Langfristige - Strategie

Für einen unbelasteten Börsenbeginner könnten die vier letzten Posting`s irritierend sein. Da wird von einem Fleischverarbeitungsbetrieb geschrieben, von ([SIZE= px]Bench[/SIZE]) Mark von Schulter-Kopf-Schulter.Der zukünftige Investor könnte sich zu Recht fragen, über was zum Henker schreiben die hier, wollen die ein Gulasch machen oder ihr Geld langfristig investieren? Zweites ist der Fall ;)

 
Kein Gulasch :eek: So richtig eingekocht ist das auch langfristig haltbar... wirklich kein Gulasch? Schnüüüfff :cry:

 
Kein Gulasch :eek: So richtig eingekocht ist das auch langfristig haltbar... wirklich kein Gulasch? Schnüüüfff :cry:
Denk an deine Linie! Dann können sie dir zwar nachschreien "Kapitalistenschwein" aber nicht "fettes Kapitalistenschwein" um beim Thema Fleisch und Geld zu bleiben. Langfristig reich und schlank zu sein, ist ein erstrebenswertes Ziel. "Stay rich but stay hungry" ist mein Motto.Muss ich noch zu meiner Signatur hinzufügen.
 
In 25 Jahren von 05.05.1989 bis 04.05.2014 hat ein Langfristanleger aus 2000 CHF 8000 CHF gemacht, da sind die Dividenden aber nicht berücksichtigt die machen im Schnitt nochmals 750 CHF.
Interessant wäre noch folgender Vergleich:Was, wenn ein Anleger 1989 - 2000 in zyklische-Titel investiert (ABB, Logitech ...) und erst 2000ff in defenisve Titel (Roche, Novartis) umgeschichtet hätte?Bekanntlich sind ja die Zykliker die Outperformer in Aufschwung-Phasen und die Defensiven in Abschwung- und Seitwärts-Phasen.
 
[SIZE= px]Es bedarf Vermögen um finanziellen Reichtum zu erlangen.[/SIZE]

Wenn man diesen Satz zum ersten Mal liest erscheint er einem unlogisch. Bei genauerer Überlegung macht er jedoch Sinn, unter Vermögen verstehe ich die Fähigkeit sein Geld lukrativ einzusetzen um es gewinnbringend langfristig zu vermehren.

Beim Wort langfristig hapert es bei den meisten Investoren, sie versuchen den Markt zu timen, um schneller an ihr Ziel zu kommen. Marcus stellt folgende Überlegung an.

Interessant wäre noch folgender Vergleich:

Was, wenn ein Anleger 1989 - 2000 in zyklische-Titel investiert (ABB, Logitech ...) und erst 2000ff in defensive Titel (Roche, Novartis) umgeschichtet hätte?

Bekanntlich sind ja die Zykliker die Outperformer in Aufschwung-Phasen und die Defensiven in Abschwung- und Seitwärts-Phasen.
Er versucht also die verschiedenen Marktzyklen zu timen, was meiner Meinung aus folgenden Gründen für einen Durchschnittsanleger kaum umsetzbar ist.
Zum einen ist es jeweils in der Gegenwart nicht feststellbar, ob wir uns in einer wirtschaftlichen Aufschwungsphase oder im Abschwung befinden. Erst mit Blick in den Rückspiegel also Vergangenheitsbezogen lässt sich der Übergang von der einen Phase zur anderen eruieren. Die Börsenkurse können dieses Bild noch zusätzlich verwässern, weil sie sich nicht strikt an die Wirtschaft halten, das heisst sie können in der Aufschwungsphase sinken und im Abschwung steigen, warum das so ist, können wir zu einem anderen Zeitpunkt näher beleuchten. Jeder der meine Aussage anzweifelt kann sich ja selbst die Frage stellen, befinden wir uns momentan in einer Aufschwungsphase oder eher in einer Abschwungsphase?

Zum anderen finden die grossen Kursbewegungen innerhalb kurzer Zeitspannen statt, meistens in Momenten an dem kaum jemand damit rechnet. Langfristig gesehen steigen die Börsenkurse sukzessive, die grossen Bewegungen spielen sich aber innerhalb kurzer Zeitspannen ab. Wer nun versucht diese Zeitspannen zu timen hat die Wahrscheinlichkeit gegen sich. Es gibt Statistiken Siehe hier die beweisen, dass innerhalb 40 Jahren zwei Drittel der Rendite an lediglich 90 Handelstagen erzielt wurden. Ein Markttimer welcher in diesen 40 Jahren also in rund 10`500 Handelstagen diese 90 Handelstage verpasste, hätte gegenüber einem Buy and Hold Anleger eine um über 7% kleiner Rendite, wohlverstanden im Jahr! Der Langfristanleger hätte 10,8% und der Markttimer 3,2% pro Anno. Siehe Seite 7.

Marcello hatte dies ja auch schon angeführt:

Markt-Timing führt mehrheitlich zu tieferen Renditen

Viele Anleger versuchen, durch Markt-Timing ihre Rendite zu steigern oder sich gegen Verluste zu schützen. Dafür muss man sowohl die Marktentwicklung richtig vorhersehen als auch im richtigen Moment aussteigen und wieder einsteigen. Umfangreiche Studien sowie mehr als drei Jahrzehnte persönliche Erfahrung zeigen, dass dies den Wenigsten gelingt.
Dazu war heute eine passende Grafik in der NZZ am Sonntag:
7bee.png


S&P 500 1989 - 2013 Wie viel Rendite wäre Flöte gegangen, wenn man die besten Handelstage nicht dabei war. Hätte man in diesen 25 Jahren die besten fünf Tage verpasst, wären ganze 34% der Rendite weg. Bei den besten 10 wären 50% weg.
Nicht zu vernachlässigen sind die Kosten die jede Transaktion verursacht sowie die Nerven die es braucht um gegen eine ganze Armee von professionellen Geldmanagern aus dem Finanzwesen anzutreten. Eine Metapher: Der Privatanleger ist wie ein Goldfisch in einem Haifischbecken. Sein (finanzieller)Tod ist sicher es ist einfach eine Frage der Zeit, bis er gefressen wird.
Auf das "Vermögen" zurückkommend, ein Anleger muss das Vermögen aufbringen seine Chancen richtig auszuloten und den elegantesten Weg für sich herauszufinden, welcher ihn langfristig zum Reichtum führt. Das schwierigste am langfristigen investieren ist nichts zu machen, wir sind uns das einfach nicht gewöhnt.

Ohne Fleiss kein Preis wurde einem schon von Kindesbeinen eingetrichtert, nun soll man mit Nichtstun die beste Rendite erwirtschaften, das kann doch nicht sein, mahnt einem das anerzogene Unterbewusstsein, du musst etwas für deinen Erfolg leisten, ansonsten wird das nix mit dem Reich werden. Und beim nächsten Kursrückgang wird der „Unvermögende“ Anleger schwach und greift aktiv ins Geschehen ein, meistens mit fatalem Ergebnis.

Fazit: Nichtstun erfordert an der Börse enormes Engagement und zum Teil harte Arbeit, wenn auch „nur“ geistiger Natur.

 
Meiner Meinung nach sollte man keine aktiv gemanagten Fonds wählen, denn die verlangen mindestens 2 - 2.5% Gebühren pro Jahr. Ausserdem schneiden solche Fonds in 84-87% der Fälle schlechter ab als der Benchmark-Index. Warum sollte ich also hohe Gebühren für schlechte Leistung bezahlen?
Kaum haben wir darüber geschrieben, gibt es heute einen interessanten Bericht im Tagesanzeiger.
[SIZE= px]Private verloren viel Geld mit UBS-Fonds[/SIZE]

Ein 81-jähriger Winterthurer investierte vier Fünftel seines Vermögens in einen Dachfonds der UBS. Fünf Jahre später waren rund 40'000 Franken weg. Schuld sei die Kreditkrise, sagt die UBS.

Von Bruno Schletti

Die Farbprospekte kommen stets überzeugend daher. So stand in der Produktbeschreibung des von der UBS ver­triebenen Fonds unter dem Stichwort «Hauptvorteile» zu lesen: «Der Fonds kann in jedem Marktumfeld Renditepotenzial generieren.» Und weiter: «Starke Marktbewegungen können ab­gefedert werden.»

Das zumindest war die Idee der so­genannten Absolute Return Funds: ­positive Rendite in jedem Marktumfeld, selbst in schlechten Börsephasen. Es kam anders, als es sich die Banker vorgestellt, und anders, als sie es ihren Kunden weisgemacht hatten. Die Finanzkrise brachte Verluste statt Renditen.

«Der UBS vertraut»

Diese bittere Erfahrung machte nicht nur die Swatch Group, die mit einem Absolute Return Fund der UBS 25 Millionen Franken oder mehr als die Hälfte ihrer Investition verlor. Diese Erfahrung mussten auch viele Kleinanleger machen. Adolf Joder * war einer von ihnen. 2005 steckte er 187'674 Franken oder 80 Prozent seines Vermögens in einen Ab­solute Return Fund der UBS – auf Empfehlung seiner UBS-Beraterin, sagt seine Tochter. Von Geld habe er, ein pensionierter Mechaniker, nicht viel verstanden. «Er hat der UBS einfach vertraut.»

Im Sommer 2008 hatte die Anlage bereits um die 20 Prozent des Einstiegswerts verloren. Damals erfuhr die Tochter von ihrem Vater, dass praktisch sein ganzes Vermögen in diesem einen Fonds steckte. Dadurch beunruhigt, kontaktierte sie die UBS-Beraterin. Diese ­verwies darauf, dass Joder eigentlich in Aktien investieren wollte und im Be­ratungsgespräch geäussert habe, er brauche das Geld nicht. Auf diese Aus­sagen stützt sich die UBS auch in der ­späteren Korrespondenz.

Im Mai 2010 starb Adolf Joder. Im September beschlossen die Erben, den Fonds mit rund 40'000 Franken Verlust zu verkaufen. «Seitens der UBS gab es kein Wort des Bedauerns, nichts», sagt die Tochter. Sie hätte kein Problem mit der Geschichte, wenn jemand von der Bank eingestehen würde, dass das Produkt die Erwartungen nicht eingelöst habe und wenn die Bank einen Teil des Schadens übernommen hätte. «Die Bank schiebt aber alles auf die Kunden und die Finanzkrise ab.»

Mit dieser Kritik konfrontiert, sagt die UBS heute: «Das Anlageziel konnte im Zuge der Finanzkrise leider nicht ­erreicht werden.» Dieses Risiko bestehe bei allen Anlagelösungen und werde den Kunden gegenüber offen kommuniziert. Die Produktbeschreibung hielt in der Tat fest, dass der Fonds keine Garantie biete. Und: «Es ist durchaus möglich, dass er phasenweise eine negative Performance erzielt.» Von einem Absturz des Fonds von 20 und mehr Prozent war allerdings nie die Rede. Auch wurde der von der UBS empfohlene «Anlage­horizont von typischerweise drei Jahren» mehr als erfüllt, ohne dass sich der Fonds in dieser Zeit erholt hätte. Die UBS verweist auf die Finanzkrise: «Auch wenn das Anlageziel eines Absolute ­Return Fonds eine positive Wertentwicklung in unterschiedlichen Marktumfeldern ist, kann er sich Ereignissen wie in der Kreditkrise nicht entziehen.»

Schwer nachvollziehbar ist, dass eine Beraterin der UBS 80 Prozent des Vermögens eines Kunden in ein einziges Anlageprodukt steckt. Die Bank erklärt dies damit, dass der Absolute Return Fund als Dachfonds konzipiert gewesen sei mit einer breiten Diversifikation über verschiedene Anlageklassen und Währungen. Auch seien unterschiedliche Anlagestile zum Einsatz gekommen, konzipiert durch interne, voneinander un­abhängige Portfoliomanagement-Teams, ergänzt durch externe Verwalter. Die Bank hält deshalb fest: «Der Fonds ­eignete sich somit aus Produzentensicht klar als eine umfassende Anlagelösung zur Vermögensverwaltung.»

Wohl bezeichnet die UBS die Wertverluste des Fonds als «sehr bedauerlich».Einen Fehler am Produkt schliesst die Bank aber auch im Rückblick aus. Die Wertverluste seien auf die Kreditkrise zurückzuführen.

Gescheiter als die Banker

Anderer Meinung ist ein langjähriger UBS-Kunde, der seine eigene Erfahrung mit einem Investment in einen Absolute Return Fund der Grossbank gemacht hat. Er steckte – ebenfalls auf Anraten seines UBS-Betreuers – im Herbst 2006 100 000 Franken in ein solches Produkt. Skeptisch wie er war, verfolgte er aber die Entwicklung der Anlage täglich über die UBS-eigene Homepage. Im Frühling 2007 sackte der Wert des Fonds erstmals unter 100 Prozent ab. «Am 16. August 2007 um circa 15.30 Uhr zog ich die Reissleine bei einem Kurs von 97,5 Prozent», erinnert sich der kritische An­leger. Er war zur Überzeugung gelangt, dass es sich beim UBS-Fonds um eine «Mogelpackung» handelte.

Es folgte in einer Zürcher UBS-Filiale eine Besprechung, zu der extra ein ­«Director, Distribution UBS Investment Funds» aus Basel angereist kam. Der Kunde – bestens dokumentiert – verwies auf grosse Fondspositionen von Freddie Mac und Fannie Mae – US-amerikanische Hypothekargesellschaften, die tief im Geschäft mit verbrieften Krediten engagiert waren. Der Anleger äusserte gegenüber den UBS-Vertretern den Verdacht, dass der Absolute Return Fund ein «mögliches Auffangbecken für Altlasten aus dem Investmentbanking» sei. Die Bank wies in einem Schreiben an den Kunden den Vorwurf zwar zurück, bestätigte aber indirekt, dass der UBS-Fonds An­lagen im US-Hypothekenmarkt enthielt: «Der überwiegende Teil des Portfolios hat keinen Bezug zu US-Hypotheken, sondern tätigt Investitionen von hoher Qualität.» Verschickt wurde der Brief Ende August 2007, als sich die Kreditkrise in den USA selbst für Laien ab­zuzeichnen begann.

Im gleichen Schreiben verteidigte die Bank ihre Absolute-Return-Strategie und teilte dem Kunden mit: «Wir bedauern sehr, dass Sie Ihren Fonds bereits verkauft haben.» Auch das war eine Fehleinschätzung. Der Kunde war keinen Tag zu früh ausgestiegen – mit einem minimalen Verlust. Auch dieser Fonds verlor in der Folge weiter massiv an Wert.

Quelle:Tagesanzeiger

 
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"Sell in May ist wieder da!"

von [SIZE= px]Thomas Grüner[/SIZE] ( Vermögensverwalter)

Zeit für den Ausstieg?

Die gefühlte Volatilität ist hoch, die Renditen an den Aktienmärkten im bisherigen Jahresverlauf eher moderat. Der DAX tritt auf der Stelle. Volatilität ohne Rendite? Für viele Anleger, die ihr Resümee gerne bereits nach sehr kurzen Zeiträumen ziehen, eine schwierig zu ertragende Situation. Ungeduld und Nervosität kommen - wie fast immer in solchen Situationen - auf. Zeit, über einen möglichen Ausstieg nachzudenken? Die Börsenweisheit „Sell in May“ kommt da gerade recht.

Auch wenn viele Anleger bereits eingesehen haben, dass sich Märkte nicht an vorgefertigte Muster halten, schon gar nicht an Kalender, wird diese Börsenweisheit seit Jahrzehnten immer wieder thematisiert. Ist es tatsächlich lohnenswert für Investoren, in den Sommermonaten dem Aktienmarkt den Rücken zu kehren und im Herbst wieder einzusteigen?

Zuerst die Daten, dann die These!

Es ist wie immer, wenn man zuerst eine Aussage trifft und sich im Anschluss Daten sucht, die diese Aussage belegen sollen: „Geeignete“ Daten sind bei dieser Vorgehensweise problemlos zu finden (man erinnere sich an willkürliche Vergleiche wie den „Chart of Doom“). Eindeutig für die Börsenweisheit spricht das Jahr 2008, hier wäre der Rückzug aus dem Markt im Mai tatsächlich eine gute Wahl gewesen. Ebenso im Jahr 2011, das insbesondere deutschen Anlegern in negativer Erinnerung bleiben wird. Zwei sehr spezielle Beispiele. Ebenso einfach ist es, Gegenbeispiele zu finden – man betrachte den DAX in den vergangenen beiden Jahren. Hier hätte „Sell in May“ nicht funktioniert, vielmehr aufgrund teilweise enormer Aufwärtsbewegungen hohe Opportunitätskosten verursacht. 2012 und 2013 entstand das hohe Kursplus fast ausschließlich ab dem Juni! Es gibt unzählige weitere Beispiele für Pro und Contra – jedoch ohne statistische Signifikanz.

Deutlich sinnvoller erscheint es, historische und breit gefasste Daten auszuwerten und erst im Anschluss eine Aussage zu treffen. Der US-Aktienindex S&P 500 bietet sich aufgrund seiner Marktbreite und der langen Historie als geeignete Basis an. Betrachtet man die monatlichen Renditen seit dem Jahr 1926, sind die Sommermonate (von Mai bis Oktober) mit einer durchschnittlichen Rendite von 4,1 % tatsächlich schwächer als die Wintermonate (November bis April) mit 7,4 %. Spricht das nun doch für „Sell in May“? Keinesfalls!

Positiver Sommer

Wie bei jedem willkürlich gewählten Zeitraum fällt eine sinnvolle Argumentation für die Variation der Renditen schwer, und ist von zufälligen Elementen geprägt. Wichtig ist hierbei jedenfalls, dass die Renditen für beide Zeiträume deutlich positiv sind. Auch wenn der Zeitraum Mai bis Oktober schwächer sein sollte als das Gesamtjahr: Trotzdem wird in diesem „schwachen“ Zeitraum meist ein Zuwachs erzielt! Auf Monatsbasis hat sich der Juli mit einem durchschnittlichen Zuwachs von 1,89 % sogar am stärksten entwickelt, lediglich ein Monat (September) ist im Durchschnitt negativ. Es gibt keine rationalen Gründe dafür, warum man freiwillig auf den Renditebeitrag der Sommermonate verzichten sollte.

Fazit

Investoren sollten ihre langfristigen Anlageziele niemals aus den Augen verlieren. Börsenweisheiten wie „Sell in May“ sind hier nicht hilfreich. Eher gefährden Transaktionsgebühren und hohe Opportunitätskosten den nachhaltigen Anlageerfolg. „Sell in May“ fokussiert sich auf einen kurzen Zeitraum, wird in der Presse vornehmlich zur Steigerung der Nervosität benutzt und animiert Anleger zu emotionalen Entscheidungen. Das ist - wie immer - kein guter Ratgeber!

Von Thomas Grüner

 
Beim Wort langfristig hapert es bei den meisten Investoren, sie versuchen den Markt zu timen, um schneller an ihr Ziel zu kommen. Marcus stellt folgende Überlegung an.

Interessant wäre noch folgender Vergleich:

Was, wenn ein Anleger 1989 - 2000 in zyklische-Titel investiert (ABB, Logitech ...) und erst 2000ff in defensive Titel (Roche, Novartis) umgeschichtet hätte?

Bekanntlich sind ja die Zykliker die Outperformer in Aufschwung-Phasen und die Defensiven in Abschwung- und Seitwärts-Phasen.
Er versucht also die verschiedenen Marktzyklen zu timen, was meiner Meinung aus folgenden Gründen für einen Durchschnittsanleger kaum umsetzbar ist.
Zum einen ist es jeweils in der Gegenwart nicht feststellbar, ob wir uns in einer wirtschaftlichen Aufschwungsphase oder im Abschwung befinden. Erst mit Blick in den Rückspiegel also Vergangenheitsbezogen lässt sich der Übergang von der einen Phase zur anderen eruieren.
Kann ich so nicht stehen lassen. Für mich kommt das so rüber als wären Wirtschaft, Börsen, Märkte ein reines Casino. Ähnlich wie Roulette, wobei nur der reine Zufall darüber entscheidet, ob der nächste Wurf rot oder schwarz bringt.Aber das stimmt nicht: Wirtschaft ist die Summe all unseren Handels. Börse entsprechend eine Reflexion der Wirtschaft und der Erwartungen in die zukünftige Entwicklung der Wirtschaft. Der Markt ist zwischen drin, denn einerseits ist die Wirtschaft ein Markt, andererseits fliessen auch Zukunftserwartungen in den Markt ein. (Z.B. die Entscheidung, ob ich heute etwas kaufe oder das Geld lieber spare und somit der Wirtschaft entziehe.)

Im Gegensatz zur Casino-Theorie sehe ich deshalb den Markt als hochkomplexes Regelsystem, das wir nur deshalb als Casino betrachten, weil die Zusammenhänge zu komplex sind als dass wir sie mit unserem begrenzten Gehirn vollumfänglich erfassen könnten. Nichts desto trotz gibt es durchaus gewisse Grundlagen, die logisch sind, die immer gelten und die uns als Machete für den Kampf durch den Dschungel helfen können.

Da wäre als Ausgangspunkt das frei verfügbare Geld zu nennen. Also das, was übrig bleibt, wenn ein Mensch seine Grundbedürfnisse nach Nahrung, Unterkunft, Kleidung und Energie befriedigt hat und wenn er auch die Transferleistungen (aka. Steuern, Sozialbeiträge, Zinszahlungen und Abgaben an den Staat) geleistet hat.

So können wir grundsätzlich und mit grosser Sicherheit behaupten, dass die Summe des frei verfügbaren Geldes darüber entscheidet, ob die Menschen überhaupt in Aktien, Anleihen, Immobilien investieren oder nicht. Denn: Gibt es mehr (weniger) frei verfügbares Geld, kann mehr (weniger) gespart oder investiert werden.

Das frei verfügbare Geld ist also der Topf, aus dem Investitionen getätigt werden.

Entsprechend: Sinkt die Menge des frei verfügbaren Geldes sehr stark (z.B. durch eine Steuererhöhung oder einen Anstieg der Zinsen) wird der Topf entsprechend kleiner und die Chancen auf steigende Preise für alle nicht-lebenswichtigen Assets sinkt.

Soweit der grundsätzlich erste Schritt, der eigentlich sehr einfach nachvollziehbar ist.

Das sagt uns soweit allerdings noch nicht, in welches Asset dieses frei verfügbare Geld fliessen wird. Werden es Aktien sein oder Anleihen? Immobilien oder das Sparbuch?

Auch hier gibt es Regeln, in welchen Situationen welche Assetklasse bevorzugt wird. In Zeiten hoher Zinsen sind es Anleihen. In Zeiten niedriger Zinsen Aktien und Immobilien.

Auch Teuerung - also die Erwartung der zukünftigen Kaufkraft des Geldes - ist für sich genommen ein Regelsystem, das spielt: Steigt die Teuerung sind Anleihen und Sparbüchlein out. Hingegen performen die Sachwerte wie Aktien, Immobilien oder Rohstoffe (und somit auch Edelmetalle).

Es gibt auch Regelsysteme, die auf den ersten Blick unverständich sind und erst auf den zweiten Blick Sinn ergeben.

Ein Beispiel ist die Arbeitslosigkeit: Wenn eine Firma Mitarbeiter entlässt, steigt in der Regel ihr Aktienpreis, denn die Firma wird schlanker, effizienter und steigert den Profit. Entlassen allerdings viele Firmen Mitarbeiter, dann gilt die Eingangs erwähnte Regel, dass die frei verfügbaren Einkommen sinken und somit in-globo weniger investiert werden kann. Arbeitslose sind nun mal schlechtere Konsumenten als Arbeiter und somit sinkt die Wirtschaft allgemein, wenn die Arbeitslosenquote steigt. Und das wiederum hat Auswirkungen auf den Preis aller Aktien.

Neu seit 2009 ist ein weiterer - und bis dahin unbekannter Faktor - und der lautet Geldpolitik: Er setzt teilweise das frei Verfügbare Einkommen der Menschen ausser Kraft, indem er zusätzliches Geld dem Investitions-Topf zuführt und somit das wahre Bild der Wirtschaft und des Marktes verfälscht.

Soweit nur wenige Beispiele. Ich werde euch nicht mit weiteren langweilen. Wir haben ja in den letzten Jahren sehr viele diskutiert.

Die Börsenkurse können dieses Bild noch zusätzlich verwässern, weil sie sich nicht strikt an die Wirtschaft halten, das heisst sie können in der Aufschwungsphase sinken und im Abschwung steigen, warum das so ist, können wir zu einem anderen Zeitpunkt näher beleuchten. Jeder der meine Aussage anzweifelt kann sich ja selbst die Frage stellen, befinden wir uns momentan in einer Aufschwungsphase oder eher in einer Abschwungsphase?
Ich meine, die Frage wurde bereits geklärt. Nicht nur in diesem Posting sondern schon x-mal bevor:Wir haben sinkende Realeinkommen und somit sinkendes frei verfügbares Einkommen. Wir haben sinkenden Konsum und wir haben zumindest in EU/USA sinkende Beschäftigungsquote. Somit ist klar, dass wir uns bestenfalls in einer Stagnationsphase, eher Abschwungphase befinden.

Es ist allerdings auch richtig, dass die Börsenkurse dies nicht reflektieren, da wie erwähnt künstliches, "aus Luft erschaffenes" Geld der Zentralbanken einspringt, in so ziemlich alle Assetklassen einfliesst, die Preise steigen lässt und uns somit ein rosarotes Bild der Wirtschaftsentwicklung suggeriert.

Wir wissen alle - und diese Annahme ist korrekt: Wenn die Wirtschaft floriert, steigen die Gewinne und somit auch die Aktienpreise.

Der Umkehrschluss ist allerdings falsch (genauer: Nicht immer richtig), dass steigende Aktienpreise eine florierende Wirtschaft bedeuten.

Es gibt nämlich auch andere Gründe für steigende Aktienpreise, die nichts mit realem Wirtschaftswachstum zu tun haben:

* Verlust der Kaufkraft einer Währung, Teuerung. Extrembeispiel Simbabwe, wo zw. 2006 und 2009 die Aktienpreise um 5 Billionen Prozent gestiegen sind, ohne dass irgend etwas mehr produziert worden wäre. Aber diese Situation haben wir in den westlichen Industrienationen nicht Ansatzweise.

* Lockere Geldpolitik, künstlich niedrige Zinsen. Hier wird also am Markt vorbei künstlich erschaffenes Geld in die diversen Assetklassen gepumpt und steigert die Preise auch ohne entsprechenden Markt. Das ist die Situation, die wir derzeit (also seit 2009) haben. Klassisches Beispiel ist der US-Immobilienmarkt. Hier sind einige neu gegründete Investmentfirmen (grösstenteils Töchter von bekannten Investmentbanken wie JPM oder GS) derzeit dabei, US-Immobilien im Wert von $100 Mio pro Woche aufzukaufen. Entsprechend steigen die Immobilienpreise. Aber eben, sie steigen nicht, weil mehr Familien ein Heim suchen und es sich leisten können, sondern weil grosse Wallstreet-Banken das billige Geld der Fed dazu nutzen, Immobilien in grossem Stil aufzukaufen um sie dann zu vermieten.

Also gilt auch hier zu unterscheiden zwischen nachhaltigem und nicht-nachhaltigem Wachstum:

Steigt die Bevölkerung eines Landes, sind logisch nachvollziehbar auch mehr Häuser/Wohnungen nötig, um die Nachfrage zu bedienen und die Preise steigen harmonisch mit der Demographie. Werden Häuser aber von Spekulanten gekauft und bleiben leer, erhöht das zwar den Preis hat aber nichts mit dem Markt im Sinne von Angebot und Nachfrage zu tun.

Auf was ich hinaus will: Es gibt durchaus Regeln, an die man sich halten kann. Wobei es aber auch immer Situationen geben kann, wo die Regel aus besonderen Gründen nicht spielt.

Ich kann beispielsweise die Regel aufstellen, dass der Preis einer Aktien von den Gewinnen eines Unternehmens abhängt.

Nun kann es natürlich passieren, dass der Preis von Nestlé sinkt, obschon Nestlé die Gewinne steigern konnte. Dann gilt es herauszufinden, warum es hier eine Divergenz gibt. Und das ist natürlich mit Aufwand verbunden.

Es wäre allerdings falsch zu schlussfolgern, dass es keinen Zusammenhang zwischen Unternehmensgewinnen und Aktienpreisen mehr gibt und das Ganze entsprechend in die Esoterik- Zufalls- Casino-Ecke abzustellen.

 
[SIZE= px]"Sell in May ist wieder da!"[/SIZE]

Investoren sollten ihre langfristigen Anlageziele niemals aus den Augen verlieren. Börsenweisheiten wie „Sell in May“ sind hier nicht hilfreich. Eher gefährden Transaktionsgebühren und hohe Opportunitätskosten den nachhaltigen Anlageerfolg. „Sell in May“ fokussiert sich auf einen kurzen Zeitraum, wird in der Presse vornehmlich zur Steigerung der Nervosität benutzt und animiert Anleger zu emotionalen Entscheidungen. Das ist - wie immer - kein guter Ratgeber!
Genau! Auch die Statistik beweist, dass "Sell in May" keinen Sinn macht ;)
Im Chart unten wird die Entwicklung von drei Strategien seit 1871 aufgezeigt.

[COLOR= #008000]1) Immer Long investiert[/COLOR]

[COLOR= #0040FF]2) Von Mai bis Oktober Long / Rest Cash[/COLOR]

[COLOR= #FF0000]3) Von November bis April Long / Rest Cash[/COLOR]

SPcomposite-total-seasonal-cumulatives.png


Quelle: http://www.cxoadvisory.com/3873/calenda ... -long-run/

Wie sehen, dass die Monate November bis April zwar statistisch gesehen leicht besser abschneiden als Mai bis Oktober. Die erfolgreichste Strategie der dreien war jedoch klar und deutlich immer investiert zu sein.

 
Genau! Auch die Statistik beweist, dass "Sell in May" keinen Sinn macht ;)

...

Wie sehen, dass die Monate November bis April zwar statistisch gesehen leicht besser abschneiden als Mai bis Oktober. Die erfolgreichste Strategie der dreien war jedoch klar und deutlich immer investiert zu sein.
Dieser Artikel widerspricht dem ein bisschen.Hier gehen die Zahlen nur von 1994 aus und nicht wie in Deinem Beispiel von 1871:

sell%20in%20may%201_0.JPG


Der zweite Unterschied zwischen den beiden "Sell in May"-Vergleichen besteht darin, dass in Deinem der Oktober noch zur Mai-Periode zählt, in jenem von Zerohedge jedoch nicht.

Somit kommt Tyler Durden im Zerohedge-Artikel zum Schluss, dass die Periode Mai-September langfristig ein Nullsummenspiel ist.

Das widerspricht keineswegs der Schlussfolgerung, dass ein Buy-and-Hold sinnvoll ist.

Es relativiert die Situation aber insofern als jedem Anleger klar sein muss, dass zw. Mai und September keine grossen Sprünge zu erwarten sind.

Zum Vergleich hier nochmals die durchschnittlich Performance pro Monat seit 1950:

S%26P%20April_0.jpg


 
Dieser Artikel widerspricht dem ein bisschen.
Nein nicht wirklich. Das ist ja auch auf meiner Grafk oben ersichtlich. Die letzten 20 Jahre hat "Sell in May" besser funktioniert. ABER es macht keinen Sinn dies nur auf einen Zeitraum von 20 Jahren zu untersuchen.Wir sprechen hier von einem Phänomen auf Jahres-Basis. Da sind 20 Jahre ein Klax. Das wäre wie wenn du rausfinden willst welche Stunde von 9 - 17 Uhr die beste ist und dazu die lezten 20 Handelstage untersuchst und dann eine entsprechende Aussage machst. Macht keinen Sinn oder?
 
Was, wenn ein Anleger 1989 - 2000 in zyklische-Titel investiert (ABB, Logitech ...) und erst 2000ff in defenisve Titel (Roche, Novartis) umgeschichtet hätte?Bekanntlich sind ja die Zykliker die Outperformer in Aufschwung-Phasen und die Defensiven in Abschwung- und Seitwärts-Phasen.
Sollte ein Anleger in der Lage sein, Abschwung- und Seitwärts- Phasen korrekt zu erkennen. Wieso sollte er dann in defensive Titel investieren und nicht einfach auf Cash oder Bonds umschwenken?In der Presse heist es immer wieder dass Banken bewusst in deffensive Titel umschichten da sie einen Abschwung erwarten. Anstelle das Beta durch die Umschichtung zu reduzieren - könnte man das Beta genausogut durch einen Verkauf von z.B. 50% der Aktien reduzieren. Nur, wieso tut dies keine Bank?Ganz einfach... niemand weiss so genau ob es nach Oben oder nach Unten geht. Unter der Umschichtung in defensive Titel verstehen die Banken dass jeweils ca. 2.5% Abweichung vom Index von Zyklikern zu deffensiven Werten stattfindet. Sprich es ist genugend viel um im falle einer Fehl- Prognose keine schlechten Resultate zu erzielen und genügend wenig sodass der investor im Falle einer korrekten Prognose auch nix davon hat.Lange Rede kurzer Sinn: Zykliker vs. Defensiv ist mentale Selbstbefriedigung aber in der Praxis nicht umsetzbar.Gruss
 
Genau! Auch die Statistik beweist, dass "Sell in May" keinen Sinn macht ;)
Anbei sende ich Dir einen Chart einer Investition in den SPI jeweils von 1. November bis 30. Juni. Des Weiteren bleibt die Strategie nach Juni noch so lange weiter-investiert wie wir einen sehr klaren Trend haben (grössenordnung mehr als 3% Monats- Performance). Sind wir jedoch nicht mehr investiert, so bleiben wir nicht investiert bis zum nächsten 1. November, unabhängig was der Trend macht.In meinen Augen funktioniert dies sehr gut. Man könnte sie sogar noch insofern verbessern als dass man bei massiv negativer Performance per 01. November den Einstieg so lange verzögert bis die Performance nicht mehr sehr stark negativ ist (analog wie die Ausstiegs- Regelung). Im Resultat haben wir eine Strategie die zwei mal im Jahr handelt. Der Chart ist inklusive 0.5% Kaufs- Kosten, diese Strategie hat in meinem Trendfolge- Portfolio ein Gewicht von ca. 2.7% - denke dies gibt auch eine Wertung darüber ab wie stark ich der Strategie wirklich vertraue :)Gruss
 
ABER es macht keinen Sinn dies nur auf einen Zeitraum von 20 Jahren zu untersuchen.
Nun, die obere Grafik geht von 20 Jahren aus, die untere von 64 Jahren (seit 1950).Der Spruch lautet: "Sell in may and go away. But remember to come back in [COLOR= #FF0000]september[/COLOR]".

Was ich nicht verstehe ist, weshalb in dem Vergleich, den Du anführst der Oktober (= nachweislich ein positiver Monat) entgegen der Regel mit eingerechnet wird.

Bleibt unter dem Strich das Fazit, dass man einen langfristigen Vergleich über 100+ Jahre für die Periode Mai-September haben müsste.

Aber abgesehen davon: Die ursprünglich logische Erklärung für "Sell in May" war ja die, dass die Farmer (= damals waren die USA noch eine Landwirtschafts-Nation) im Frühling Kredit für Saatgut benötigten. Entsprechend floss im Frühling Geld von der Stadt aufs Land und bis zur Ernte gab es schlicht weniger frei verfügbares Kapital, um in Industrie zu investieren.

Im September/Oktober wurde dann die Ernte eingefahren, die Farmer haben ihre Kredite zurückbezahlt und somit floss Geld vom Land in die Stadt. Es war also auf einen Schlag genug Geld für Investitionen vorhanden und die Preise stiegen.

 
Sollte ein Anleger in der Lage sein, Abschwung- und Seitwärts- Phasen korrekt zu erkennen. Wieso sollte er dann in defensive Titel investieren und nicht einfach auf Cash oder Bonds umschwenken?
Absolut einverstanden. Da rennst Du bei mir offene Türen ein ;) Der Punkt ist - und das ist ja die Prämisse dieses Threads - dass Langfrist-Aktionäre immer in Aktien investiert sein wollen. Aktien, nichts anderes.

Da geht also die Diskussion höchstens darum, ob es die "Einen" oder "Anderen" Aktien sein sollen. In etwas anderes als Aktien zu investieren? - - - Gott behüte!

 
ABER es macht keinen Sinn dies nur auf einen Zeitraum von 20 Jahren zu untersuchen.
Nun, die obere Grafik geht von 20 Jahren aus, die untere von 64 Jahren (seit 1950). Bleibt unter dem Strich das Fazit, dass man einen langfristigen Vergleich über 100+ Jahre für die Periode Mai-September haben müsste.
Genau, darum habe ich auch die Statistik von 1871 - 2012 reingestellt ;)

Im Chart unten wird die Entwicklung von drei Strategien seit 1871 aufgezeigt.

[COLOR= #008000]1) Immer Long investiert[/COLOR]

[COLOR= #0040FF]2) Von Mai bis Oktober Long / Rest Cash[/COLOR]

[COLOR= #FF0000]3) Von November bis April Long / Rest Cash[/COLOR]

SPcomposite-total-seasonal-cumulatives.png
Das da der Oktober nach der "Sell in May"-Regel zu den nicht-investierten Monaten zählt, ist zwar etwas speziell das stimmt. Es macht aber keinen grossen Unterschied.
Viel wichtiger bei einer Statistik welche auf Jahres-Basis beruht, ist dass sie einen so langen Zeitraum wie möglich beinhaltet. Das glättet die extremen Ausschläge besser. Oder man müsste anstatt einem normalen Mittelwert den Medien nehmen, welcher die Extremwerte nicht miteinbezieht.

Sehr gut ersichtlich in der von dir geposteten Grafik aus dem ZH Artikel

S%26P%20April_0.jpg


Da erscheint der August mit einem Durchschnitt von -1.67% (weiss nicht ob das stimmt?). Die CBOE stellt vom S&P 500 nur Month-End Daten seit 1986 frei zur Verfügung. Siehe Excel File:

[attachment=0]SPX_monthendpricehistory.xls[/attachment]

Hab da in der zweiten Lasche die Daten vom SPX rauskopiert und mit der Performance in % zum Vormonatsclose versehen. Kannst oben beim Filter einen bestimmten Monat auswählen (über Datumsfilter/alle Werte im Zeitraum "zB August").

Von 1986 - 2013 hat der Augsut eine durchschnittliche Performance von -0.48%. Dies jedoch hauptsächlich wegen zwei ganz miesen August-Monaten in dieser Zeitspanne ( 1998 = -14.58% und 1990 = 9.43%). NImmt man die zwei besten und die zwei schlechtesten Monate raus, dann liegt die durchschnittliche Performance vom August gerade noch bei -0.09%.

 
Danke für Eure ausführlichen, interessanten Antworten! Generell möchte ich hier etwas festhalten. Das informative eines Börsenforums sind die verschiedenen Ansichten der einzelnen Schreiber, selbst wenn die Ansichten teilweise auch diametral auseinandergehen. Die Wirtschaft, die Politik und die Börse setzen sich aus verschiedenen Meinungen zusammen. Die Aufgabe eines interessierten Lesers wäre es eigentlich die verschiedenen (Er)Zähler auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, um somit einen Mehrwert mit seinen Investments zu erzielen.

Ich denke Marcello, Marcus und auch ich sind uns bewusst, dass unser Meinungsaustausch so manchen „unbedarften“ Anleger, der weder die Zeit noch das Interesse aufbringen kann, sich durch einen Dickicht von Zahlen, Fakten, Veränderungen und Bewertungen zurechtzufinden, noch zusätzlich verunsichern kann.

Ist die Schulden- und Bankenkrise ausgestanden oder befinden wir uns im Auge eines Finanztornados? Die vermeintliche Ruhe ist vielleicht das ultimative Zeichen vor einem gigantischen Wirtschaftssturm. Was denn nun, Wirtschaftsaufschwung oder Abschwung? Ist es in diesen zwiespältigen Zeiten ratsam, sein Vermögen zu schützen oder es zu Vermehren, wie geht das Eine, wie das Andere oder kann man Beides zugleich? Steigt das Gold oder stehen die Aktien vor einer empfindlichen Korrektur, wird das Gold die nächsten Jahre vor sich hindümpeln oder hat das Jahrzehnt der steigenden Aktienkursen gerade erst begonnen? Soll ich jetzt in Aktien investieren oder macht in diesem Umfeld Gold doch mehr Sinn, wenn Gold, dann in Gold ETF, Goldminenfonds, einzelne Goldminenaktien oder direkt in physisches Gold investieren, wo dieses aber sicher lagern? Vielleicht doch in Aktien investieren, wenn ja, in Bluechips oder Wachstumswerte, Value- oder Momentumaktien? Befinden sich eigentlich Anleihen und Immobilien in einer Blase oder kann man mit diesen Assets sein Depot diversifizieren? Ist es nicht ratsam sein ganzes Kapitalvermögen in Cash zu halten um einfach mal abzuwarten, mal schauen was so passiert, was spricht eigentlich dagegen?

Fragen, Fragen über Fragen.

Fragen die aber beantwortet werden können, seriös und mehrwertschaffend, jedoch nur mit dem nötigen Hintergrund Wissen, welches sich bewusst ist, dass das erfolgreiche investieren keine Münze mit zwei Seiten ist, sondern platonischen Körpern (*) ähnelt, spezifisch polygonalen Flächen. Diese richtig zu deuten und zu verstehen, bedarf den gezielten Meinungsaustausch unter finanzinteressierten, erfahrenen sowie erfolgreichen Investoren um schlussendlich den gemeinsamen Nenner zu finden, sprich sein Finanzvermögen und nicht nur dieses, zu vermehren.

Mehr Geld aus seinem Geld zu machen ohne dabei den typischen Fehler zu unterliegen, muss das Ziel sein. Es ist wichtiger denn je, dass die uns nachfolgenden Generationen ihre Altersvorsorge selbst in die Hand nehmen, schon meine Generation kann sich der AHV und Pensionskasse nicht sicher sein.

Einem interessierten Leser dem es vor allem um Mehrwert, im Sinne erfolgreich, sowie sicher sein Geld zu vermehren geht, würde es gar nichts bringen, wenn ich jetzt gezielt auf Marcus Argumente einginge, sodass wir uns einen Schlagabtausch lieferten. Dieser würde voraussetzen tief in das Wirtschafts- und Börsengeschehen einzutauchen, doch das bedarf zeitaufwendiger Abschweifungen, uninteressanter Ansichten. Diese Ansichten könnten einen vielleicht unsicheren, sowie unerfahrenen Anleger noch mehr durcheinanderbringen als es die Finanzmedien jeden Tag von neuem versuchen, sodass er am Schluss gar nicht mehr wüsste, was er jetzt eigentlich zu tun hat.

Erfahrene Anleger haben ihre eigene Meinung, die würden meine Kommentare vielleicht schnell quer durchlesen, die Wissen aber selbst was sie zu tun haben, da wäre es unverfroren von mir zu Glauben, denen einen Mehrwert mit meinen Kommentaren zu vermitteln.

Ich will mein „Wissen“ oder besser geschrieben meine Erfahrungen, den Lesern zu Verfügung stellen, die sich beim investieren einfach nicht sicher sind, ihnen fehlt es an Erfahrung oder an Wissen, vielleicht an Beiden, selbst ein erfahrener aber noch nicht so erfolgreicher Anleger wäre vielleicht ganz froh an die Hand genommen zu werden, um erfolgreich sein Vermögen zu erweitern, dadurch zu vergrössern um es schlussendlich zu vermehren.

Ein Ziel das ich mir erlaube, mittelfristig umzusetzen.

(*)



 
... selbst ein erfahrener aber noch nicht so erfolgreicher Anleger wäre vielleicht ganz froh an die Hand genommen zu werden,
Dann machen wir das doch. Ich fange mal an, kannst mich dann ver(schlimm)bessern ;)
Voraussetzung:

3 Monatslöhne in Cash auf einem Bankkonto. 5 wenn man ein Haus besitzt.

Der Rest ist das Potofolie von 100%, das wie folgt aufgeteilt wird:

Anleihen: 0.0%

Cash: 0.0%

Gold/Silber physisch: 20%

Aktien 80%

- Aktien Schweiz 50%

- - Novartis 15%

- - Nestlé 15%

- - Lonza 5%

- - Swisscom 5%

- - Roche 5%

- - ABB 5%

- Aktien Ausland 20%

- - Alibaba 5%

- - Coca Cola 5%

- - Apple 5%

- - RWE 5%

- Aktien gemischt (Zukunftstechnologie) 10%

- - 3D System (Hersteller von 3D Druckern und medizinischen Geräten) 5%

- - Tesla 5%

 
Voraussetzung:

3 Monatslöhne in Cash auf einem Bankkonto. 5 wenn man ein Haus besitzt.

Der Rest ist das Potofolie von 100%, das wie folgt aufgeteilt wird:

Anleihen: 0.0%

Cash: 0.0%

Gold/Silber physisch: 20%

Aktien 80%

- Aktien Schweiz 50%

- - Novartis 15%

- - Nestlé 15%

- - Lonza 5%

- - Swisscom 5%

- - Roche 5%

- - ABB 5%

- Aktien Ausland 20%

[COLOR= #FF0000]- - Alibaba 5%[/COLOR]

- - Coca Cola 5%

- - Apple 5%

- - RWE 5%

- Aktien gemischt (Zukunftstechnologie) 10%

- - 3D System (Hersteller von 3D Druckern und medizinischen Geräten) 5%

- - Tesla 5%
Meiner Meinung nach handelt es sich hier um ein massgeschneidertes Musterportfolio für einen fortgeschrittenen Schweizer Anleger, welcher sich mit Aktien schon ganz gut auskennt und der mindestens über ein Anlagevolumen von zirka 100`000.- CHF verfügt!
Dieser Anleger ist sich bewusst, so wie du es schreibst, dass er einen Teil, also 10% in Zukunftstechnologie investiert, 30% in Fremdwährungen, 20% in Gold, 50% setzt er auf Schweizer Aktien. Da gibt es nichts daran zu verbessern, es wäre reine Geschmacksache ob der Anleger eine Novartis höher gewichten will als eine Roche.

So sieht ein Portfolio aus, welches langfristig, global und auf Ausgewogenheit ausgerichtet ist. Natürlich bedarf es vor dem investieren einen Austausch mit dem Investor, um sich mit ihm über Risiken und Chancen bei solch einer Titelauswahl auszutauschen.

Es ist wie bei einem Haarschnitt, auch der muss zum Gesicht und zum Charakter der Person passen. Einfach eine Frisur von einem "Idol" zu kopieren oder weil sie gerade Trendig ist, kommt nicht gut. Da muss der Coiffeur oder die Coiffeuse beratend zur Seite stehen.

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich [COLOR= #FF0000]Alibaba[/COLOR] nicht kannte, scheint ein interessanter asiatischer Globalplayer im Online-Business-to-Business-Marktplatz zu sein. Werde mir die Aktie noch genauer anschauen.

 
Ich finde es einfach schade, dass man hier im Beitrag "Langfristige Strategie" immer an dieser Strategie rumnörgelt und alles Mögliche und Unmögliche diskutiert bzw. schreibt. Die langfristige Strategie ist ja eigentlich ganz einfach. Der Anleger hält Qualitätsaktien über Jahre, kassiert Dividende und profitiert in guten Börsenjahren auch noch von Kursgewinnen. In Jahren mit Übertreibungen nach oben, ist es auch nicht verboten den Aktienbestand mal etwas zu reduzieren oder abzusichern. Was ein Langfristanleger nicht macht oder nicht machen sollte, bei jedem kleinen Furz an der Börse, seine Aktien zu verkaufen. Die Geschichte zeigt ja, dass Qualität immer seinen Wert hat und die Aktienkurse nach einem vorübergehenden Kurzeinbruch, was auch immer der Grund war, über kurz oder lang ihren tatsächlichen Wert wieder erreichen. Es erübrigt sich also, dass man Geld für unnötige Verkäufe und Rückkäufe ausgibt. Klar, dafür braucht es halt ab und zu mal starke Nerven. Aber die Geschichte zeigt doch, dass man mit dieser Strategie langfristig nicht viel falsch machen kann. Wenn wir bei jedem kleinen Donner die Aktien verkaufen, wer garantiert uns dann, dass wir die Aktien wieder im richtigen Moment zurückkaufen. Nirgends leuchtet ein grünes Licht auf für freie Fahrt wieder in Aktien einzusteigen. Auch der rechtzeitige Ausstieg wird nicht signalisiert, man wartet, und wartet und plötzlich sind die Kurse so tief, dass man Verleiderverkäufe macht um dann zuzuschauen, wie sich die Kurse stabilisieren und langsam wieder ansteigen. Bis man dann aber den Mut hat wieder einzusteigen, sind die Kurse bereits wieder stark angestiegen.

[COLOR= #FF0000]Mein Wunsch wäre es, hier in diesem "Langfristige-Strategie-Beitrag" eben nur über diese Strategie zu sprechen bzw. zu schreiben. Für andere Strategien gibt es ja andere Beiträge und wenn nicht könnten solche Beiträge über andere Strategien eröffnet werden. [/COLOR]

Bei mir ist es so, dass ich überzeugter Langfristanleger "geworden" bin! Das heisst jetzt aber nicht, dass ich auch jedes Mal bei einem grossen Kurseinbruch, Aktiencrash immer voll an vorderster Front dabei sein will, was auch mit meinem Alter zusammenhängt. Gemäss durchschnittlicher Lebenserwartung ist bei mir langfristig noch ca. 20 Jahre. Je nach dem wie viele Crash's ich noch ertragen muss, kann diese Zeit auch kürzer sein.

Karat