Was Finanzwerte betrifft, sehe ich es ganz anders als viele hier.
Es sind nicht viele, die kritisch gg. Finanzwerte sind. Ich bin da ziemlich alleine.Aber klar ist, dass wir beide das konträr sehen. Also lass uns darüber diskutieren
ie Frage nach dem "ob" wir eine neue Finanzkrise kriegen, stellt sich für mich nicht. Die Frage ist das "wann":Genau so wie die Dot-Com-Blase und 2008 die Immobilien-Blase platzen musste, muss früher oder später die aktuelle Anleihenblase platzen. Denn irgend wann muss die Liquidität, die von den Zentralbanken weltweit geschaffen wurde, wieder verschwinden. Ein paar Argumente: Das weltweit von Banken verwaltete Geldvermögen entspricht dem 17-fachen des globalen GDP. Das bedeutet nichts anderes als, dass jeder durch die Wirtschaft erzeugte Dollar oder Franken 17-mal von der Finanzindustrie verwaltet wird. Das ist Irrsinn!In den USA gibt es rund 8000 Banken. Man schätzt, dass 3000 Banken genügen würden.Wir können also mit fug und recht behaupten, dass der weltweite Finanzsektor extrem überdimensioniert ist und schrumpfen sollte und schrumpfen muss.Würde der Finanzsektur um 90% schrumpfen, wäre er immer noch 1.7mal globales GDP. Der Finanzsektor muss also mindestens um 95% schrumpfen, damit er wieder eine vernünftige Grösse hat.Schätzfrage: Wie hoch darf der Anteil des Finanzsektors am GDP sein? würden nicht auch 10%/GDP reichen?Länder wie die Schweiz, Liechtenstein, Luxenburg etc, die banklastig sind, werden es besonders zu spüren bekommen, wenn die Finanzwelt dereinst auf ein vernünftiges Mass zusammengestaucht wird. Ich meine, dass langfristig der Trend von Finanzlastig zu Produktionslastig gehen wird. Sprich: Produzenten von Rohstoffen, Waren und nicht-finanz-Dienstleistungen werden an Gewicht gewinnen. Zu lasten des überdimensionierten Finanzsektors.Wie ich hier
viewtopic.php?p=49957#p49957 bereits geschrieben habe, wird es ausserordentlich schwierig - wenn nicht unmöglich - die in den letzten Jahren geschöpfte Liquidität (aka. gepumpte Kohle) wieder abzuschöpfen. Der Versuch, dies langsam und marktschonend zu tun wird genau so kläglich scheitern wie Greenspans versuche die Luft aus der Dot-Com-Blase oder später der Immobilien-Blase abzulassen. In beiden Fällen ist die Blase unkontrolliert geplatzt. Dabei war die Immobilien-Blase mit einem Schaden von bisher damals 3.6 Billionen Dollar 4.7 mal so gross wie die Dot-Com-Blase (760 Mrd.) und die sich aktuell aufbauende Anleihenblase liegt mit derzeit 16.6 Billionen Dollar in etwa derselben Grössenordnung im Verhältnis zur Immobilienblase.Anders ausgedrückt: Wenn das Platzen der Immobilienblase 4.7 mal so schlimm war wie seinerzeit im Jahr 2000 das Platzen der Dot-Com-Blase, erwartet uns nach jetzigem Erkenntnisstand ein Platzen der Anleihenblase, der die Finanzkrise von 2008 bereits um Faktor 4.6 (16.6 Billionen / 3.6 Billionen) übersteigt. Und Tendenz steigend.Das Problem dabei ist, dass nun nicht nur die Banken und Zentralbanken rettungslos verschuldet sind sondern auch die Staaten. Doch wer rettet die Staaten, wenn die Anleihenblase platzt?Im Moment wechseln sich die diversen Zentralbanken ab, die Schulden=Geldmenge laufend zu erhöhen. Ab und Zu gibt es zwar verbale Sparversprechen aber wir wissen beide, dass die höchstens eine Lachnummer sind. Ich erwarte deshalb eine zweite, finale Finanzkrise, die jene von 2008 um Faktoren in den Schatten stellt und in der die Banken bitterböse in Mitleidenschaft gezogen werden. Andere Unternehmen natürlich auch aber im Gegensatz zum Bankensektor, der wie oben erwähnt um 9x% schrumpfen wird, werden sich Firmen, die echte Produkte produzieren und anbieten sehr schnell erholen. Banken hingegen nicht!Dieser 2. Teil der Finanzkrise kann bis zum Kollaps der Papierwährungen führen. Währungsreform. Das wäre dann die ultimative Bereinigung. Nicht nur des Finanzsystems sondern des ganzen Geldsystems.Die Geldmenge ist die ultimative Blase. Und da sich der Goldpreis langfristig mit steigender Papiergeldmenge erhöht (es muss mehr Papier für die Unze bezahlt werden, da sich die Goldmenge nicht in gleichem Umfang wie die Papiermenge ausweiten kann) ist auch Gold die ultimative Blase, wie Soros schon vor fast 2 Jahren richtig festgestellt hat. Gold bietet dabei den Vermögenserhalt. Aber der wird erst sichtbar, wenn die Ausweitung der Papiergeldmenge sichtbar wird. Entweder in Teuerung oder den Auswirkungen der monetären Deflation. Sowohl im inflationären als auch im deflationären Szenario haben Banken schlechte Karten:Im Inflationären, weil sie langfristige Kredite, die sie vergeben haben durch kurzfristige Kredite finanzieren. Steigen die Zinsen und die Banken müssen ihre kurzfristigen Kredite zu höheren Zinsen aufnehmen als sie für die langfristigen bekommen, ist schnell für manche Bank Game-Over. Im deflationären, weil ihnen dann das Geld fehlt, um ihre Kredite zu bedienen. Bzw. ihren Schuldnern fehlt das Geld und die Abschreibungen fauler Kredite häufen sich. Das einzig positive Szenario für Banken ist das aktuelle: Eine stetig und immer schnellere Ausweitung der Kreditmenge und Staaten, die ihnen diese Kredite zu höheren Zinsen abnehmen und ihre Staatsschulden erhöhen. Und das Ganze bei konstant niedriger Teuerung um 2%.Aber eben, die Geldmenge kann nicht ewig steigen, weil die Zinsen dafür in der Realwirtschaft erarbeitet werden müssen. Und somit gibt es eine natürliche Grenze. Wann diese Grenze erreicht wird, weiss ich auch nicht.Wenn sie erreicht wird, kommt es entweder zum Vertrauensverlust in die Währungen, zu Teuerung oder zu Deflation. Alles potenzielle Auslöser für die Finanzkrise2. Bankentitel will man dann nicht in seinem PF haben!