mich würde mal interresieren was ihr in der Vergangenheit für Fehler gemacht habt bzw. warum ? bzw was macht ihr jetzt besser damit das nicht mehr vorkommt ?
mfg Danke
Marcus hat die technische Sicht des Handels sehr gut beleuchtet und auf mögliche Fallen und Fehler hingewiesen, in welche ein Anleger tappen kann. Was wir wissen, aber nicht wahr haben wollen, der Markt wird kurz und mittelfristig von den Emotionen der Anleger bestimmt. Diese sind aber nicht voraussagbar. Darum gehe ich mal auf die psychologische Sichtweise eines Investors ein.
Vorweg, keinem bleiben eigenen Fehler erspart, jeder erfahrene Anleger hat schon sein eigenes Armageddon erlebt und wenn er noch aktiv ist, auch überlebt. Was sich jeder Anleger und auch du Thomas bewusst sein muss, die anderen wissen nicht mehr, als man selbst.
John Doe kann ja viel schreiben, aber woher willst du wissen, ob ich recht habe, ich proklamiere hier für die Langfristige Aktienanlage, nenne Titel und Strategien und schreibe über meine Erfahrungen, aber auch dieser Mensch hinter dem John Doe hat seine Stärken und Schwächen. Was ich damit sagen will, traue niemanden, übernimm nicht die Strategie eines Anderen um erfolg-reich zu werden, sondern behalte die volle Verantwortung für dein (wortwörtlich gemeint) Handeln.
Du fragst nach Fehlern die ich oder Andere schon gemacht haben, ich kann nur von mir reden, alle Fehler habe ich schon gemacht, aber diese Fehler haben mich erfolgreich gemacht, weil ich sie als solche entlarven konnte, meinen grössten Fehler will ich dir und den anderen Lesern aber nicht vorenthalten.
Jeden Marktrückgang, oder einzelnen Titelrücksetzer, betrachtete ich als persönliches Versagen, „ich habe etwas falsch gemacht“, sagte ich mir dann immer wieder. Ging der ganze Markt zurück, dachte ich sodann, hätte ich nur nicht so viel in Aktien investiert, dann wäre mein Verlust kleiner und ich könnte jetzt nachkaufen. Ging ein einzelner Titel, aus meinem Portfolio zurück, dann war ich der Loser. Ich Depp habe natürlich gerade diesen Titel, welcher am meisten verloren hat, andere haben den Gewinner, welcher gegenüber dem Markt outperformt hat, die haben es richtig gemacht, die wissen mehr als ich. Diese Denkart frass mich auf, sobald der Markt rauf ging, war ich der Champion, der Spezialist im Aktienhandel, ging er hingegen runter war ich der Versager, welcher keine Ahnung von der Börse hat. Du kannst dir vorstellen wie Bipolar meine Gefühlswelt in einem volatilen Markt war und das dadurch auch mein Umfeld gelitten hat.
Meinen aller schlimmster Fehler machte ich im Oktober 1987! Der Markt kannte seit einem Jahr nur eine Richtung und zwar nach oben, wir sprechen von über 30% Jahresperformance im 1986. Ich war der Beste Börsenspezialist überhaupt, meine Mutter war sehr stolz auf mich, ich erzählte natürlich allen von meinen Erfolgen, denen die es hören wollten und jenen die es nicht hören wollten, sowieso. Es kam wie es kommen musste, an einem Tag, es war ein Montag fiel die Börse ohne ersichtlichen Grund um über 20% ich geriet in Panik und verkaufte die meisten meiner Aktien am darauffolgenden Tag, da ich mir dachte, das ganze System kollabiert. Das war einer meiner wortwörlich kapitalsten Fehler, am nächsten Tag, also nachdem ich verkauft hatte, erholten sich die Kurse wieder und zwar um 10 % der Loser John Doe blieb auf seinem Verlust sitzen, das war nicht nur für die Börsenwelt ein schwarzer Montag, sondern auch für mich, nicht nur finanziell, nein auch emotional.
Nachdem ich meine Wunden geleckt hatte fing ich an mich selbst zu analysieren, danach setzte ich mich intensiv mit der Börsenwelt und dem Aktienhandel auseinander, ich las Bücher, beobachtete erfolgreiche Anleger und deren Strategien. Danach erweiterte ich meine persönlichen Kontakte mit erfolgreichen Anlegern und Geschäftsleuten, ich hatte das Glück, solche durch meine Tätigkeit als Unternehmer kennen zu lernen.
Ich hörte ihnen nur zu, stellte mich dümmer als ich war und machte ihnen ehrlich gemeinte Komplimente und Geschenke, denn ich bewunderte sie und wollte genauso erfolgreich werden wie sie. Mit dieser Taktik bekam ich am meisten Inputs von ihnen. Ich versuche mal diese Weisheiten auf einen Nenner zusammen zu fassen. Meiner Meinung nach hatten alle ihre persönlichen Weg zum Erfolg, sie haben niemanden abgeschaut und ihr Wille zum Erfolg schlug sich auf ihre Leistungen nieder, welche ihnen wiederum Erfolg brachte. Ist dieser Prozess mal in Gang gesetzt wird er zum Selbstläufer und ist nicht mehr zum stoppen.
Also, der Fazit aus meinen Fehlern und den daraus gewonnenen Erkenntnissen. Kurzfristiges agieren am Markt, kann Gewinn bringen, es ist aber eine eigene Welt für sich und für den Durchschnittsanleger nicht geeignet! Man muss eine eigene Strategie finden, die zu einem passt und an der man festhalten kann, auch wenn es mal gegen einen läuft, denn das wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit einmal, niemand kann immer richtig liegen. Wenn man seine Strategie hat und es läuft gut nicht übermütig werden, nicht denken es liege an einem selbst das der Markt gut läuft, nein es ist einfach nur Glück, es ist aber das Glück des Tüchtigen, das man dabei Geld verdient. Genauso wenig ist es aber auch kein persönliches Versagen, wenn der Markt oder einzelne Titel nach unten gehen, nein es sind die Anleger und deren Emotionen, welchen den Markt kurzfristig beeinflussen, langfristig zählen dann die Fakten und auf jene hin muss man investieren!
Auch ich will einen, in meinen Augen den raffiniertesten, Börsenspekulanten zitieren, nämlich Herrn André (Bertholomew) Kostolany 9. Februar 1906 in Budapest geboren; gestorben † 14. September 1999 in Paris, ich habe alle seine Bücher nicht nur gelesen, sondern verschlungen.
An der Börse sind 2 mal 2 niemals 4, sondern 5 minus 1.
Man muss nur die Nerven haben, das minus 1 auszuhalten.