Darin sind wir uns offenbar alle einig.Und was, wenn die Zinsen steigen?
 
Und was, wenn die Zinsen steigen?
Das billige Geld sprich die niedrigen Zinsen der Zentralbanken war sicherlich unumgänglich, um das Bankensystem zu stützen. Allerdings wird die Konjunktur nicht dadurch angekurbelt, dass sich Banken unbegrenzt billiges Geld leihen können. Die Wirtschaft profitiert aber nur von diesem billigen Geld, wenn die Banken das Geld auch wieder in den Kreislauf einfliessen lassen und neue Kredite vergeben! Der Effekt der „Politik des billigen Geldes“ verpufft weitestgehend, solange die Banken die Liquidität lieber horten, als es wieder in den Kreislauf einfließen zu lassen. Genau das tun die Banken aber! Zum einen aus Sicherheitsaspekten, um den ungewissen regulatorischen Bedingungen zu genügen zum anderen, weil die Zentralbanken selbst durch ihre Anleihekäufe eine Abflachung der Zinsstrukturkurve hervorrufen und den Banken damit den Anreiz zur Kreditvergabe nehmen. Das mögliche Ende der Anleihekäufe macht die Zinsstrukturkurve durch den Anstieg am „langen Ende“ der Kurve - wieder steiler und damit auch „gesünder“ Banken sind in der Folge motivierter, das Geld tatsächlich in die Realwirtschaft fließen zu lassen und tendieren verstärkt zur Kreditvergabe. Fazit: Wenn die Zinsen steigen ist dies gut für die Wirtschaft und demzufolge für die Unternehmen, deren Aktien wir besitzen.
 
@MFSchau dir mal die Grafik mit dem PE Ratio und den Renditen für US 10 Year Bonds an. Bei Renditen zwischen 4% und 6% ist das noch kein Problem. Erst ab 6% aufwärts beginnt das PE der Aktien zu sinken, je höher die Renditen der Bonds steigen. Und aktuell liegt der Yield von US 10 Year Treasuries um die 2.8%, wenn ich mich nicht irre.Hier noch die gleiche Grafik mit einem Cap bei 30 fürs PE Ratio, da sieht man es noch besser:

Anhang anzeigen 7230

 
Das mögliche Ende der Anleihekäufe macht die Zinsstrukturkurve durch den Anstieg am „langen Ende“ der Kurve - wieder steiler und damit auch „gesünder“ Banken sind in der Folge motivierter, das Geld tatsächlich in die Realwirtschaft fließen zu lassen und tendieren verstärkt zur Kreditvergabe.
Einverstanden. Banken profitieren grundsätzlich davon, wenn die Zinsen steigen. Natürlich nur, sofern sie nicht mit Derivaten auf fallende Zinsen gesetzt haben.Es gibt aber auch eine Gegenseite zu den Banken und das ist die Wirtschaft. Hier stelle ich mal die Frage in den Raum, ob die Wirtschaft überhaupt neue Schulden machen will. Die Kapazitäten sind ja nicht ausgelastet. Wozu sollte also investiert werden?Und dann bleiben noch die Immobilienbesitzer, der hoch verschuldete Staat - inkl. Gemeinden sowie verschuldete Konsumenten, die bei höheren Zinsen mehr ihrer Einnahmen an Zinszahlungen leisten müssen und denen dann entsprechend weniger Geld zum ausgeben bleibt.Worauf ich aber eigentlich hinaus wollte: Du betrachtest das aktuelle KGV deshalb als gerechtfertigt, weil das Zinsniveau niedrig ist. Soweit auch einverstanden.Steigt nun aber das Zinsniveau, ist das KGV auf einmal zu hoch und der S&P mit knapp 2% Dividendenrendite ist nicht mehr ein lohnendes Investment.Steigen z.B. die Renditen von Anleihen über jene von Aktien, wird umgeschichtet. Dann fallen die Aktienpreise, die Anleihenpreise steigen. Und zwar so lange, bis das Rendite-Gleichgewicht zw. beiden wieder hergestellt ist.
 
Mit John und MF stehen sich ja zwei Positionen gegenüber, welche eine entgegengesetzte Meinung vertreten, bezüglich der Ausgangslage und konträre Anlagestrategien fahren.Wer wirklich recht hat, dass kann man dann in vielleicht 5 Jahren sagen. Es heisst ja Langfristanlage hier.John hat nun die Argumente auf seiner Seite ….und hatte dies schon vor zwei Jahren, nur waren sie damals noch nicht so populär. Daher Bravo John. :repsekt: Man soll es geniessen wenn man auf der Siegerstrasse fährt und Kraft tanken für das ev. bevorstehende Bashing :lol: gell MF?Es spricht vieles dafür, dass Aktien noch einiges Potential haben.Der Vergleich der Renditen z.B. und auch ist die Euphorie ja gebremst worden, was man an den Charts gut sieht. Das Jahreshoch wird nicht Ende Jahr durch eine Jahresendralley erzeugt werden, sondern liegt hinter uns im z.B. SMI, was ich eigentlich auch für ein gutes Zeichen halte.Doch was ich ja kürzlich vorgerechnet habe. Z.B. die Verschuldung der USA is in ca 12 Jahren um fast 60% des BIP angewachsen.Also wurden 5% Wachstum(bzw. Wirtschaftsleistung) aufgrund der Neuverschuldung im Schnitt pro Jahr erzeugt :shock: . Auch in div. Europäischen Ländern. Also ohne diese Neuverschuldungen würde alles etwas anders aussehen. Auch die Zahlen der Firmen.Das wird sich aber kaum so fortführen lassen.Was wir aufgrund von all den Zahlen welche uns um die Ohren fliegen, schliessen, ist doch immer auch eine Interpretation.Wie es um die Verschuldungen der Staatshaushalte steht, ist auch immer eine Wahrnehmung. Abgebaut wurden sie ja kaum, seit der Panik diesbezüglich, im Gegenteil, doch werden sie nicht mehr als dringliches Problem wahrgenommen.Ich denke man sollte sich so betten, dass man mit unvorhersehbaren Risiken leben und schlafen kann. Die optimale Performance in jeder Marktlage zu erreichen, kann einem ja schöne und erfolgreiche Jahre bescheren. Aber auch zu Jahren führen wo man dann schlaflos um seine Anlagen zittert.Deshalb bezeichne ich eine reine Aktienstrategie auch nicht als diversifiziert. ……..Ganz zu schweigen von einer reinen Goldstrategie.Aber ich halte es auch für wahrscheinlich, dass Aktien die zu bevorzugende Anlage für die bevorstehenden ……hmmm…..Monate…. sind.Und Gold eine schwere Zeit vor sich hat.

 
Wie es um die Verschuldungen der Staatshaushalte steht, ist auch immer eine Wahrnehmung. Abgebaut wurden sie ja kaum, seit der Panik diesbezüglich, im Gegenteil, doch werden sie nicht mehr als dringliches Problem wahrgenommen.
Schön zusammengefasst. Was hat sich konkret seit Anfang 2009 geändert?

* Die Banken konnten sich dank der Gelddruckerei weitgehend sanieren.

* Im Gegenzug haben die Staaten (ausser CH) ihre öffentlichen Schulden stark nach oben gefahren. (USA, EU17, J, GB)

* Notfall-Massnahmen sind mittlerweile zum Alltag geworden (QE1-3, OMT, ESFS, ESM)

* Es zeichnet sich ab, dass bei zukünftigen Bankenkrisen der Staat nicht alles zu 100% abfedern wird. Wahrscheinlich werden die Gläubiger der Banken das nächste mal mit zur Kasse gebeten (siehe Zypern).

* Zinsen am langen Ende bleiben künstlich niedrig, Staatsschulden werden monetarisiert.

Was hat sich seit Anfang 2009 nicht geändert?

* Eine Aufteilung der Banken in Investment- und Geschäftsbereich hat nicht stattgefunden. Die Banken bleiben also "systemrelevant", too big to fail.

* Das Derivate-Casino ist wieder voll eröffnet und wurde nicht wesentlich herunter gefahren.

Aber ich halte es auch für wahrscheinlich, dass Aktien die zu bevorzugende Anlage für die bevorstehenden ……hmmm…..Monate…. sind.

Und Gold eine schwere Zeit vor sich hat.
Oder Gold hat seine schwere Zeit grösstenteils schon hinter sich, Aktien, Anleihen noch vor sich.
Einen interessanten Aspekt beleuchtet FineTuner im Cash-Forum:

Was ist zu tun? Ich habe keinen Zweifel, dass wenn wir Wachstum wollen, dies nur über die Nachfrage geht. Die Nachfrage geht über den Lohn. Neue Studien zeigen, dass wenn Ben und Dragi mit den Mitteln die sie irrsinnigerweise den Banken fast aufzwingen, Löhne subventioniert hätten, heute bei einer Inflationsrate von rund 4% Vollbeschäftigung in USA und EU herrschen würde. Eines ist klar. Die Löhne sind - weltweit - viel zu tief, viel zu tief, viel zu tief. Es geht auch nicht, dass die hohen Produktivitätsgewinne nicht in Form von Lohn zurück fließen. Für mich ist klar, LOHN ist die Schlüsselgröße der Zukunft. Gehen die Löhne weltweit nicht mächtig rauf, geht uns das 'klassische' Wachstum den Bach ab. Es stellt sich die Frage, ob alle ein solches Wachstum überhaupt noch wollen?
 
Beachtet jemand den Russel 2000?
ich betrachte den Russel 2000 nur aus der technischen Sicht. Der zieht seit nun schon einem Jahr fein säuberlich in einem relativ engen Trendkanal nach oben. Guckst du hier: viewtopic.php?p=75468#p75468KGV von 77 scheint schon relativ hoch. Hat vielleicht damit zu tun, dass da mehrheitlich Small Caps drin sind. Keine Ahnung, da weiss ich auch nicht mehr.