Eine Milchmädchenfrage!?
Aber gehen wir mal vom schlimmsten Fall aus und die Welt geht nicht unter, wie geht es wohl weiter an den Weltbörsen, nun mein Vorschlag, [COLOR= #4000FF]fragen wir unser Milchmädchen, das kennt die Antwort[/COLOR].
Ehrlich gesagt, habe ich mich etwas geschämt, weil dem Milchmädchen alles klar war und ich habe mich um vieles bemüht und habe doch so meine Zweifel
Habe mich deshalb aufgerafft, dem Milchmädchen angerufen und gefragt, ob es mir vielleicht ein paar Hinweise geben könnte, wie das nun wirklich gemeint ist. Bin mir nicht ganz sicher, ob ich dem gleichen Milchmädchen angerufen habe, wie der John, aber Sie war auf jeden Fall bereit, Auskunft zu erteilen. Sie hat zuerst einen grossen Seufzer ausgestossen und erklärt, dass dies nicht in einem einzigen Satz zu erklären ist. Ich habe gesagt, sie solle nur loslassen, ich werde geduldig zuhören. Habe ganz nebenbei gefragt, warum denn die Kurse überhaupt steigen oder fallen, man könnte sie doch einfrieren, wie es die Nationalbank beim Euro macht. Man könnte dann immer zu einem fairen Preis kaufen wenn man sie braucht und wieder verkaufen wenn man sie nicht mehr will. Sie hat mich kurz ausgelacht und gesagt, dass dies eine Frage von Angebot und Nachfrage sei. Steigen die Kurse, ist die Nachfrage grösser als das Angebot und dies so lange, bis das Anbebot grösser wird als die Nachfrage. Es soll auch Phasen geben, in welchen sich die Preise in einem gewissen Bereich bewegen und so Handel innerhalb dieser Preisspanne ermöglichen. Innerhalb dieses Preisbereichs werden dann viele Aktien gekauft und verkauft und es bildet sich so etwas wie ein fairer Wert, bei welchem sich viele Handelsteilnehmer einig werden, welcher sich aber jederzeit verschieben kann.
Ich habe Sie dann gefragt, ob es denn nun günstig wäre, ein paar Aktien zu kaufen, da die Preise in den letzten Tagen doch gefallen sind. Da wurde Ihr Seufzer noch grösser als zuvor und Sie hat mir gesagt, dass Sie da schon etwas weiter ausholen muss. Stell Dir vor, hat sie gesagt, Du stehst am Strand eines grossen Ozeans und schaust den Wellen zu, weche auf Dich zukommen. Dabei wirst Du feststellen, dass es grössere und kleinere Wellen gibt. Und wenn Du genau hinschaust, siehst Du auf jeder grösseren Welle viele kleinere Wellen. Bei schönem Wetter sind die Wellen normalerweise kleiner, wenn Sturm aufkommt werden sie gross und mächtig, aber auch die grossen sind nicht alle gleich gross. Manchmal musst Du etwas länger auf die nächste Grosse warten, manchmal etwas weniger. Wenn Du dies nun auf die Börse übertragen willst, solltest Du Dir im Klaren sein, welche Grösse der Wellen Du handeln möchtest. Auf die grösseren musst Du aber länger warten, da braucht es schon etwas Geduld. Es ist aber nicht immer ganz einfach zu erkennen, zu welcher Grössenordnung eine Welle gehört, da kann man schnell mal geteilter Meinung sein und man sieht sie nicht wie auf dem Ozean von Weitem her kommen.
Sie hat dann auch noch etwas von Aktion und Reaktion erzählt. Auf eine starke Aktionswelle folge in der Regel eine gemässigte Reaktionswelle mit geringerer Amplitude, aber da könne es schon Ausnahmen geben. Als sie dies so erzählte ging mir die Prechter-Bibel durch den Kopf, welcher die Elliot-Wellen beschreibt. Die Aktion wäre dann der Impuls die Reaktion eines der Korrektur-Muster. Aber das ist so komplex, darauf will ich jetzt nicht weiter eingehen.
Achte auch auf den Trend hat sie gesagt. Higher High und higher Low bei einem Aufwärtstrend und umgekehrt bei einem Abwärtstrend sollten Dir schon ein Begriff sein, wenn Du an der Börse aktiv bist. Die Trendstärke kannst Du ganz gut beurteilen, indem Du ein paar Linien unter die Tiefs oder über die Hochs legst. Bei den kleinen, untergeordneten Wellen einer grossen kannst Du darauf achten, ob das Tief unter das letzte Hoch geht, es also zu Wellenüberschneidungen kommt oder nicht. Das gibt alles ganz gute Hinweise, wie stark ein Trend ist.
Dem Volumen solltest Du auch Beachtung schenken, denn es reflektiert die Handelsaktivität. Grosse Volumen führen oft zu grösseren Handänderungen, von schwachen zu starken und von starken zu schwachen Händen wie man so schön zu sagen pflegt. Grosse Volumen an den Tiefs sind eher die Regel als an den Tops, das hängt mit den Emotionen zusammen. Schnelle Panik-Verkäufe sind normalerweise ausgeprägter als Euphorie-Käufe an den Tops.
Nun begann ich selber zu seufzen und habe nochmals gefragt, ob ich denn nun etwas kaufen soll. Sie hat nur leise gelächelt und zu mir gesagt: Ich sage es noch einmal. Mach Dir bewusst, welche Grössenordnung von Wellen Du handeln willst. Bei den grösseren Wellen musst Du länger auf einen günstigen Einstiegspunkt warten, Geduld ist gefragt. Bei den kleineren musst Du bedenken, dass Du mehr Transaktionen hast und deshalb die Gebühren einen grösseren Stellenwert bekommen. Wo Du letztendlich kaufen/verkaufen sollts musst Du selber entscheiden, höre weder auf Bankberater noch auf Milchmädchen.
Kaufe tief, verkaufe hoch. Tönt einfacher als es ist. :greespan:
Ach ja, Du könntest auch noch auf gewisse Fundamental-Daten achten um zu beurteilen, ob eine Aktie günstig oder teuer zu haben ist. Da kenne mich zu wenig aus, aber frag doch den M1gelito, der weiss da gut Bescheid
k:
So, ich muss jetzt zu den Kühen, denn schliesslich lebe ich von der Milch und nicht von der Börse :lol:
Sende Dir noch ein Bild, vielleicht verstehst Du dann besser, was ich meine.... :bye: