An alle Leser ausser John:
Ihr könnt dieses Posting vergessen und überlesen. Kein vernünftiger Mensch würde eine beschissene Aktie kaufen von einer Firma, die jahrelang nur eines machte: Verluste.
Es wäre also reine Zeit- und evtl. Geldverschwendung meine nachfolgenden Überlegungen in die Tat umzusetzen.
Und Tschüss
@John,
Wir sprechen hier immer von guten Langfrist-Anlagen.
Aber vielleicht hast Du auch Lust, in eine der schlechtesten Aktien der Welt zu investieren?
Ich meine damit die Südafrikanische Goldmine DRDGOLD (Durban Roodeport Deep):
Durban Roodeport Deep ist die schlechteste und unrentabelste Goldmine, die unter Gottes Angesicht dahinsiecht. Und genau deshalb habe ich sie vor vielen Jahren gekauft
Also, John, da Du ja ohnehin fragen wirst, warum ich mit Absicht die schlechteste aller Goldminen kaufe (bzw. kauf
te), hier ist die Antwort:
[SIZE= px](Die Antwort habe ich schon vor 5 Jahren mal gegeben und lasse sie so stehen, ohne den Goldpreis der aktuellen Realität anzupassen).[/SIZE]
Nehmen wir zunächst mal zwei Beispiele, basierend auf folgenden Annahmen:
Aktueller Goldpreis $800, Der Gewinn pro Unze entspricht dem Aktienpreis.
Mine A
hat Buddelkosten von $500/oz. Die Mine macht also $300 Gewinn pro Unze. Steigt nun der Goldpreis auf $1000 erhöht sich der Gewinn auf $500. Die Aktie steigt also von 300 auf 500 um 67%.
Gegenüber dem Goldpreisanstieg von 25% macht die Goldmine 67%. Das entspricht einem Hebel von 2.5
Mine B
hat Buddelkosten von $790. Sie macht also nur $10 Gewinn pro Unze.
Steigt der Goldpreis wieder um 25% auf 1000, steigt der Wert der Aktie von 10 auf 210. Also um 2000% und der Hebel auf den Goldpreis beträgt 80
Je unrentabler also eine Mine derzeit ist, umso stärker profitiert sie von einem Goldpreis-Anstieg.
Andererseits läuft sie aber auch Gefahr, in Konkurs zu gehen, wenn der Goldpreis unter die Förderkosten sinkt.
DRDGold ist die älteste börsenkotierte Goldmine der Welt. Sie ist so eng im südafrikanischen Wirtschaftsfilz verflochten, dass sie für RSA ein "too big to fail" wäre.
Einerseits verfügt DRDGold über die weltweit grössten Goldreserven. Andererseits jedoch, liegen diese Reserven so tief im Boden (deshalb heisst die Firma Roodeport deep), dass ein Abbau erst ab einem Goldpreis von $1100 rentiert.
Auch die bereits in Betrieb befindlichen Minen sind in etwa auf der Kippe. Förderkosten mit $755 also relativ hoch, wenn man mit anderen Minen vergleicht.
Vor ein paar Jahren stand DRDGold sogar auf der Kippe in den Konkurs. Aber eben, dank guter Connections innerhalb Südafrikas haben sie die Finanzierung durchgekriegt.
Meine Spekulation läuft also darauf hinaus (Beispiel B), dass der Goldpreis sich oberhalb $1000 festigt. Dann wird die Aktie den Goldpreis mit Faktor 8-10 hebeln.
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Soweit also die Antwort, die ich bereits 2008 verfasst hatte.Seit damals sind die Förderkosten - ich nenne sie Buddelkosten - natürlich stark gestiegen, von $1100/oz auf
auf $1404/oz. Nicht nur wegen der stark gestiegenen Strompreise in RSA sondern auch wegen neuer gesetzlichen Vorschriften betreffend Sicherheit, Belüftung, Kühlung, Schutz der Mitarbeiter, Mindestlöhne. Nichts desto trotz liegt jetzt der Goldpreis bei allen Minen oberhalb der Buddelkosten.
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Mittlerweile ist die Firma zwar in der Gewinnzone und die Aktie etwas gestiegen (Ich habe für $1 bis $1.60 gekauft, jetzt steht sie bei etwas über $8) aber so richtig hat sich noch niemand an die Aktie getraut: Das trailing KGV liegt bei 8.52, das KGV geschätzt bis Mitte 2014 bei 4.79. (
Quelle). Das sind KGV's bei denen selbst einem Warren Buffet das Wasser im Munde zusammengelaufen wäre, hätte er in Goldminen investiert.
DRD ist meiner Meinung nach ein völlig ignorierter und unterbewerteter Substanztitel.
Bisher ist meine Spekulation also aufgegangen: Der Goldpreis ist über die für DRD magische Grenze von damals $1100 (jetzt 1400) gestiegen, die Firma ist in der Gewinnzone und ich konnte einen bescheidenen Buch-Gewinn von vielleicht 400-500% einfahren.
Als Hintergrundinformation sei Dir noch folgendes als Einstiegspunkt für weitere Recherchen mit auf den Weg gegeben:
Bei einer Mine (egal ob Gold oder sonstwas) sind drei Zahlen von Bedeutung:
1. Wie hoch sind
Ressourcen. Also die geschätzte Menge an Material, das unter dem Boden liegt. Egal, ob sich dessen Abbau derzeit rentiert oder nicht.
2. Wie hoch sind die
Reserven. Die Reserven sind jener Anteil der Ressourcen, die bewiesen sind und wirtschaftlich abgebaut werden können. Die Reserven sind also immer niedriger als die Ressourcen.
3. Wie hoch sind die
Buddelkosten pro Unze/Kilo/Tonne ... was auch immer ... im Vergleich zum Verkaufspreis
Entsprechend auch die Rechnung: Wenn die Buddelkosten $10 betragen und das Material für $11 verkauft werden kann, ist der Gewinn 10%. Steigt nun das Material auf 15, steigt der Gewinn auf 50% und somit der Wert der Aktie um 400%. Bei DRD ist diese Rechnung aber leider noch nicht aufgegangen. Der Aktienpreis ist weit unterhalb dessen, was man aufgrund der Goldpreissteigerung erwarten müsste!
Weiter: Es gibt etwas, das nennt sich
Schweinezyklus Kurz: Steigt der Preis für Schweinefleisch, werden mehr Schweine gezüchtet. Nach einiger Zeit (so 9 Monate) erhöht sich dadurch das Angebot an Schweinefleisch und der Preis sinkt. Entsprechend werden wieder weniger Schweine produziert, das Angebot verknappt sich und der Preis steigt wieder:
Dieser Schweinezyklus lässt sich natürlich auf alles übertragen. Auch auf Goldminen: Steigt der Goldpreis, wird mehr nach Gold gesucht, mehr Goldminen werden eröffnet, das Angebot steigt, der Goldpreis fällt. Soweit die Theorie.
In der Praxis sieht es wie folgt aus:
Erstens: Da der Goldpreis von 1981 bis 2001 nur gefallen ist, war der Beruf des Geologen, der auf Gold spezialisiert ist, nicht sonderlich gefragt. Derzeit sind über die Hälfte aller Gold-Geologen über 60 Jahre alt. Eine gross angelegte Goldsuche scheitert also schon an der Manpower der Spezialisten.
Zweitens: Vom Moment, wo Gold gefunden wurde bis zum Zeitpunkt wo an diesem Ort eine produktive Mine steht, vergehen 12 Jahre.
Die Goldsuche wurde erst ab 2005 wieder forciert. Wenn wir also optimistisch damit rechnen, dass bereits 2006 gute neue Goldminen gefunden wurden, dann dürfte es frühestens ab 2018 neue Goldminen geben, die das Angebot erhöhen.
Notabene war genau dies der Grund, weshalb ich schon vor etwa 10 Jahren langsam in DRDGOLD eingestiegen bin. DRD hat eben das Gold schon als Ressource gehabt. Als Ressource, nicht als Reserve, denn bei einem Goldpreis von unter $1200 war das Zeugs einfach zu tief im Boden und der Abbau nicht rentabel. DRD hatte damals die Wahl, entweder diese unrentablen Minen durchzubringen oder aufzugeben. Nun gut, sie hatten ein Mischverhältnis: Sie hatten Minen, die Gewinn brachten, weil die Buddelkosten unter dem Marktpreis lagen und andere, die unrentabel waren. Mittlerweile dürften alle Minen rentabel sein.
Negativfaktoren:
Es gibt in Südafrika Bestrebungen, Goldminen zu verstaatlichen. Ähnlich wie in Bolivien, wo ich seinerzeit mit Coeur d'Alene an einem Tag 50% verloren habe, als die Mine verstaatlicht wurde.
In Südafrika ist für so einen Schritt eine 2/3 Mehrheit des Parlaments nötig, die bisher nie erreicht wurde. Alleine, diese Gefahr besteht!
Fazit: DRDGOLD ist ein heisses Spiel, das aufgeht, wenn Gold über $1600 bleibt, wenn Gold weiter steigt und die Minen in Südafrika nicht verstaatlicht werden. Selbst Dir empfehle ich, nicht mehr als 1-2% in DRDGOLD zu investieren. Alle anderen Aktienanleger sollen besser ganz die Finger davon lassen.
Goldbugs dürften ohnehin schon seit Jahren drin sein