wiso sollte Gold genau gleich viel Wert sein wie heute? Nach einer WR in CHF und/oder USD und/oder EUR verringert sich die Geldmenge massivst. Es könne also gut sein, dass mehr Gold besteht als nCHF.
Du machst meiner Meinung nach einen wichtigen (wenn auch weit verbreiteten Überlegungsfehler)
u beurteilst alles um Dich herum in einer Währung. Im Moment sind das Franken.
Das ist soweit auch durchaus richtig. Schliesslich ist der Franken eine Konstante in unserem Leben. Wir verdienen Geld in Franken und wir geben Franken aus, um unseren Lebensunterhalt zu finanzieren.
Ich weiss nicht, wie alt Du bist und wie bewusst Du die Zeit um 1975 (+/- 4 Jahre) erlebt hast. Damals waren sich die Menschen durchaus bewusst, dass der Franken an Wert, Kaufkraft verliert. Stichwort: Teuerung der 70er Jahre.
Dein Problem ist nun folgendes: Wenn wir von einer Währungsreform sprechen, dann ziehen wir Deiner Denkweise sozusagen den Teppich (den Franken) unter den Füssen weg. Das heisst, Du hast bei einem entwerteten bzw. vernichtetem Franken keine Konstante, keinen Anhaltspunkt mehr, nach dem Du Dich richten könntest. Nun suchst Du eine Alternative, eine neue Basis und glaubst die im NFr. zu finden. Aber das ist schon alleine deshalb zum Scheitern verurteilt, weil es den NFr noch nicht gibt und wir deshalb auch keinerlei Hinweis darauf haben, wieviele NFr. Du dereinst wirst für ein Brot oder einen Liter Benzin hinblättern müssen!
Wie ich schon weiter oben ausgeführt habe: Der Wert des NFr. wird sich aus der Geldmenge ergeben, in der er gedruckt wird bzw. dem Verhältnis, in dem alte Fr. in NFr. getauscht werden.
Ich gehe insofern einen anderen Überlegungs-Weg als ich nicht den Franken (der erst seit etwa 1871 existiert bzw. in seiner jetzigen vom Gold entkoppelten Form seit 2000) als Konstante heranziehe sondern Gold, das zwar im Moment zufälliger Weise nicht als Geld betrachtet ist, diese Funktion ultimo-ratio aber bereits seit 5000 Jahren erfüllt.
Deshalb nochmals: Was die Kaufkraft betrifft, so kannst Du Dir heute einen Anzug mit Gürtel und Schuhen für eine Unze Gold kaufen. Das konntest Du auch vor 100 Jahren. Damals kostete eine Unze Gold US$20.50, und Du wirst mit mir einig sein, dass man sich heute für $20.50 nicht einmal bei Wallmart einen Anzug mit Schuhen und Gürtel kaufen kann.
Das führt zu der Schlussfolgerung, dass Gold grundsätzlich ein besserer Massstab für Preise ist als der Dollar.
Und auch vor 2000 Jahren hättest Du im alten Rom für 1oz Gold eine Toga mit Gürtel und Sandalen bekommen.
Das heisst: Egal, ob Du in Zeitabschnitten von 100 Jahren oder 2000 Jahren vergleichst, ist die Kaufkraft, der Wert des Goldes relativ konstant.
"Relativ" insofern als auch Gold im Vergleich zu seiner durchschnittlichen Kaufkraft mal 50% verloren oder 100% gewonnen hat. Verloren, wenn Brot in Kriegszeiten knapp ist und man statt 0.1 Gramm (heutigen Fr. 5.--) halt 0.2 Gramm für ein Brot bezahlen musste. Aber auch gewonnen, wenn ein Volk wie so oft eine sterbende Papierwährung sein Eigen nennt und in Werterhalt flüchtet.
Deine Aussage
"Nach einer WR in CHF und/oder USD und/oder EUR verringert sich die Geldmenge massivst" ist sowohl richtig als auch falsch.
Falsch deshalb, weil diese Währungen in einer WR vernichtet werden.
Richtig deshalb, weil ihre Geldmenge entsprechend sehr rasch auf Null sinkt.
Schlussendlich aber irrelevant, wie hoch die Menge noch ist, denn wenn sie in einer WR als Zahlungsmittel, Verrechnungseinheit,
Geld ausgedient haben, interessiert die Geldmenge ohnehin niemanden mehr.
Ansonsten sind Deine Schlussfolgerungen absolut korrekt, wenn Du schreibst:
Nach einer WR würde es kaum mehr Sinn machen, Gold zu halten, da ja die Schulden weg und die Geldmengen reduziert sind.
Ganau das ist der Punkt. Wir wissen, dass eine WR per Definition die Kaufkraft der alten Währung um 90-99% verringert. im Idealfall will man also kurz vor der WR alte Währung in Gold, Sachwerte tauschen und nach der WR Gold wieder in die neue Währung tauschen. Wer dies schafft, hat Null Kaufkraft-Verlust. Wer es nicht schafft - und das werden die meisten sein - hat entsprechende 90-99% Verlust auf seinem in alter Währung lautendem Geldvermögen.
Richtig ist auch folgende Aussage, wobei wir aber den Zeitablauf im Auge behalten müssen:
Der Preis würde stark unter Druck kommen, so dass, auch kaufkraftbereinig, am Schluss weniger herausschaut als ich heute bezahle. Die Kunst eine WR vorauszusehen und zum richtigen Zeitpunkt zu verkaufen, traust du dir die zu? Vielleicht übersehe ich 100 Dinge, ich kenne mich da noch nicht so gut aus.
Grundvoraussetzung, wobei ich mal davon ausgehe, dass wir uns - rein für das Beispiel - darauf einigen können, dass abseits von Gold, Franken, Dollar und Euro ein Kilo Brot ein stabiler Wert sei:Ich nehme als Basis einfach mal: 0.1 Gramm Gold = 1 kg Brot (also derzeit Fr. 5.-/kg). ist vielleicht übertrieben, aber für das Beispiel reicht's
1. Schritt: Das Volk erwartet steigende Teuerung.
Die Menschen fliehen von Bargeld in Gold, um die Kaufkraft ihres Geldes zu behalten. Da die Zinsen auf Aktien und Staatsanleihen pervers niedrig sind (2% oder kleiner) und die Teuerung höher als 2%, spielen die Zinsen, Renditen keine Rolle mehr. Das Volk flieht in Gold, um die Kaufkraft des Vermögens zu erhalten.
2. Schritt: Teuerung tritt ein.
Da sehr viele Menschen ihr Vermögen via Gold sichern wollen, die Goldmenge aber begrenzt ist, steigt der Goldpreis in Brot gerechnet ungerechtfertigt hoch. Z.B. auf 0.05 GbB (Gramm Gold pro Brot)
3. Schritt: Teuerung wird zweistellig:
Derzeit sind weltweit nur 1.5-3% (je nach Quelle) der Vermögen in Gold investiert. Der historische Schnitt liegt bei 21%, zu Spitzenzeiten der Goldblase wurden auch schon mal 30% erreicht.
Nehmen wir mal an, das Welt-Geldvermögen von derzeit rund 90 Billionen Dollar würde versuchen, den Anteil auf 20% zu erhöhen, was immer noch unter dem Durchschnitt ist.
Was würde das bedeuten?
Nun, die weltweite Zentralbank-Goldmenge liegt bei 30'000t, was 1.7 Billionen Dollar entspricht.
Die Menge allen jemals von der Menschheit geschürften Goldes beträgt 160'000t oder 9 Billionen Dollar.
Wollte man also 20% von 90 Billionen Dollar (also 18 Billionen Dollar) in Gold investieren, entspräche das dem doppelten der derzeit über der Erde befindlichen Goldmenge. Das ist rein physisch nicht möglich. Selbst wenn sich der Goldpreis verdoppeln würde auf $3200/oz, könnten 20% des globalen Geldvermögens das gesamte Gold dieser Erde aufkaufen.
Unrealistisch, oder?
Denn wie hoch sind die Chancen, dass einer seine Rolex einschmelzen lässt, um daraus 1-2 Unzen Gold zu gewinnen? Und würde der Araber oder der russische Oligarch sein Gold verkaufen, wenn die Preise derart steigen und es in bedrucktes Papier tauschen?
4. Schritt: Vertrauensverlust in Papier.
Jedes Papier ist nur ein Versprechen mit entsprechendem Gegenpartei-Risiko. Das gilt für einen Vertrag genau so wie für Papiergeld, eine Aktie oder eine Obligation und ganz besonders für ein Derivate-Papier. Auch Papier-Geld ist nur ein Papier und somit ein Versprechen mit Gegenpartei-Risiko.
Das einzige Geld ohne Gegenpartei-Risiko ist Gold. Das trägt nämlich den Wert in sich. Die 100-Franken-Note ist eine Forderung an die SNB. Diese Forderung kann erfüllt oder nicht erfüllt werden. Die Unze Gold hingegen ist keine Forderung. Es ist Wert an sich und in sich. Die Unze hat auch dann noch einen Wert, wenn die SNB bachab geht oder von mir aus auch die ganze Schweiz.
Sollten wir also eine Situation erleben, in der eine der grossen Währungen wertlos wird, dürfen wir die psychologischen Auswirkungen nicht vergessen, die dann unweigerlich auftreten werden. Und die bestehen darin, dass man jegliches Papier hinterfragen wird:
Z.B.: Der Euro ist wertlos: Frage: Wird vielleicht auch der Dollar wertlos? Und was ist mit dem Pfund?, dem Franken? Sind die überhaupt gedeckt? Und wenn ja, durch was?
Eine globale Vertrauenskrise in Papier wird unweigerlich kommen. Wenn nicht 2012, dann halt ein paar Jahre später.
5. Schritt: Währungsreform
Eine Währungsreform kommt dann, wenn das Vertrauen in Papier nahe Null ist und alles nur noch in Sachwerte rennt. Papier(-Geld) hat dann seine Rolle ausgespielt und muss durch ein neues, vertrauenerweckendes ersetzt werden. Wenn die Regierung zu lange zögert, führt das zu leeren Regalen in den Kaufhäusern und leeren Tankstellen und zu einem florierenden Schwarzmarkt, wo es alles zu kaufen gibt, sofern man mit Schnaps, Zigaretten, Gold, Silber, Brot etc. bezahlen kann.
Regierungen mögen es gar nicht, wenn man ihnen das Zepter, das Machtmittel, das Geld aus der Hand nimmt. Sie werden die Polizei schicken, um den Schwarzmarkt auszuhebeln aber nützen wird es nichts. Sie muss schlussendlich und um wieder die Kontrolle zu gewinnen, ein neues Geld erschaffen, dass allerseits Vertrauen geniesst. Ein Geld, das akzeptiert wird und den Schwarzmarkt unnötig macht.
Das ist es, was Du als Zeit nach der WR beschreibts.
6. Schritt: Neue Währung
Eine neue Währung muss damit sie - vom nun ausserordentlich misstrauischen Volk - akzeptiert wird gedeckt sein. Und zwar nachvollziehbar!
Dennoch wird die neue Währung am Anfang mit sehr viel Misstrauen belegt sein und nur widerwillig und skeptisch akzeptiert werden.
Sprich: die neue Währung wird ungerechtfertigter Weise gegenüber Gold unterbewertet sein, obschon sie vielleicht gegen exakt dieses Gold gedeckt ist.
Während also die breite Masse immer noch versucht, an physisches Gold und Silber heranzukommen, weil sie der neuen Währung noch nicht traut und bereit ist, exorbitant hohe Beträge in neuer Währung für besagte EM zu bezahlen, werden wir unsere EM zu besagt hohem Betrag ( also einem überhöhtem Preis) an die Masse verkaufen und uns dafür Aktien für ein Butterbrot einkaufen, die keiner haben will.