Schon komisch wie dieses Thema Nationalbankgold plötzlich überall thematisiert wird... :?
Erstaunt mich gar nicht.Betrachte mal die Bilanz einer Zentralbank: Auf der Passivseite ist immer das eigene Geld. Bei uns also der Franken.
Auf der Aktivseite sind in erster Linie Fremdwährungen. Also bei der SNB Euro, Dollar und Gold (Jpy und GBP vernachlässige ich mal).
Du weisst aus der Buchhaltung, dass Aktiven und Passiven immer im Gleichgewicht sind. Mit anderen Worten: Der Wert der rund 400 Mrd Franken auf den Passiven muss zwangsläufig der Summe der Euros, Dollar, Gold in den Aktiven entsprechen.
Wenn nun Euros und Dollar an Wert, an Kaufkraft, verlieren, schwächt das logischer Weise den Wert des Franken, was sich durch den Wechselkurs zur jeweiligen Währung ausdrückt.
In den letzten Jahren hatten wir die Tendenz, dass sich Euro und Dollar abgeschwächt hatten. Dass der Franken seinen Wert dennoch behalten hat, verdanken wir nur dem Gold, das entsprechend gegenüber dem Franken an Wert gewonnen und somit die Euro/Dollar-Verluste ausgeglichen hat.
Nehmen wir im Extremfall an, Euros und Dollar würden ganz kollabieren, also wertlos werden, dann wäre das einzige Gegengewicht zur Franken-Geldmenge noch das Gold auf der Aktivseite.
Das bedeutet im Umkehrschluss: Je mehr Gold ein Land besitzt, um so stabiler ist im Notfall seine Währung.
Oder wie es Frank Meyer formuliert:
Gold ist eine Art Sicherung für einen Stromkasten, von dem man hofft, dass er nie ausfällt. Von daher ist es nicht nur lächerlich, sondern auch gefährlich, Sicherungen für die Stromversorgung im Ausland bzw. auf einem anderen Kontinent zu lagern.
Quelle
Im Falle Deutschlands oder Österreichs wurde das Gold ins Ausland (insbesondere die USA) verschoben, weil man Angst vor einem Einmarsch der Russen hatte. Das machte in den Zeiten des "kalten Krieges" auch durchaus Sinn. Jetzt besteht diese Gefahr nicht mehr. Also ist es an der Zeit, dass jeder sein Gold wieder nach Hause holt.
Der Iran oder Venezuela haben das ja schon durchgespielt.
Was hinzu kommt ist, dass sich die Zweifel mehren, ob das bilanzierte Gold auch noch physisch vorhanden ist. Was wäre z.B., wenn die 8100t Gold, die die USA offiziell noch haben, überhaupt nicht mehr vorhanden sind weil sie an Hedge-Fonds verliehen und von diesen verkauft wurden?
Gold unterscheidet sich von Assets wie Aktien, Anleihen oder Papiergeld in einem ganz wesentlichen Punkt:
Man kann es nicht drucken!
Was weg ist ist weg. Es nützt weder den Deutschen noch den Ösis etwas, wenn sie im
Krisenfall ihr Gold einfordern und der Gläubiger mit leeren Händen darsteht, weil er das Material verliehen oder verkauft hat.
Und genau darum geht es: Um den Krisenfall! Im Normalfall braucht kein Schwein Gold. Genau so wie Du im Normalfall auch Deine Feuerversicherung nicht brauchst. Aber wenn die Krise, der Brand, eintritt möchtest Du sicher sein, dass die Versicherung auf zahlt.
Gold ist nunmal das einzige, worauf man im Krisenfall eine neue Währung aufbauen könnte.