Da ich im Moment keine Zeit zum schreiben finde noch ein Text von Ken Fisher und einer von Thomas Grüner
Was hat im dritten und vierten Quartal 2013 die US-Wirtschaft vorangetrieben?
Was dagegen, wenn ich den Artikel mal zerreisse?
US-Medien haben dafür die bizarre Erklärung erfunden, dass die Konsumnachfrage endlich wieder zurück war, obwohl sie bislang höhere Zinssätze immer als Gift für die Nachfrage bezeichnet hatten. Außerdem war die Konsumnachfrage nie weg!
Na ja, "weg" natürlich schon nicht, aber ...
... Kaufpanik sieht anders aus
Sie betraf das Angebot! Die gleichen Umfragen der Fed haben eine Lockerung der Vergaberichtlinien durch die Banken gezeigt: Kredite wurden [COLOR= #FF0000]an Menschen vergeben, die lange keine mehr bekommen haben[/COLOR]. Warum? Weil die Zinssätze höher sind! Die Kreditmarge der Banken hängt von den langfristigen Zinssätzen ab.
Na Super! Und jetzt erinnern wir uns doch mal, was 2007 zur Subprime-Krise geführt hat: Die Tatsache, dass Kredite an Leute vergeben wurden, die sich diese Kredite nicht leisten konnten. Das hat zu erhöhter Kreditausfallrate geführt und die Banken mussten gerettet werden.Und jetzt? Jetzt werden Kredite mit höheren Zinsen an dieselben Leute vergeben?
Wenn sich Joe Sixpack die 5%-Hypothek nicht leisten konnte, weshalb soll er sich jetzt eine 7%-Hypothek leisten können?
Nachdem das Ende von QE eingeläutet wurde, [COLOR= #FF0000]ist das Kreditgeschäft profitabler[/COLOR], und das Angebot nimmt zu. Mit dem höheren Kreditvolumen steigt auch die Geldmenge: der Treibstoff für Wirtschaftswachstum. Es ist kein Zufall, dass sich die Wirtschaft parallel zur Kreditvergabe beschleunigt hat. Kredite sind das „Kapital“ im Kapitalismus.
Wie gesagt, alles kein Problem und für die Banken von Vorteil. Immer natürlich vorausgesetzt, die Kredite können auch bedient werden.
Aus Sicht der Banken wäre eine Welt mit Zinsen von 0.25% am kurzen Ende, die man für 20% weitergeben kann das wahre Paradies.
Merke: Die Gewinne jener, die Kredite vergeben müssen zwangsläufig durch jene aufgebracht werden, die die Kredite bekommen. Und denen fehlt dann dieses Geld. Eigentlich ganz einfach.
Sie sehen QE verkehrt herum und befürchten, die Kreditnachfrage würde durch höhere Zinssätze abgewürgt, obwohl das bislang nicht passiert ist. Dabei ignorieren sie die Angebotsseite. Und die hat es in sich!
Diese Befürchtungen sind auch nicht von der Hand zu weisen. Mit steigenden Zinsen nimmt logischer Weise das Angebot an Krediten zu (soweit einverstanden) aber die Nachfrage nimmt ab.Es ist allerdings richtig, dass ab Mai 2013 die Nachfrage nach Hypotheken gestiegen ist. Und zwar - richtig - nicht nur trotz sondern sogar
wegen der steigenden Zinsen!
Erklärung: Die potenziellen Hauskäufer haben mit einem Ende der niedrigen Zinsen gerechnet und wollten deshalb noch zuschlagen und die Hypothek möglichst rasch fixieren, bevor die Zinsen noch weiter steigen. Torschlusspanik!
Ansonsten laufen Hypothekaranträge und Hypothekarzinsen gegenläufig, wie man das auch erwarten würde:
Ein Aufschwung nach dem Ausstieg aus QE wird die Überraschung des Jahres.
Yep, das wäre tatsächlich die Überraschung des Jahres!
Fazit:
Die Argumentation aus Sicht der Banken, dass steigende Zinsen höheres Angebot an Krediten bedeuten und es den Banken besser geht, wenn sie mehr Zinsgewinne einfahren können, ist natürlich richtig.
Aber das Gegenteil gilt für die Nachfrageseite: Zum einen bedeutet eine höhere Zinslast, dass weniger Geld für die Kernaufgaben zur Verfügung steht. Der Konsument kann weniger konsumieren, der Staat hat weniger Steuereinnahmen übrig, die er für seine eigentlichen Aufgaben einsetzen kann.
Entsprechend stellt sich die Frage, ob diesem höheren Kreditangebot auch eine entsprechende Nachfrage gegenüber steht. Die Staaten haben zumindest mal auf dem Papier angekündigt, sparen zu wollen. Unternehmen und Konsumenten sparen bereits seit der Krise 2008.
Werden die jetzt wieder umschwenken und ihre Schulden wieder erhöhen?
Die Unternehmen sicherlich nicht, denn es macht im aktuellen Umfeld sinkender bis stagnierender Nachfrage keinen Sinn, gross zu investieren.
Die Konsumenten wohl auch nicht, denn die haben ihre Schulden noch lange nicht bereinigt.
Entsprechend halte ich es für viel zu früh, bereits wieder die nächste Verschuldungsorgie auszurufen. Die historische Erfahrung (aka Kondratieff-Zyklus) lehrt uns, dass die Verschuldung nur steigt, wenn die Schuldenquote niedrig ist. Es ist das alte Spiel: Wirtschaftsaufschwung auf Kredit finanziert, dann der Höhepunkt, die Krise, Deflation und Abbau der Schulden, dann eine zeitlang Ruhe (man hat die Konsequenzen hoher Verschuldung noch im Gedächtnis), danach langsamer neuer Schuldenaufbau, immer schneller ... und ein neuer Zyklus beginnt.