Spätestens dann wenn Basel III umgesetzt wird, wenn die Nationalbanken aufhören Geld zu drucken... spätestens dann kann es zu einem Deflationären Schock kommen der Gold um 50% nach Unten befördert. Kann, muss aber nicht.
Na ja, aber mal im ernst: Wie realistisch ist das?
Aber bevor ich Dir antworte noch ein persönliches Dankeschön für Deinen ausgezeichneten und lehrreichen
Beitrag auf CF !!! Ich musste ihn zwar mehrmals lesen, um alles zu verstehen aber das war ein richtiger Augenöffner! (
@All: Must read!)
:repsekt:
Aber jetzt zurück zur Aussage " ... Nationalbanken aufhören Geld zu drucken ..."
Theoretisch ist Deine Aussage durchaus korrekt: Würden die ZB aufhören, Geld zu drucken, würde die Geldmenge um die jeweils bezahlten Schulden zurückgehen. Die Geldmenge würde entsprechend rapide sinken. Wären dereinst alle Schulden bezahlt, gäbe es kein Geld mehr. In der Therorie also richtig. Auf dem Weg dorthin gäbe es eine monetäre Deflation (nicht nur eine Asset-Deflation). Es würden weniger Dollars einer leicht steigenden Gütermenge gegenüberstehen. Geld wäre also knapp und würde an Wert gg. Gütern (inkl. Gold) gewinnen.
Wirtschaftlich gesehen ein Desaster, denn die Zinsen würden rapide steigen (aka: Die "Miete für das knappe Geld" würde sich erhöhen) und da es in Globo zu wenig Geld gäbe, um alle Schulden zu bezahlen würden viele Firmen und Private in Konkurs gehen und somit weiterhin knappes Geld vernichten. Die Depression 1933ff wäre also "Nasenwasser" verglichen mit dieser Depression.
Ich sehe folgende Argumente, warum es nicht soweit kommen wird:
Es wäre das exakte Gegenteil dessen, was die ZB seit 2009 praktizieren. Statt einer Verdoppelung der Geldmenge in wenigen Jahren also auf einmal eine 180° Drehung und Halbierung der Geldmenge? ==> Unwahrscheinlich.
Die ZB müssten dann nämlich sich selbst und der Welt gegenüber eingestehen, dass ihre Politik des Quantitative Easings (aka Gelddruckerei und ZIRP) fehlgeschlagen ist.
Soweit noch nachvollziehbar, obschon so ein Armuts-Eingeständnis für sich genommen schon für Turbulenzen auf den Finanzmärkten sorgen würde. Aber gerade eine 180° Wendung?
Das wäre schon alleine deshalb kaum durchzusetzen, weil diese neugeschaffene Geldmenge ja zu neuen Schulden geführt hat.
Um das einem konkreten Beispiel zu verdeutlichen (mit extrem gerundeten Zahlen!)
Der Staat USA hatte um das Jahr 2000 rund 8 Billionen Dollar Schulden, die mit 5% verzinst werden mussten.
Derzeit 16 Billionen, die mit 2.5% verzinst werden müssen. Die Zinslast ist also grossomodo dieselbe.
Würde nur monetäre Deflation einsetzen und die Zinsen auf vielleicht 7% - ach nein, wir sprechen ja von einer Reduktion der Geldmenge um 70% - die Zinsen also auf 10% steigen, dann hätte der Staat ein echtes Problem, denn um die 16 Billionen mit 10% zu verzinsen müssten pro Jahr 1.6 Billionen aufgewendet werden, was etwa 80% der Steuereinnahmen von 2.1 Billionen ausmacht.
Ich meine deshalb, dass wir das Szenarion sinkender Geldmenge ad-acta legen können.
Realistischer erscheint mir das Szenario, dass die
Geschwindigkeit der Ausweitung der Geldmenge zurückgeht. Sprich: Die Geldmenge wird weiterhin steigen. Allerdings nicht mehr mit 10-20% pro Jahr sondern nur noch mit 2-4% und entsprechend der Zinsen.
Auswirkungen auf Gold?
Nun, die Inflation der Goldmenge beträgt ziemlich konstante 1.5% pro Jahr.
Steigt die Dollarmenge stärker als die Goldmenge, so wird Gold gg. Dollar langfristig weiterhin an Wert gewinnen. Wie schon in den vergangenen 100 Jahren.
Steigt die Dollarmenge hingegen weniger als 1.5% pro Jahr wird sich der Dollar gg. Gold aufwerten. Aber wie schon weiter oben gesagt bekommen wir dann ganz andere Probleme. Denn:
Wenn die Geldmenge in einem kreditbasierten Geldsystem weniger stark steigt als die Zinsen dies verlangen, bekommen wir inflationsbereinigt eine Deflation!, weil die neugeschaffene Geldmenge nicht mehr ausreicht, um die Zinsen zu bedienen.