Langfristige - Strategie

Unser jetziges Geldsystem funktioniert auf der Basis von arbeiten und erwirtschaften. Es mag ein Schuldengeldsystem sein, dieses ermöglicht aber ebenfalls innovativen Menschen den Fortschritt voranzutreiben um der Allgemeinheit ein besseres Leben zu ermöglichen.
Richtig. Und Du gehörst ja eindeutig zu jenen Menschen, die etwas erarbeitet und erwirtschaftet haben. Das in jüngeren Jahren und somit sei es Dir auch vergönnt, dass Du Dich früher als nach staatlicher Vorstellung zur Ruhe setzen kannst - sofern Du das wünschst - und die Früchte Deiner Arbeit ernten und aufessen kannst. Man kann es anders formulieren: Du hast in 50 Jahren mehr erarbeitet und gearbeitet als die meisten anderen in 65 Jahren. Das verdient unser aller Respekt. Du gehörst somit auch nicht zu den "reichen Arbeitslosen", die ihren Reichtum durch Erbschaft Leistungs-los erworben haben (wie z.B Gunter Sachs) sondern in die Kategorie von Leuten wie Bill Gates, Walter Mart, Warren Buffet, Joseph Carl Peter Neckermann, die durch Innovation, Leistung und der richtigen Idee zur richtigen Zeit zu Reichtum gekommen sind. Aber eben: Dein Beispiel ist nicht für jeden replizierbar. Es gibt mehr Menschen als Marktlücken, um es mal auf den Punkt zu bringen ;)
 
Es gibt mehr Menschen als Marktlücken.
Diesen Spruch find ich sehr gut. :eek:k: :repsekt: Trifft doch viele Probleme auf den Punkt. Hier in der Schweiz geht es ja fast allen gut. Wer versagt, scheitert, abdriftet, dem wird,..... wie der Fall " Carlos" illustriert,..... geholfen. Doch weltweit sieht die Realität etwas härter aus. Es gibt viele Menschen, für die das kapitalistische System kein Plätzchen zu haben scheint. Trotzdem wurden sie geboren.(......Es bringen sich auch die Erfolgreichen um. Warum kündigen sie nicht stattdessen?)
 
Es gibt mehr Menschen als Marktlücken.
Diesen Spruch find ich sehr gut. :eek:k: :repsekt: Es gibt viele Menschen, für die das kapitalistische System kein Plätzchen zu haben scheint. Trotzdem wurden sie geboren.(......Es bringen sich auch die Erfolgreichen um. Warum kündigen sie nicht stattdessen?)
Ist dieser Satz wirklich so gut? Man kann es nämlich auch aus einem anderen Blickwinkel betrachten!Jener welcher die Intelligenz, Chance, Glück oder Möglichkeit hat eine Marktlücke zu schließen, ermöglicht den weniger privilegierten einen Arbeitsplatz zu erhalten, nicht jeder ist zum Unternehmer geboren, aber jeder sollte die Möglichkeit erhalten, sofern er gewillt ist, einen Arbeitsplatz zu finden. Natürlich ist das kapitalistische System nicht zu allen gerecht! Aber es kommt der Weltordnung noch am nächsten, denn die ganze Schöpfung ist unter diesem Gesichtspunkt nicht zu allen gerecht!Melchior, erfolgreich sein bedingt nicht unbedingt glücklich zu sein oder denkst du es ist so einfach, ich kündige und schon sind meine Probleme gelöst!? Dürfen sich nur Erfolglose umbringen meistens ist so eine Tat ein Verzweiflungsakt, welcher nichts mit der Stellung in der Gesellschaft zutun hat. Dies ist meiner Meinung nach ein sehr heikles und schwieriges Thema über das sich jeder schon mal seine Gedanken gemacht hat jeder Fall ist traurig und zu individuell, um es hier zu diskutieren. Froh zu sein bedarf es wenig, und wer froh ist, ist ein König. Ein Kinderlied mit Tiefgang.
 
Es gibt mehr Menschen als Marktlücken.
Diesen Spruch find ich sehr gut. :eek:k: :repsekt:
Ist dieser Satz wirklich so gut? Man kann es nämlich auch aus einem anderen Blickwinkel betrachten!Jener welcher die Intelligenz, Chance, Glück oder Möglichkeit hat eine Marktlücke zu schließen, ermöglicht den weniger privilegierten einen Arbeitsplatz zu erhalten, nicht jeder ist zum Unternehmer geboren, aber jeder sollte die Möglichkeit erhalten, sofern er gewillt ist, einen Arbeitsplatz zu finden. Natürlich ist das kapitalistische System nicht zu allen gerecht! Aber es kommt der Weltordnung noch am nächsten, denn die ganze Schöpfung ist unter diesem Gesichtspunkt nicht zu allen gerecht!Melchior, erfolgreich sein bedingt nicht unbedingt glücklich zu sein oder denkst du es ist so einfach, ich kündige und schon sind meine Probleme gelöst!? Dürfen sich nur Erfolglose umbringen meistens ist so eine Tat ein Verzweiflungsakt
Na ja, ich sehe halt im Kapitalismus weder eine Ideologie noch eine Religion. Doch wurde er zum Ersatz dafür. Es gibt ja sonst keine ideologische und spirituelle Inhalte, welche die Gesellschaft zusammenhält.So wurde doch gewissermassen der Kapitalismus zur Religion. Was aber eine fatale Illusion sein kann. Gerade in Lebenskrisen. Die Selbstmorde von den Managern der Swisscom und der "Zürich" sind halt Beispiele, welche einem anregen nachzudenken, über Erfolg und Scheitern. Ein bisschen Erfolg braucht es wohl schon in dieser Gesellschaft, um "glücklich" zu werden. In der Urzeit da lebten die Menschen in Stämmen zusammen. Heute sind es vielleicht die Firmen ( ..... Ämter, Schulen, etc.) welche die Rollen verteilen.Besorgnis erregend ist die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Europa. Wie sollen diese jungen Leute sich entwickeln, wenn sie keine Rolle bekommen? (..... im Theaterstück namens Leben) Der Mensch ist ein Herdentier. Also dreht sich doch vieles um die Rangordnung. Und diese wird in dieser Gesellschaft durch den Kapitalismus hergestellt. Da aber es eben weder um Religion noch um Ideologie geht, stellt sich für mich auch nicht die Frage ob dies gut oder schlecht sei. Es ist einfach die Gegenwart. Doch sind die Grenzen absehbar. Ich denke in 100 Jahren wird es die Form von Kapitalismus nicht mehr geben in dem wir heute leben. Das Zusammenleben der Menschen wird sich unweigerlich verändern. Der Materialismus kann überwunden werden. Das glaube ich. Sonst sähe die Zukunft (....50 Jahre) düster aus.
 
Ich denke in 100 Jahren wird es die Form von Kapitalismus nicht mehr geben in dem wir heute leben. Das Zusammenleben der Menschen wird sich unweigerlich verändern. Der Materialismus kann überwunden werden. Das glaube ich. Sonst sähe die Zukunft (....50 Jahre) düster aus.
Es ist ja immer noch Sonntag, also philosophiere ich weiter.
Warum meinst du es sieht düster für die Zukunft aus, wenn der Materialismus nicht überwunden wird?

Meiner Meinung nach gibt es da nichts zu überwinden, der Kapitalismus widerspiegelt den Evolutionstand der Menschheit.

Ohne jetzt zu weit auszuholen ist es unabdingbar die Menschheit als Ganzes und den Mensch als Individuum zu verstehen. Ich möchte es ganz sachlich und emotionslos formulieren. Der Mensch wurde dank seines genetischen Codes zum erfolgreichsten“ Raubtier „ der Erde, er ist fähig die unvorstellbarsten, grausamsten Taten zu vollbringen um seinen Fortbestand zu sichern, in der Gruppe sowie als Individuum. Dies befähigte ihn die Weltherrschaft zu übernehmen, sein grösster und gefährlichster Konkurrent ist er selbst.

Der Kapitalismus ist eine logische Entwicklung um die stärksten (intelligentesten, brutalsten, rücksichtslosesten usw.) Individuen in einer „zivilisierten“ Welt herauszufiltern. Ich denke fast jeder weiss Bescheid über das Bewusste und Unbewusste. Das Bewusste, also die Überlegte Handlung, ist immer zielgerichtet, sie wird aber vom Unbewussten gesteuert, man stelle sich einen Eisberg vor, der viel grössere Teil, welcher sich unter Wasser befindet ist das Unbewusste, der sichtbare Teil, das Bewusste.

Somit steuert das Unbewusste das Bewusste ohne das sich dieses, dessen bewusst wird. Das Individuum Mensch handelt immer nach seinen persönlichen Präferenzen, das heisst, der Mensch ist immer auf seinen Vorteil bedacht, er will, ja muss überleben und dies so angenehm wie nur möglich, dies wird ihm vom Unbewussten suggeriert. Das Bewusste führt die Ausführung dessen dann im alltäglichen Leben um, zugleich rechtfertigt sie die Notwendigkeit der Ausführung.

Der Fortbestand der Menschheit erfolgte und erfolgt durch eine natürliche Auslese, so unmenschlich das klingt so nahe kommt es der Realität. Sobald es dem Fortbestand des Menschen dient ist es durchaus möglich, dass der Kapitalismus dem Humanismus, dem Ethischen(mus) oder den Liebe(is)(mus) weicht und wir dem göttlichen Gedankengut so nahe kommen, das wir dank der Evolution Gottähnlich werden, (also ein Wesen in welchen wir die Vollkommenheit vermuten) vielleicht nennen wir das System dann Gottthismus.

Ist es ein Zufall das Kapitalismus, Nationalismus, Sozialismus usw. alle mit mus(s) enden? ;)

 
Ist es ein Zufall das Kapitalismus, Nationalismus, Sozialismus usw. alle mit mus(s) enden? ;)
Das Suffix -ismus (manchmal auch in der Form -smus) ist ein Mittel zur Wortbildung durch Ableitung (Derivation). Das entstandene Wort bezeichnet ein Abstraktum, oft ein Glaubenssystem, eine Lehre, eine Ideologie oder eine geistige Strömung in Geschichte, Wissenschaft oder Kunst. Es kann sowohl an Substantive (Alkohol-, Putsch-) angefügt werden als auch an Adjektive (sozial-, extrem-), wodurch dann gleichzeitig neue Adjektive auf die Endung -istisch entstehen.

Wie Du ja richtig schreibst ist der Kapitalismus in seiner Reinstform unsozial, inhuman und unzivilisiert, denn wozu sollte die Gesellschaft Alte, Kranke und Behinderte am Leben lassen? Dabei ist es gerade das, der Humanismus, der die Menschen zur stärksten Spezies dieses Planeten gemacht hat. Die Eigenschaft, dass wir uns gegenseitig absichern, helfen, zusammenarbeiten und uns spezialisieren.

Entsprechend gibt es in jedem Land einen mehr oder weniger ausgeprägten Kampf zwischen Kapitalismus und Sozialismus. Die Kapitalisten würden den Arbeitern zu wenig übrig lassen, sie versklaven. Der Staat schafft hier ein Gegengewicht indem er den Reichen etwas wegnimmt und an die Armen verteilt. Wir nennen das soziale Marktwirtschaft. Natürlich sind diese Kräfte in jedem Land etwas mehr in die eine oder andere Richtung verschoben. In den USA etwas kapitalistiser als bei uns, in Schweden etwas sozialistischer. Unsere Leistung und Stabilität ergibt sich demnach aus einem ausgewogenen Verhältnis beider Kräfte.

 
Dabei ist es gerade das, der Humanismus, der die Menschen zur stärksten Spezies dieses Planeten gemacht hat. Die Eigenschaft, dass wir uns gegenseitig absichern, helfen, zusammenarbeiten und uns spezialisieren.

Unsere Leistung und Stabilität ergibt sich demnach aus einem ausgewogenen Verhältnis beider Kräfte.
In kleinen Gruppen (Familie, Freunde) ist der Humanismus ausgeprägter als in grossen Gruppen (Staat, Stadt).
Länder, respektive Grenzen übergreifend, verkümmert der Humanismus oftmals zur Alibiübung um den wahren kapitalistischen Hintergrundgedanken zu verbergen.

Noch stehen wir uns gegenseitig (evolutionsbedingt) im Wege, um unser wahres göttliche Gen zu entfalten, welches uns ein "göttliches" Leben ermöglicht.

Selbst Tiere sind zu Humanismus fähig, (siehe Video) diese Eigenschaft alleine hat uns nicht zur "stärksten" Spezies gemacht, im Gegenteil es war vielmehr die Fähigkeit sich über diesen psychisch und physisch hinwegzusetzen.

Wir Menschen sind ja jetzt schon so weit, dass wenn wir in der Geschichte zurückblicken uns schämen müssen für unsere Taten, ich denke mir mit dem Voranschreiten der Evolution wird dieses Schämen unerträglich werden.

 
Ich denke in 100 Jahren wird es die Form von Kapitalismus nicht mehr geben in dem wir heute leben. Das Zusammenleben der Menschen wird sich unweigerlich verändern. Der Materialismus kann überwunden werden. Das glaube ich. Sonst sähe die Zukunft (....50 Jahre) düster aus.
Es ist ja immer noch Sonntag, also philosophiere ich weiter.
Warum meinst du es sieht düster für die Zukunft aus, wenn der Materialismus nicht überwunden wird?

Meiner Meinung nach gibt es da nichts zu überwinden, der Kapitalismus widerspiegelt den Evolutionstand der Menschheit.
Die Geschichte befindet sich ja in ständiger Entwicklung. Der Materialismus wird schon rein rechnerisch an Grenzen stossen. Der Platz und die Ressourcen sind endlich und laufen einem ewig wachsen müssenden System entgegen. Auch deutet die Klimaveränderung an, dass der Planet nicht sooo gross ist, dass die Menschheit machen kann was sie will.

Schauen wir mal nur hier in der Schweiz. Wenn so weitergebaut wird wie in den letzen 50 Jahren, so bedeutete dies ja kein Wachstum sondern Stagnation. Es müsste also jedes Jahr mehr gebaut werden, als das Jahr zuvor. Nur sollte ja auch noch Nahrung gewonnen werden und für die Erholung der Menschen müsste es noch Wälder geben und freie Natur.

Der Materialismus ist abgesehen davon ja ein eher infantiles System. Wir sind ja keine Tiere, sondern geistige Wesen. Es kann kaum die Bestimmung sein der Menschen, den Planeten zu zerstören aufgrund infantiler Bedürfnisse...... Nur meine fünf Rappen :mrgreen:

 
Von Tim Schäfer, Finanzjournalist

David Blech stand auf der Reichstenliste, jetzt ist er bettelarm

New York, Dienstag, 10. September 2013

Was für eine Wahnsinnsgeschichte. Reichtum, Gier, Gefängnis – alles zusammen. David Blech hatte alles, wovon ein normaler Bürger nur träumen kann. Er residierte in einem Luxusappartement in Manhattan. Im Keller seines Gebäudes konnte er im privaten Pool seine Runden drehen. Auf seinen Konten schlummerten 300 Millionen Dollar. Er stand auf der Forbes-Liste der 400 reichsten Amerikaner. Das war in den 1990er Jahren.

Plötzlich ging sein Erfolg baden. Er stürzte ab, verlor seinen Reichtum, seine Penthousewohnung. Er hat nun elf Millionen Dollar Schulden angehäuft. Blech muss sogar für vier Jahre in den Knast, weil er Aktienkurse manipuliert hat.

Es war seine Gier und Ungeduld, die ihn ins Verderben stürzte. Der „New York Times“ sagte er:

„Es steht außer Frage, wenn ich in ein Koma für 20 Jahre gefallen wäre und ich heute aufwachen würde, wäre ich Milliardär.“

Tja, die Ungeduld eben.

Er hatte aus dem Nichts ein Imperium geformt. Alles begann 1980. Er war 24 Jahre alt, ein Aktienhändler, er träumte davon Komponist zu werden. Sein Vater war ebenfalls Händler und Rabbiner zugleich.

Er begann in kleine, privatgeführte Forschungsfirmen zu investieren, die dringend Kapital brauchten. Darunter war Genetic Systems. Die Blech-Familie gab kleine Summen den Biotechs, später wuchsen aus den Mini-Investments zum Teil Riesen heran. Zig Millionen häuften sie an. Irgendwann kriselte die Biotechbranche.

David Blech nahm Kredite auf und investierte diese. Es begann der Absturz.

War lernen wir daraus?

Gier ist gefährlich. Es ist nicht ratsam Aktien auf Pump zu kaufen. Niemals! Schummeln zahlt sich nicht aus. Es kommt eines Tages alles heraus.

Steigern Sie Ihr Vermögen lieber langsam, stetig, ehrlich. Meiden Sie hohe Risiken. Schulden sind nicht zur Börsenspekulation geeignet. Allenfalls zum Hauskauf. Selbst die Immobilie auf Kredit kann im Fiasko enden, wenn der Häusermarkt kollabiert, wie wir in den USA gesehen haben.

Um es kurz zu machen: Schulden sind riskant. Und zur Spekulation eignen sie sich generell nicht, ob mit Immobilien, Aktien, Gold oder was auch immer - besser nicht. Der Schuss geht meist nach hinten los.

Wer ein schönes Depot hat, dem nutzt es, Schlaftabletten nach der Kostolany-Methode zu nehmen. Denken Sie an den Börsencrash vor fünf Jahren. Nichtstun hätte sich ausgezahlt. Jetzt jagen die Börsen von einem Rekord zum nächsten. Kurzfristig sind Wertpapiere indes sehr gefährlich. Sie können jeden Tag kollabieren. Dann klopft die Bank an die Tür und will mehr Sicherheiten für den Wertpapierkredit sehen.

Langfristig sind Aktien das beste Asset, das es gibt. Hätte David Blech nur etwas mehr Geduld gehabt.

Fazit: Übermut tut selten gut.

 
Aus dem obigen Artikel von T15.

"Laut dem früheren US-Finanzminister Henry Paulson sollte sich die Welt auf eine neue Finanzkrise vorbereiten."

Die Welt muss sich nicht auf eine "neue" Finanzkrise vorbereiten, sie nagt doch noch an der alten. Solange die Systemrelevanten Banken keinen überzeugenden Notfallplan präsentieren ohne das jeder Kunde mit einem grösseren Vermögen nicht enteignet wird, ist die alte Krise nicht überwunden.

Auch die Politiker und die Notenbanken sind gefordert eine nachvollziehbare Strategie zu entwickeln wie sie langfristig die alte Finanz und Schuldenkrise in den Griff kriegen wollen.

 
Ein laaaanger Text, aber lesenswert!

Die sieben Todsünden der Geldanlage

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Von KIRSTEN GRIND

Schon fast fünf Jahre sind seit der US-Finanzkrise vergangen – und Anleger haben seitdem eine Menge gelernt. Oder vielleicht doch nicht?

Trotz der Rezession, die vielen Investoren Verluste bei allen Anlageklassen von Immobilien bis Aktien beschert hat - das Anlegerverhalten hat sich dank fest verdrahteter Instinkte wenig verändert, sagen Psychologen und Finanzberater.

Anleger machen noch immer dieselbe Art von Fehlern, die sie seit Jahrzehnten in Schwierigkeiten bringen. Sie werden von den heißesten neuen Trends verlockt, sie wollen der Herde folgen – und sie scheinen den Details regelmäßig nicht genug Aufmerksamkeit zu schenken - wie beispielsweise den hohen jährlichen Gebühren, die viele Anlegerfonds verlangen.

Dave Whamond

„Wenn es um Geld geht, handeln wir als wären wir im Dschungel und hätten es mit einem Tiger zu tun", sagt Brad Klontz, klinischer Psychologe und Privatdozent für Finanzplanung an der Kansas State University. „Wir haben das Gehirn eines Höhlenmenschen."

Es gibt aber Wege, Fallgruben zu vermeiden. Anleger benötigen einen langfristigen und einen schnellen Plan ihrer Investment-Ziele, sie benötigen einen vertrauenswürdigen Berater oder ein Familienmitglied als Entscheidungshilfe und sie müssen aufhören, der Art von kurzfristigen Ereignissen so viel Aufmerksamkeit zu schenken, die die Medien bestimmen.

Im Folgenden die sieben Investment-Todsünden – ohne bestimmte Reihenfolge – und wie Sie sich dagegen schützen.

Wollust: Die Jagd nach der kurzfristigen Rendite

Der Glaube von Anlegern, dass die kurzfristige Performance die künftige Performance bestimmen wird – in der Psychologie ist dieses Phänomen als „recency bias" bekannt – ist laut Experten eine der größten Fallgruben für Anleger.

„Die Leute tendieren dazu, etwas zu kaufen, dass sich kürzlich gut entwickelt hat", sagt Terrance Odean, Professor für Finanzwirtschaft an der Haas School of Business an der University of California in Berkeley. „Sie jagen der Performance hinterher."

Vor der Finanzkrise haben sich Investoren kopfüber auf Immobilien-Investments gestürzt – überzeugt davon, dass die steigenden Häuserpreise niemals fallen werden.

Das jüngste Beispiel: Gold. Das Edelmetall befand sich bereits vor der Finanzkrise auf der Siegerstraße und die Anleger sind reihenweise eingestiegen.

Ein wichtiger Faktor dabei war die starke Präsenz von Gold in allen Medien – Werbung, Finanzpublikationen, TV-Sendungen und Büchern. Laut Mark Berg, Präsident von Financial Counsel, einer nur auf Gebühren basierenden Online-Finanzberatung, wollte eine ansonsten rationale Kundin ihr gesamtes Vermögen in Gold investieren, nachdem sie ein Buch gelesen hatte, das vor einem weiteren Crash an den Finanzmärkten warnte.

Um dieses Verhalten zu bekämpfen, raten Finanzberater dazu, dass Anleger sich historische Preise und die Performance von zuletzt beliebten Anlageklassen ansehen. Historische Charts zum Beispiel zeigen, dass jede Anlageklasse über längere Zeit steigt und fällt.

Statt sich die Preisentwicklung über die vergangenen Monate oder Jahre anzusehen, sehen Sie sich längere Zeiträume an – mindestens 10 Jahre oder mehr. Gold stieg beispielsweise seit 2001 im Preis – aber über einen längeren Zeitraum gesehen, war die Entwicklung schlechter als bei Aktien und kann gerade einmal die Inflation ausgleichen.

Trotz des jahrelangen Goldrauschs erreichte das Edelmetall 2011 seinen höchsten Wert und wird nun 26 Prozent niedriger gehandelt als der Rekordwert.

Häufig erzielen Anleger eine niedrigere Rendite als die Fonds, in die sie investieren – weil die meisten Investoren erst auf den Zug aufspringen, wenn die Performance des Fonds sich bereits überhitzt hat. Und sie verkaufen, sobald der Fonds im Wert fällt. Das Resultat: Der typische Fondsanleger verpasst die frühen Gewinne und trägt die späten Verluste – die Bilanz ist am Ende schlechter als die des Fonds, in den er investiert hat.

Die durchschnittliche jährliche Rendite eines Anlagefonds über die vergangenen 15 Jahre betrug in den USA 6,6 Prozent. Der durchschnittliche Fondsanleger konnte in dieser Zeit laut der Finanzmarktforschungsfirma Morningstar nur 4,6 Prozent durchschnittliche jährliche Rendite erzielen.

Es ist sicher leichter gesagt als getan, doch Anleger sollten sich nicht von tagesaktueller Berichterstattung oder Werbung ablenken lassen, die die aktuell beliebten Investments anpreisen.

Hochmut: Zu viel Selbstvertrauen

Der heute 54-jährige Eric Glohr hatte 1986 noch keine Erfahrung am Aktienmarkt – und wollte beim Börsengang von Microsoft MSFT +2,32% in diesem Jahr Aktien zu je 21 US-Dollar kaufen. Berücksichtigt man alle Aktien-Splits bis heute, entspräche das laut FactSet einem Preis von weniger als 10 Cent pro Aktie, die heute bei über 33 Dollar steht. Am ersten Handelstag schoss die Aktie auf 27 Dollar nach oben – was noch immer einem Preis von weniger als 10 Cent pro Aktie nach den Splits entspricht.

Glohr entschied sich mit dem Einstieg zu warten, bis die Aktie wieder gefallen war. Er wartete Jahre – und die Aktie stieg weiter, bis ihm irgendwann bewusst wurde, dass die Aktie nie wieder so billig würde, wie er erwartet hatte.

Der Höhepunkt lag laut FactSet bei 59,56 Dollar je Aktie am 27. Dezember 1999 – die Splits berücksichtigt.

„Ich machte mir über mehrere Hundert Dollar Gedanken – und verlor deshalb fast eine Million Dollar", sagt Glohr.

Anleger – insbesondere solche, die keine Börsenerfahrung haben – unterliegen sehr häufig der Fehleinschätzung, dass sie viel mehr über ein bestimmtes Investment wissen, als es tatsächlich der Fall ist, sagen Psychologen und Finanzberater.

Am 15. September 2008 meldete Lehman Brothers Insolvenz an - was haben Anleger seit dem gelernt?

„Wir haben eine viele zu hohe Meinung von uns selbst", sagt Finanzprofessor Odean. „Wir alle brauchen eine gesunde Portion Selbstzweifel und Bescheidenheit."

Die beste Methode, damit Anleger ihr übermäßiges Selbstvertrauen im Zaum halten: Eine neutrale dritte Partei, die alle Investmentideen überprüft. Das kann ein Finanzberater sein, ein vertrauenswürdiger enger Freund oder ein Verwandter, der von den Entscheidungen nicht direkt betroffen ist.

Glohr sagt, er habe aus seinen frühen Fehlern gelernt. Statt nur auf seine Instinkte zu vertrauen, trat er einem Investment-Club bei und überprüft nun sorgfältig jedes Unternehmen, in das er investiert und diskutiert die Idee innerhalb der Gruppe.

Faulheit: Die Kosten übersehen

Anleger übersehen häufig die Details. Nehmen Sie als Beispiel ihre Bereitwilligkeit in teure Anlagefonds zu investieren, deren Performance nicht gut ist, sagt James Choi, Privatdozent für Finanzwirtschaft an der Yale School of Management.

Anleger, die sich von dem Namen des Fondsmanagers oder der kurzfristigen Performance verleiten lassen, verpassen es, auf die Gesamtkostenquote des Fonds zu achten, bevor sie ihn kaufen. Statt einen günstigen Indexfonds mit einer Gesamtkostenquote von rund 0,05 Prozent zu kaufen, der einen breiten Marktindex wie den S&P 500 nachahmt, entscheiden sich viele Anleger für einen von einem professionellen Fondsmanager verwalteten Fonds mit deutlich höheren Gebühren, sagt Choi.

Die Renditeentwicklung teurerer Fonds ist in der Regel schlechter als die von günstigeren, sagt er – und zitiert eine Reihe von Studien. „Die Kosten sagen sehr viel mehr über die künftige Performance aus als die vergangene Performance, weil Zufall hier eine so große Rolle spielt", sagt er.

Neid: Der Wunsch dazuzugehören

Was ist besser als ein guter Deal? Ein Deal, den nur Sie angeboten bekommen.

Im Vorfeld des Facebook FB -1,00% -Börsengangs im Mai 2012 wurden Finanzberater nach eigenen Angaben von Kunden-Anrufen überschüttet, die die Aktie noch vor dem Börsengang kaufen wollten. Die Tatsache, dass nur eine begrenzte Anzahl von Aktien für Privatanleger verfügbar war, heizte den Rausch nur noch an, sagen die Berater.

Laut Experten steht dahinter derselbe Grund, warum Anleger so gewillt waren, Bernard Madoffs Schneeballsystem zu glauben. Sie waren Teil einer kleinen Gruppe, die eine Menge Geld machte. Berichten zufolge akzeptierte Madoff nur eine begrenzte Anzahl an Kunden.

„Es hat viel mit dieser Art von Exklusivität zu tun", sagt Meir Statman, Professor für Finanzwirtschaft an der Santa Clara University, der sich auf das Feld der Verhaltensökonomik spezialisiert hat.

Der Wunsch Teil eines exklusiven Angebots zu sein, treibt Leute häufig dazu, in eine Anlage zu investieren, die nicht zum Ziel des restlichen Portfolios passt - wider besseres Wissen.

Anleger, die ihr Geld in Facebook investierten, mussten zusehen, wie die Aktie binnen Monaten vom Ausgabepreis von 38 Dollar auf 20 Dollar fiel. Heute wird die Aktie bei über 41 Dollar gehandelt.

Susan Strasbaugh ist Besitzerin der US-Finanzberatung Strasbaugh Financial Advisory, die ein Anlagevermögen von rund 100 Millionen Dollar verwaltet. Sie rät Kunden dazu, ein separates „Vegas"-Konto für heiße Investments wie Facebook einzurichten, die nicht ins sonstige Portfolio passen.

Die Kunden sollen nicht mehr als 5 Prozent ihres Vermögens in dieses Vegas-Konto investieren und es wie ein Glücksspiel betrachten – daher der Name.

Zorn: Fehler nicht eingestehen

Menschen hassen es, Geld zu verlieren. Wie alle in ihrem Investing-Club kaufte auch die 54-jährige Lori Towers-Hoover 2007 Aktien des Wohnungsbauunternehmens Meritage Homes MTH -1,66% für rund 32 Dollar pro Aktie. Towers-Hoover und ihr Club hatten das Unternehmen genau studiert und glaubten an die starken Finanzdaten. Doch die Aktie befand sich bereits im Sinkflug – und 2009 wurde sie mit weniger als 10 Dollar pro Aktie gehandelt.

Towers-Hoover und ihr Club gaben die Hoffnung nicht auf. Sie warteten ein Jahr und die Aktie konnte sich auf einen Wert um die 20 Dollar erholen. Sie entschieden sich zum Verkauf. „Wir haben einfach die Entscheidung getroffen, dass sich die Aktie nicht mehr vollständig erholen wird und wir unser Geld nicht wiedersehen werden", sagt sie.

Verlustaversion, wie Psychologen die Neigung von Menschen nennen, sich vor allem darauf zu konzentrieren, Verluste zu vermeiden, ist überall sichtbar. Anleger hielten an Tech-Aktien während des Crashs der 2000er ebenso fest wie sie auch an Finanzaktien währen der Krise festhielten und bis heute halten.

„Wir wollen uns selbst gegenüber nicht ehrlich sein und den Verlust eingestehen", sagt der Psychologe Klontz.

Diese Denkstruktur kann für Anleger gefährlich sein. Wenn sie eine Entscheidung bereuen, verkaufen sie meist schnell wieder. Doch wenn sie ihren Verlust nicht akzeptieren und den „versunkenen Kosten" eines Investments hinterhertrauern, könnten sie zu lange an ihrer Investition festhalten, sagen Psychologen.

Statt nur die Finanzdaten einer bestimmten Aktie zu studieren, müssen Anleger auch das ökonomische Umfeld so gut wie möglich verstehen, sagen Finanzberater und Experten. Ist ein Unternehmen vom Arbeitsmarkt oder der Erholung des Immobilienmarkts abhängig, um gute Ergebnisse zu liefern, müssen die Anleger die Aussichten für diese Sektoren gut kennen und ihre Anlagestrategie entsprechend ausrichten. Zu häufig basiert die Entscheidung für Kauf oder Verkauf einer Aktie komplett auf den Stärken eines Unternehmens.

Natürlich sind ökonomische Vorhersagen nicht immer korrekt. Towers-Hoover sagt, die Entscheidung ihres Clubs, die Aktie von Meritage zu verkaufen, basierte auf der Vorhersage, dass die Vereinigten Staaten sich bis 2016 nicht vollständig von der Krise 2008 erholen würden. Doch angetrieben von einer Erholung des Immobilienmarktes begann die Meritage-Aktien ab Mitte 2011 zuzulegen und wird aktuell um die 40 Dollar gehandelt.

Die jüngste Rally der Aktie lehrte Tower-Hoover: Es ist unmöglich, den richtigen Zeitpunkt am Markt zu finden.

Völlerei: Für den Tag leben

Seien wir doch ehrlich: Es gibt Millionen Dinge, die interessanter sind als die Entwicklung des eigenen Fonds zur Altersvorsorge zu beobachten – und Millionen Dinge, die einen dazu verleiten, das Geld heute schon auszugeben. Doch die Tendenz der Anleger zur Untätigkeit ist schädlich, insbesondere wenn es um die Altersvorsorge geht.

57 Prozent der US-Arbeitnehmer, die in diesem Jahr vom Benefit Research Institute befragt wurden, haben private Ersparnisse von insgesamt weniger als 25.000 Dollar pro Haushalt – wenn man das Haus und den Altersvorsorgeplan nicht mitzählt. Im Mangel an Vorsorge sehen Experten eine eigenständige Krise.

Häufig beginnen Arbeitnehmer nicht früh genug damit zu sparen, weil sie den Ruhestand als Ereignis in ferner Zukunft sehen, was zu Untätigkeit führt, sagen Finanzberater und Psychologen.

Der Schlüssel für Anleger ist laut Klontz den Ruhestand weniger abstrakt zu machen. Sie sollten sich selbst eine Reihe von Fragen darüber stellen, welchen Lebensstil sie leben wollen, wenn sie in Ruhestand gehen: Wie alt werden sie sein? Wo werden sie leben? Was werden sie tun?

Klontz nutzt ein Maßband, um sein Argument zu unterstreichen. Er markiert das Alter eines Anlegers und dann das Alter bis zu dem er voraussichtlich lebt – basierend auf dem Todesalter anderer Familienmitglieder. Wenn er dann auf die Länge des Bands schaut, das beispielsweise nur noch 20 oder 30 Jahre lang ist, kann das einem auf drastische Weise bewusst machen, wie wenig Zeit noch übrig ist, um vorzusorgen.

Häufig ermutigt dies laut Klontz denjenigen dazu, mehr in seine Altersvorsorge zu investieren oder weniger Geld auszugeben.

Gier: Der Herde hinterherlaufen

Als der Aktienmarkt im Zuge der Finanzkrise 2008 zusammenbrach, sind viele Anleger getürmt. Einige haben ihr gesamtes Portfolio aufgelöst und alles in Bargeld umgewandelt. Dasselbe Phänomen lässt sich derzeit auf dem Anleihenmarkt beobachten, wo die Anleger – aus Angst vor den Konsequenzen höherer Zinsen – aus den Anleihefonds fliehen.

Anleger haben laut Morningstar seit Juli 11,7 Milliarden Dollar aus Fonds abgezogen – im Juni waren zuvor bereits 60 Milliarden Dollar abgeflossen. Wenn ein Investor Geld zurückzieht, ermutigt das andere ihm zu folgen.

Um die Angst zu bekämpfen, die unvermeidlicher Weise auf Verluste an den Märkten oder andere ungünstige Ereignisse folgt, sollten Anleger einen detaillierten langfristigen Portfolio-Plan haben, an den sie sich auch trotz aller kurzfristigen Ereignisse halten. Der Plan sollte auf den Zielen der Altersversorgung beruhen und eine Mischung aus Anleihen, Aktien und anderen Anlageklassen enthalten.

„Jetzt gerade sind Anleihen schlecht in den Augen von Investoren" sagt der Vermögensverwalter Chad Carlson von Balasa Dinverno Foltz – ein US-Unternehmen, das mehr als 2,6 Milliarden Dollar Vermögen verwaltet. „Unsere Kunden werden sagen: ‚Ich will komplett aus Anleihen raus.'"

Statt den „Alle oder nichts"-Ansatz zu ermutigen, empfiehlt Carlson, dass Anleger ihr Portfolio ein wenig anpassen. So sollte beispielsweise ein Kunde, der zuvor 40 Prozent seines Vermögens in Anleihen investierte, diesen Anteil um mehrere Prozentpunkte verkleinern.

Dadurch bekämen die Anleger ein Gefühl größerer Sicherheit, das vorschnelle Entscheidungen verhindere, sagt er.

Aus diesem Blickwinkel betrachtet erscheinen die fiskal- und geldpolitischen Ankurbelungsprogramme wie Fehlschläge, wie die Republikaner nicht müde werden, zu betonen. Geithner fühlt sich von einer unablässigen Pechsträhne verfolgt und verweist auf die Staatsschuldenkrise in Europa und die Probleme in Folge des verheerenden Tsunami in Japan und dem Atomunglück in Fukushima.

Führende Vertreter der Obama-Regierung und der Fed sagen heute, sie hätten es vorgezogen, wenn die staatlichen Ausgaben noch stärker ausgefallen wären, um die Nachfragelücke seitens des Privatsektors auszugleichen.

"Wir haben das Defizit schneller zurückgeführt, als es optimal gewesen wäre, und deshalb haben wir ein langsameres Wachstum erlitten als nötig gewesen wäre", meint Lawrence Summers, der zu den Beratern Obamas zählte und nun als einer der führenden Kandidaten für die Nachfolge von Bernanke an der Spitze der Fed gilt.

Die politischen Entscheider, die die Reaktion auf die Krise mitbestimmten, führen ins Feld, dass es die Wirtschaft noch schlechter dastehen würde, hätte es die Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur nicht gegeben. Viele Volkswirte aus dem Privatsektor geben stimmen dem aus vollem Herzen zu.

Doch nicht alle sind davon überzeugen. "Die Regierungspolitik ist die Ursache des Problems gewesen", behauptet der Stanford-Ökonom John Taylor. Sein Rezept zur Heilung umfasst geringere Bundesausgaben und ein "Abstellen monetärer Exzesse". Vielmehr plädiert er für eine Rückkehr zu einer vorhersagbaren Geldpolitik, die stärker auf Richtlinien und weniger auf dem Ermessen der Fed-Vertreter basiert.

Und über allem scheint eine Wolke von Unsicherheit und Ängstlichkeit zu schweben, die die Akteure im Griff hat. "Es gibt Momente, da scheinen sich die Leute ein wenig besser zu fühlen. Und dann machen sie doch wieder einen Rückzieher", sagt der ehemalige demokratische Senator Christopher Dodd aus dem US-Bundesstaat Connecticut. Er stand beim Dodd-Frank-Gesetz Pate, das nach der Krise ausgearbeitet wurde, um die Regulierung des Finanzsektors zu stärken. "Das Gefühl fehlt, sicher zu sein, dass alles gut gehen wird", sagt er. Und das sei einer der Hauptgründe, "warum wir nicht vom Boden wegkommen".

 
[SIZE= px]Von Tim Schäfer[/SIZE]

Die wichtigsten Punkte aus diesem Artikel sind "Zeit, Qualität und Geduld" Das sind die drei Schlagwörter ohne die Langfristiges investieren nicht möglich ist.



Qualitätsaktien langfristig halten sorgt für gute Renditen

New York, Sonntag, 15. September 2013

An der Börse kann jeder gut abschneiden. Grundvoraussetzung ist: Den Verstand einsetzen. Logisch zu denken, zahlt sich aus. Lesen Sie viel. Vernünftiges. Es wird leider jede Menge Müll produziert. Es gibt Menschen, die unter einem Verfolgungswahn leiden. Verschwörungstheoretiker und Krisenpropheten sind Gift für das Depot. Langfristig ist die Wall Street nämlich eine Gelddruckmaschine.

Der gesunde Menschenverstand hilft Ihnen, Grundlegendes zu verstehen. Seife, Rasierer, Käse, Marmelade und Häuser wird die Menschheit immer brauchen.

Wer hochsolide Unternehmen kauft, braucht einfach Geduld. Es ist im Grunde genommen ein Kinderspiel Qualitätsaktien regelmäßig zu kaufen. Wer alle paar Monate seine Aktienpositionen mit überschüßigem Geld aus dem Einkommen aufstockt, wird sicherlich gut bis zum Ruhestand fahren. Sie können so über Jahrzehnte hinweg ein beträchtliches Vermögen aufbauen.

Aber: Solange es Finanzmärkte gibt, wird es Finanzkrisen geben. Solange es eine Konjunktur gibt, wird es Boomphasen und Rezessionen geben. Ich glaube, die Kunst besteht einfach darin, durchzuhalten. Bleiben Sie stets ein Optimist. Die reichsten Menschen sind Optimisten. Sie können selbst entscheiden, was Sie lesen möchten. Denken Sie darüber kritisch nach.

Wenn TV-Sender en masse eine Krise dramatischer skizzieren, als sie ist, ringen sie vermutlich um Aufmerksamkeit. Mit den Sorgen der Menschen lässt sich Geld verdienen.

Natürlich lauern Gefahren. Natürlich wird uns Unvorhersehbares überraschen. Schwarze Schwäne tauchen plötzlich auf. Niemand weiß, welche Schwäne (Probleme) aufkreuzen werden, wann und wo.

Langfristig gilt: Die Welt wird besser, reicher, schlauer. Die Menschheit macht alle paar Jahrzehnte gewaltige Fortschritte. Denken Sie an die Impfung, das Auto, Flugzeug, Internet.

Partizipieren können Sie an diesen Mega-Trends nirgendwo sonst so bequem wie über die Börse. Interessant ist: Langweilige Hersteller von Haushaltsprodukten verdienen aufregende Margen. Eine riskante High-Tech-Bude muss nicht unbedingt im Depot landen, um königliche Renditen zu erwirtschaften.

Brauchen Sie die Hilfe anderer? Es kommt darauf an. Nicht unbedingt. Es gibt tausende Fonds, es blickt kaum jemand in dem Dschungel durch. Es gibt gute Fonds, ja durchaus. Ich persönlich stehe professionellen Geldverwaltern und Fondsmanagern kritisch gegenüber, weil ich weiss, dass sie nur mit Wasser kochen - so wie wir alle. Die Profis möchten natürlich ihr Produkt verkaufen. Es ist ihr gutes Recht. Ich für meinen Teil vertraue lieber in mich.

Seien wir ehrlich: Es verkauft jeder Profi seine eigene Story. Es spielt hierbei in erster Linie die Vermarktungschance (Werbung) eine Rolle. Die einen stellen sich als Tech-Experten hin, die anderen als Value-Star oder Vermögenssicherer. Es gibt Branchenvertreter, die profitieren von den Ängsten der Menschen, indem sie Garantieprodukte oder geringes Risiko im Fonds anpreisen.

Egal, für welchen "Experten" Sie sich entscheiden: Jeder "Service"-Vertreter kostet. Logisch. Auf Sicht von 30, 40 Jahren kommen gewaltige Kosten zusammen. Nehmen Sie nur eine Gebühr von zwei Prozent per annum an und rechnen Sie sich aus, was in 40 Jahren von Ihrem Vermögen auf dem Konto des Profis abwandert. Bedauerlich daran ist: Viele Luftpumpen sind darunter. Es gibt wenige Profis, die wirklich verdammt gut sind. Etwa George Soros, Warren Buffett, Walter Schloss, Peter Lynch, Carl Icahn... Auf diesem Portal finden Sie ein paar exzellente Geldzauberer.

Für die Mehrheit der Profis gilt: mehr Schein als Sein. Die meisten Experten schneiden ihr Leben lang schlechter als der Index ab. Selbstverständlich trifft das auf die Hedgefondsmanager genauso zu. Merken Sie sich: Die Mehrheit versagt.

Wer erfolgreich sein möchte, sollte die Zahl der Trades massiv reduzieren. Geduld ist ein Garant für Rendite. Ein solider Zahnpasta- oder Waschmittelhersteller einfach 20, 30, 40 Jahre durchhalten, lohnt sich fürstlich. Streuen Sie Ihr Depot ausreichend.

Wenn es zu einem Crash kommen sollte, bewahren Sie Ruhe. Machen Sie einen langen Sparziergang, gehen Sie joggen, machen Sie Yoga oder was auch immer. Nur verlieren Sie besser nicht die Nerven.

Kaufen Sie mehr zu, wenn die Börse sinkt. Geht die Börse rauf, reduzieren Sie die Zukäufe. Bauen Sie in Boomphasen ein kleines Cash-Polster auf. Es ist wie eine Autofahrt. Geben Sie Gas, wenn die Straße leer ist, wenn niemand unterwegs ist. Nehmen Sie den Fuß vom Gaspedal, wenn die Straße übersät ist mit Autos. Im Stau kommen Sie nur langsam oder gar nicht voran.

Ein wenig Fingerspitzengefühl führt zu außergewöhnlichen Renditen. Ja, es ist schwierig. Aber es ist möglich. Perfektes Timing kriegt niemand hin. Mut brauchen Sie. Wer mag schon auf Shoppingtour gehen, wenn Panik herrscht. Vor fünf Jahren, als Lehman Brothers unterging, gingen ganz wenige auf Schnäppchenjagd. Dabei war es eine der besten Phasen innerhalb eines Jahrhunderts.

Bricht ein über 100 Jahre alter, solider Traditionskonzern wegen ein paar schwachen Quartalen ein, ist das eine Chance. Wenn Angst herrscht, lohnt es sich, zuzugreifen. Allerdings sollte es sich um ein grundsolides Unternehmen handeln, das sich von dem Schwächeanfall erholen kann. Denken Sie an Schlachtschiffe wie Procter & Gamble, Clorox, Colgate-Palmolive, Exxon Mobil, BASF, Henkel, Adidas, Nike, Goldman Sachs und so weiter. Diese Titanen sind uralt, haben gute Manager und verfolgen einen langfristigen Horizont.

Hippe Aktien sollten Sie dagegen meiden. Wenn jeder Facebook besitzt, ob Profi oder Hobbybörsianer, macht es dann noch Sinn, auf den Zug zu springen? Wer soll dann noch die Lieblingsaktie kaufen, wenn sie alle schon investiert sind. Hüpft ein Kurs stetig auf neue Allzeithochs, werde ich grundsätzlich vorsichtig. Natürlich kann die Rallye weiter gehen. Irgendwann wird aber bei jeder Aktie der Meute eine Überhitzung erreicht. KGVs von 100 und mehr sind brisant.

Berücksichtigen Sie ferner: Die Kurse schwanken. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Sie mit jedem neuen Zukauf auf kurze Sicht unter Ihrem Einstandskurs landen werden. Es liegt an der Volatilität der Märkte. Während knapp 50 Prozent der Handelstage sinkt die Börse. An etwas mehr als 50 Prozent der Tage steigt sie. Um von diesem Auf und Ab zu profitieren, macht es wenig Sinn, auf Tagesbasis zu wetten, wohin nun die Börse laufen wird, rauf oder runter? Ich sehe darin keinen Sinn. Es ist so, als ob Sie eine Münze jeden Tag werfen würden. Sie müssen für jeden Münzwurf die Gebühren berücksichtigen. Wer viel tradet, zahlt enorme Transaktionskosten (direkte und indirekte). Es ist ein Spiel, an dem die überwiegende Mehrheit auf die Nase fällt.

Noch was zum Schluss: Einen schönen Vermögensstock können Sie nur aufbauen, wenn Sie einen sparsamen Lebensstil führen. Value Investing ist gleichzeitig eine Lebensphilosophie, finde ich. Schauen Sie sich das sparsame Leben von Milliardär Warren Buffett an. Es geht eben nicht, wie ein Weltmeister zu konsumieren und gleichzeitig reich zu sein. Millionäre sind deshalb Millionäre, weil sie sparsam sind. Es ist ein Trugschluss zu glauben, die Reichen würfen ihr Geld für endlosen Luxus zum Fenster hinaus. Meistens machen das nur Angeber.

Lesen Sie schlaues Zeug. Wie diese 43 Tipps HIER auf der Börsenplattform Fool.com. Wer gute Ratschläge verinnerlicht, wird an der Börse zu den Gewinnern zählen.

Die Mehrheit bringt dagegen lausige Renditen in die Scheune, weil sie sich mit dem tieferen Gedankengut zu wenig beschäftigt. Die Mehrheit sucht den Nervenkitzel und wird bitter enttäuscht.

Es gibt Websites, auf denen wird jeden Tag aufs Neue darüber gefaselt, wie vermutlich eine Aktie im nächsten Monat abschneiden dürfte. Das ist in meinen Augen sinnlos. An den Überschriften mit Fragezeichen erkennen Sie bereits ("Commerzbank - War es das jetzt?"), dass der Autor die Antwort selbst nicht weiß.

 
3 von 5 Jobs entstehen im Niedriglohnsektor... eine Nette Doku... ich weiss net ob Orangebox dies auch sieht!?

 
Die Börse ist euch bereitet;Vernehmt es gern und jeden ruft herbei!Durch Berg und Täler ist der Weg geleitet;Hier ist der Blick beschränkt, dort wieder frei,Und wenn der Pfad sacht in die Büsche gleitet,So denket nicht, daß es ein Irrtum sei;Wir wollen doch, wenn wir genug geklommen,Zur rechten Zeit dem Ziele näher kommen.Doch denke niemand, daß mit vielem SinnenDie ganze Börse er je enträtseln werde:Gar viele müssen vieles hier gewinnenGar manche Blüten tragt die Mutter Erde;Der eine geht mit düsterm Blick von hinnen,Der andre weilt mit fröhlicher Gebärde:Ein jeder soll nach seiner Lust genießen,Für manchen Wandrer wird die Quelle fließen.Goethe - Die Geheimnisse (leicht abgeändert)

 
Hoffe John Doe verzeiht mir, dass ich hier einen kurzen Werbespot reinstelle:Die 2. Serie des TF-Börsenspiels beginnt am 1. Okt. Noch kann man sich hier anmelden. Das Spiel dauert zwar wiederum nur ein Jahr, sollte aber auch für Langfristanleger ein Challenge sein.Teilnahme kostenlos. Als Preise winken Ruhm, Ehre und Bewunderung in diesem hochkarätigen Forum.

 
US-Firmen schaffen überraschend wenig neue JobsVon Reuters befragte Experten hatten mit 180'000 gerechnet. Im August entstanden nach revidierten Angaben in der Privatwirtschaft 159'000 neue Stellen - 17'000 weniger als zunächst angenommen.Der offizielle Arbeitsmarktbericht sollte ursprünglich am Freitag vorgelegt werden. Wegen des Haushaltsstreits in den USA sind diese - am Finanzmarkt viel beachteten - Konjunkturdaten aber zunächst auf unbestimmte Zeit verschoben worden.
Krise vorbei?
 
Ein interessanter Artikel von Dr. Dietmar Siebholz zum Thema Steuerstreit:

Kernpunkt FATCA (Foreign Account Tax Compliance Act) also kurz den neuen Regelungen für nicht-US Banken im Umgang mit Geldern von US-Staatsbürgern.

Ein Auszug:

Was fordert denn FATCA [...]? Die US-Bürger unterhalten international eine Menge Bankkonten und auf die hat es der IRS abgesehen. FATCA heißt nun nichts anderes, als dass sich die internationalen Banken verpflichten, eine Compliance-Prüfung abzulegen, damit die US-Behörden prüfen können, ob sich die Institute dem Forderungskatalog der US-Bürokratie unterwerfen oder nicht. Fragen Sie die UBS einmal, was eine Weigerung für die zuwiderhandelnde Bank bedeuten könnte. Geprüfte Banken erhalten nach der Prüfung der Bank eine FRN (Foreign Registration Number). Dann kann die Bank an dem Zahlungsverkehr mit Bankinstituten in den USA teilnehmen.

Unter welchen Bedingungen erhält eine Bank so eine FRN, die sie ja für den Zahlungsverkehr in US-Dollars benötigt? Entweder legt sie eine verbindliche Bestätigung vor, dass sie keinen US-Bürger als Bankkunden hat oder sie verpflichtet sich, das US-Steuersystem (IRS) mit allen Kundendaten und allen Bewegungsdetails des Kunden automatisch zu versorgen. Was fordert nun FATCA?

Ganz einfach, wenn sich eine Bank nicht der Prüfung unterzogen hat, muss die Bank bei allen Transaktionen seiner US-Kunden eine Quellensteuer von 30% einbehalten und an die IRS abführen. Später hat der US-Steuerpflichtige aber die Möglichkeit, diese Steuervorauszahlung bei der Abgabe seiner Steuererklärung wieder zurückzufordern. In diesem Falle hätte er dem Staat ein erhebliches vorausfinanziertes zinsloses Darlehen verschafft. Kann er jedoch die Verwendung dieser Auslandszahlung nicht belegen, bleibt es beim Steuerabzug. Folge: Der gläserne Bürger gibt dem Staat noch erhebliche zinslose Darlehn unabhängig von der Frage, ob er mit seiner Überweisung nun steuerliche Belange tangiert hat oder nicht.

Nun ist der Liquiditätsschaden nicht nur bei 30% gelegen, die Mathematik hat andere logische Regeln, daher ist er wesentlich höher. Nehmen wir also einmal an, ein US-Bürger kauft in Mexiko ein Grundstück über 100.000 $; dann kann er die Zahlung über eine Bank abwickeln, die die FRN hat und zahlt 100.000 $. Die IRS erfährt dabei aber alle Einzelheiten der Transaktion. Nimmt er jedoch eine Bank, die sich dieser Prüfung nicht unterzogen hat, weil sie unbeeinflusst von den USA agieren möchte, dann zahlt der Kunde 142.857 $, von denen die Bank dann 30% (= 42.857US-$) abziehen muss, um dann letztendlich 100.000 $ als Netto-Kaufpreiszahlung anschaffen zu können. Also ist der wirkliche "Schaden", bezogen auf den ursprünglichen Zahlbetrag höher als 42%.
http://www.goldseiten.de/artikel/184557 ... -kann.html
 
Der Vollständigkeit halber: Hier der Link zur VSP Online-Konferenz mit Hannes Zipfel.Schwerpunkte:* Draghi, EZB und die Dicke Berta* Non-Tapering der Fed* Deutsche Politik* Frankreichs Staatsverschuldung* US Debt-Ceiling

Meiner Meinung nach nicht unbedingt sehenswert.