Ich schätze die Bücher des Kostolany sehr, jedoch machen viele den Fehler die 30 Jahre ins 21. Jahrhundert zu kopieren.
Dazumal gab es weder Computer noch Elektronische Börsen, da wurde noch geschrien und geschrieben.
Nun geht alles viel schneller und mit astronomischen Zahlen, dadurch muss unsere Generation noch viel wachsamer und flexibler sein.
Die Psychologie der Anleger ist immer noch die Gleiche-Gier und Angst- begleitet die Anleger nach wie vor, nur wechselt die Stimmung durch den schnellen Datentransfer innert Sekunden, das war früher nicht so.
Ich erlaube mir einen kurzen aber elementar wichtigen Ausschnitt aus Kostolanys Buch hier reinzustellen, André Kostolany, der 1906 in Budapest geborene Spekulant und engagierte Verfechter der Psychologie der Börse, verstarb 1999 in Paris. Pointiert und humorvoll trug Kostolany zur Popularisierung der Börse bei. Wir gedenken eines Gentlemans des 20. Jahrhunderts, dessen Aussagen zur Börse wie die Regeln ihrer Psychologie zeitlos sind. 2 +2 = 5 – 1
[COLOR= #00BF00]Für die Börsentendenzen habe ich schon vor Jahren ein Postulat festgelegt: An den Börsen sind 2 mal 2 nie 4, sondern 5 minus 1. Auf lange Sicht kommt alles zwar so, wie es logisch kommen muß, aber zwischendurch gibt es Irrwege. Darum behaupte ich, daß das Geld, das man an der Börse macht (obwohl nicht immer verdient) eigentlich nur »Schmerzensgeld« ist. Erst kommen die Schmerzen, dann kommt das Geld.[/COLOR]
Wer auf dieses Postulat vorbereitet ist, der wird die »5« überschlafen und mit »minus 1« recht bekommen. Wem dies gelingt, der kann erfolgreich an der Börse operieren. Oft geschieht es, daß ein Spekulant mit seiner Idee recht bekommt, aber zwischenzeitlich seine Position aus Angst löst. Dann hat er also gut spekuliert, aber falsch gespielt, weil er die zitierte Gleichung nicht respektiert hat. A la longue werden die Fundamentaldaten und damit die Logik triumphieren. Aber zwischendurchmachen die emotionalen Reaktionen des Publikums immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Die Beurteilung einer Aktie aufgrund der Preis-Gewinn-Relation ist rein psychologischer Natur. Es kann vorkommen, daß der Markt, d. h. letztlich die Volkswirte, bei einer bestimmten Aktie eine Preis-Gewinn-Relation von 15 : 1 als zu tief beurteilen und damit der Meinung sind, das Papier sei unterbewertet. Und zu einem anderen Zeitpunkt bezeichnen sie dieselbe Relation bei demselben Papier als überbewertet. Denn nicht die tatsächlichen Ereignisse und Fakten bestimmen die Kurse, sondern die Reaktionen von hunderttausenden von Börsenteilnehmern.
Um diese Reaktionen vorauszusehen, nützen keine Studien der Wirtschaftswissenschaften, keine Computer, denn die Massen sind wie Alkoholiker, die oft bei guten Nachrichten weinen und bei schlechten lachen
Die Rolle der Psychologie an der Börse kann gar nicht überschätzt werden. Kurzfristig und mittelfristig macht sie – an der Börse und in der Wirtschaft – 90 Prozent aus. Oft sind die Nachrichten aus der Außenwelt, wie auch immer sie interpretiert werden (und sie werden meistens falsch interpretiert!) überhaupt nicht ausschlaggebend für die Kursentwicklung. Die Anleger sind pessimistisch, ohne einen wirklichen Grund dafür zu haben. Es liegt auf der Hand, daß die Kurse der Aktien nie ihrem wahren Wert entsprechen; sie sind immer höher oder tiefer. Hat eine Aktie überhaupt einen meßbaren Wert? Wäre dem so, dann könnte man den genauen Wert eines Unternehmens angeben, und es gäbe überhaupt keine Börse. Wir hätten einen festen Preis für die Aktien, der mit Hilfe eines Computers berechnet wäre.
Das, was wir Stimmung oder Klima ander Börse nennen, folgt keiner Logik und überrascht auch Experten. Die Börsenlogik ist mit der Alltagslogik nicht identisch. Sogar mancher, der die Theorie des antizyklischen Handelns kennt, im Krach zu kaufen und in der Euphorie zu verkaufen, ändert im letzten Moment, wenn der Krach da ist, unter dem Druck der Massenpsychose, seine Meinung. Er sagt sich: »Jetzt müßte ich antizyklisch handeln und einsteigen, doch diesmal ist die Situation anders«. Es stellt sich erst später heraus, daß auch diesmal antizyklisches Handeln das Beste gewesen wäre. Man muß sehr trainiert, mißtrauisch, zynisch und auch ein wenig eingebildet sein, um sich der Massenhysterie zu entziehen und sagen zu können: »Die Leutesind Dummköpfe, jedenfalls weiß ich es besser«. Zugegeben, das ist kein schöner Charakterzug, aber unumgänglich, um selbständig denken zu können und die conditio sine qua non zum Erfolg. Deshalb gelingt es an der Börse auch nur einer Minderheit, erfolgreich zu spekulieren. Die Mehrheit zählt zu den Verlierern. Wer Börsenkurse oder Tendenzen mit wissenschaftlichen Methoden voraussagen will, ist entweder ein Dummkopf oder ein Scharlatan oder beides zur gleichen Zeit.
Wir Börsianer befinden uns alle in einem dunklen Raum. Aber gewiß wird sich jener, der schon seit Jahrzehnten in diesem Zimmer ist, sicherer bewegen, als einer, der erst vor kurzem eingetreten ist.
Die Psychologie an der Börse ist eine permanente Improvisation. Man kann die Ereignisse und die Reaktionen des Publikums nie voraussehen, sondern nur erraten. »Die Massen sind unwissend,« schrieb Gustave le Bon. Und das ist auch dann gültig, wenn die Masse aus besonders klugen und nachdenklichen Menschen besteht. Denn wenn hundert höchstintelligente Menschen in einem Raum zusammengepfercht werden, dann wird diese Masse nicht vom Verstand, sondern nur von Emotionen gelenkt!
Ende
Wer das verinnerlicht hat ist meiner Meinung nach vielen Anlegern den wesentlichen Schritt zum Erfolg voraus. Dies zählt für Gold und Aktien Anlagen. Ein einsamer Schreier in der Anlegerwüste ist Marcus Fabian, seit Jahren ist er seinem Konzept treu und lässt sich nicht beirren, davor habe ich Respekt!