Bevor Du meinen Kommentar als Schmarrn abstrafst, sollten wir uns schon mal einigen, über welche Grössenordnung oder Zeitspanne wir sprechen. Dein Jahrhundert-Chart entspricht nicht demselben Grad, wie der Bullenmarkt ab 2009.
Was mich stört ist die Tatsache, dass man immer auf die grossen Bullenphasen verweist und dabei vergisst, dass auch diese Phasen eine Konsolidierung brauchen. Schau Dir mal all die schönen Chart-Software Werbungen an. Praktisch ausnahmslos werden schöne Trends dargestellt mit entsprechend tiefen Kauf- und hohen Verkaufssignalen. Die dazwischenliegenden Seitwärtsbereiche werden einfach ignoriert.
Von 82-00 war man mit einer buy and hold Strategie gut bedient, natürlich, je früher der Einstieg, umso besser. Ab 2000 war der Einstiegspunkt dann schon viel wichtiger als im vorangegangenen Bullenmarkt. Wie wir wissen waren 2000 und 2007 ganz schlechte-, 2003 und 2009 ganz gute Einstiegspunkte, dazwischen viele mögliche Varianten.
Die ganz grosse Frage ist also die, ob wir im 2009 die Korrekturphase beendet haben und in einen nächsten 10-20 Jahre dauernden grossen Bullenmarkt eingebogen sind, oder ob sich die Korrekturphase weiterzieht. Im letzten Fall ist die Wahrscheinlichkeit recht gross, dass wir wieder in den unteren Bereich der Range seit 2000 eintauchen werden.
Momentan nähern wir uns wieder dem oberen Bereich und ich denke, dass sich hier auch ein Langfrist-Investor Gedanken über seine Positionierung machen muss.
Ich versuche immer, mir ein möglichst neutrales Bild zu machen, auf verschiedenen Zeitebenen, so schwierig das auch sein mag.
Schmarrn deshalb, (ist aber nicht böse gemeint, von österreichisch auf deutsch übersetzt heisst das, ich bin anderer Meinung) weil das ja genau die Sache ist, egal welchen Zeitraum man anschaut, entweder wird man als blauäugiger Optimist abgetan, der sich nur die besten Perioden raussucht und die negativen Perioden aussen vor lässt, oder man ist ein griesgrämiger Pessimist, welcher es nicht versteht zum richtigen Zeitpunkt wieder einzusteigen.
Du schreibst laut Elliott Wellen gibt es verschiedene Zyklus-Bezeichnungen oder Wellengrade die wie folgt definiert werden: Superzyklus, Zyklus, Primärzyklus. Doch was nützt mir das in der Gegenwart, wir Beide wissen gleich viel, du mit den Eliott Wellen und Charts Interpretationen, ich mit meiner Erfahrung und meinem Optimismus.
Weisst du habi es ist sehr leicht folgendes zu schreiben: „ Nun sind die Kurse schon kräftig angezogen und wir haben ein gutes Jahr gehabt, es wäre sicher nicht falsch einen Teil seiner Aktien zu verkaufen, um bei einem eventuellen Börseneinbruch günstig nachkaufen zu können. Man sollte sich also über seine Positionen Gedanken machen.
Das ist meiner Meinung nach Blablabla. Mein weiss es doch einfach nicht und über etwas was man nicht wissen kann sich den Kopf zu zerbrechen bringt gar nichts!
Du erklärst es wirklich sehr gut wie man in der Vergangenheit sich positionieren hätte sollen und aus deinem geschriebenen, entnehme ich das du vorsichtig geworden bist und deine Positionierungen überdenkst?!?
Anfang 2012 war es in etwa die gleiche Diskussion, da hiess es: „ 2012 wird ein schwieriges Jahr, viele Entscheidungen stehen an und man sei gut beraten sein Pulver im trockenen zu halten, auch MF dessen Kommentare ich sehr schätze, schrieb sinngemäss, rettet Euer Vermögen die Euro-Titanic ist dem Untergang geweiht. Wäre ich nun aus Aktien raus hätte ich mich selbst um einige Prozente gebracht ich möchte keine Zahlen nennen, aber es wäre bis jetzt ein zwei stelliger.
Was ich damit sagen will, Karat 1 hat mit seiner Aussage schon recht, anlegen hat auch mit Zufall zu tun, man kann zufällig das richtige tun oder zufällig das falsche, wir können nicht in die Zukunft schauen. Wo ich Karat vehement widerspreche, dass wir Kleinen nie eine Chance haben. Blödsinn Karat, wir sind nicht klein, man kann sich vielleicht klein machen lassen, aber wir sind so gross wie wir uns fühlen und ich fühle mich riesig, du doch hoffentlich auch! Börsenerfolg hat nichts mit Portfoliogrösse zu tun, das wird unser Experiment beweisen.
Darum probiere ich einfach optimistisch zu sein, denn ich weiss was es heisst, wenn die Börse runtergeht und ich deswegen schlecht gelaunt bin. Diese schlechte Laune kompensiere ich dann mit schönen Dingen, um den Mut nicht zu verlieren. Alle die jetzt proklamieren auszusteigen und oder vorsichtig zu sein, sollten sich fragen, ob sie gerade dann kaufen werden, wenn die Kurse nach unten rauschen. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, wenn alle ängstlich sind, wird es Zeit zu kaufen, die ängstliche haben nämlich eine Gemeinsamkeit, sie kaufen dann wenn die Kurse steigen und verkaufen dann, wenn sie meinen nun könnte es wieder runtergehen, das meinen sie aber nur, weil es ihnen von den Medien und von Gleichgesinnten so vermittelt wird.
Denn nun zum letzten Mal: „ Zyklen, Wellen, Charts und Optimismus zum Trotze, wir können nicht wissen, wie sich die Kurse entwickeln, darum sollten wir es jedem selbst überlassen, wie er die Vergangenheit interpretiert, erst die Zukunft wird zeigen, ob man in der Gegenwart richtig positioniert ist.
PS: Ich bin richtig zuversichtlich über mein Musterportfolio, denn ich bin praktisch zu Höchstkursen eingestiegen, mit diesem Experiment können wir nun wirklich sehr gut nachvollziehen, ob der Einstiegspunkt wirklich so viel ausmacht. Paul versucht ja zu günstigen Kursen zu kaufen und hat eine sehr vernünftige und rationale Strategie.
Fünf Jahre ist eigentlich für einen Langfristanleger wie mich eine sehr kurze Anlagedauer, quasi ein Sprint für einen Marathonläufer, dennoch wird uns dieses Experiment einiges aufzeigen. Der Affe muss sich auf jeden Fall warm anziehen auch, wenn es momentan an mir liegt eine wärmere Jacke überzustreifen.