Vor etwas über einer Woche gab es die erste konkrete Verurteilung eines Bankers (Daniel James Plunkett, Barclays Bank) wegen Manipulation.
Zuvor waren die Manipulationsvorwürfe eher das, was Salla zu Recht als "frontrunning" bezeichnete. Also, dass die Preise des Fixings im Vorfeld (etwa 15 Minuten vorher) an einige ausgewählte Institutionen mitgeteilt wurden. Das ist zwar alles andere als sauber aber keine Manipulation in dem Sinn, dass dabei der Goldpreis selbst verändert würde.
Im nachfolgenden Fall ist aber genau das der Fall:
27. Juni 2012
Die Geschichte beginnt am 27. Juni 2012. Goldhändler Daniel James Plunkett sieht sich im Rahmen eines einzelnen Trades mit einem schweren Verlust konfrontiert. Es geht um die Wette eines Kunden. Dieser hat 43 Millionen US-Dollar auf einen Anstieg des Goldpreises innerhalb von zwei Jahren gesetzt. Plunkett sitzt auf der entsprechenden Gegenposition. Sollte der Goldpreis steigen, würde er reichlich Geld verlieren.
Der Vertrag basierte auf dem Londoner Gold Fixing. Sollte der Goldpreis oberhalb von [COLOR= #008000]$ 1.558,96[/COLOR] aus dem Fixing am 28. Juni 2012 hervorgehen, hätte Plunketts Arbeitgeber 3,9 Millionen US-Dollar zahlen müssen und Plunketts eigenes Handelsbuch wäre ein schwerer Schlag versetzt worden.
[SIZE= px]Londoner Gold Fixing am 27. und 28. Juni 2012: Kurs zum Vortag mit Verkaufsauftrag über 60.000 Unzen um 1 Prozent gedrückt.[/SIZE]
Am 27. Juni war der Goldpreis im Nachmittagsfixing auf[COLOR= #008000] $ 1.573,50[/COLOR] Dollar festgelegt worden. Die US-Goldfutures schlossen an dem Tag sogar noch höher. Also schickte Plunkett eine E-Mail an den Trading Desk von Barclays, in dem er zum Ausdruck brachte, dass er auf ein “mini puke” (Dtsch: “leichtes Erbrechen”), also einen leichten Kurseinbruch am folgenden Tag hoffe. “Hoffentlich wird bei 1.558 oder idealerweise bei 1.558,75 gefixt”, habe er am Morgen des 28. Juni gegenüber Kollegen geäußert.
28. Juni 2012
Das Goldfixing begann wie üblich um 15 Uhr. Deutsche Bank, HSBC, Scotiabank und Société Générale starteten gemeinsam mit Barclays die Telefonkonferenz. Als man einige Minuten lang die Kauf- und Verkaufsinteressen abwog, schlug eine Gruppe einen Fixpreis von [COLOR= #008000]$ 1.558,50[/COLOR] vor. Die Gunst schlug aber in Richtung der Käufer aus. Schließlich warf Plunkett mit einem Verkaufsauftrag über 60.000 Unzen (1,87 Tonnen) in den Ring. Wert: rund 90 Millionen US-Dollar – gepaart mit der Hoffnung, den Goldpreisanstieg verhindern zu können. Um 15:10 Uhr war die Sache erledigt. Der Goldpreis wurde mit $ 1.558,50 fixiert. Für die Barclays Bank war die Kuh vom Eis. Plunkett strich einen Gewinn von 1,75 Millionen US-Dollar ein.
Allerdings war Plunketts Sieg nicht von langer Dauer. Der Kunde forderte sofort eine Erklärung. Nach einer internen Untersuchung glich Barclays den Schaden aus.
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Also zusammengefasst: Ein Trader würde beim aktuellen Kurs von 1573 Verlust machen, ruft deshalb seine Kumpels an, die ihm freundlicher Weise den Preis bei 1558 fixen. Am nachfolgenden Tag durfte der Kurs dann auf 1598 steigen.
Ein klarer Fall von Manipulation und zu recht auch bestraft.
Quelle ist
http://www.goldreporter.de/protokoll-de ... old/42351/ und bevor jetzt jemand einwirft, dass "goldreporter.de" keine vertrauenswürdige Seite sei: Die Story wurde auch von der übrigen Presse gebracht. Wer nach "+gold +Barclays +Plunkett" googelt findet sie auch bei Reuters, die Welt, faz, wsj etc. Goldreporter ist nur etwas ausführlicher weil die konkreten Kurse der betreffenden Daten genannt werden.