[SIZE= px]Von Tim Schäfer[/SIZE]
Die wichtigsten Punkte aus diesem Artikel sind
"Zeit, Qualität und Geduld" Das sind die drei Schlagwörter ohne die Langfristiges investieren nicht möglich ist.
Qualitätsaktien langfristig halten sorgt für gute Renditen
New York, Sonntag, 15. September 2013
An der Börse kann jeder gut abschneiden. Grundvoraussetzung ist: Den Verstand einsetzen. Logisch zu denken, zahlt sich aus. Lesen Sie viel. Vernünftiges. Es wird leider jede Menge Müll produziert. Es gibt Menschen, die unter einem Verfolgungswahn leiden. Verschwörungstheoretiker und Krisenpropheten sind Gift für das Depot. Langfristig ist die Wall Street nämlich eine Gelddruckmaschine.
Der gesunde Menschenverstand hilft Ihnen, Grundlegendes zu verstehen. Seife, Rasierer, Käse, Marmelade und Häuser wird die Menschheit immer brauchen.
Wer hochsolide Unternehmen kauft, braucht einfach Geduld. Es ist im Grunde genommen ein Kinderspiel Qualitätsaktien regelmäßig zu kaufen. Wer alle paar Monate seine Aktienpositionen mit überschüßigem Geld aus dem Einkommen aufstockt, wird sicherlich gut bis zum Ruhestand fahren. Sie können so über Jahrzehnte hinweg ein beträchtliches Vermögen aufbauen.
Aber: Solange es Finanzmärkte gibt, wird es Finanzkrisen geben. Solange es eine Konjunktur gibt, wird es Boomphasen und Rezessionen geben. Ich glaube, die Kunst besteht einfach darin, durchzuhalten. Bleiben Sie stets ein Optimist. Die reichsten Menschen sind Optimisten. Sie können selbst entscheiden, was Sie lesen möchten. Denken Sie darüber kritisch nach.
Wenn TV-Sender en masse eine Krise dramatischer skizzieren, als sie ist, ringen sie vermutlich um Aufmerksamkeit. Mit den Sorgen der Menschen lässt sich Geld verdienen.
Natürlich lauern Gefahren. Natürlich wird uns Unvorhersehbares überraschen. Schwarze Schwäne tauchen plötzlich auf. Niemand weiß, welche Schwäne (Probleme) aufkreuzen werden, wann und wo.
Langfristig gilt: Die Welt wird besser, reicher, schlauer. Die Menschheit macht alle paar Jahrzehnte gewaltige Fortschritte. Denken Sie an die Impfung, das Auto, Flugzeug, Internet.
Partizipieren können Sie an diesen Mega-Trends nirgendwo sonst so bequem wie über die Börse. Interessant ist: Langweilige Hersteller von Haushaltsprodukten verdienen aufregende Margen. Eine riskante High-Tech-Bude muss nicht unbedingt im Depot landen, um königliche Renditen zu erwirtschaften.
Brauchen Sie die Hilfe anderer? Es kommt darauf an. Nicht unbedingt. Es gibt tausende Fonds, es blickt kaum jemand in dem Dschungel durch. Es gibt gute Fonds, ja durchaus. Ich persönlich stehe professionellen Geldverwaltern und Fondsmanagern kritisch gegenüber, weil ich weiss, dass sie nur mit Wasser kochen - so wie wir alle. Die Profis möchten natürlich ihr Produkt verkaufen. Es ist ihr gutes Recht. Ich für meinen Teil vertraue lieber in mich.
Seien wir ehrlich: Es verkauft jeder Profi seine eigene Story. Es spielt hierbei in erster Linie die Vermarktungschance (Werbung) eine Rolle. Die einen stellen sich als Tech-Experten hin, die anderen als Value-Star oder Vermögenssicherer. Es gibt Branchenvertreter, die profitieren von den Ängsten der Menschen, indem sie Garantieprodukte oder geringes Risiko im Fonds anpreisen.
Egal, für welchen "Experten" Sie sich entscheiden: Jeder "Service"-Vertreter kostet. Logisch. Auf Sicht von 30, 40 Jahren kommen gewaltige Kosten zusammen. Nehmen Sie nur eine Gebühr von zwei Prozent per annum an und rechnen Sie sich aus, was in 40 Jahren von Ihrem Vermögen auf dem Konto des Profis abwandert. Bedauerlich daran ist: Viele Luftpumpen sind darunter. Es gibt wenige Profis, die wirklich verdammt gut sind. Etwa George Soros, Warren Buffett, Walter Schloss, Peter Lynch, Carl Icahn... Auf diesem Portal finden Sie ein paar exzellente Geldzauberer.
Für die Mehrheit der Profis gilt: mehr Schein als Sein. Die meisten Experten schneiden ihr Leben lang schlechter als der Index ab. Selbstverständlich trifft das auf die Hedgefondsmanager genauso zu. Merken Sie sich: Die Mehrheit versagt.
Wer erfolgreich sein möchte, sollte die Zahl der Trades massiv reduzieren. Geduld ist ein Garant für Rendite. Ein solider Zahnpasta- oder Waschmittelhersteller einfach 20, 30, 40 Jahre durchhalten, lohnt sich fürstlich. Streuen Sie Ihr Depot ausreichend.
Wenn es zu einem Crash kommen sollte, bewahren Sie Ruhe. Machen Sie einen langen Sparziergang, gehen Sie joggen, machen Sie Yoga oder was auch immer. Nur verlieren Sie besser nicht die Nerven.
Kaufen Sie mehr zu, wenn die Börse sinkt. Geht die Börse rauf, reduzieren Sie die Zukäufe. Bauen Sie in Boomphasen ein kleines Cash-Polster auf. Es ist wie eine Autofahrt. Geben Sie Gas, wenn die Straße leer ist, wenn niemand unterwegs ist. Nehmen Sie den Fuß vom Gaspedal, wenn die Straße übersät ist mit Autos. Im Stau kommen Sie nur langsam oder gar nicht voran.
Ein wenig Fingerspitzengefühl führt zu außergewöhnlichen Renditen. Ja, es ist schwierig. Aber es ist möglich. Perfektes Timing kriegt niemand hin. Mut brauchen Sie. Wer mag schon auf Shoppingtour gehen, wenn Panik herrscht. Vor fünf Jahren, als Lehman Brothers unterging, gingen ganz wenige auf Schnäppchenjagd. Dabei war es eine der besten Phasen innerhalb eines Jahrhunderts.
Bricht ein über 100 Jahre alter, solider Traditionskonzern wegen ein paar schwachen Quartalen ein, ist das eine Chance. Wenn Angst herrscht, lohnt es sich, zuzugreifen. Allerdings sollte es sich um ein grundsolides Unternehmen handeln, das sich von dem Schwächeanfall erholen kann. Denken Sie an Schlachtschiffe wie Procter & Gamble, Clorox, Colgate-Palmolive, Exxon Mobil, BASF, Henkel, Adidas, Nike, Goldman Sachs und so weiter. Diese Titanen sind uralt, haben gute Manager und verfolgen einen langfristigen Horizont.
Hippe Aktien sollten Sie dagegen meiden. Wenn jeder Facebook besitzt, ob Profi oder Hobbybörsianer, macht es dann noch Sinn, auf den Zug zu springen? Wer soll dann noch die Lieblingsaktie kaufen, wenn sie alle schon investiert sind. Hüpft ein Kurs stetig auf neue Allzeithochs, werde ich grundsätzlich vorsichtig. Natürlich kann die Rallye weiter gehen. Irgendwann wird aber bei jeder Aktie der Meute eine Überhitzung erreicht. KGVs von 100 und mehr sind brisant.
Berücksichtigen Sie ferner: Die Kurse schwanken. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Sie mit jedem neuen Zukauf auf kurze Sicht unter Ihrem Einstandskurs landen werden. Es liegt an der Volatilität der Märkte. Während knapp 50 Prozent der Handelstage sinkt die Börse. An etwas mehr als 50 Prozent der Tage steigt sie. Um von diesem Auf und Ab zu profitieren, macht es wenig Sinn, auf Tagesbasis zu wetten, wohin nun die Börse laufen wird, rauf oder runter? Ich sehe darin keinen Sinn. Es ist so, als ob Sie eine Münze jeden Tag werfen würden. Sie müssen für jeden Münzwurf die Gebühren berücksichtigen. Wer viel tradet, zahlt enorme Transaktionskosten (direkte und indirekte). Es ist ein Spiel, an dem die überwiegende Mehrheit auf die Nase fällt.
Noch was zum Schluss: Einen schönen Vermögensstock können Sie nur aufbauen, wenn Sie einen sparsamen Lebensstil führen. Value Investing ist gleichzeitig eine Lebensphilosophie, finde ich. Schauen Sie sich das sparsame Leben von Milliardär Warren Buffett an. Es geht eben nicht, wie ein Weltmeister zu konsumieren und gleichzeitig reich zu sein. Millionäre sind deshalb Millionäre, weil sie sparsam sind. Es ist ein Trugschluss zu glauben, die Reichen würfen ihr Geld für endlosen Luxus zum Fenster hinaus. Meistens machen das nur Angeber.
Lesen Sie schlaues Zeug. Wie diese 43 Tipps
HIER auf der Börsenplattform Fool.com. Wer gute Ratschläge verinnerlicht, wird an der Börse zu den Gewinnern zählen.
Die Mehrheit bringt dagegen lausige Renditen in die Scheune, weil sie sich mit dem tieferen Gedankengut zu wenig beschäftigt. Die Mehrheit sucht den Nervenkitzel und wird bitter enttäuscht.
Es gibt Websites, auf denen wird jeden Tag aufs Neue darüber gefaselt, wie vermutlich eine Aktie im nächsten Monat abschneiden dürfte. Das ist in meinen Augen sinnlos. An den Überschriften mit Fragezeichen erkennen Sie bereits ("Commerzbank - War es das jetzt?"), dass der Autor die Antwort selbst nicht weiß.