Langfristige - Strategie

[SIZE= px]Ein gruseliger Vergleich[/SIZE]



Von Thomas Grüner

Sorgt der „Chart of Doom“ für den Untergang?

Wie ein Lauffeuer breitet sich der „Chart of Doom“ in den Medien aus und versetzt Anleger in helle Aufregung. Im besagten Chart wird der Kursverlauf des Dow Jones von 1928 bis ins Jahr 1930 dem Kursverlauf des Dow Jones ab Juli 2012 gegenübergestellt. Die optische Parallelität der beiden Kursentwicklungen suggeriert, dass wir uns aktuell an einem äußerst kritischen Punkt befinden: Setzt sich dieser „ähnliche“ Verlauf fort, steht uns im Jahr 2014 der große Crash bevor - analog zur großen Depression 1929.

Besorgniserregend, denkwürdig, beängstigend - um nur einige Begriffe zu nennen, die in den Medien in diesem Zusammenhang verwendet werden. Passender scheinen dabei allerdings folgende Ausdrücke zu sein: Irreführend bis dämlich! Dieser Chartvergleich hinkt außerordentlich. Das Motto scheint: „Was nicht passt, wird passend gemacht!“

Statistische Spielereien

Das Grundproblem: Die Y-Achsen der beiden Kursverläufe sind unterschiedlich skaliert. Dadurch entsteht tatsächlich eine optische Deckungsgleichheit, doch die sinnvolle statistische Grundlage fehlt. Würde man prozentuale Zuwächse gegenüberstellen, wäre die Parallelität gänzlich verschwunden: Während sich der Dow Jones von 1928 bis 1929 zwischenzeitlich verdoppeln konnte, bewegt sich der Zuwachs von Juli 2012 bis zum heutigen Punkt lediglich im Bereich von ca. 20 %. Dies würde sogar eine fortgeführte Parallelität relativieren: Während sich der Dow Jones in 1929 annähernd halbierte, ist das entsprechende Rückschlagpotential in 2014 deutlich geringer – darauf zu schließen, dass aus dieser Parallele die Gefahr einer erneuten „Halbierung“ des Dow Jones droht, ist schlicht und einfach grober Unfug.

Zudem sind die Startzeitpunkte willkürlich gewählt: Weder der 20. Februar 1928 noch der 02. Juli 2012 zeichnen sich in irgendeiner Form durch besondere Relevanz aus, dienen offensichtlich primär der „Konstruktion“ dieses Vergleichs. Bereits eine geringe zeitliche Verschiebung genügt, um den Gleichlauf nahezu unkenntlich zu machen. Es stellt sich auch die Frage, ob der Dow Jones wirklich für einen Vergleich über eine derart lange Zeitspanne geeignet ist – als relativ „kleiner“ Index mit dynamischer Zusammensetzung. Von den ursprünglichen „Gründungsunternehmen“ im Jahr 1896 ist bis heute nur noch General Electric übriggeblieben.

Ausdruck der Nervosität

Kursverläufe der Vergangenheit bilden die vergangene Wertentwicklung ab, nicht mehr und nicht weniger. Die zukünftige Entwicklung der Aktienmärkte lässt sich nun mal nicht allein durch die Auswertung historischer Daten prognostizieren – diese sind lediglich hilfreich, um wiederkehrende psychologische Muster oder wirtschaftliche Parallelen aufzuzeigen. Der „Chart of Doom“ gehört definitiv nicht in diese Kategorie. Die statistische Aussagekraft dieses Vergleichs ist verschwindend gering – lediglich die psychologische Komponente einer „Ansteckungsgefahr“ innerhalb einer Abwärtsbewegung sollte man nicht ignorieren.

Letztendlich verdeutlicht der „Chart of Doom“ aber vor allem eins: Die Skepsis ist noch längst nicht aus den Köpfen der Anleger verschwunden. Anders ist es nicht erklärbar, dass ein derart willkürlich konstruierter Vergleich so große Aufmerksamkeit auf sich ziehen kann.

Fazit

Der „Chart of Doom“ ist eine statistische Spielerei. Dem Bullenmarkt droht vor allem dann der Absturz, wenn sich Euphorie breit macht. In euphorischen Phasen unternehmen Anleger verzweifelte Versuche und stellen fundamental sinnlose Vergleiche an, um die Fortsetzung des Bullenmarkts plausibel zu machen – die aktuelle Situation stellt sich komplett gegensätzlich dar!

 
Die zukünftige Entwicklung der Aktienmärkte lässt sich nun mal nicht allein durch die Auswertung historischer Daten prognostizieren – diese sind lediglich hilfreich, um wiederkehrende psychologische Muster oder wirtschaftliche Parallelen aufzuzeigen. Der „Chart of Doom“ gehört definitiv nicht in diese Kategorie. Die statistische Aussagekraft dieses Vergleichs ist verschwindend gering – lediglich die psychologische Komponente einer „Ansteckungsgefahr“ innerhalb einer Abwärtsbewegung sollte man nicht ignorieren.
Sehe ich auch so. Dodo hat dies hier viewtopic.php?p=82110#p82110 schön beschrieben :D
 
Dem Bullenmarkt droht vor allem dann der Absturz, wenn sich Euphorie breit macht

Ich habe mir in letzter Zeit auch vermehrt Gedanken gemacht wie diese Euphorie aussehen könnte.(Ich habe solch eine Euphorie selbst nur im Jahr 2000 erlebt).Es ist für mich nur schwer vorstellbar dass so eine Euphorie wie 2000 in den nächsten Jahren noch einmal einkehren könnte. Ich denke eine Euphorie wie diese gibt es nur einmal in jeder Anlegergeneration und nicht alle 10-15 Jahre. Ich behaupte durch die 2 gewaltigen Börsenchrash in den letzten 10 Jahren ist die Euphorie-emotionalität für Aktien bei der gegenwärtigen Anlegergeneration zerstört worden.

Es gibt viele Leute die wollen nichts mehr, aber auch gar nichts mehr von Aktien wissen.

Jedem ist die Dotcom Blase ein Begriff, jeder der zu dieser Zeit dabei war ob investiert oder nicht wird es nicht vergessen.

m.M. findet man in der Geschichte nur eine Extremhausse die so wie im 2000 war. Also wo jeder, wirklich jeder, sich plötzlich für Aktien interessierte und an die Börse geht, glaubt mit Aktien schnell reich zu werden, sich evtl dafür noch verschuldet usw...

und das war in dem extremen Aussmass nur 1929.Das würde sich auch mit der Vermutung decken dass es so etwas nur einmal in jeder Generation gibt.

Soweit meine Vermutung, ich bin aber erst seit der Jahrtausendwende dabei und habe vorherige Entwicklungen und Emotionen der Börse nicht live miterlebt, also lasse ich mich auch gerne eines besseren belehren. Weil bekanntlich sind nur 2 Dinge unendlich das Weltall und die Dummheit der Menschen.

Also nehmen wir einmal an eine extreme Euphorie für Aktien aufgrund unendlicher Gewinne wird den bestehenden Bullenmarkt nicht beenden. Wie könnte die Euphorie sonst aussehen? Was sind seit Anfang an die treibenden Gründe für diese Hausse. "billige Zinsen", "Auf der Bank bekommt man ja nichts mehr für sein Geld". "Aktien sind alternativlos". "Man muss Aktien haben, daran führt kein Weg vorbei". Dies weiss mittlerweile wirklich jeder, auch Leute die sich nicht für Finanzen interessieren.

Ich habe Anfang Januar in der Basler Zeitung im Wirtschaftsteil die Depotempfehlungen von 10 grossen Banken für 2014 gesehen. Er wurde bei allen Banken erhöht. Bei 8 Banken betrug der empfohlene Aktienantei im Depot 70%.

 
Eine Börsenaufsicht und viele heute selbstverständliche Gesetze zur Regulierungen existierten damals noch nicht.
Einverstanden, wobei die sinnvollste Regulierung, der Glass Steagall Act, der als Konsequenz der Depression 1933 geschaffen wurde (Stichwort: Trennbankensystem), zwei Generationen später, 1999 wieder abgeschafft wurde. 2008 hat sich das bitter gerächt, denn jetzt waren die Banken so dicht zwischen Geschäft- und Investment verwoben, dass sie too-big-to-fail geworden waren.Unsere Urgrossväter waren also keineswegs dumm und durchaus in der Lage, aus ihren Fehlern zu lernen. Dumm sind eher wir, wenn wir dieselben Fehler wiederholen.

Parallelen zwischen 1929 und heute? Da bin ich mit Dir und Thomas Grüner völlig einig, dass das Mumpitz und ein reines Medienspektakel ist. Crash-Prognosen verkaufen sich halt offenbar gut.

Einige Unterschiede zwischen 1929 und heute wurden ja bereits genannt: Keine Euphorie, keine vorangegangene Verdoppelung bzw. Vervierfachung der Aktienkurse etc.

Der wichtigste Unterschied wurde noch nicht genannt: Gold-Standard damals, Fiat-Money heute.

Allerdings gibt es auch eine wichtige Parallele nämlich den Aktienkauf auf Kredit, der derzeit auf Rekord von 435 Mrd. Dollar liegt. Das ist insofern wichtig als damals wie heute gilt: Leute, die Aktien auf Kredit gekauft haben, werden die ersten sein, die Schmeissen, wenn die Kurse bröckeln.

Vielleicht erklären solch zittrige Hände den kurzen aber doch recht steilen Einbruch im Januar?

Die FED veranlasste Geldverknappung um über 30 % und dieser Schritt führte zur anschließenden Depression. Die Verantwortlichen Stellen würden heutzutage ein solches heisslaufen der Aktienmärkte genauso verhindern, wie eine schwere Rezession mit anschliessender Depression. Stichwort: Zinsen rauf beziehungsweise runterfahren, Geld in den Markt pumpen oder Geld aus den Markt nehmen usw.
Am Instrumentarium der FED hat sich seit damals wenig verändert. Im Wesentlichen kann sie zwei Dinge tun:1. Am Leitzins schrauben

2. Die Regeln ändern, welche Kollaterale sie als Sicherheit für Kredite nimmt und wie viel Kredit sie täglich zur Verfügung stellen will. (= Temporary Open Market Operations)

Der Unterschied zu damals ist, dass es seit der Ablösung des Dollars von Gold keinerlei Limite mehr gibt, wie viel Dollars in Umlauf gebracht werden. Dies wird seit 2001 und in verstärktem Masse seit 2009 auch weidlich ausgenützt. Ob diese Gelddruckerei die Probleme dauerhaft löst oder nur neue Probleme schafft, darüber sind wir uneins.

Der einzige Vorteil, den ich bei solchen Vergleichen sehe ist der, uns immer wieder vor Augen zu führen, dass Schwarze Schwäne überall lauern. Also etwa im Stil: "Es muss nicht so kommen aber es könnte so kommen, denn etwas ähnliches ist schon mal passiert."

 
Also nehmen wir einmal an eine extreme Euphorie für Aktien aufgrund unendlicher Gewinne wird den bestehenden Bullenmarkt nicht beenden.
Euphorie, die in Enttäuschung umschlägt ist nicht der einzige Auslöser für eine gröbere Korrektur (um das böse Wort "Crash" zu vermeiden). Es wäre also falsch zu behaupten: "Es gibt keine Euphorie also können Aktien nicht korrigieren."Weitere Gründe: 1. Great Rotation: Das Geld verlässt Aktien und wird in ein anderes Asset umgeschichtet, das im Moment als attraktiver angesehen wird. Z.B. Anleihen.2. Knappes Geld: Es steht weniger frei verfügbares Geld zur Verfügung, um die sich die vier Anlageklassen Anleihen, Aktien, Immoblien und Rohstoffe streiten wir vier Hunde um einen Knochen.3. Enttäuschende Wirtschaftsentwicklung: Gewinnwarnungen, Umsatzeinbussen, steigende Arbeitslosigkeit, Verunsicherung, reduzierter Konsum etc. ==> Rezession
 
Es gibt keine Euphorie also können Aktien nicht korrigieren."

stimmt, das hat man ja z.B. in 2007 gesehen.

obwohl, war 2003- 2007 ein (lupenreiner) Bullenmarkt (wie der aktuell laufende)?

wäre es interessant zu wissen aus was für Gründen (Euphorie/Rotation/Rezession...usw.) die Korrekturen/Crashs der vergangenen Jahrzehnte eingeleitet wurden um evtl. ein grobes zeitliches Muster zu erkennen.

 
wäre es interessant zu wissen aus was für Gründen (Euphorie/Rotation/Rezession...usw.) die Korrekturen/Crashs der vergangenen Jahrzehnte eingeleitet wurden um evtl. ein grobes zeitliches Muster zu erkennen.
1) Euphorie ist ein extrem schwieriger Wert zum messen. Das ist eher subjektiv. John Doe ist der Meinung es herrscht noch keine Euphorie. MarcusFabian ist da wohl ganz anderer Meinung. Citi hat einen Euphoria/Panic Indikator entwickelt. Ich habe den Anfangs Februar hier reingestellt: viewtopic.php?p=80568#p80568 . Kann aber auch nicht sagen wie verlässlich der ist.
2) Rotation würde hauptsächlich heissen Geld wird von Aktien abgezogen und in Anleihen investiert. Da muss man sich halt fragen, ob die aktuellen Renditen schon Anreiz genug sind um die Umschichtung im grossen Ausmass zu rechtfertigen. Meiner Meinung nach eher nicht.

3) Rezession ist natürlich ein plausibler Grund wieso die Börsen tauchen. Sieht auch hübsch aus auf den Chart:

determination of the december 2007 peak.pdf

Anhang anzeigen 7687

Anhang anzeigen 7688

 
[COLOR= #008000]Oberhalb 50 Punkte ist der Markt optimistisch, unterhalb pessimistisch[/COLOR].

Karat
Marktstimmung: Vor dem Allzeithoch verkauft

Stimmungsindikator zum DAX

Jetzt drehen sich auch die Privatanleger teilweise vom Aktienmarkt ab. Die Stimmung wird trüber. Schlechte News, Nähe zum Rekord-DAX, pessimistische Vorbilder, charttechnische Bauchschmerzen könnten einige der Gründe sein.
Dieser Satz und alles was dort unter dem Link von Karat an Feststellungen geschrieben wird, könnte vor 5, 10, 20 oder von mir aus vor 100 Jahren geschrieben worden sein!
Es ist Unsinn, ja sogar gefährlich sich diesen Schrott tagtäglich reinzuziehen, wer erstklassige Titel in seinem Depot hält sollte ihnen die Treue halten und nicht aus einer Markt- oder persönlichen Stimmung heraus, diese verkaufen um einer eventuellen Kurskorrektur zu entgehen.

Markttiming funktioniert langfristig nicht, denn niemand sieht eine Kurseinbruch kommen, wäre dies möglich gäbe es keinen Börsenmarkt mehr. Da helfen auch keine bunt angemalten Charts oder Grafiken drüber hinweg, sie dokumentieren in der Gegenwart, die Vergangenheit um die Zukunft zu prognostizieren

Wer es versteht den fallenden Märkten etwas gutes abzuringen, gleich eines einmaligen Rabatt Angebotes einer Kaufhauskette, der hält einen gewissen Anteil seines Depot in Cash, um bei Verwerfungen günstig nachzukaufen.

So einfach und doch so schwer, denn die Finanzpresse und die vermeintlichen Profiinvestoren suggerieren einem, es besser zu Wissen, als man selbst. Ein erfolgreicher Anleger muss sich seine eigenen Gedanken machen, denn er kann nicht "Wissen", er kann sich "nur" eine eigene Anlagestrategie aufbauen. Diese sollte simple und übersichtlich sein, so dass er ohne "Wissen" aber mit gesunden Sachverstand auch in schwierigen Zeiten daran festhalten kann.

Aktien halten ;)

 
[SIZE= px]Vergessen Sie den Chart of Doom - hier kommt der Chart of Glory![/SIZE]

Grafik: Grüner Fisher Investments, Text von Thomas Grüner

„Vergleicht man den Kursverlauf des Dow Jones von 1921 bis 1925 mit dem Verlauf seit dem Start des aktuellen Bullenmarkts im März 2009, ist eine erstaunliche und erfreuliche Parallele zu beobachten. Die fortgeführte Aufwärtsbewegung von 1925 bis 1929 legt den Schluss nahe, dass der laufende Bullenmarkt gerade erst in der Halbzeit angelangt ist, und insbesondere in der zweiten Phase der Aufwärtsbewegung enorme Gewinne zu erwarten sind. Wiederholt sich der prozentuale Anstieg dieses Vergleichs, sollte der Dow Jones in vier Jahren deutlich oberhalb der Marke von 40.000 Punkten stehen.“



Nicht mehr als ein zufällig konstruiertes Zahlenspiel: Unser „Chart of Glory“ ist - genauso wie der „Chart of Doom“ lediglich eine amüsante Zahlenspielerei. Viel wichtiger ist die psychologische Komponente, die dazu geführt hat, dass sich dieser offensichtlich an den Haaren herbeigezogene Vergleich dennoch zum beliebten Diskussionsgegenstand in den Medien entwickelt hat. Das Spiel mit der Angst funktioniert fast immer und verdeutlicht vor allem eins: Die große Skepsis ist noch längst nicht aus den Köpfen der Anleger verschwunden. Gründe, warum dieser laufende „ungeliebte“ Bullenmarkt ein jähes Ende finden soll, werden schnell und leichtgläubig aufgegriffen - und verbreiten sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit. Von Euphorie ist nichts zu spüren.

Fazit: Nicht mehr als statistische Spielerei

Beobachten Sie Ihre Umgebung: Die negativen Faktoren des laufenden Bullenmarktes werden breit diskutiert, während Positives negativ ausgelegt wird. Man erfindet sogar kuriose Chartvergleiche, um einen vermeintlichen Crash zu prognostizieren. Das ist natürlich auch eine Form von Skepsis: Denn euphorische Anleger deuten nicht Gutes in Schlechtes um: Sie deuten Schlechtes in Gutes um! Oder haben Sie unseren „Chart of Glory“ schon mal gesehen? Eher nein!

Der „Chart of Doom“ ist nicht mehr als eine statistische Spielerei. Dem Bullenmarkt droht vor allem dann der Absturz, wenn sich Euphorie breit macht. In diesen tatsächlich euphorischen Phasen unternehmen Anleger verzweifelte Versuche, um ihren überschäumenden Optimismus sich selbst gegenüber zu begründen. Fast immer stellen sie dann fundamental sinnlose Vergleiche an, um die Fortsetzung des Bullenmarkts plausibel zu machen.

 
[SIZE= px]Von Defcon 2 auf Defcon 3[/SIZE]



Von erhöhter Einsatzbereitschaft der Notenbanken, sprich Mobilisierung der Reserve wird zwar weiterhin erhöhte Einsatzbereitschaft gezeigt aber die Mobilisierung der Reserven wird zurückgefahren! Standardaussagen der US-Notenbanken werden durch gezielte Aussagen ersetzt. Ob dies gelingt wird sich in diesem Jahr entscheiden. Janet Yellen wird Bernankes Geldpolitik weiterverfolgen, sie wird als „Taube“, sogar eine sanftere Haltung einnehmen. Das heisst, die Hypothekenzinsen so tief wie möglich halten, um Hauskäufer zu animieren wieder in Immobilien zu investieren , damit wird sie dem Immobilienmarkt auf die Beine helfen, denn höhere Immobilienpreise und steigende Börsenkurse erzeugen bei den Amerikanern ein Gefühl des Wohlstands und des Reichtums, diese Gefühle können den Konsum beflügeln, sodass die Konjunktur wieder anzieht, Bernanke hat ihr den Weg dazu geebnet.

Im Euroraum haben wir derzeit eine sehr niedrige Inflationsrate von 0,7%. Die EZB muss den Euro gegenüber dem Dollar tief halten um die langsame Konjunkturerholung nicht abzuwürgen, ihre Mittel dazu wäre eine nochmalige Zinssenkung und diverse Liquiditätsmaßnahmen sprich die Liquiditätsschleusen noch weiter zu öffnen. Die weltweite Politik der tiefen Zinsen bietet für Bondanleger keine befriedigende Rendite.

Die globale Weltwirtschaft wird meiner Meinung nach an Fahrt aufnehmen, sodass die Unternehmensgewinne positiv zum globalen Wachstum beitragen werden.

Was bedeutet das nun für einen unsicheren Aktienhalter oder „Möchtegerneabergetrauemichnichtkäufer“?

Auch wenn neue Höchststände bei diversen Aktien Indizes geschrieben wurden und werden bedeutet dies nicht das Aktien zu teuer sind. Kurs-/Gewinn-Verhältnis (KGV), Kurs-/Buchwert-Verhältnis (KBV) oder Dividendenrendite sind auf einem fairen Niveau. Im Vergleich zu Anleihen oder anderen Zinsanlagen hingegen sind Aktien günstig bis billig zu haben. Die psychische Verfassung der Anleger wird immer noch von Unsicherheit und Skepsis begleitet, dies bedeutet das die Mehrheit der Investoren den Bullenmarkt noch nicht vertrauen, geh mir weg mit Aktien, heisst es vieler Orts, die ganze Weltwirtschaft befindet sich ist einer gefährlichen Blase die bald platzt. Selbst gut situierte und reiche Anleger sind in Aktien unterinvestiert immer wieder werden kleine Gewinne mitgenommen, was die Banken und Broker natürlich freut.

Ich gehe von einem volatileren Aktienjahr im 2014 als im 2013 aus, das heisst grössere Schwankungen sind wahrscheinlich, dies wiederum ergibt immer wieder neue Chancen um am langfristigen Bullenmarkt doch noch teilhaben zu können. Von Risiken mag ich nicht schreiben, das machen andere viel besser und leidenschaftlicher als ich. Risiken gibt es immer beim investieren in Aktien und es wird sie auch immer wieder geben, aber das grösste Risiko für Aktien sind unbedachte, sorglose Anleger, welche meinen, es kann ja nur noch nach oben gehen. Von denen sieht man aber noch nichts.

Somit heisst es Ring frei für die nächste Runde.



 
Frage:Vor einem Jahr noch hielt ich Aktien und Unternehmensanleihen. Letztere verkaufte ich alle im August 2013zu Gunsten von Aktien.Diversifiziert bin ich in ca. 30 Titel (mit Ausnahme von 3 Titeln in Europa) alles Schweizer Aktien.Mein Aktienanteil beträgt etwa 85-90% meiner Anlagesumme. 10-15% cash.Ist das zu riskant für eine Langfriststrategie auf 5 Jahre angesichts der aktuellen Lage des Marktes?Wenn ja, stellt sich bei mir die Frage, welche Titel ich realisieren sollte: z. B. ABB (diese mit Verlust)?Heute habe ich einen Teil meiner Leonteq veräussert, aber ich bedauere es schon wieder....

 
Frage:

Vor einem Jahr noch hielt ich Aktien und Unternehmensanleihen. Letztere verkaufte ich alle im August 2013

zu Gunsten von Aktien.

Diversifiziert bin ich in ca. 30 Titel (mit Ausnahme von 3 Titeln in Europa) alles Schweizer Aktien.

Mein Aktienanteil beträgt etwa 85-90% meiner Anlagesumme. 10-15% cash.

Ist das zu riskant für eine Langfriststrategie auf 5 Jahre angesichts der aktuellen Lage des Marktes?

Wenn ja, stellt sich bei mir die Frage, welche Titel ich realisieren sollte: z. B. ABB (diese mit Verlust)?

Heute habe ich einen Teil meiner Leonteq veräussert, aber ich bedauere es schon wieder....
Es ist zu riskant unabhängig der Lage! Wenn du deine Aktien, warum auch immer, nach 5 Jahren verkaufst, dann gehst du das Risiko ein, dass du im ungünstigsten Moment bei einer Korrektur verkaufen musst.
5 Jahre ist für eine Langfriststrategie zu kurz! Es kommt auch darauf an, ob du die Summe, welche du in fünf Jahren benötigst am Stück brauchst und nur von deinem Depot flüssig machen kannst, oder ob du einen Teil bis dahin sparen kannst!?

Wenn du aber deine Aktien nach 5 Jahren wirklich verkaufen musst, dann ist dein Aktienanteil definitiv viel zu hoch.

Meiner Meinung nach sind auch 30 Titel schwierig zum überwachen.

Was du verkaufen sollst will ich dir nicht raten, ich würde aber sukzessive den Aktienanteil an guten Börsentagen runterfahren, du kannst dir ja ruhig Zeit nehmen auf keinen Fall überstürzen. Aber lege dir eine Strategie zu recht damit du in fünf Jahren die benötigte Summe auf jeden Fall zu Verfügung hast.

 
Welchen Aktienanteil würdest Du denn vorschlagen?50% Aktien, 50% cash bei annähernd O% Zins, Ich habe den Anlagehorizont von 5 Jahren gewählt, weil ich dann im AHV-Renten-Alter gelandet sein werde, meine Aktiendepot zwar nicht zwingend auflösen muss, aber mir vielleicht unterdessen die nötige Geduld und Ruhe angesichts der Volalität der Börsen abhanden gekommen sein wird und ich auf Investition in eine eigene Immobilen setzen werde, denn das vermittelt mehr Sicherheit im Alter als das ständige auf und ab. Wie sinnvoll und wie lange sollte die Langfriststrategie in Aktien für einen über 60 oder sogar 70jährigen Anleger denn sein?Es braucht enorm viel Nerven mit der aktuellen Volalität / der unsicheren Weltpolitik umzugehen; niemand kennt die Zukunft. Auch was unsere AHV- oder PK-Rente dann noch wert sind ist schwierig vorherzusagen.Es kann gewaltig crashen…..auch in der Altersversicherung, der Vorsorge!In ca. 5 Jahren also werde ich ev. Wohn-Eigentum kaufen, deshalb setzte ich mir eine 5 Jahres-Anlagefrist. Eigentum schwankt zwar auch in der Bewertung, aber weniger als Aktienbesitz. Du solltest einmal deinen Thread relativieren auf das Alter des jeweiligen Anlegers, das würde ich noch gut finden. Denn nicht alle User hier sind jung, attraktiv und 30- oder 40jährig, also mit 50jährigem Anlagehorizont!

 
Du solltest einmal deinen Thread relativieren auf das Alter des jeweiligen Anlegers, das würde ich noch gut finden. Denn nicht alle User hier sind jung, attraktiv und 30- oder 40jährig, also mit 50jährigem Anlagehorizont!
Ich glaube dies ist ein wichtiger Punkt. In diesem Forum sind ja nicht alle "jung, dynamisch, inkompetent" wie mein früherer Chef zu sagen pflegte. Irgendwo kommt man dann auch in das Alter, wo man das gesparte Geld mal ausgeben will. Mit ausgeben meine ich "ausgeben" nicht investieren. Vorzugsweise natürlich nicht erst im Alters- und Pflegheim ausser man hat das Lebensziel, möglichst viel vererben zu können.Im übrigen gibt es einen tf-Club ü-60-zig Thread. Selbstverständlich sind dort auch alle u-60er willkommen. Vielleicht kann man dort mal über das Geld "ausgeben" als Gegensatz zu "investieren" diskutieren.
 
Mal einige Gedanken (nicht von mir!) zu Dividenden und Aktienrückkaufprogrammen.These: Firmen mit hohen Dividendenzahlungen oder gar Aktienrückkaufprogrammen sind inkompetent.Begründung: Die Firmen generieren offensichtlich viel Gewinn und können mit dem Geld nichts gescheiteres anfangen, als dies den Aktionären zu geben. Sie sagen damit indirekt: "Liebe Aktionäre. Sie haben in unsere Firma und damit auch in die Branche XY investiert. Wir haben im letzten Jahr schön viel Geld gemacht, wissen nun aber beim besten Willen nicht, was damit anfangen. Wir kennen keine Firma die wir kaufen könnten, wir können unsere Innovationsrate nicht erhöhen weil uns die Ideen und das Personal fehlen. Wir haben schon die besten Mitarbeiter und es ist völlig unmöglich, diese mittels besserer Bedingungen durch noch bessere zu ersetzen. Wir haben keinen Schimmer wie wir durch Investitionen unser Produkt kostengünstiger herstellen/vertreiben können. Ergo: Wir geben euch das Geld und ihr könnt nun selber schauen, in welche andere Firma/Branche ihr das investiert. Not our problem!"Macht mich eine solche Firma als Langfristinvestor glücklich?

 
These: Firmen mit hohen Dividendenzahlungen oder gar Aktienrückkaufprogrammen sind inkompetent.
Wenn ich das richtig verstehe geht es ja um Kapitalherabsetzung, weil es der Firma sehr gut geht. Das Eigentum an der Firma verteilt sich danach an weniger Aktionäre, was für die verbleibenden einer Sonderdividende gleich kommt. Die Firma baut also Schulden ab. Was soll daran falsch sein?Es ist das genau Gegenteil einer Kapitalerhöhung, die das AK verwässert und meist in Notsituationen durchgeführt wird.Entsprechend die Antithese: Wenn Firmen mit Aktienrückkaufprogrammen inkompetent sein sollen, sind dann Firmen mit Kapitalerhöhung kompetent?Das glaube ich eher nicht! :greespan: Welche Firmen machen denn Aktienrückkaufprogramme? Wohl in erster Linie Firmen, die eine dominante Marktstellung in einem gesättigten Markt haben. Potenziell also Firmen wie z.B. Nestlé, Danone oder Coca-Cola. Bei denen würde es sich wirklich nicht lohnen, gross zu investieren. In was bitteschön? Die Wachstumsrate der Cola-Trinker dürfte überblickbar sein. Was also spricht dagegen, glücklicher Besitzer einer Firma zu sein, die gute Gewinne macht, auch wenn sie kaum Wachstumsaussichten hat?
 
These: Firmen mit hohen Dividendenzahlungen oder gar Aktienrückkaufprogrammen sind inkompetent.
Wenn ich das richtig verstehe geht es ja um Kapitalherabsetzung, weil es der Firma sehr gut geht. Das Eigentum an der Firma verteilt sich danach an weniger Aktionäre, was für die verbleibenden einer Sonderdividende gleich kommt. Die Firma baut also Schulden ab. Was soll daran falsch sein?
Aendere meine These und nehme den Fall (effektive) Kapitalherabsetzung mal heraus, da es für den Eigentümer automatisch einen grösserem Anteil am Unternehmen bedeutet. Da sag ich mal okay (verbessert ja vermutlich auch einige so wichtige Kennzahlen).Ich reduziere daher meine provokative These auf Dividendenzahlungen. Jetzt kann man natürlich damit argumentieren, dass grössere Firmen mit dem Gewinn nicht mehr sinnvoll für eine LANGFRISTIGE Zukunft des Unternehmens investieren können (Swisscom käme mir da so spontan in den Sinn). Mit der Dividende sagen sie das dem Aktionär, der nun dank dieser Politik den Cash bei der Konkurrenz (falls er bei der Branche bleibt) oder in eine andere Branche investiert.
Welche Firmen machen denn Aktienrückkaufprogramme? Wohl in erster Linie Firmen, die eine dominante Marktstellung in einem gesättigten Markt haben. Potenziell also Firmen wie z.B. Nestlé, Danone oder Coca-Cola. Bei denen würde es sich wirklich nicht lohnen, gross zu investieren. In was bitteschön? Die Wachstumsrate der Cola-Trinker dürfte überblickbar sein.
Nestlé hat mit Nespresso einen mickrigen Marktanteil in den USA. CocaCola stellt nicht nur Coke her und ist bezügl. Wasser weit davon entfernt, weltweit Marktführer zu sein (mal eine Behauptung). Ausser Firmenaquisitionen und neuen innovativen Produkten kann man immer die Herstellkosten reduzieren.Im übrigen ist mir deine Aussage "Sonderdividende = Schuldenabbau" zu hohe BWL. :oops:
 
Im übrigen ist mir deine Aussage "Sonderdividende = Schuldenabbau" zu hohe BWL. :oops:
So hab' ich das auch nicht geschrieben. Ist getrennt zu betrachten:Sonderdividende, weil die Aktie nun pro Stück mehr Wert ist.

Schuldenabbau, weil das Fremdkapital (oder Eigenkapital) verringert wird. Beides steht ja buchhalterisch in den Passiven.

 
Irgendwo kommt man dann auch in das Alter, wo man das gesparte Geld mal ausgeben will. Mit ausgeben meine ich "ausgeben" nicht investieren.
[SIZE= px]Geld ausgeben?[/SIZE] :depp: :dumm: :nein:
Geld ist nicht da zum ausgeben! Geld ist da um sich zu vermehren, zu wachsen, Kinder zu kriegen die dann wieder Kinder kriegen usw. So einen Satz will ich in diesem Thread nie mehr lesen, einfach unmöglich, so etwas hier zu schreiben, ich krieg mich nicht mehr ein. :cry: :evil: :shock: