Langfristige - Strategie

Die Frage ist in etwa so sinnvoll wie die Frage, ob langfristig Sommer- oder Winterreifen die bessere Wahl sind.Beim Wechsel von Sommer- auf Winterreifen, stützen wir uns auf die Temperatur und die Wettervorhersage für den Wechsel. Bei den Märkten sind es Zinsen, Teuerung, Schulden und Wirtschaftsleistung. Die Signale sind also bekannt. Die Zyklen ebenso. Warum also handeln so wenig Anleger danach?
Ich fahre einen SUV und dort habe ich Ganzjahresreifen (kein Witz) die versuchen den Spagat zwischen den Jahreszeiten Sommer und Winter. Genauso mache ich es auch beim Investieren! Beim Investieren wäre das so zu betrachten, die Möglichkeit einer geringeren Performance nehme ich für weniger Risiko auf mich, denn es fehlt mir die Überzeugung, dass ich mich auf die Signale verlassen kann oder, dass ich sie schlichtweg überhöre oder übersehe.
Wir stecken ja geradezu in so einer Situation im Moment. Trotz latenter Krise und ungelösten Problemen haben sich die Aktienmärkte um einiges erholt und der Goldpreis stagniert seit zwei Jahren. Es gibt übrigens auch Aktien welche sich dem Trend klar entzogen haben in den schwachen Jahren und stärker zugelegt haben als Gold über 12 Jahre betrachtet.Ich fahre überhaupt nicht Auto. Mein Velo hat immer die gleichen Pneus. :D Von der Logik her tendiere ich dazu, Marcus recht zu geben mit seiner Zyklus-theorie. Doch glaube ich nicht an die berechenbare Logik im Falle der Märkte. Im Nachhinein ist die Logik sichtbar. Aber ich bin auch eher für das Streuen der Risiken und Chancen. In 6 Jahren könnte man dann vielleicht sagen: Hätte ich doch..........oder zum Glück habe ich nicht.Aber auch:Ich hoffe nicht das Gold steigt. Ich befürchte es. Denn es heisst für viele Menschen: KRISE. Bei steigenden Aktien kann man sich sagen, ok, super sie steigen, der Firma geht's gut. Schafft Arbeitsplätze, die Pensionkassen profitieren, generiert Steuern, viele haben etwas davon, nicht nur ich als Aktionär........natürlich steckt da vielleicht auch ein gewisser Zynismus dahinter. Aber ohne den kann man sein Geld nur unter das Kissen legen und beten. :mrgreen:
 
sehr Interessant da man alles sehen kann was gekauft wird und verkauft ;)Da sind auch sehr gute Langfristwikifolios dabei . Für mich sehr lehrreich die Kommentare bei den Wikifolios warum der Anleger was macht usw...
Hi Thomas, bist du sicher, dass das keine im Nachhinein zusammengestellte Porfolios sind. Die wollen ja das man da Investiert und zeigen eine Performance. Doch existieren diese Portfolios auch schon wirklich über die angegebene Zeit oder ist das eine Anlegerfalle?
 
Hmm keine Ahnung könnte eine Falle sein ist mir aber auch egal den ich kaufe keine wikifolios ich schaue nur was die Anleger machen davon kann ich profitieren Bzw. von den Komentaren die sie schreiben ... Du kannst Life mitschauen was die machen also nicht im nachhinein gemacht...

 
Nein, das sind keine Beschiss-Depots ;)wikifolio gibt es seit vorigem Jahr und ist ein Versuch von vielen, die Möglichkeit zu geben, Trader/Investoren und Kapitalgeber/Private-ohne-Zeit-und-Knowow zusammenzubringen.Da hier nur die Performance Beteiligung läuft und nicht extra Profit für Papertrader-Luftnummern pro Trade/Aktivität gerechnet wird (wie bei Schwerzbude ayondo z.B.), macht das schon Sinn.Nachteil meines Erachtens:Die portfolios sind nicht mit Stops managebar.Das heisst in Konequenz, dass alle Tradingbereiche hier ebenfalls nicht sinnvoll arrangiert sind. Die Portfolios müssen vernünftig performen und haben dahere hohe Investitionsquoten. Ein Blackswan/ call-it-whatever reisst das Wikifolio also ungebremst in die Tiefe.Für reine Langfristanleger/ Investoren ist es damit aber umso spannender/ sinnvoller - die kommen in der Regel ja eh ohne stops aus .... und so können da tatsächlich sehr schön reale Portfolios, Strategien und Ergebnisse zusammengestellt werden!

 
Wobei man bedenke soll das der Grösste Teil der Performance die angegeben wird noch vom Wikifoliocup ist ... am anfang wo die Wikifolios noch nicht Investierbar waren gab es einen Cup mit Preisen zu Gewinnen da haben die Trader gleich mehrere hoch Spekulative Wikifolios gemacht nur um den Cup zu Gewinnen die Besten wurden danach mit Geld von Investoren überhäuft. 30-60% wurden in der nicht Investierbaren Zeit gemacht seitdem machen sie auch schöne +% aber nur so 1-5% pro Monat aber nicht mehr 50% pro Monat... Ist auch klar mit Spielgeld Riskiert man mehr wie wenn das Depo auf einmal 2,5 Mio oben hat .

 
Von der Logik her tendiere ich dazu, Marcus recht zu geben mit seiner Zyklus-theorie. Doch glaube ich nicht an die berechenbare Logik im Falle der Märkte. Im Nachhinein ist die Logik sichtbar.
Genau diesen letzten Satz bestreite ich. Die Logik ist nämlich nicht erst im Nachhinein sichtbar. Die Logik ist immer da. Es kann nur sein, dass die Realität über eine gewisse Zeit von der Logik abweicht. Aber schlussendlich gewinnt die Logik immer.Im Idealfall wechseln wir ja auf Winterreifen, wenn die Temperatur unter 7° sinkt und nicht erst beim ersten Schneefall.

Letzte Woche hatten wir eine kurze Phase von fast frühlingshaften 12-14°. Hat hier irgend wer zurück von Winter- auf Sommerreifen gewechselt? Wer dies getan hat, hat das spätestens gestern bitter bereut ;)

Zur Logik der Börsen:

* Anleihen kauft man, wenn die Zinsen hoch sind, hält sie während die Zinsen sinken und verkauft sie, wenn die Zinsen am Boden sind.

* Aktien kauft man am Ende einer Wirtschaftskrise, einer Rezession und verkauft sie, wenn die Teuerung höher steigt als das Wirtschaftswachstum.

* Gold kauft man wenn die Wirtschaft schwächelt oder wenn die Teuerung steigt. oder im Idealfall, wenn beides der Fall ist. Man verkauft, wenn Zinsen/Teuerung den Höhepunkt erreicht haben.

Nun gebe ich Dir natürlich recht, dass man keine exakten Werte für "Hoch" und "Am Boden" hat. Das Pivot von 7° der Pneus fehlt hier.

Auch bei einer Teuerung von 15% wüssten wir nicht, ob jetzt die Spitze erreicht ist oder ob die Teuerung noch weiter steigen wird.

Entsprechend auf das Gegenteil bin ich schon vor 4 Jahren reingefallen: Die Zinsen waren rekord-niedrig. Ich habe mit steigenden Zinsen gerechnet aber im Gegenteil, sie sind noch weiter gefallen.

Börse ist immer und überall eine Frage der Wahrscheinlichkeit. Ganz allgemein: Ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass xy steigt oder das es fällt?

Natürlich kommen wir alle zu unterschiedlichen Einschätzungen der Wahrscheinlichkeiten. Ansonsten gäbe es keinen Markt, denn der Markt besteht darin, dass A der Meinung ist, jetzt sei der ideale Zeitpunkt, um etwas zu kaufen, während B der Meinung ist, jetzt sei der ideale Zeitpunkt, um dasselbe zu verkaufen.

Dabei stehen sich auch noch die unterschiedlichen Zeithorizonte gegenüber: Einer verkauft vielleicht aus langfristiger Planung heraus, der andere kauft, weil er trotz negativer Aussichten noch für 1 Monat steigende Preise erwartet.

Nun gut, wir sind hier im Langfrist-Thread und somit interessieren uns Daytrader genau so wenig wie Swingtrader oder die aktuelle Stimmungslage an den Märkten.

Stellen wir uns zunächst die Frage, ob langfristig, also über 5+ Jahre die Zinsen wahrscheinlich eher steigen oder wahrscheinlich eher fallen werden:

Hier die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen seit 1790:

10-year-treasury-1790.png


Meine Einschätzung lautet ganz klar: [COLOR= #0000BF]Die Wahrscheinlichkeit steigender Zinsen ist höher als die Wahrscheinlichkeit sinkender Zinsen.[/COLOR]. Die aktuelle weltweite Schuldenlage unterstützt diese These noch zusätzlich.

In Zahlen ausgedrückt erachte ich die Chance auf steigende Zinsen/Teuerung in den nächsten 5 Jahren auf 80-90%. Du darfst das natürlich anders sehen. Im CF gibt es einige Stimmen, die vehement das Gegenteil behaupten.

Rein auf den Zinszyklus abgestützt (Geldmengenentwicklung lasse ich mal aussen vor) sind steigende Zinsen absolutes Gift für Aktien. Für Anleihen erst recht.

Zugleich haben wir gesättigte Märkte, eine schwächelnde Wirtschaft sowie weltweit hoch verschuldete Staaten und Konsumenten, die weitgehend auf dem Spartripp sind (die Konsumenten, nicht die Staaten) und sich in Konsumverzicht üben. Somit haben wir einen zweiten Negativ-Faktor, der auf die Aktienpreise drücken wird.

Natürlich können wir als Langfrist-Aktionäre auch die Aktien über die Phase der sinkenden Preise hinweg halten. Dann wünsche ich viel Vergnügen, denn solche Bärenmärkte dauern doch recht lange: 1929-1945 (16 Jahre), 1967-1981 (14 Jahre). Dazu muss man noch etwa 5 Jahre rechnen, bis der EP wieder erreicht wird.

Wir hatten ab Mitte Dezember und fast den ganzen Januar hindurch milde Temperaturen, wer der ersten Kälteeinbruch Ende November mit Sommerreifen überstanden hatte, konnte sich vielleicht schon in Sicherheit wiegen. Die letzten Tage im Februar haben ihm aber einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Es wäre falsch gewesen, Ende Januar bei 12° auf Sommerreifen zu wechseln. Und wie gesagt, hat das wohl keiner getan, weil uns unsere Erfahrung sagt, dass das mit grösster Wahrscheinlichkeit ein dummer Entscheid gewesen wäre.

Ein Monat im Kalender entspricht auf die langfristigen Börsenzyklen übertragen etwa 6 Jahre. Dass heisst: milde Temperaturen im Januar lassen sich auf die Börse übertragen auf ein positives Börsenklima für 6 Jahre.

Von den Märkten zurückgerechnet auf den normalen Kalender bedeutet dies:

Wir hatten einen Kälteeinbruch in den Jahren 2000 bis März 2003, was auf den Kalender bezogen 2 Wochen ausmacht.

Danach hatten wir bis bis Oktober 2007 steigende Kurse. Also 4-1/2 Jahre oder etwa 3 Wochen im Kalender.

Übertragen also z.B. drei Wochen lang milde Temperaturen von Mitte Dezember bis Mitte Januar.

Spätestens Mitte 2005 wurde der Bärenmarkt, der Winter, als beendet erklärt. Aber stimmte das? Würden im echten Leben wir nach 10 Tagen steigender Temperaturen im Dezember/Januar den Winter für beendet erklären?

Es folgte ein kurzer aber heftiger Kälteeinbruch vom Oktober 2007 bis März 2009. Entsprechend 2 Jahreszeiten-Wochen.

Seither haben wir wieder drei Wochen steigende Temperaturen (März 2009 bis Januar 2013). ist der Winter jetzt vorbei oder hat der Frühling schon begonnen?

Der Vergleich mit der Umrechnung von Kalenderwochen in Börsenwochen im Stil (1 Woche im Kalender entspricht bei den Börsen-Jahreszeiten 1-1/2 Jahre) hinkt natürlich gewaltig!

Schon alleine deshalb, weil beim Klima die Temperaturen bereits Ende Sommer zu sinken beginnen, an der Börse aber erste Ende Herbst.

Entsprechend steigen die Temperaturen im echten Leben bereits ab Januar/Februar, an den Börsen endet der Winter hingegen meist mit einem Temperatur-Tief.

Auf was ich schlussendlich hinaus will ist, dass wir an den Börsen längerfristiger denken müssen als im kurzen Kalenderjahr. Die Jahreszeiten des Kalenders haben wir schon xx mal erlebt und verinnerlicht. Wir kämen deshalb nie auf die Idee, schon Mitte Februar auf Sommerreifen umzustellen. Unsere Erfahrung sagt uns nämlich, dass es auch im März oder sogar noch im April zu einem Kälteeinbruch mit Schnee kommen kann.

An der Börse haben wir diese Erfahrung nicht. Ein Börsenjahr dauert im Schnitt so 70 Jahre (also alle vier Jahreszeiten). Der letzte Frühling begann 1949. Da hat wohl noch keiner von uns die Märkte bewusst und aufmerksam verfolgt.

Deshalb lasse ich mich auch nicht ins Boxhorn jagen, wenn der Goldpreis gegen Papiergeld mal 2 Jahre im Preis nachgibt. Von mir aus können es auch 4 Jahre sein, was ja "nur" 3 Wochen frühlingshaften Temperaturen im Kalender entsprechen würde. Ich verkaufe mein Gold dann, wenn der Börsen-Winter vorbei ist und keinen Monat früher!

Rein statistisch gesehen müsste der Börsen-Winter etwa im Jahr 2016 vorbei sein. Die letzten drei Börsen-Winter dauerten 9, 21 und 19 Jahre. Der aktuelle Winter hat im Jahr 2000 begonnen.

Die Crux dabei ist, dass man den Winter entweder gewähren lassen kann (dann ist er zwar brutal aber schnell vorbei) oder ihn mit allen Mitteln bekämpfen kann (dann dauert er entsprechend länger, bis er sein bereinigendes Werk vollendet hat).

Der aktuelle Winter wird von den Zentralbanken bekanntlich massiv bekämpft. Greenspan hat im Jahr 2000 damit begonnen, indem er die Märkte mit Geld geflutet hat. Er liess die Rezession 2001 nicht zu und hat die Märkte mit $740 Mrd. zugeschüttet, um die Auswirkungen der geplatzten Dot-com-Blase abzumildern.

Ende 2002 wurde die Gelddruckerei dann hochoffiziell. Die berühmte Helicopter-Rede von Ben Bernanke vom 21. November 2002 ("deflation, make sure it does not happen here") sollten wir uns immer vor Augen halten (siehe Zitat am Ende dieses Postings). Die darauf folgende Hausse 2003 bis 2007 widerspricht eigentlich allem, was man von einem Winter erwarten dürfte. Es war aber unter dem Strich nur Wirtschaftswachstum durch die Druckerpresse.

Der weitaus heftigere Einbruch 2008, Finanzkrise Teil 1, war die Folge daraus: Der Winter lässt sich nunmal nicht gänzlich verdrängen. Nur verzögern.

Auch diesmal ist es wieder gelungen, die Symptome des Winters zu bekämpfen. Allerdings nur unter Beschleunigung der Druckerpresse. Statt $740 Mrd. in den Jahren 2000-2002 mussten diesmal 13'600 Mrd. aufgewendet werden. Die Fed alleine kann das nicht mehr stemmen. Mittlerweile sind die Zentralbanken weltweit im Einsatz und auch die Staaten müssen sich - pardon: Ihre Steuerzahler - zur Kasse bitten. Diese 13.6 Billionen sind deshalb auch noch nicht abschliessend. Tendenz steigend.

Auch diesmal wird es uns aber trotz allem Einsatz nicht gelingen, den Winter zu stoppen und den nächsten Frühling einzuläuten. Wir haben seit 2009 nur auf Zeit gespielt. Der Winter wird irgend wann in den nächsten Jahren wieder die Oberhand gewinnen und zuschlagen. Wir wissen nicht wann. Wir wissen auch nicht wie brutal. Aber es wird um Faktoren brutaler sein, als im Oktober 2008 und je höher wir bis dahin die Fallhöhe (= Schuldenlast) ansetzen, umso brutaler wird der Absturz sein. Die Sparquote ist dabei der "Airbag", der diesen Sturz abfangen wird. Wer schuldenfrei ist und über Land, Immobilien, Aktien, Rohstoffe, Gold verfügt, wird den Absturz schmerzfrei überstehen. Wer verschuldet ist oder nur Papiergeld, Lebensversicherung, Anleihen, Rentenvorsorge hat, wird finanziell zerschmettert.

Was ich befürchte ist, dass dieser Winter länger dauert als seine Vorgänger. Schon alleine deshalb, weil sich unsere Politiker und Zentralbanken mit Händen und Füssen (der Gelddruckmaschine ) gegen die notwendigen Bereinigungen wehren und dadurch langfristig alles noch schlimmer machen. Man kann einfach Schulden nicht mit neuen Schulden bekämpfen. Jedem Otto Normalverbraucher ist das bewusst. Den Zentralbanken und Politikern offenbar nicht!

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Deflation: Making Sure "It" Doesn't Happen Here / Bernanke

"Like gold, U.S. dollars have value only to the extent that they are strictly limited in supply. But the U.S. government has a technology, called a printing press (or, today, its electronic equivalent) that allows it to produce as many U.S. dollars as it wishes at essentially no cost. By increasing the number of U.S. dollars in circulation, or even by credibly threatening to do so, the U.S. government can also reduce the value of a dollar in terms of goods and services, which is equivalent to raising the prices in dollars of those goods and services. We conclude that, under a paper-money system, a determined government can always generate higher spending and hence positive inflation."

Ben S. Bernanke

Deflation: Making Sure "It" Doesn't Happen Here

The Federal Reserve Board

November 21, 2002
Quelle: http://www.intellectualtakeout.org/libr ... bernanke-1
 
Von der Logik her tendiere ich dazu, Marcus recht zu geben mit seiner Zyklus-theorie. Doch glaube ich nicht an die berechenbare Logik im Falle der Märkte. Im Nachhinein ist die Logik sichtbar.
Genau diesen letzten Satz bestreite ich. Die Logik ist nämlich nicht erst im Nachhinein sichtbar. Die Logik ist immer da. Es kann nur sein, dass die Realität über eine gewisse Zeit von der Logik abweicht. Aber schlussendlich gewinnt die Logik immer.
Also zuerst einmal muss ich sagen deine Zusammenfassung ist sehr klar und plausibel. ( SUPER :top: es wieder mal zu lesen )Du zählst die Zutaten auf, von welchen die Gefahren ausgehen. Könnte man noch ergänzen mit dem Faktor, dass in China, welches ein wichtiger Treiber war des weltweiten Wachstums in den letzten Jahren, ein kommunistischen Regime die Geschicke versucht zu lenken und keinerlei ideologische Legitimation mehr hat, was historisch gesehen auch die Logik zulässt, dass es dort zu Problemen kommt. Also Auslöser sind reichlich vorhanden welche einen Knall verursachen können und das Pulver für Gegenmaßnahmen ist wohl so ziemlich verpulvert seitens der Zentralbanken, ohne dass sie zu Reaktionen führen werden (Panik-Hyperinfla etc.), welche nicht mehr zu kontrollieren wären. Das ganze System ist ein Pulverfass. Das ganze Finanzsystem ist zur eigentlichen Blase mutiert, aufgrund der geradezu absurden Verschuldung und Geldmengenausweitung welche man eingegangen ist um einen Kollaps zu verhindern.Gehen wir also von diesen Gesichtspunkten und deren Konsequenzen aus, welche ich vollkommen nachvollziehen kann und denen ich eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit in Sicht auf die nächsten Jahre (....vielleicht bälder) zugestehen muss, nicht nur angesichts der von dir erwähnten Chronologie, sondern auch aufgrund ganz allgemeiner Beobachtungen welche zum Teil gar nicht im Zusammenhang mit Finanzen stehen, sondern eher kultureller Natur sind.So sind wir mit Entwicklungen konfrontiert wo es nicht mehr einfach um die Entwicklung der Märkte gehen wird, sondern welche unsere ganze Gesellschaft politisch, kulturell und sozial umpflügen wird. Was das im Einzelnen für Folgen haben wird, kann ich mir schlichtweg nicht ausmalen. Will es auch gar nicht. Das Schicksal kann man nicht steuern. Ob dann Gold einem über die Runden bringen wird weiss ich nicht. Was mit den Aktien und der Wirtschaft geschehen wird auch nicht. Dazu reicht meine Logik nicht aus. Deshalb versuche ich meine Anlagen zu diversifizieren. Nicht zuletzt weil ich damit rechne, dass es zu massiven Verwerfungen kommen wird in den nächsten Jahren, wo es nicht darum gehen wird wer wie viel Performance machen wird, sondern wer überhaupt Kapital erhalten kann.Auch traue ich mir gar nicht zu diesen genauen Zeitpunkte zu erwischen wo ich dann alles umschichten müsste.Aber war sehr gut das wieder einmal so zusammengefasst serviert zu bekommen und werde ich mir sicher nochmal durchlesen. Man merkt, dass du dich vertieft damit beschäftigt hast und auch, dass du dir das nicht aus den Fingern saugst und auch, dass da null Opportunismus mitspielt. Dafür habe ich grossen Respekt.
 
MFDeine Zyklentheorie finde ich super und ich stimme dir auch voll überein und sehe die Situation gleich. Nur versuche ich die verschiedenen warmen Phasen im Winter zu traden. Wenn ich jetzt empfehle teilweise Gewinne mitzunehmen, ist eben auch diese Ueberlegung dahinter, das ich genau gleich wie du überzeugt bin das Schlimmste kommt erst noch. Aber wann und was der Grund für die nächste Korrektur sein wird, weiss auch ich nicht. Und eben das Gold eine der besten Performance in den letzten Jahren gehabt hat, ist ja auch Tatsache. Bei den Immobilien ist dies von Land zu Land sehr unterschiedlich, in der Schweiz hat man mit Immobilien auch Geld verdient, wie ich auch persönlich erfahren durfte. Aber eben wer wagt es schon seit ganzes Geld in Gold anzulegen. Ich überlege es mir ja auch zur Zeit aber habe bis anhin den Mut noch nicht, alles auf die Gold-Karte zu legen. Es könnte ja nochmals eine warme Phase in diesem Winter kommen. Wir werden sehen was dieser Winter uns noch für Ueberraschungen bringen wird. Wie du auch aufzeigst kann man den Zeitrahmen des Winters ja auch nicht genau abstecken.

 
Ein Artikel in der FuW vom Samstag, der einem zum Denken Anlass gibt und eben auch MF's Ansichten klar unterstützt.Deutschland repatriiert Gold aus den USA und Frankreich. Dahinter steckt die Befürchtung, die Zentralbanken könnten nicht rechtzeitig gegen anziehende Inflation vorgehen. Simon JohnsonDeutschlands Gold ist in Bewegung. Erstmals seit die offiziellen Goldtransaktionen transparenter geworden sind, hat die Bundesbank bekanntgegeben, dass ein erheblicher Teil des Bestands aus Frankreich und den USA heimgeholt werden soll. Scheinbar ist dies nur eine Angelegenheit monetärer Haushaltsführung. Doch warum gerade jetzt?Eine mögliche Antwort ist, dass deutsche Politiker glauben, uns stünden Zeiten bevor, in denen sich jeder um sich selbst kümmern muss – und nur Gold, das die eigene Polizei bewacht, ist etwas wert.Aber das wäre mehr als weit hergeholt. Eine Welt, in der das Finanzvertrauen zwischen Deutschland und Frankreich oder den USA vollständig verloren geht, ist eine Welt, in der es weitaus grössere Probleme gibt als die Frage, wo ein Land sein Gold lagert. Der internationale Handel wäre zusammengebrochen, und die grössten Unternehmen der Welt hätten Schwierigkeiten, ihre Produkte zu verkaufen. Mehr Gold zu Hause zu haben statt im Tresor der New York Fed, würde in einer solchen Situation auch nicht weiterhelfen.Denkt Deutschland, sein Gold würde Sanktionen ausgesetzt oder konfisziert werden – wie es manchmal Schurkenstaaten geschieht? Auch das ist wenig plausibel. Länder wie der Iran oder Venezuela geben sich seit Jahren grosse Mühe, internationale Parias zu werden. Deutschland dagegen ist eine Säule der demokratischen Welt. Das wird sich nicht ändern.Vielleicht spüren deutsche Zentralbanker einen längerfristigen Wandel internationaler Präferenzen weg vom Dollar und wollen sich auf irgendeine Art und Weise darauf vorbereiten. Das ist mit Blick auf einen zukünftigen Verlust der Bedeutung des Dollars als Reserve- und Zufluchtswährung plausibel. Währungsreserven in Dollar (v. a. von Zentralbanken) entsprachen 1948 und auch noch 1968 ca. 2% des US-Bruttoinlandprodukts. Heute sind diese Bestände mindestens 15% des BIP wert, einige Schätzungen gehen bis 30%.Ein Grossteil davon geht auf einen wachsenden Wohlstand und Leistungsbilanzüberschüsse in Ländern mit mittlerem Einkommen zurück. Wenn man der Welt mehr verkauft als von ihr kauft, sammelt man Ansprüche auf den Rest der Welt – und muss entscheiden, in welcher Form man diese Ansprüche aufbewahren will.Derzeit gibt es in der Welt grosse Dollarbestände, eine breitere Diversifizierung der Portfolios in den nächsten Jahren wäre nicht schockierend. Aber die Verlegung von Deutschlands Gold hilft in dieser Hinsicht auch nicht weiter. Was helfen würde, wäre eine Unterstützung des Euros, also Investoren davon zu überzeugen, dass die Gemeinschaftswährung eine grosse Zukunft hat, weil sie von einer monetär, fiskalisch, finanziell und politisch starken Union untermauert wird. Im Vergleich dazu ist der physische Standort von Gold reine Ablenkung.Es ist, als würde die politische Führung Deutschlands denken, sie sei wieder in den Zeiten des Goldstandards. Aber sogar damals war entscheidend, wie viel Gold man besass, nicht, wo es lagerte.Der allgemeine und besorgniserregende Trend ist die Politisierung der Zentralbank. Deutsche Spitzenpolitiker werden gegenüber der EZB immer misstrauischer und äussern sich zunehmend lauter über die Geldpolitik der Fed.Dahinter steckt die Angst vor einer Inflation, der Möglichkeit, dass die Zentralbanken eine Inflation nicht rechtzeitig vorhersehen und dass dies wiederum die Inflationserwartungen in die Höhe treibt.Auch in diesem Fall trägt die Verlagerung des Goldes nichts dazu bei, die Inflation unter Kontrolle zu bringen oder das Verhalten von Zentralbanken zu verändern. Die Verbindung zwischen Währungen und Gold wurde 1971 unwiderruflich zerstört, als Präsident Nixon die Konvertierbarkeit von Dollar in Gold abschaffte. Seitdem leben wir in einem System mit Papiergeld ohne Deckung, d. h., der Wert unseres Geldes ist nicht durch Gold oder andere physische Gegenstände gedeckt. Geldsysteme dieser Art können nur erfolgreich sein, solange sich die Zentralbank glaubwürdig verpflichten kann, die Inflation unter Kontrolle zu halten.Deutsche Politiker würden in dem Fall unter der völlig falschen Vorstellung von der Bedeutung von Gold und den Folgen einer Standortverlagerung leiden. Aber sie haben recht, wenn sie sich Sorgen um die Politik der EZB machen: Die Vergabe von vorbehaltlosen Krediten an die Regierungen der Eurozone wird diese Regierungen nicht dazu anhalten, vorsichtiger zu sein. Es besteht eine reale Gefahr, dass die sogenannte fiskalische Dominanz die Geldpolitik unterminieren wird und die Inflation so viel schwerer zu kontrollieren ist. Die deutsche Faszination für Gold ist ein Ablenkungsmanöver. Die Angst vor unberechenbarer Geldpolitik ist keins.

 
Und noch was von Marc Faber aus FuWDie Zinsen könnten schockartig steigen. Wir alle wissen, dass etwas nicht stimmt. Doch es ist offen, was der Katalysator sein wird für den nächsten Knall. Vielleicht ist es die Konjunktur: Die wirtschaftliche Expansion in den USA begann im Sommer 2009, auch wenn sie schwach ist. Sie dauert somit bereits länger als der historische Durchschnitt von vierzig Monaten. Zudem ist die Finanzlage der USA insgesamt nicht besser als 2007 und viel schlimmer als 2000 – inklusive Staat mit seinen riesigen künftigen Sozialausgaben, die nicht durch Einnahmen gedeckt sind.

 
Hi MF,

Gratulieren, nach 1 Jahr hast Du es geschafft dass ich mich hier auch noch anmelde :) Zurück zum Zins- Thema. Du kennst meine Meinung, spätestens per Sommer 2013 haben wir - zumindest in der Schweiz - eine bestätige Zinswende. In anderen Währungsräumen sieht dies teilweise leicht anders aus, fokusieren wir uns deshalb auf die Schweiz. Persönlich denke ich dass wir die Zinswende bereits per 01. Januar hatten, es bis jetzt einfach noch niemand festgestellt hat.

Die Frage die sich nun stellt ist was bei einer Zinswende passiert. Primär sinken sämtliche Marktwerte sämtlicher Titel mit einer konstanten Zinszahlung - beispielsweise Obligationen. Hat der Markt erst mal erkannt dass es sich um eine Zinswende handelt, so kann dies sehr äusserst schnell gehen und wir können in kürzester Zeit problemlos gewaltige Verluste erleben.

Ebenso spannend wird es bei den Assets welche primär auf Fremdfinanzierung beruhen, konkret Immobilien. Das Preisniveau der Immobilien wird absinken. Insofern als dass sich viele Schuldner langfristig verschuldet haben wird dies jedoch nicht ruckartig passieren. Dafür wird ein neuer stetiger Trend eingeleitet, dieser führt zur Erwartungshaltung der sinkenden Marktwerte, welcher wiederum dazu führt dass die Marktwerte aufgrund der Erwartungshaltung sinken. Somit, ergibt sich bei den Immobilien ein stabiler Abwärtstrend.

Bei Aktien passiert etwas spannendes. Viele die aus den Obligationen flüchten werden einen kleinen Teil des Kapitales instinktiv in Aktien diversifizieren. Denkt daran dass der Aktien Martk massiv kleiner ist als der Obligationen Markt. Bedeutet dass wenn auch nur 10% des Geldes das von Obligationen abgezogen wird in Aktien fliest, die Aktienmärkte massivst ansteigen. Ich persönlich denke dass der Januar- Anstieg dadurch ausgelöst wurde dass wir bereits eine Zinswende hatten, es aber noch praktisch niemand festgestellt hat. Mittelfristig wird die Sache bei den Aktien jedoch spannender. Viele Unternehmen haben sich Langfristig verschuldet, oder sie sitzen sogar auf Cash reserven. Vorausgesetzt sie legen ihr Geld vernünftig an (was macht Apple mit seinen 100+ Milliarden Dollar?), dürften sie anfänglich von der Zinswende ziemlich unberührt bleiben. Fazit: Sowohl Kosten als auch Margen bleiben konstant. Gleichzeitig werden die Aktionäre merkten dass die Dividenden nicht steigen. Gleichzeitig können Unternehmen keine Preissteigerungen durchsetzen (siehe unten). Was passiert? Die Aktien durchlaufen eine ähnliche Korrektur wie die Obligationen, dies nur später und die Korrektur erfolgt weniger schnell. Somit: Nutzt die ansteigenden Kurse zum Verkauf.

Was passiert denn eigentlich in der Bevölkerung? Die Bevölkerung wird die Zinsenwe primär deshalb spüren, da ihre Schulden auf einmal teurer werden. Beim gehobenen Mittelstand ist dies weniger ein Problem da er sich primär längerfristig verschuldet, beim tieferen Mittelstand drücken die Zinsen viel stärker durch. Gleichzeitig führen die Rückgänge der Immobilienpreise zu einem Verlust von Buchvermögen und somit zu einer gefühlt stärkeren Armit. Bei manchen natürlich auch zu einer Überschuldung :) Fazit: Es steht weniger Geld fürs Leben (aka Konsum) zur Verfügung => Konsum bricht ein und Preise sinken tendentiell. Dies ist auch der Grund wieso dass die Unternehmen keine Preissteigerungen durchsetzen können. Stellt sich die Frage ob wir gleichzeitig auch Preistreibende Faktoren haben? Deshalb überlegen wir uns woher dass die Zinswende kommt.

Die Zinswende kommt von den Banken und sonstigen Kreditoren. Diese sind schlichtwegs nicht mehr bereit, ihr Geld für 0.25% den Konkursrisiken auszusetzen. Bei den Banken kommt zusätzlich noch dazu dass die Regulation dazu führt dass Geld für die Banken teurer wird. Fazit: Die Zinswende wird durch eine Verknappung des Gutes "Geld" ausgelöst. Somit birgt die Zinswende kein direktes Preissteigerungs- Potential.

Das Preisgefüge wird somit tendentiell durch einen Konsumrückgang geprägt. Dies führt mittelfristig dazu dass die Unternehmen die Preise senken müssen. Am einfachsten senken sich die Preise dadurch, dass die Löhne stagnieren oder sogar reduziert werden. Dies würde eine Deflations- Spirale herbeiführen. Selbstverständlich gefällt der Ausblick einer Deflations- Spirale unserer Zentralbank nicht. Somit wird die Zentralbank versuchen den Konsum anzuheizen. Nur, die berite Masse wird sich gegen weitere Geldmarkt- Interventionen sperren da schon sehr viel Geld erschaffen wurde. Selbst wenn die Zentralbank sich durchsetzen kann, so dauert es ein, zwei Jahre bis diese Effekte im Markt ankommen. Fazit: Wir haben primär leicht deflationäre Tendenzen, nach einer Frist von 1 bis 2 Jahren bis die Zentralbanken dies erkennen dauert es ein weiteres Jahr bis das politische Umfeld es zulässt und weitere 1 bis 2 Jahre bis der Effekt sich bemerkbar macht. Somit zuerst ein Stabiles bis leicht deflationäres Preisumfeld und im Anschluss erst Preissteigerungen.

Ja was bedeutet dies denn für Gold? Steigen die Zinsen so kommt der Goldkurs tendentiell unter Druck. Dies ist schlichtwegs ein Faktum und auch dadurch begründet dass Gold eine "Implizipe Dividende" ausweist und diese "Dividende" genauso wie Obligationen auch im Rahmen einer Zinserhöhung nicht mehr ausreichen wird und es dadurch zu Kurssenknungen kommt. Dies führt zu einem Kursreduktions- Potential von Gold. Gleichzeitig haben wir weiterhin kein Inflationäres Umfeld das sich durch Preissteigerungen auszeichnet. Die Preissteigerungen kommen erst in ca. 4 bis 5 Jahren und nur unter der Voraussetzung dass der neue Zinstrend bis in 5 Jahren noch anhält. Somit kommt der Gold- Kurs ebenfalls unter Druck.

Ja was heist denn das?

- Obligationen: Sinken Schnell

- Aktien: Steigen zuerst stark, sinken dann stetig

- Immobilien: Sinken stetig

- Gold: Sinkt stetig

- Commodities / aka Preisniveau: Leichte Tendenz zur Deflation, in 5 Jahren gibts ev. erste Preissteigerungen

Ja was soll man dann tun? Ganz einfach: Cash respektive Geldmarkt ist King. Alles bis auf Aktien sollte sofort aus dem Portfolio. Die Aktien reiten wir noch bis zum Anstieg mit und verkaufen dann (nach möglichkeit) vor dem Absturz. In 3 bis 4 Jahren sollte sich die Situation soweit erholt haben dass man dann langsam wieder in Aktien einsteigen kann. Je nachdem wie stark dass die Zentralbanken die Deflation bekämpfen und dadurch Inflationspotential erschaffen, ist entweder Gold ebenso spannend. Hat sich bis in 3 bis 4 Jahren bereits ein neues Zinslevel eingependelt und die Zentralbanken halten Still, dann Finger weg von Gold sondern in Zinsanlagen mit mittlerer Duration gehen. In der Zwischenzeit setze ich auf Bankkonti bei ausgewählten Banken, Derivative Zinsprodukte ohne Gegenpartei- Risiko (beispielsweise Cat Bonds) und wer paranoid ist kann problemlos auch Bargeld horten.

Gruss

 
Die Verbindung zwischen Währungen und Gold wurde 1971 [COLOR= #FF0000]unwiderruflich [/COLOR]zerstört, als Präsident Nixon die Konvertierbarkeit von Dollar in Gold abschaffte.
unwiderruflich? Genau das ist die Frage um die sich alles dreht (nicht unbedingt hier aber im Gold-Thread oder im WR-Thread).Wie oft schon wurde eine Währung unwiderruflich von Gold getrennt und ist gescheitert? 3800 mal!

 
Hi TeeTasse,

Zunächst mal willkommen an Bord!

Bevor ich Dir antworte, lass mich erst mal mit meinen Worten wiederholen, was Du gesagt hast. Rein um zu überprüfen, ob ich Dich soweit richtig verstanden habe:

Du gehst von steigenden Zinsen bei gleichzeitig sinkenden Konsumentenpreisen aus. Du begründest das damit, dass die Konsumenten dank Zinslast weniger frei verfügbares Geld haben und entsprechend weniger konsumieren. Entsprechend verschärft sich der Konkurrenzdruck auf der Angebotsseite und die Preise sinken.

Soweit richtig? Wenn ja:

Wir haben in den 1970er Jahren ja hautnah miterlebt, dass Ausweitung der Geldmenge, Steigende Zinsen und Teuerung Hand in Hand gehen. Das bei schwächelnder Wirtschaft und Konsumstreik. Hatten wir damals sinkende Preise? Nein, hatten wir nicht. Teuerung und Renditen stiegen parallel Hand in Hand.

Das Problem der Unternehmer besteht darin, dass mit steigenden Zinsen die Selbstkosten steigen. Sie werden sicher versuchen, bis aufs Gerippe abzuspecken und überall Kosten zu sparen. Zugegeben, das gilt nicht für einige Grosskonzerne wie Apple. Wohl aber für die meisten Mittelständler und vor allem für Kleinunternehmer bis runter zur Ich-AG. Die werden ihre höheren Finanzierungskosten wohl oder übel auf ihre Verkaufspreise draufschlagen müssen oder schlicht eingehen. Denn niemand kann es sich über lange Zeit leisten, unter seinem Selbstkostenpreis zu verkaufen. Wer keine Bank betreibt sondern ein ehrliches Unternehmen, wird über kurz oder lang die Bilanz deponieren müssen. Auch wer ein MFH sein Eigen nennt und nun mehr für Hypothekarzins und Öl ausgeben muss, wird zwangsläufig diese Kosten an die Mieter weitergeben. Somit haben wir unter anderem die Teuerung schon über die Mietpreise.

Ich meine sogar, dass eine Zinswende durch Teuerung ausgelöst wird und nicht Teuerung über die Zinswende. Die ZB werden garantiert die Zinsen unten lassen. Von dort her wird sicher kein Druck nach oben entstehen. Der Druck auf höhere Zinsen dürfte deshalb von den Geldgebern kommen, die eine höhere Teuerung erwarten und entsprechend von den Renditen zumindest den erwarteten Teuerungsausgleich erwarten. Ergo: Erst die Teuerung, dann steigende Zinsen. Teuerung oder auch nur erwartete Teuerung lösen bei den Geldgebern den natürlichen Reflex aus, bereits jetzt Zinsen zu verlangen, die die erwartete Teuerung ausgleichen. Ist ihnen ja auch nicht zu verdenken.

Unternehmen trifft die Zinswende in zweierlei Hinsicht negativ: Erstens haben sie höhere Finanzierungskosten und zweitens weniger Absatz ihrer Produkte. Beides gemeinsam schmälert den Gewinn und schlussendlich auch den Aktienkurs.

Was wir in diesem Zusammenhang noch gar nicht beleuchtet haben, ist die Geldmenge selbst! Ich gehe davon aus, dass die Geld-Inflation an sich bereits das Potenzial in sich trägt, den Wert des Geldes zu schwächen und eine Teuerung auszulösen, während Du von stabilen Vertrauensverhältnissen zu Papiergeld ausgehst.

Anders ausgedrückt: Preise müssen nicht nur steigen oder fallen, wenn sich das Angebot der Ware oder die Nachfrage nach Waren ändert. Die Preise können genau so gut steigen, wenn das Angebot der Gegenseite, das Angebot an Papiergeld zunimmt. Konkretes Beispiel ist Zimbabwe mit einer Teuerung von 10.2 Billiarden Prozent im Jahr 2008. Du bist mit mir sicher einverstanden, dass die Nachfrage niemals der Auslöser dieser Steigerung gewesen sein konnte!

Dennoch ist gut vorstellbar, dass die Nachfrage nach Gütern kurzfristig massiv steigt, obschon die Zeichen (weniger Geld zur Verfügung wegen steigender Zinsen etc. ) eigentlich dagegen sprechen: Ludwig von Mises nannte das "Crack-up Boom". Smartinvestor hat das 2009 sehr schön in diesem pdf beschrieben: http://www.smartinvestor.de/pdf/Smart-Investor-4-2009-S-44-49.pdf

(Ein MUST-READ!)

Kurz zusammengefasst passiert im Crack-up Boom folgendes: Die Menschen werden verunsichert, was den Kaufkrafterhalt des Geldes betrifft. Da die gängigen Null-Acht-Fünfzehn-Anlagen wie Sparbuch, Festgeld und Renten zu wenig Rendite bringen, flieht man in alle möglichen Sachwerte. So ganz nach dem Motto: "Kaufen, solange das Geld noch einen Wert hat."

Das kann der neue Fernseher sein oder eine Polstergruppe aber auch Aktien, Gold, Land, Immobilien. Salopp ausgedrückt gibt es dann einen kurzen aber heftigen Preisanstieg bei Sachwerten, der so lange dauert, bis Alle ihr Papiergeld verpulvert haben. Danach geht's steil bergab mit Papierwerten und schlussendlich auch mit Aktien, weil der Konsum schlagartig einbricht.

Von daher bin ich also ganz Deiner Meinung, dass Aktien zuerst kurzfristig schlagartig steigen, um danach in den freien Fall überzugehen. Wenn ich dafür auch andere Gründe anführe als Du.

Im Prinzip dreht sich deshalb unsere Diskussion um die Frage, ob das Vertrauen in ungedecktes Papiergeld weiterhin erhalten bleibt oder einbricht.

Wenn Du Recht hast, und das Vertrauen erhalten bleibt, ist Dein Szenario eines Preiskampfes der Unternehmen um die gesunkene Nachfrage durchaus begründet. Wenn auch durch die Selbstkosten der Unternehmen hier eine harte Grenze nach unten gesetzt wird.

Wenn ich Recht habe, dass das Vertrauen in Papiergeld sinkt, bekommen wir eine Preissteigerung/Teuerung, die rein durch die Entwertung des Papiergeldes, nicht aber durch veränderte Nachfrage nach Gütern begründet ist. Wie gut oder schlecht, wie kurzfristig oder nachhaltig dann der Einbruch der Aktien sein wird, wird alleine davon abhängen, was die Firma produziert: Sind es Sachwerte, die die Menschheit braucht, wird die Firma überleben. Sind es rein virtuelle Geldwerte, wird es kritisch.

P.S.:

Darf ich fragen, in welcher Region der Schweiz du wohnst?

Wenn es Bern ist, würde ich mit Dir gern mal ein Bier in den Kopf schütten gehen.

Wenn es Zürich ist, bin ich sicher, das wir uns bei Marcello treffen könnten. Da wäre Ramschi vermutlich auch gerne dabei, evtl. auch John Doe

Musst hier nicht antworten --> Alles weitere per PN, falls Du Interesse hast, mit mir, uns mal fachzusimpeln.

 
Wer schuldenfrei ist und über Land, Immobilien, Aktien, Rohstoffe, Gold verfügt, wird den Absturz schmerzfrei überstehen. Wer verschuldet ist oder nur Papiergeld, Lebensversicherung, Anleihen, Rentenvorsorge hat, wird finanziell zerschmettert.

Deshalb lasse ich mich auch nicht ins Boxhorn jagen, wenn der Goldpreis gegen Papiergeld mal 2 Jahre im Preis nachgibt. Von mir aus können es auch 4 Jahre sein, was ja "nur" 3 Wochen frühlingshaften Temperaturen im Kalender entsprechen würde. Ich verkaufe mein Gold dann, wenn der Börsen-Winter vorbei ist und keinen Monat früher!
Ja was soll man dann tun? Ganz einfach: Cash respektive Geldmarkt ist King. Alles bis auf Aktien sollte sofort aus dem Portfolio. Die Aktien reiten wir noch bis zum Anstieg mit und verkaufen dann (nach möglichkeit) vor dem Absturz. In 3 bis 4 Jahren sollte sich die Situation soweit erholt haben dass man dann langsam wieder in Aktien einsteigen kann.

Hat sich bis in 3 bis 4 Jahren bereits ein neues Zinslevel eingependelt und die Zentralbanken halten Still, dann Finger weg von Gold sondern in Zinsanlagen mit mittlerer Duration gehen. In der Zwischenzeit setze ich auf Bankkonti bei ausgewählten Banken, Derivative Zinsprodukte ohne Gegenpartei- Risiko (beispielsweise Cat Bonds) und wer paranoid ist kann problemlos auch Bargeld horten.
Unterschiedlicher können die Meinungen wohl nicht sein, dennoch reflektieren diese zwei Aussagen die Gemüter der Anleger. Interessant für mich ist, keine der zwei Aussagen ist priori falsch. Beide Argumente leuchten ein, sie sind von Marktkennern und erfahrenen Anlegern geschrieben!
Was folgt nun auf den Fuss? Nun, die Frage, welche sich jeder interessierte Anleger stellt: „Wer von den Beiden hat jetzt Recht, wie soll ich mich als Anleger positionieren?“

Ich behaupte mal, keiner von Beiden, denn sie beschreiben ihre Sicht der Dinge, beide können aber nicht die Zukunft voraussagen, das kann niemand und darum wird die Wahrheit „wie immer, in der Mitte liegen“. Es braucht aber solche Aussagen, um von den Gefahren, auf welche MF und TeeTasse hinweisen, nicht überrascht zu werden.

Beide beleuchten sie die Märkte und kommen überein, dass die Zinsen mit hoher Wahrscheinlichkeit steigen werden und das die Aktien sinken werden, einzig die Zeithorizonte variieren. Beim Gold und Bargeld geht die Meinung dann ziemlich massiv auseinander.

Ein interessierter Anleger ist täglich mit solchen Aussagen und Prognosen konfrontiert, es bleibt ihm dann nichts anderes übrig, als sich seine eigene Meinung zu bilden und sein „Vermögen“ oder Depot dementsprechend zu investieren und positionieren.

Hier noch eine Aussage zum Timing von Alfons Cortes

Wir müssen nicht nur bereit sein, unsere Meinung zu ändern, sondern zudem wissen, wann sie geändert werden muss. Ein Timing kann nicht funktionieren, wenn man selbst den Zeitpunkt bestimmen will, wann eine Meinung gebildet werden kann. Timing funktioniert daher nur dann, wenn man versteht zuzuhören, wenn der Markt etwas Neues mitteilt.

Auch diese Zitat finde ich gut und treffend

Das Zitat, das als Börsenweisheit gelten kann, wird Nathaniel Rothschild zugesprochen: Wer an der Börse nicht bereit ist, seine Meinung zu ändern, ist für die Börse nicht bereit.
Auch wenn Turbo und meine Strategie unterschiedlicher nicht sein könnten, gleicht sich unsere Anlage Philosophie, dies beweist er mit diesen Zitaten, welche ich blind unterschreiben würde, ich habe es irgendwo in diesem Thread in etwa mal so beschrieben.
Ein guter Anleger muss zwei schlechte Charakterzüge vorweisen.

Er ist bereit auf mehreren Hochzeiten zu tanzen, während er dies tut gleicht er einer Fahne im Wind, je nach dem von wo der Wind weht, dorthin wird er flattern. (John Doe)

Was heisst das für mich im Klartext?

Sowohl als auch, das eine tun, das andere nicht lassen. Ich weiss nicht, wann die Aktien sinken werden, genauso wenig wie ich weiss, wann das Gold wieder steigen wird. Ich weiss es nicht, weil ich es nicht wissen kann, keiner kann dies wissen, das ist Fakt und dessen bin ich mir immer bewusst, ein Schelm wer etwas anderes behauptet. Ich kann nur langfristig denken und langfristig, seit über 100 Jahren, sind Aktien das lukrativste Anlageobjekt, das ist ebenso Fakt, darüber gibt es auch nichts zu diskutieren.

Ob dies so bleiben wird können wir aber nicht wissen, jedoch rechne ich mit Wahrscheinlichkeiten und die sprechen für Aktien. Das es Perioden oder Zyklen gibt, in denen andere Assets besser rentieren ist wohl auch jedem klar, allein ich erkannte und erkenne diese Zyklen nicht, dieses Manko bezahle ich mit Performance, das einzige was ich probieren kann, mal auf das eine oder andere Asset aufzuspringen, ob sich dies auszahlen wird weiss ich dann erst im Nachhinein.

Wer dies zum Beispiel im Jahr 1980 bei Gold tat konnte noch einmal 100% verdienen, obwohl das Gold schon eine Performance von über 300% hingelegt hatte.

Wenn sich an einer Aktie oder einem anderen Anlageobjekt etwas Grundlegendes geändert hat, dann heisst es schnell reagieren, da darf man nicht zu Stolz sein, um sich einen Irrtum einzugestehen. Moral, Heldentum, Ehre, Stolz oder sonstiger edler Charakterzug hat an der Börse nicht zu suchen.

Wie sagte Napoleon Bonaparte „Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt.“ an der Börse aber auch, so meine Erfahrung.

Solange wir nicht in einer perfekten Welt leben und "handeln", ist dies eine Tatsache und heisst gute Miene zum bösen Spiel machen!

 
Dies würde eine Deflations- Spirale herbeiführen. Selbstverständlich gefällt der Ausblick einer Deflations- Spirale unserer Zentralbank nicht. Somit wird die Zentralbank versuchen den Konsum anzuheizen. Nur, die berite Masse wird sich gegen weitere Geldmarkt- Interventionen sperren da schon sehr viel Geld erschaffen wurde.

.............und wer paranoid ist kann problemlos auch Bargeld horten.
Hi TeeTasse. Interessanter Beitrag und gut formuliert.
Doch beschreibst du ein Szenario welches für die überschuldeten Staaten und die angeschlagenen Banken im Horror enden könnte/würde.

Steigende Zinsen in kombination mit einer deflationären Spirale.

Für die Zentralbanken ist die Meinung der breiten Masse kaum von Bedeutung. Da der Griff zur Liquiditätsspritze ja scheinbar so gut funktioniert hat, sitzt der Finger wohl schon recht locker am Abzug. Oder glaubst du das nächste Mal würden sie nichts unternehmen gegen Staats-Bankrote und Banken-Kollapse wegen der Meinung der breiten Masse?

Steigende Zinsen könnten vielleicht tatsächlich den Goldkurs kurzfristig drücken.

Doch würden sie auch aufdecken wie gravieren die Problematik der Schulden sind.

.....Z.B. auch der Hypotheken. Die Banken werden wanken. Wieder einmal.

Die ZBs sind wohl eher versucht ein kontrollierte Inflation herbeizuführen um die Schuldenlast zu drücken als eine Deflation zuzulassen. Da kann man schon etwas paranoid werden, aber eher in die andere Richtung. Denn ob sich die kontrollieren lässt?

EIn deflationärer Schock halte ich aber für nicht ausgeschlossen. Aber eher als ein Vorspiel. Vertrauen in Bargeld ist vertrauen in die Zentralbanken und dass sie die Geldmenge im Griff haben. Was heissen würde sie müssen sie wieder reduzieren und nicht weiter ausweiten. Angesichts der Ausgangslage und der Vorgeschichte tippe ich klar auf Ausweiten sobald das nächste Gewitter am Horizont auftaucht. Und das wird auftauchen in meiner Wahrscheinlichkeitsskala.

 
Meint ihr nicht auch, dass wir die Theorie der "Langfristigen Anlagestrategie" verstanden haben. Es bringt auch nichts wenn sie immer wieder wiederholt wird oder dass John Doe immer wieder das gleiche erklären muss wie die Langfriststrategie funktioniert. Die Theorie dieser Aktienstrategie sollte also allen Interessierten hier im Forum klar sein. Zeit also zur Tat schreiten und von der Theorie zur Praxis übergehen.

Dazu möchte ich [COLOR= #FF0000]John Doe bitten, hier ein Langfristdepot zu erstellen[/COLOR]. Die Anzahl der Titel (ganze Welt) überlasse ich J.D.! Damit es für J.D. nicht zu viel Arbeit gibt, muss dann jeder der daran interessiert ist, dieses Portfolio selber nachbilden. Das PF sollte m.E. max. 10 - 15 Titel enthalten. Allfällige Käufe und Verkäufe gibt J.D. dann zu gegebener Zeit, mit Begründung, hier bekannt. Jeder kann dann für sich entscheiden, ob er mitzieht oder sein PF nicht verändert! Jeder kann aber auch 2 PF führen. Einerseits das Original von J.D. und daneben ein PF das er selber anpasst, im Sinne des PF, wenn es nötig erscheint. Aber wie der Name dieses PF heisst, sollte es aber ein Langfrist-Portfolio bleiben. Mit diesem PF hätten wir dann Theorie und Praxis ideal miteinander verbunden. John D., wie siehst Du das. Wäre doch spannend, wenn es um echte Zahlen geht als nur um Theorien. Karat

 
Hi MF,

Korrekt, so seh ich das Szenario. Wir sind uns also einig dass die Zinsen steigen. Ebenso dass dadurch die Obligationen verlieren. Über das Preisniveau sind wir uns nicht einig, dieses löst die anderen Effekte aus(Aktien resp. Gold Verlauf).

Lass uns überlegen was das Preisniveau antreibt, um die Frage zu beantworten:

1) Steigende Produktionskosten: Aktuell sind fast alle langfristig billig verschuldet. Dies kommt daher dass wir, im Gegensatz zum letzten Mal, die Zinswende auf einem lächerlich tiefen Niveau begonnen haben. Somit jucken höhere Zinsen die meisten Unternehmen nicht wirklich, ihre Verschuldung wird zu keinem grossen Problem. Gleichzeitig brummt die Wirtschaft nicht und wenige Unternehmen werden sich somit neu verschulden... Im Gegenteil, die Unternehmen bunkern jetzt schon Rekord- Liquidität

2) Mehr Geld auf der Konsumenten- Seite: Tjoa, die Löhne steigern sich nicht wirklich, die Überalterung ist momentan noch kein grosses Problem, die Konsumenten haben weniger Geld zur Verfügung da sie sich tendentiell kurzfristig verschuldet haben und die Schulden abbauen wollen. Ebenso sinken die Vermögen (da Einbruch von Obligationenkursen sowie Zinsgetriebener Reduktion der Immobilienpreise). Der Umwandlungssatz schürt Zukunftsängste... Nein, der Konsum wird plus minus ein paar Prozent gleich bleiben

3) Grössere Geldmenge: Vergiss USA und schau die Schweiz an. Das gedruckte Geld landet an zwei Orten:

A) Bei Banken die Leverage abbauen. Sprich es deckt bereits getätigte Ausleihen an Kunden und hat seine Wirkung vor Jahren (während der Leveraging Phase) bereits entfaltet

B) Auf ausländischen Konten und Depots. Auf Konten stört uns das Geld nicht, es stellt ausschliesslich Inflationspotential in Amerika dar. Investiert der Amerikaner das Geld auf einer Schweizer Bank in der Schweiz, so landet das Geld im De-Leveraging Prozess (siehe A). Investiert er das Geld in Schweizer Assets, so treibt er die Asset Preise in die Höhe. Gleichzeitig stellt er sich mit seiner Investition gegen den Trend - Fazit, er verliert mit seinem Investment geld und hält den Asset Deflationsprozess leicht zurück (danke Amerikaner!). Wichtig zu beachten: Der "Schaden" ist bereits geschehen un das Geld hat einmalig bereits seine Wirkung entfaltet. Dies erklärt unter Anderem wieso dass unsere Zinsen im 2012 so stark gefallen sind, wieso dass sich der SMI so gut entwickelt hat und auch wieso dass das Immobilien Geschäft in der Vergangenheit gebrummt hat - aber wer kümmert sich um die Vergangenheit?Will er sein Geld irgendwann wieder in USD wechseln, so hat die SNB ausreichend grüne Scheinchen im Bunker. Somit müsste dieser Prozess plus minus FX Neutral verlaufen.

=> Fazit: Das gedruckte Geld entfaltet im Moment keine Wirkung. Entweder es liegt nur rum, oder landet im De-Leveraging Prozess. Woher wissen wir dass nicht zu viel Geld gedruckt wurde für das De-Leveraging? Ganz einfach... solange die Zinsen ansteigen können wir davon ausgehen dass dem De-Leveraging nicht ausreichend Geld zur Verfügung gestellt wird. Würde die SNB mehr Geld erschaffen als dass das De-Leveraging verschlingt, so könnten die Zinsen nicht steigen

Lange Rede Kurzer Sinn: Das SNB Geld hat sich bis jetzt weder bei mir im Portmonaie bemerkbar gemacht, noch hat es bei meinem Arbeitgeber zu einer Erhöhung der Produktionskosten geführt. Deshalb treibt es die Konsumpreise auch nicht an. Klar hat das SNB Geld welches an Ausländer floss, die es dann in der Schweiz auch investiert haben (ein kleiner Bruchteil) in der Schweiz die Asset Preise angetrieben. Nur, dies war einmalig, die SNB druckt momentan kein Geld mer und vor allem haben sich die Ausländer damit gegen einen Trend gestellt, womit sie spätestens dann wenn der Trend sich durchsetzen wird (kommt früher oder später) unserer Volkswirtschaft somit Geld geschenkt haben.

Ich sehe schlichtwegs kein Szenario wie die aktuelle Politik der SNB zu einer signiffikanten Preissteigerung führen sollte. Mir ist aber durchaus klar dass dies in Amerika leicht anders aussieht.

Gruss

 
Doch beschreibst du ein Szenario welches für die überschuldeten Staaten und die angeschlagenen Banken im Horror enden könnte/würde.Steigende Zinsen in kombination mit einer deflationären Spirale.
In der Schweiz dürfte das Szenario nicht sonderlich schmerzhaft werden. Steigen die Zinsen innerhalb der nächsten 5 Jahre auf ein Niveau von 4%, so ist dies zwar nicht schön - aber auch nicht tragisch. Dürfte bei den Immobilien einen Einbruch von vielleicht so 20 % auslösen, bei den Obligationen ebenfalls so ca. 20 % und die Aktien dürften nach einem Einbruch von 30% dann dafür aber die nächsten Jahre wieder mit 6 % p.A. rentieren. Ist alles eigentlich gar nicht so schlimm. Selbst die Banken sollten es überleben.Schwierig wird es in den Staaten wo sich die Realizinsen zu stark von den Staatsschuld- Zinsen abkoppeln - beispielsweise Amerika. Dort wird die Staatsschuld über Kurz oder Lang zu einem Problem werden, das höchst Warscheindlich über Inflation gelöst werden wird. Nur, dennoch werden diese Länder das gleiche Szenario haben wie wir auch. Schlag sowohl bei der Inflation als auch beim Zinsniveau einfach 3, 4 % p.A. dazu. Sprich: Teuerung von 5%, Zinsniveau von 9%. Wird dies für uns zu einem Problem? Nein!Die Schwierigkeit für uns ist wenn der Wechselkurs eine zukünftige Inflation antizipiert die aber noch nicht eingetroffen ist. Dies war beispielsweise die Situation im 2010 / 2011. Nun sind wir in einer Lage wo die Inflation in Amerika durchdrückt. Sinkt nun der FX um 5% bei einer gleichzeitigen Inflation von 5%, so juckt dies weder unsere Währungshüter noch unsere Nationalbank. In solch einem Szenario macht die Wechselkurs- Spekulation auch keinen Sinn mehr... wenn die Inflation von 5% durchdrückt, so kann man in der eigenen Währung genausogut die 5% Gewinn p.A. machen die man über eine Franken- Spekulation machen könnte. Somit wird der CHF konstant um die Inflationsrate des Landes ansteigen.Die Lektion dazu: Der FX kann ein vorläufiger Indikator für Inflation sein. In dem Moment wo die Inflation nachzieht, ist wiederum alles im Lot.Bedeutet: Wir machen unser Spiel wie oben beschrieben, die Umländer machen genau das selbe Spiel, bei manchen Ländern muss man bei Inflation und Zinsniveau einfach ein +2%, bei anderen ein +5% dazurechnen... in manchen Emerging Markets kann es aber gut und gerne auch ein -2% sein.Gruss
 
Doch beschreibst du ein Szenario welches für die überschuldeten Staaten und die angeschlagenen Banken im Horror enden könnte/würde.Steigende Zinsen in kombination mit einer deflationären Spirale.
Ist alles eigentlich gar nicht so schlimm. Selbst die Banken sollten es überleben.
Bei soliden Staatshaushalten und solide finanzierten Banken wäre es wohl nicht so schlimm. Zu tiefe Zinsen haben in der Regel zur Folge, dass sich Blasen bilden. Steigen die Zinsen, platzen diese Blasen. Was soweit normal ist. Doch die Frage ist dabei wie stabil das System ist um dies zu verkraften. Das ist dann wohl Ansichtssache.