Das unkontrollierte beherrschbare Risiko
Wer mit Aktieninvestment Geld verdienen will, muss Risiko eingehen können, dieses Risiko lässt sich nicht kontrollieren aber beherrschen. Den wenigsten Anlegern gelingt dies, ansonsten gäbe es nur noch Börsianer und unsere Wirtschaft würde zusammenbrechen, denn keiner ginge mehr einer „seriösen“ Arbeit nach. Es muss einem im Blut liegen mit Geld sein Geld zu machen, ich schreibe extra nicht verdienen, ein Lehrer, Maurer, Verkäufer, Arzt oder meine, mir so ans Herzgewachsene Schwester, äh, Entschuldigung PFF Agnes, verdienen ihr Geld! Börsianer machen ihr Geld, ob sie es verdienen sei mal dahingestellt.
Das Risiko das Morgen die Börsen crashen besteht nicht nur am Montag, sondern an jedem Wochentag an welchem die Börsen offen sind, das weiss wohl jeder der in diesem Forum liest aber nicht jeder hat so einen richtigen Crash schon mal erlebt und überlebt. Mein persönlicher schwarzer Montag war wortwörtlich „ Der Schwarze Montag am 19. Oktober 1987“ Der Dow Jones fiel innerhalb eines Tages um über 22% und ich habe dieses eingegangene Risiko nicht „beherrscht“ das heisst, ich habe so ziemlich am Tiefpunkt fast alle meine Aktien verkauft und blieb aus Angst der Börse fern, was für ein fataler Fehler, denn...
Die Zentralbanken pumpten Geld in den Markt, Unternehmen kauften eigene Aktien und die Börsenprofis deckten sich mit „billig“ Aktien ein, sodass nach zirka 15 Monaten der ganze Spuk vorbei war und die Kurse wieder wie vor dem Crash standen, aber ohne mich, ich kaufte erst dann wieder ein. Mein grosses Glück war das ein zehnjähriger fulminanter Bullenmarkt folgte mit einem Plus von zirka 600%, an dem ich dann doch noch teilnehmen konnte, aber die zirka 20% Verluste hatte ich nur meiner „Unbeherrschbarkeit“ zuzuschreiben.
Meine Diskussion mit Marcus, die Finanzmedien sowie die Stimmung der Anleger bewegten mich zum schwelgen in der Vergangenheit. In den 90er Jahre kamen wir aus einer Rezession und der Golfkrieg war bei weitem nicht verdaut, auf dem erwähnten 1987 Crash folgte noch einer im Jahr 1990 (diesmal war ich aber auf der Käuferseite). Die Anleger waren sehr pessimistisch, auch die Banken hatten schwerwiegende, scheinbar unlösbare Probleme, es war in etwa eine Stimmung wie momentan, deswegen halte ich eine ähnliche Entwicklung wie in den 90er nicht für unrealistisch.
Zur Hälfte dürfte der gegenwärtige Bullenmarkt schon gelaufen sein. Auch hier werden die Wenigsten dabei gewesen sein, entweder sind sie gar nicht eingestiegen oder zu früh ausgestiegen.
Es geht also darum das Risiko zu beherrschen, dies geht aber nur, wenn man bereit ist, die Horrorszenarien wie sie uns Marcus präsentiert als gegeben zu erachten. Sollten die Märkte (was sie momentan nicht machen) um schmerzliche X% einbrechen, sodass es den Anschein macht, die ganze Finanzwirtschaft bricht zusammen, dann heisst es kühlen Kopf bewahren, sich nicht anstecken lassen, so wie es mir vor 27 Jahren passiert ist, dies war mein grösster finanzieller Fehlentscheid überhaupt, welcher mir immer noch in den Knochen sitzt!
Zur Erinnerung, ich bin der Überzeugung wir befinden uns in etwa der Hälfte des momentanen Bullenmarkts jeder Kursrückgang beweist die gesunde Robustheit welcher in ihm steckt, doch nur wer das Risiko beherrscht wird bis zum Ende drin bleiben.