Langfristige - Strategie

[SIZE= px]Langfristig ist kurzfristig alles möglich[/SIZE](John Doe)

Der nächste Aktiencrash kommt bestimmt, nur interessiert’s mich nicht.

Es interessiert mich nicht weil ich gar nicht erst versuche den Markt zu timen denn, wenn ich in etwas schlecht bin dann im Markttiming. Ein hundsmiserabler Trader bin ich, ergo mach ich meine Schwäche zur Tugend und investiere langfristig.

Um langfristig erfolgreich zu sein sollte ein Anleger das kurzfristige Risiko ausblenden, denn dieses besteht immer, morgen, in einer Woche, einem Monat oder nach X? Jahren.

Ohne Kursschwankungen also Volatilität geht gar nichts am Aktienmarkt, Volatilität gehört zum täglichen Brot eines Aktieninvestors. Wer mit diesen zum Teil erheblichen Schwankungen nicht klarkommt hat keine Chance am Aktienmarkt. Die Volatilität ist der Preis den ein Investor für eine langfristige Performance von zirka 8% im Jahr bezahlt, mit dieser Performance schlägt er aber jedes andere Asset.



Orangebox wirft mir vor:

Trotzdem, ich erkenne beim John Doe aktuell die gleichen Verhaltensweisen wie dazumal bei MF anno 2008 bei ihm war es Gold bei John ist es aktuell der Dow Jones und der DAX.

Wie es zb bei MF geendet hat wissen wir ja nun und ich erkenne nun die gleichen Tendenzen bei John, teilweise extreme Euphorie ohne Grenzen

Kurz: Ich stelle mich auf eine grössere Korrektur ein zieht man die mehrere Episode alte Trendlinie beim DOW oder DAX ist die Korrektur unumgänglich und steht vor der Türe.
Ich denke nicht, dass ich euphorisch schreibe, positiv gestimmt ja. Ich begründe jeweils meine positive Einstellung, allein es sind auch solche Aussagen von Orangebox "das eine Korrektur unumgänglich sei", die mich weiterhin positiv für diesen Bullenmarkt stimmt.
Was nützt die Aussage von Orangebox ohne konkrete Vorgabe seiner Handlungsweise? Ich erkenne ein gebranntes Kind, das Angst hat sich noch einmal seine Finger zu verbrennen.

Selbstanalyse :

Jeder Leser kann sich selbst und sein Anlageverhalten überprüfen, indem er seine Performance über die letzten, zehn oder wenn schon solange dabei, zwanzig Jahre anschaut.

Hat er?

[COLOR= #0000FF]Von 06.06.2004 bis 06.06.2014 50% gemacht?[/COLOR]

SMI 52% Bell 100% Roche 100% Novartis 40% Nestle 100%

Von 06.06.1994 bis 06.06.2014 200% gemacht?

SMI 220% Bell 720% Roche 310% Novartis 420% Nestle 500%

Mit einer sturen Langfriststrategie und den langweiligen Brot und Butter Investments konnte man nicht nur den SMI schlagen, sondern auf Schweizerfrankenbasis auch viele andere Indizes. Man hat auf Zwanzig-Jahres-Sicht (je nach Aufteilung dieser vier Aktien im Portfolio) sogar ohne Dividende zirka 10% pro Jahr gemacht, auf Zehn-Jahres-Sicht zirka 8%. Dies aber mit erheblichen Schwankungen von teilweise über 50% das braucht Nervenstärke doch diese Nervenstärke zahlt sich langfristig gesehen immer aus.

Also, der nächste Crash kommt, ganz sicher ohne Wenn und Aber, nur wir wissen nicht wann. Wer auf diese Erwartung hin und aufgrund schlechter Erfahrungen seine Anlagestrategie aufbaut, kommt nicht auf die möglichen 8% im Jahr und dementsprechend wird er auch nicht optimal vom Zins und Zinseszins profitieren können.

Fazit: Ich möchte niemanden dazu animieren sein Geld weiterhin in Aktien investiert zu lassen! Nein, wer sich nicht wohl fühlt mit seinem Investment muss verkaufen, sofort und nicht erst morgen! Er muss sich immer vor Augen führen, wenn er plötzlich 50% oder noch mehr verloren hat, ist niemand da der ihm garantieren kann, das es morgen wieder aufwärts geht, denn Garantien gibt es keine am Finanzmarkt!

 
Von Thomas Grüner, Vermögensverwalter

[SIZE= px]Wer den Crash-Propheten glaubt, wird niemals reich![/SIZE]

Obwohl der Dax gerade erst die 10.000-Punkte-Marke geknackt hat, wird schon wieder über das Ende der Börsenrallye spekuliert. Dabei fallen Kursrückgänge langfristig kaum ins Gewicht. Anleger sollten sich nicht beirren lassen.

Geraten die Aktienmärkte unter Zeitdruck? Der Bullenmarkt läuft mittlerweile seit gut fünf Jahren. Die Entwicklung in 2014 verläuft für den Geschmack zahlreicher Investoren und Analysten viel zu unspektakulär. Zwar hat der Dax erstmals die Marke von 10.000 Punkten geknackt – aber nachhaltig überspringen will er sie nicht. Der Respekt vor einer Abwärtsbewegung steigt beständig. Die Medien tragen zuverlässig dazu bei, dass die „Höhenangst“ bestehen bleibt. Willkürlich wird versucht, kleinste Kursbewegungen zu interpretieren, unzählige Grundsatzdiskussionen werden geführt und kurzfristige Störfeuer werden dramatisiert. Auch wenn Korrekturen und volatile Seitwärtsphasen den aktuellen Bullenmarkt immer wieder prägen, so hat er vor allem eins: Zeit!

Steigt die Gefahr für einen Kurssturz?

Je länger der durchschnittlich betrachtete Zeitraum, desto ausgeprägter der Renditevorteil der Aktienmärkte gegenüber alternativen Anlageklassen. Nachgewiesen durch historische Daten und ein allgemein bekannter Zusammenhang. Dennoch wird der Faktor Zeit primär zur Stützung pessimistischer Thesen verwendet: Je länger die Aufwärtsbewegung schon andauert, desto näher rückt unweigerlich der Tag X, an dem ein neuer Bärenmarkt beginnt. Diese Einschätzung ist sicherlich richtig, aber für vernünftig agierende Investoren absolut unbrauchbar.

Denken Sie zurück an das Jahr 2011! Speziell deutsche Anleger können getrost von einem Bärenmarkt sprechen. Der Dax verlor vom 2. Mai bis zum 12. September exakt 34,66 Prozent! Alleine der August 2011 brachte ein Minus von rund 20 Prozent. Per Saldo der schlechteste Monat der letzten zehn Jahre! Schon wieder vergessen?

Kurse steigen langfristig häufiger, als dass sie fallen.

Der Anlageerfolg wird aber nicht dadurch definiert, die Abwärtsphasen allesamt vollständig auszuklammern, sondern vor allem durch die Partizipation an den nachhaltigen Aufwärtsbewegungen. Wichtig ist dabei zu sehen, dass die Bullenmärkte seit jeher die Bärenmärkte dominieren! Die Bewegung der Aktienmärkte ist kein Münzwurf – die statistischen Vorteile liegen bei den Bullen. Kurse steigen langfristig viel häufiger als dass sie fallen!

Im Nachgang wird der Anlageerfolg der letzten Jahre auch tatsächlich folgendermaßen gemessen: Dax, S&P 500 und weitere wichtige Indizes haben seit 2009 rund 170 Prozent und mehr zugelegt. Die große Korrektur (oder auch Bärenmarkt - je nach Definition) 2011 ist inklusive und vergessen! Wobei die korrekte Berücksichtigung dieses Jahres auch Vorteile hätte: Laut Definition läuft der aktuelle Bullenmarkt damit erst seit nicht einmal drei Jahren.

Aktien sind alternativlos.

Zudem hätten es die Märkte verdient, dass das Fazit für den bisherigen Jahresverlauf weitaus positiver ausfällt! Dax, EuroStoxx 50 und der S&P 500 liegen seit Jahresanfang rund vier Prozent im Plus, und das bei minimaler Schwankungsbreite! Gold verliert dagegen in den letzten drei Monaten über zehn Prozent und es interessiert niemanden. Gold darf das! Auch die Zinsen sind weiter signifikant gefallen – fernab von allen Prognosen zu Jahresbeginn. Die deutsche Umlaufrendite rentierte zu Beginn des Jahres 2014 noch bei rund 1,6 Prozent, aktuell bei rund 1,1 Prozent - das sind prozentual betrachtet tatsächlich dramatische Kursbewegungen, während Medien und Experten heiß diskutieren, ob der Dax nun von 9.900 auf 9.700 Punkte „stürzen“ wird oder nicht.

Fazit

Die Medien diskutieren stets die Frage, wann denn der nächste große Crash kommt. „Experten“ heben den warnenden Zeigefinger mittlerweile seit Jahren – manche auch permanent. Die Uhr tickt immer, die Zeit läuft immer ab. So funktionieren Medien! Langfristig orientierte Investoren wissen dagegen, dass der Faktor Zeit ein wichtiger Baustein für den nachhaltigen Anlageerfolg ist. Die Zeit läuft für Sie!

[SIZE= px]Thomas Grüner[/SIZE]

 
JD: Denke es ist Zeit abzuwarten... Die Stimmung erinnert mich irgendwie an 2007. Ob es nach Oben oder nach Unten weitergeht, ich vermute dass wir bis im Herbst erste Indikationen haben sollten. Somit warte ich ab und schaue ob ich im späteren Verlauf des Jahres kaufe oder doch verkaufe.Gruss

 
@ Teetasse, das finde ich vernünftig, da du deine Strategie hast und diese hier auch kommunizierst. So wie du bis jetzt argumentierst hast bist du auf verschiedene Szenarien vorbereitet und auch positioniert. Deswegen wirst du nicht in Panik verfallen und zum gegebenen Zeitpunkt, deine Entscheidungen für ein neu Engagement treffen. :eek:k:

 
[SIZE= px]"Sell in May and Go Away" ?[/SIZE]

Vom 01.05.2014 bis 10.06.2014

SMI CHF +2.16%

Novartis N CHF +6.36%

Roche Hldg CHF +5.62%

Bell N CHF +5.53%

Nestle N CHF +2.35%

 
[SIZE= px]Eine teure Anekdote[/SIZE]

Vor einer Woche habe ich geschrieben: „Um langfristig erfolgreich zu sein sollte ein Anleger das kurzfristige Risiko ausblenden.“ Schön und gut aber, wenn die Börse crasht, reisst sie das Depot eines Aktienanlegers mit nach unten, dann ist es mit ausblenden vorbei, Panik macht sich breit.

„Geht es noch weiter runter“? „Jetzt habe ich nur noch die Hälfte, vom damaligen Höchststand!“ „Warum habe ich nicht verkauft, es war ja klar, dass es mit den Aktien nicht immer nur raufgehen kann!“ „Eigentlich habe ich es gewusst, dass es so kommt aber ich habe mich anstecken lassen, den Fehler mache ich nicht noch einmal!“ „Also, sobald die Aktien raufgehen, verkaufe ich einen Teil und lege mein sauerverdientes Geld „sicher“ an. „Oh, mein Gott es geht noch weiter runter, bald ist alles weg, was soll ich nur machen, alle meine Träume und Wünsche, sowie das angenehme Gefühl, Geld auf der Seite zu haben sind nun vorbei, vorbei auch mit der Sicherheit, die mir mein Geld gab“. „Ich weiss, dass es falsch ist aber lieber retten was noch zu retten ist, bevor ich total verarme, ausserdem ist diese Krise viel Schlimmer als alle vorangegangenen, scheiss drauf: ICH VERKAUFE!“

Das ist doch vollkommen überspitzt formuliert, der interessierte Leser hier ist auf alles vorbereitet, so denkt und reagiert nur ein blutiger Anfänger, welcher nichts vom Aktieninvestieren versteht. Du, der das gerade liest bist da viel rationaler und ausserdem nicht zu 100% in Aktien investiert. Eigentlich, brauchst du jetzt gar nicht mehr weiterlesen, denn es handelte sich um meine Gedanken.

Die kurze Geschichte dazu.

Es war im Jahr 1987, ich war 27 Jahre alt und schon seit über 5 Jahren Aktionär. Nestle, Ciba, Sandoz, Coca-Cola, waren die grössten und praktisch einzigen Positionen in meinem Portfolio auch ein wenig Gold nannte ich mein eigen. Als selbstständiger Unternehmer arbeitete ich bis zu 15 Stunden am Tag, deswegen war ich gezwungenermassen Langfristinvestor, da ich ja keine Zeit zum spekulieren hatte. Hinzukam, dass ich wenig Ahnung vom investieren hatte, zwar verschlang ich viele Börsenbücher aber mein Informationsstand über Aktieninvestments war dennoch sehr bescheiden. An Informationen, über meinen Depotstand kam ich nur mühsam über meinen Broker respektive Depotverwalter, sowie über die Finanz und Wirtschaftszeitung, die ich mir abonniert hatte. Computer, Handy oder n-tv gab es zu dieser Zeit noch nicht.

Dennoch war ich sehr erfolgreich mit meinen Investments, der Dow Jones stieg von 1982 bis 1987 von zirka 1000 Punkte auf zirka 2700 Punkte, auch ich hatte meinen Depotstand mehr als verdoppelt, da ich aber regelmässig in vorwiegend obengenannten Aktien dazu investierte, konnte ich gar nie genau wissen, wieviel Performance ich tatsächlich gemacht hatte, ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung, ich schaute mir immer nur den Depotstand an welcher mir grosse Freude bereitete. Er stimulierte sogar meine Libido. :)

Dann aber im August 1987 verlor der Dow-Jones kontinuierlich, es waren über 20% vom Höchststand, die Amerikaner hatten eine relativ hohe Inflation und die Fed erhöhte die Zinsen. Der Dollar hatte enorm an Vertrauen verloren, nicht zuletzt wegen dem Zinsstreit zwischen Deutschland und der USA. Der Blick auf meinen Depotstand machte mir plötzlich keine Freude mehr, ein mulmiges Gefühl beschlich mich, denn ich hatte keine Erfahrung mit fallenden Kursen, gelesen hatte ich darüber aber es selbst zu erleben ist dann doch etwas anderes.

Am 19. Oktober, es war an einem Montag, crashten die Börsen weltweit, ich bekam es erst am Abend über das Fernsehen mit. Noch nie in seiner über 100 jährigen Geschichte hatte der Dow Jones einen derart prozentualen Crash an einem Tag erlebt, war in den Nachrichten zu hören, wir sprechen von über 20% an einem Tag und ich war natürlich dabei. Meine sämtlichen Vitalfunktionen spielten verrückt, ich hatte Panik, Herzrasen und Bauchschmerzen meine Stimmung war am Boden, ich glaube ich hatte sogar eine Depression.

Nun, um es kurz zu machen am Freitag verkaufte ich alle meine Aktien, nachdem sie wieder ein bisschen angestiegen waren, einem Wochenende mit der Angst im Nacken, dass es am Montag noch einmal um 20% runtergehen könnte, dem war ich nervlich einfach nicht gewachsen.

Kurzfristig war ich erleichtert aber der Traum vom grossen Geld war dahin, aus der Traum vom grossen Geld dachte ich mir. Als am Montag nichts passierte, wurde ich zwar unsicher blieb aber dennoch fast ein Jahr der Börse fern. Als sei nichts gewesen, stieg diese mit gewissen Rückschlägen stetig an. In dieser, meiner Börsenlosen Zeit, las ich dennoch weiterhin Bücher über Finanzen, Aktien und eben, der "bösen" Börse.

Als ich mehr durch Zufall als gesucht ein Buch von Kostolany „Das ist die Börse“ in die Finger bekam, kaufte ich noch „Geld, das große Abenteuer“ und „Kostolanys Börsenseminar". Nach dieser Lektüre die ich mehr verschlang als las, stieg ich wieder in Aktien ein und zwar mit allem was ich hatte, die Kurse waren fast so hoch wie vor dem Crash. Mit meinem enormen Verlust von über 20% fand ich mich ab und verbuchte es als Erfahrung. Zu diesem mutigen Schritt verhalf mir nicht zuletzt Kostolanys Erzählungen aus seinem Börsen-Leben, in denen er von seinen zweimaligen Totalverlusten berichtet. Er dachte sogar an Selbstmord, ich fand da bin ich ja noch mit einem blauen Auge davon gekommen, ausserdem verdiene ich ja noch Geld mit meinen Unternehmungen also zurück zum Start und noch einmal von Vorne.

Wie es weiterging mit den Aktien wissen ja die meisten, es startete ein Jahrhundertrallye, der Dow verfünffachte sich, einige meiner Aktien verzehnfachten sich sogar der Zusammenschluss von Ciba und Sandoz brachten mir ein kleines Vermögen ein. Neben den obengenannten Aktien kamen noch Roche, Bell, Swisscom und ABB als Schweizeraktien hinzu.

Seit diesem verhängnisvollem schwarzen Montag habe ich schon ein paar Crash mitgemacht zwei mit bis zu 50% minus. Im Jahr 2001 bin ich sogar mit fast 100% Aktienanteil reingerutscht, ein komisches Gefühl habe ich auch dort noch gehabt, als mit den zwei Türmen auch mein Depot in sich zusammenbrach, aber in Panik bin ich seit 1988 nie mehr verfallen.

Nach nun über 30 jähriger Börsenerfahrung bin ich zur Überzeugung gekommen, dass man mit passiven Investieren und Verhalten, langfristig die beste Rendite mit Aktien erwirtschaftet. Die Börse mit ihren zum Teil erheblichen Schwankungen ist dermassen komplex und unberechenbar, dass ein erfolgreicher Anleger seine Strategie auf den kleinsten und einfachsten Nenner bringen sollte.

Je einfacher desto erfolgreicher, nichts tun über Jahrzehnte ist angesagt. Aktien von erstklassigen 100 jährigen Unternehmen kauft man mit dem Ziel, sie die nächsten 100 Jahre zu behalten, also für immer. Ein Aktieninvestor muss nicht intelligent sein, er muss aber überzeugt sein, dass seine Strategie die einzig Richtige ist, denn nur mit dieser Überzeugung begeht er nicht den gleichen katastrophalen Fehler, wie ich ihn begangen habe. Zum Glück reichen meine rechnerischen Fähigkeiten nicht aus um die genaue Summe auszurechnen, welche diese eine Fehlentscheidung mich bis heute gekostet hat.

Es ist eine Kunst nichts zu tun, es erfordert starke Nerven und besagte Überzeugung, dass langfristig Aktien die beste Rendite erwirtschaften, ganz egal wie tief sie auch fallen. Wer meint es müsse handeln, handelt schon mal falsch. In den meisten Fällen wird das Handeln von Gier oder Angst beeinflusst, blinder Aktionismus kommt immer teuer zu stehen. Auch, wenn der Kollege, Freund oder dessen Freund von seinem fantastischen Deal erzählt und wie er mit einem Geschäft 100 und mehr Prozente gemacht hat. Ein wirkliches Vermögen lässt sich mit solchen Deals nicht aufbauen, denn die Kunst ein Vermögen zu machen besteht darin, sein ganzes Geld zu vermehren und nicht nur einen Teil davon.

Wenn wir jetzt wieder von dem nächsten Crash hören oder lesen, müssen wir Anleger uns einfach bewusst sein, dass es ausserhalb unserer Kompetenz steht, diesen Crash herbeizuführen oder ihn zu vermeiden, es kann sein, dass es bald crasht……es muss aber nicht!

Dieses „muss aber nicht“ kostet bei überstürztem Handeln, sehr viel Geld.

 
Sehr gut geschrieben John :eek:k:

Das ist doch vollkommen überspitzt formuliert, der interessierte Leser hier ist auf alles vorbereitet, so denkt und reagiert nur ein blutiger Anfänger, welcher nichts vom Aktieninvestieren versteht. Du, der das gerade liest bist da viel rationaler und ausserdem nicht zu 100% in Aktien investiert.
Das denke ich nicht. Momentan wird sich sicher der eine oder der andere sagen "Ich stehe ohne zu Zucken einen Crash durch". Doch wenn es dann effektiv so weit ist, zeigt sich wer wirklich die Nerven dafür hat. Da ist dann die Weitsicht ganz schnell verschwunden.
 
[SIZE= px]Eine teure Anekdote[/SIZE]

„Geht es noch weiter runter“? „Jetzt habe ich nur noch die Hälfte, vom damaligen Höchststand!“ „Warum habe ich nicht verkauft, es war ja klar, dass es mit den Aktien nicht immer nur raufgehen kann!“ „Eigentlich habe ich es gewusst, dass es so kommt aber ich habe mich anstecken lassen, den Fehler mache ich nicht noch einmal!“ „Also, sobald die Aktien raufgehen, verkaufe ich einen Teil und lege mein sauerverdientes Geld „sicher“ an. „Oh, mein Gott es geht noch weiter runter, bald ist alles weg, was soll ich nur machen, alle meine Träume und Wünsche, sowie das angenehme Gefühl, Geld auf der Seite zu haben sind nun vorbei, vorbei auch mit der Sicherheit, die mir mein Geld gab“. „Ich weiss, dass es falsch ist aber lieber retten was noch zu retten ist, bevor ich total verarme, ausserdem ist diese Krise viel Schlimmer als alle vorangegangenen, scheiss drauf: ICH VERKAUFE!“Das ist doch vollkommen überspitzt formuliert, der interessierte Leser hier ist auf alles vorbereitet, so denkt und reagiert nur ein blutiger Anfänger, welcher nichts vom Aktieninvestieren versteht. Du, der das gerade liest bist da viel rationaler und ausserdem nicht zu 100% in Aktien investiert. Eigentlich, brauchst du jetzt gar nicht mehr weiterlesen, denn es handelte sich um meine Gedanken.
Ja John, diese Gedanken geistern nun auch schon einige Zeit in meinem Kopf herum. Bisher habe ich allerdings nicht verkauft, weil ich ja eigentlich nur Top-Aktien im Depot habe. Bis auf Syngenta (leicht) im Minus, bin ich mit den übrigen Titeln im grünen Bereich (zw. 3% - 21%)! Aber jetzt beschleichen mich auch langsam obige Gedanken. Allerdings kann mir diese Entscheidung niemand abnehmen. Aus früheren Erfahrungen weis ich aber, dass es jetzt wieder zu Kurseinbrüchen kommen kann. Den Kursrückgang würde ich vielleicht mit meinem Durchhaltewillen noch ertragen, weil das an der Börse ja immer mal wieder vorkommt. Allerdings unverträglich wäre für mich beinahe, wenn sich die Kurse nicht in überschaubarer Zeit wieder erholen würden. Das würde mich schon etwas mürbe machen. Da stellt sich nun die Frage: Jetzt verkaufen und den Gewinn mal auf die hohe Kante legen oder die möglicherweise lange Durststrecke, begleitet mit dunkelroter Farbe mitmachen? Ach wie hasse ich ROT in meinem Depot! Karat
 
@ KaratKannst ja auch Teilverkäufe machen.Hab ich heute früh mit Actelion gemacht (tat es auch schon bei Leonteq, ams, Cosmo, u-blox, etc.)viel glück

 
@ Karat - Kannst ja auch Teilverkäufe machen. Hab ich heute früh mit Actelion gemacht (tat es auch schon bei Leonteq, ams, Cosmo, u-blox, etc.) viel glück
Danke mb53!Dein Vorschlag habe ich natürlich auch schon in Erwägung gezogen. Wenn es tatsächlich nach unten rauscht, wäre man, sagen wir mal nur mit der Hälfte dabei. Das Timing für den Rückkauf zu treffen ist dann aber ebenso schwierig. Grosse Rückschläge ermutigen einem ja meistens nicht zum Einsteigen, obwohl das ja immer gute Momente waren in der Vergangenheit. Schauen wir mal. Karat
 
nicht böse gemeint, lieber Karat:aber manchmal kommst du mir vor wie Hamlet,soll ich oder soll ich doch lieber nicht...Gruss mb53 und viel Glück bei Deinen Entscheidungen

 
Ach wie hasse ich ROT in meinem Depot! Karat
Ich weiss was du meinst, gerade hat man sich an das schöne BLAU gewohnt, da will man nicht mal an ROT denken. Aber wir wollen Geld verdienen, darum noch einmal zu Erinnerung!

[SIZE= px]Diese Texte zu erstellen haben den Herren enormen Aufwand und Recherche gekostet, es lohnt sich die Beiträge genau durchzulesen und zu studieren. [/SIZE]

Siehe hier:

Markt-Timing führt mehrheitlich zu tieferen Renditen

und lies hier:

Diese zwei Beiträge sollten dir bei deiner Entscheidungsfindung behilflich sein.

[SIZE= px]Vom Markt-Timing auf Basis des Shiller-P/E ist abzuraten[/SIZE]

Das Shiller-P/E gibt zwar eine Indikation dafür, ob der Markt teuer oder billig ist. Doch man sollte ihn trotzdem nicht für Markt-Timing benutzen. Der folgende Artikel sagt warum.

[SIZE= px][/SIZE]

Von Thomas Braun und Markus Kaussen

Im letzten Blogeintrag haben wir gesehen, dass die Anleger dazu tendieren, zu verkaufen, nachdem die Kurse schon stark gesunken sind und erst wieder einsteigen, nachdem die Börse die Verluste bereits wieder aufgeholt hat. Dieses irrationale Verhalten gründet auf Emotionen wie Gier und Angst und führt zu deutlich schlechteren Anlageresultaten als eine Buy-and-Hold Strategie.

In diesem Blogeintrag untersuchen wir einen Markt-Timing Ansatz, der ausschliesslich auf einem quantitativen Kriterium beruht und daher Emotionen ausschliesst: dem Shiller-P/E, auch Cyclically Adjusted Price/Earnings Ratio (CAPE-Ratio) genannt. Es ist uns Value-Investoren grundsätzlich sympatisch, weil es die Bewertung des Marktes im Verhältnis zu den Unternehmensgewinnen misst. Zudem ist es eines der aktuell am meisten besprochenen Masse für Markt-Timing. Ist die Zahl hoch, steigt man aus, ist sie tief, steigt man wieder ein.

Wie der Name sagt, wurde das Shiller-P/E vom letztjährigen Nobelpreisträger Robert Shiller entwickelt (siehe unseren Blogeintrag vom 30.11.2013: „Der Wirtschaftsnobelpreis und Value-Investing - die grundlegenden Prinzipien akademisch belegt“). Es wird berechnet, indem man den aktuellen inflationsadjustierten Stand des Standard & Poor‘s 500 Index durch den durchschnittlichen inflationsadjustierten Gewinn pro Aktie der letzten zehn Jahre aller im Index enthaltenen Unternehmen dividiert. Der S&P 500 Index umfasst die 500 grössten börsenkotierten US-Unternehmen. Indem man den zehnjährigen Durchschnitt heranzieht, werden die zyklischen Schwankungen der Gewinne geglättet und die alljährlichen ausserordentlichen Faktoren neutralisiert, wodurch die nachhaltige Ertragskraft der Unternehmen besser reflektiert wird als wenn man die aktuellen Gewinne benutzen würde. Das Shiller-P/E gilt denn auch als allgemein anerkanntes Mass dafür, ob der Markt hoch oder tief bewertet sei.

Natürlich hätten wir als globale Investoren gerne ein globales Shiller-P/E benutzt. Aber ein solches ist nicht verfügbar. Da sich das Shiller-P/E auf den mit Abstand grössten Aktienmarkt der Welt bezieht, der in der Regel auch den Takt für die anderen Börsenplätze vorgibt, lohnt sich die Analyse trotzdem. Zudem stehen die Shiller-Daten jedermann gratis zur Verfügung: http://www.econ.yale.edu/~shiller/data/ie_data.xls.

Grafik 1: Shiller-P/E und S&P 500 Index 1946-2013



Die Grafik zeigt die Entwicklung des Shiller-P/E und des S&P 500 Index über die letzten 68 Jahre. Das Shiller-P/E erreichte seinen Tiefstwert von 6.6x 1982, nach einer mehr als 10-jährigen Periode unterdurchschnittlicher Marktentwicklung. Der Höchstwert wurde Ende 1999 mit 44.2x gegen Ende der Internetblase notiert. Der Durchschnitt (Median) über die Periode 1946-2013 lag bei 17.6x.

Shiller-P/E widerlegt die Random Walk Hypothese

In einem ersten Schritt haben wir untersucht, ob es überhaupt einen Zusammenhang zwischen der Bewertung des Marktes und den künftigen Renditen gibt, oder ob sich die Aktienkurse langfristig völlig unabhängig von ihrer fundamentalen Bewertung entwickeln (Random Walk Hypothese). Zu diesem Zweck haben wir die Shiller-P/Es in jeweils fünf Gruppen (Quintile) eingeteilt, wobei das erste Quintil die tiefsten 20% der Shiller-P/E Werte umfasst und das letzte Quintil die höchsten 20%. Danach haben wir für die Periode von Anfang 1946 bis Ende 2013 untersucht, wie gross die durchschnittliche jährliche Rendite (Veränderung des S&P 500 Index + Dividenden) über die jeweils folgenden 1, 5 und 10 Jahre für die verschiedenen Quintile war.

Tabelle 1: Durchschnittsrendite in Abhängigkeit des Shiller-P/E 1946-2013:



Die Zahlen belegen einen klaren Zusammenhang zwischen der Höhe der Marktbewertung und der künftigen Rendite: Einer hohen Bewertung folgte eine tiefe Rendite, und umgekehrt. Notierte zum Beispiel das Shiller-P/E unter 11.2x (1. Quintil), dann betrug die durchschnittliche Rendite in den folgenden 12 Monaten 18.7%. Bei einem P/E zwischen 11.2x und 15.9x (2. Quintil) erreichte die Rendite 17.2% und bei einem P/E über 23.4x gerade einmal 6.3%. Das gleiche Muster zeigt sich bei den Renditen über 5 und 10 Jahre.

Als Value-Investoren überraschen uns diese Resultate nicht. Sie zeigen einmal mehr, dass man eine höhere Rendite erzielt, wenn man fundamental tief bewertete Aktien kauft, als wenn man in hoch bewertete Aktien investiert. Die Unterschiede sind beträchtlich: Über 1 Jahr lag die Rendite des günstigsten Quintils um 12.4%-Punkte über jener des teuersten Quintils (18.7% minus 6.3%), über 5 Jahre um 13.6%-Punkte und über 10 Jahre betrug die Differenz 11.7%-Punkte pro Jahr.

Diese Werte belegen, dass sich die Börse langfristig nicht rein zufällig entwickelt, also keinem Random Walk folgt, sondern dass sie sich an den Gewinnen orientiert und regelmässig auf ihre langfristige Durchschnittsbewertung zurückkehrt, also mean reverting ist – wobei sich das P/E-Niveau in den letzten 25 Jahren nach oben verschoben hat, was für die praktische Anwendung des Shiller-P/E Konsequenzen hat, wie wir sehen werden. Bemerkenswert ist zudem, dass selbst bei sehr hohen P/E-Werten im Durchschnitt noch immer eine positive Rendite erzielt wurde.

Markt-Timing mit einem Schwellenwert funktioniert nicht

In einem zweiten Schritt untersuchten wir, ob man diese Gesetzmässigkeit für erfolgreiches Markt-Timing nutzen kann, indem man aus dem Markt aussteigt, wenn das Shiller-P/E über einem bestimmten Wert (Schwellenwert) notiert und wieder einsteigt, wenn es unter diesen Wert gefallen ist.

Grafik 2: Mark-Timing versus Buy-and-Hold bei einem Schwellenwert Median Shiller-P/E 17.6x:



Als ersten Schwellenwert haben wir das Median-P/E von 17.6x genommen. Über diesem Wert hätte man sein Geld im Geldmarkt parkiert, darunter wäre man in den S&P 500 investiert gewesen. Die dadurch erzielte Rendite verglichen wir mit einer Buy-and-Hold Strategie, bei der man immer in den S&P 500 investiert gewesen wäre.

Die Grafik zeigt, dass man per Saldo mit Buy-and-Hold besser gefahren wäre: Aus USD 100 wären USD 108‘193 (+10.8% p.a.) geworden, mit Markt-Timing (grün zeigt an, wann man investiert gewesen wäre) USD 30‘353 (+8.8% p.a.). Die Differenz wäre noch grösser, wenn wir die Transaktionskosten, die beim Markt-Timing im Gegensatz zu Buy-and-Hold anfallen, mit berücksichtigt hätten.

Seit 1946 hat mal die eine und mal die andere Strategie die bessere Rendite erwirtschaftet, so dass sie bis Anfang der 1990er Jahre etwa gleichauf lagen. Der Grund für die schlechtere Performance mit dem Shiller-P/E über den gesamten Zeitraum liegt im Wesentlichen darin, dass es im März 1991 über den historischen P/E-Medianwert von 17.6x gestiegen ist und erst im Oktober 2008 wieder darunter fiel. Dadurch hat der Markt-Timer den starken Börsenaufschwung der 1990er Jahre verpasst. Auch nach dem Crash 2007/08 ist er zu früh ausgestiegen und hat den grössten Teil der darauf folgenden Markterholung erneut nicht mitgemacht.

Anschliessend haben wir weitere Schwellenwerte getestet, wobei die ersten vier der Tabelle unten jeweils die Quintilgrenzen markieren. Der letzte, 26.8x, grenzt die obersten 10% aller P/E-Werte ab.

Tabelle 2: Markt-Timing versus Buy-and-Hold bei verschiedenen Schwellenwerten



Die Renditezahlen zeigen, dass Markt-Timing umso schlechter abschneidet, je tiefer man den P/E-Schwellenwert legt. Der Grund dafür: Je tiefer man diesen wählt, desto häufiger ist man nicht in Aktien investiert. Da diese langfristig steigen, wettet man mit sinkendem Schwellenwert immer länger gegen einen steigenden Trend. Beim höchsten Schwellenwert ist man fast immer investiert, sodass man praktisch eine Buy-and-Hold-Strategie fährt.

Verwendet man einen einheitlichen Schwellenwert, über dem man aus dem Markt aussteigt und unter dem man wieder einsteigt, dann schneidet die Markt-Timing Strategie bestenfalls praktisch gleich gut ab wie Buy-and-Hold. Allerdings nur vor Transaktionskosten. Somit lohnt der Aufwand für diese Art von Markt-Timing nicht.

Funktioniert Markt-Timing mit zwei Schwellenwerten wirklich?

In einem dritten Schritt haben wir untersucht, wie die Resultate ausschauen, wenn man für den Ausstieg einen anderen, höheren Schwellenwert als für den Wiedereinstieg wählt. Wir haben ausprobiert, welche Kombination von Schwellenwerten die beste Performance ergibt. Dabei sind wir auf einen Ausstiegspunkt bei einem P/E über 43.9x und einen Wiedereinstiegspunkt bei einem P/E von unter 13.9x gekommen. Das P/E von 43.9x ist so gewählt, dass man von Anfang 1946 bis Ende 1999 immer voll investiert gewesen wäre und somit kurz vor dem Platzen der IT-Blase im Jahre 2000 ausgestiegen wäre. Und das P/E von 13.9x ist so gewählt, dass man exakt auf dem Tief im März 2009 wieder eingestiegen wäre. Mit dieser Kombination konnte eine Durchschnittsrendite von 12.2% pro Jahr bzw. ein Wert von USD 255‘178 erzielt werden, eine klare Verbesserung gegenüber den 10.8% bzw. USD 108‘193 von Buy-and-Hold.

Grafik 3: Mark-Timing versus Buy-and-Hold, wenn man bei einem Shiller-P/E von 43.9x aussteigt und bei einem P/E von 13.9x wieder einsteigt:



Dies bedeutet aber nicht, dass man mit diesen beiden Schwellenwerten auch in Zukunft eine Outperformance erreichen wird, sind die beiden Werte doch exakt auf die Vergangenheit, spezifisch die relativ kurze Periode seit 1999, abgestimmt und könnten in Zukunft völlig andere Resultate bringen. Dies wird klar, wenn man beispielsweise für den Ausstieg ein P/E von 44.2x statt 43.9x gewählt hätte. Dann wäre man nämlich Ende 1999 nicht auf dem Höchst ausgestiegen, sondern mit Ausnahme der ersten neun Monate des Jahres 1946 bis Ende 2013 investiert geblieben, das heisst man hätte praktisch eine reine Buy-and-Hold- Strategie verfolgt mit entsprechend annähernd gleichen Resultaten: +11.0% p.a. Markt-Timing gegenüber +10.8% mit Buy-and-Hold. Umgekehrt: Hätte man als unteren Schwellenwert ein P/E von 13.3x oder tiefer statt bei 13.9x verwendet, dann hätte man den Wiedereinstieg im Frühjahr 2009 verpasst und die Performance wäre mit +10.6% p.a. leicht schlechter gewesen als die +10.8% mit Buy-and-Hold – und dies wiederum vor Transaktionskosten.

Im Frühling 2009 konnte man auf Basis der Analyse der historischen Werte allerdings nicht ahnen, dass eine Wende bei einem Shiller-P/E von 13.4x stattfinden würde. Hätte man zu diesem Zeitpunkt die Schwellenwerte bestimmt, so wäre man felsenfest davon überzeugt gewesen, dass der Einstiegspunkt unter einem Schwellenwert von 10.8x läge und ein Schwellenwert von 24.0x einen Verkauf signalisiere, denn damit hätte man in der Nachkriegszeit die Buy-and-Hold-Strategie um 0.8%-Punkte jährlich geschlagen (Buy-and-Hold lieferte bis März 2009 eine jährliche Rendite von +10.0% und Markt-Timing +10.8%).

Die Bandbreite der Shiller-P/E hat sich also in den letzten Jahren insgesamt nach oben verschoben (Grafik 1). Über die Gründe und Nachhaltigkeit dieser Verschiebung wird momentan intensiv debattiert. Leider gibt es zurzeit keine Erklärung, die Sicherheit bietet, welche Parameter künftig gelten werden.

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Wir raten daher vom Markt-Timing aufgrund des Shiller-P/E ab.

Im besten Fall erzielt man zwar eine beachtliche Mehrrendite gegenüber Buy-and-Hold (von 1946-2013 maximal 1.4% pro Jahr). Im schlimmsten Fall verpasst man aber den Wiedereinstieg und damit die langfristig überlegene Rendite von Aktien gegenüber anderen Anlageformen (US- Geldmarktanlagen haben von 1946-2013 4.2% pro Jahr rentiert, Aktien 10.8% - vor Transaktionskosten). Dieses Risiko hat, wie oben beschriebenen, in letzter Zeit noch zugenommen.

[SIZE= px]Von Thomas Braun und Markus Kaussen[/SIZE]

 
Im letzten Blogeintrag haben wir gesehen, dass die Anleger dazu tendieren, zu verkaufen, nachdem die Kurse schon stark gesunken sind und erst wieder einsteigen, nachdem die Börse die Verluste bereits wieder aufgeholt hat.
Fein, es ist ja auch jeder damit einverstanden, dass es eine schlechte Strategie ist, teuer zu kaufen und billig zu verkaufen. Das umschreibt aber nicht die Frage, die Karat quält (oder auch TeeTasse oder mich):Karats Strategie wäre nämlich, jetzt zu Höchstkursen auszusteigen, um danach wieder nach der Korrektur billiger mehr Aktien für's gleiche Geld nachzukaufen.Also das exakte Gegenteil dessen, was Thomas Braun messerscharf als schlecht erkannt hat.Die Frage ist und bleibt halt: Wo und wann kommt der obere Wendepunkt? Dabei ist sich Karat auch bewusst, dass ihm auf dem verbleibenden Weg nach oben Gewinne und Dividenden entgehen, wenn er zu früh aussteigt.Und genau da liegt die Crux in der aktuellen Rally, die ein kluger Artikel kürzlich als "Angst-Rally" bezeichnet hat. Man ist noch dabei, traut dem Braten aber nicht mehr und hat den Finger schon ziemlich nervös auf dem Sell-Knopf.Man stellt sich die Frage: Wann wird der SMI (derzeit 8670) korrigieren? Nächste Woche bei 8700 und dann auf 5000 abschmieren? Oder in 10 Jahren beim Stand von 20'000 und nur auf 18'000 korrigieren?Tja, das ist im Moment die 1-Million-Dollar-Frage!
 
[SIZE= px]Antwort auf Marcus 1-Million-Dollar-Frage![/SIZE]

Danke Marcus, dass du diese wichtige Frage stellst, denn du hast Recht, diese Frage quält Viele! :eek:k:

Fein, es ist ja auch jeder damit einverstanden, dass es eine schlechte Strategie ist, teuer zu kaufen und billig zu verkaufen. Das umschreibt aber nicht die Frage, die Karat quält (oder auch TeeTasse oder mich):

Karats Strategie wäre nämlich, jetzt zu Höchstkursen auszusteigen, um danach wieder nach der Korrektur billiger mehr Aktien für's gleiche Geld nachzukaufen.

Also das exakte Gegenteil dessen, was Thomas Braun messerscharf als schlecht erkannt hat.
Jetzt zu Höchstkursen aussteigen!? Okay, aber wer sagt, dass wir jetzt Höchstkurse schreiben? Wieso haben wir nicht am 19.06.2012 Höchstkurse geschrieben, nach über drei Jahren vom 01.04.2009 bis 18.06.20012 hatten wir schon eine ansprechende Performance gehabt. Nicht wenige haben dort schon den Mahnfinger erhoben. Wer wusste zu diesem Zeitpunkt, ob es noch weiter raufgeht, im nachhinein ist es gut zu erkennen, warum es für die Performance katastrophal gewesen wäre, wenn man schon vor zwei Jahren ausgestiegen wäre.

Hier ein Beispiel, welche Performance ein Anleger vom 01.04.2009 bis 19.06.2012 mit dem SMI und "meinen" Titeln gemacht hat. Hier nehmen wir an der Anleger sagte sich, okay ich habe die letzten drei Jahre eine gute Performance gemacht, ich steige aus um danach wieder nach der Korrektur billiger mehr Aktien für's gleiche Geld nachzukaufen. (Deine Worte)

Wieder deine Worte Also das exakte Gegenteil dessen, was Thomas Braun messerscharf als schlecht erkannt hat (übrigens auch John Doe)! Das hättest du ebenfalls schon vor zwei Jahre schreiben können. Nämlich zu einem Zeitpunkt wo wir, wie heute, nicht wussten wie es mit den Kursen weitergeht.

Übrigens alle folgenden Angaben ohne Dividende aber mit

Nennen wir den Anleger Mister "Better safe than sorry" Er ist am Tiefpunkt am 01.04.2009 mit 1-Million-Dollar in Schweizer Aktien eingestiegen

[SIZE= px][/SIZE]

Vom 01.04.2009 bis 19.06.2012

Nestle N CHF [COLOR= #0000FF]+43.09% [/COLOR]

Bell N CHF [COLOR= #0000FF]+41.94% [/COLOR]

Roche Hldg CHF [COLOR= #0000FF]+4.80% [/COLOR]

Novartis N CHF[COLOR= #0000FF] +20.23% [/COLOR]

ABB N CHF[COLOR= #FF0000] -3.88% [/COLOR]

Swisscom Reg CHF [COLOR= #0000FF]+16.32% [/COLOR]

SMI CHF [COLOR= #0000FF]+20.32% [/COLOR]

Classic Global Equity Fund CHF [COLOR= #0000FF]+78.16%[/COLOR]

Mister "Better safe than sorry" hat aus seiner 1-Million-Dollar Anfangskapital in drei Jahren etwa [COLOR= #0000FF]1-Millon und 200`000.- Dollar[/COLOR] gemacht, inklusive Dividende noch mehr! [COLOR= #0000FF]Gute 20% Plus.[/COLOR] Nun, schauen wir was Mister "Better safe than sorry" bis heute verpasst hat:

[SIZE= px][/SIZE]

Vom 18.06.2012 bis 18.06.2014

Nestle N CHF [COLOR= #0000FF]+23.88% [/COLOR]

Bell N CHF [COLOR= #0000FF]+33.12% [/COLOR]

Roche Hldg CHF [COLOR= #0000FF]+69.65% [/COLOR]

Novartis N CHF [COLOR= #0000FF]+56.40% [/COLOR]

ABB N CHF [COLOR= #0000FF]+36.32%[/COLOR]

Swisscom Reg CHF[COLOR= #0000FF] +44.84%[/COLOR]

SMI CHF [COLOR= #0000FF]+45.95%[/COLOR]

Classic Global Equity Fund CHF [COLOR= #0000FF]+87.48%[/COLOR]

[SIZE= px]Also, in die Vergangenheit können wir schauen, dabei erkennen wir das Mister "Better safe than sorry" über 45% Performance entgangen sind mit Dividende über 50%. Er hätte aus seiner 1-Millon und 200`000.- Dollar[COLOR= #0000FF] 1-Millon und 800`000.-[/COLOR] Dollar gemacht also [COLOR= #0000FF]600`000.- [/COLOR]Dollar mehr! [/SIZE]

Bis und mit heute hätte Mister "Better safe than sorry" [COLOR= #FF0000]600`000.- Dollar[/COLOR] weniger auf seinem Konto, er wartet immer noch auf den grossen Crash "um danach wieder nach der Korrektur billiger mehr Aktien für's gleiche Geld nachzukaufen." Deine Worte.

Wir können aber nicht in die Zukunft schauen. Woher wollen wir wissen, wo die Börse am 18.06.2019 steht, also in weiteren fünf Jahren. Es ist eine Spekulation, diese hat aber nichts mit langfristigen Investieren zu tun.

Die Frage ist und bleibt halt: Wo und wann kommt der obere Wendepunkt? Dabei ist sich Karat auch bewusst, dass ihm auf dem verbleibenden Weg nach oben Gewinne und Dividenden entgehen, wenn er zu früh aussteigt.
Mit Blick in die Vergangenheit, kann sich das dramatisch auf die Performance auswirken, wie wir mit obigen Beispiel belegt haben.



Man ist noch dabei, traut dem Braten aber nicht mehr und hat den Finger schon ziemlich nervös auf dem Sell-Knopf.

Man stellt sich die Frage: Wann wird der SMI (derzeit 8670) korrigieren? Nächste Woche bei 8700 und dann auf 5000 abschmieren? Oder in 10 Jahren beim Stand von 20'000 und nur auf 18'000 korrigieren?

Und genau da liegt die Crux in der aktuellen Rally, die ein kluger Artikel kürzlich als "Angst-Rally" bezeichnet hat.
Und das ist mir persönlich die liebste Rally, deswegen nannte ich den Bullenmarkt einen gesunden Bullenmarkt oder Rally. Er stieg mit kleinem Volumen und wächst mit kleinem Volumen. Wenn alle ängstlich sind bin ich mutig (Okay, den Satz habe ich geklaut, aber es war so und ist für mich immer noch so.)

Wir können weder wissen wo der SMI in einer Woche steht, geschweige in 10 Jahren. Ein Langfristaktionär ist sich bewusst, dass er den richtigen Einstiegszeitpunkt nicht treffen kann, genau sowenig wie er den richtigen Ausstiegszeitpunkt nicht kennt! Im Nachhinein sind wir alle schlauer!

1 Sekunde nach den Ziehungen der Lottozahlen, sage ich dir welche Zahlen du hättest tippen sollen, was ist schon eine Sekunde? Nun, diese eine Sekunde entscheidet ob du Millionen gewonnen hast oder eben nicht.

Frag mal den Croupier beim Roulette, ob er dir eine Sekunde nach dem die Kugel in der Zahl gelandet ist zu setzen erlaubt, er wird dich auslachen und alle Gäste um den Tisch herum ebenfalls.

Aber, wenn wir meinen: "jetzt schreiben wir Höchstkurse" lacht niemand, nein dann hat man sich halt geirrt. Nun, dann verlegen wir es halt auf Morgen, upps schon wieder geirrt, gut aber spätestens in einem Monat, wenn dann nicht, dann aber in einem Jahr! Und so weiter und sofort! Ihr werdet schon sehen ich bekomme noch Recht, nur dieses Recht bekommen kann unter Umständen sehr teuer werden.

Markt-Timing funktioniert einfach nicht. Damit man sich besser fühlt kann man ja Cash generieren, sprich (jetzt oder wann auch immer) einen Teil seiner Aktien verkaufen, um bei einen Crash ggf. nachkaufen zu können.

Ein Langfristinvestor und nur um die geht es mir hier, muss die Börse abgebrüht betrachten, er fürchtet sich nicht vor:

Schlechten Wirtschaftsdaten.

Reisserischen negativ Meldungen der Finanzmedien.

Crash Gurus.

Börsenrückgängen oder Crashs (im Gegenteil diese sind äusserst willkommen um nachzukaufen)

Merke und das ist gaaanz wichtig:

[SIZE= px]Abgebrühtheit und Geduld sind die wichtigsten Voraussetzungen, um an und mit der Börse ein Vermögen zu machen.[/SIZE]

Tja, das ist im Moment die 1-Million-Dollar-Frage!
Beantwortet das deine Frage?
Ich erwarte da nämlich noch einen Anruf auf meine 2-Million-Dollar-Frage!



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Hallo Herr Shiva, ich suche schon lange einen guten Wahrsager. Rufen Sie mich noch heute an! Meine Nummer sollten Sie ja kennen :rolling:

 
Ja diese Strategiefrage ist halt schon eine Herausforderung. Wenn alles wunschgemäss nach oben läuft, fühlt man sich als Langfristanleger bestätigt. Ja, ich liege richtig. Die Aktien im Depot schön ruhen lassen und sich fast täglich an weiteren positiven Fortschritten freuen. Ein mulmiges Gefühl schleicht sich erst an, wenn man davon ausgehen kann oder muss, dass sich die Aktienkursfahrt nach oben abkühlen könnte und möglicherweise ein veritabler Einbruch der Kurse bevorsteht. Besonders als gebranntem Kind beschleichen einem da schon mulmige Gefühle. Obwohl sich die Durchhaltestrategie in der Vergangenheit immer wieder bewährt hat, ist es dann halt doch eine Zerreissprobe, wenn man über Jahre diese [COLOR= #FF0000]roten[/COLOR] Zahlen im PF sieht. Dann kann es sein, dass man die Aktien doch noch kurz vor der Wende nach oben verkauft. Danach ist man dann eine Zeit lang blockiert und kauft erst wieder Aktien wenn die Kurserholungen schon wieder weit, zu weit fortgeschritten sind. Also um es auf einen Nenner zu bringen ist durchhalten halt doch die bessere Strategie als im dümmsten Moment zu verkaufen und wieder zu kaufen. Aber eben, Voraussetzung ist eben, dass man eben wirklich durchhalten kann. Wenn ja wurde man bisher grosszügig entschädigt. Bei mir es so, dass ich dieses Jahr noch 63 Jahre alt werde und für mich langfristige eine andere Bedeutung hat als für einen 30-ig oder 40-zig jährigen Anleger. Die Börse interessiert das aber nicht im geringsten. So versuche ich jetzt halt trotz allem durchzuhalten! Eine Option wäre für mich noch ein Teilverkauf (30% - 50%) des Depotwertes! Karat