Das würde mich auch mal interessieren, besonrs bei dir MF. Was sind deine Motive das du seit 10 Jahren tag und nach in dutzende Foren für Gold und dein Geldsystem werbung machst?
Gute Frage!Die kurze Antwort lautet, dass ich die Zyklen zwischen Aktien und Edelmetallen reiten will.
Wenn wir die letzten 50 Jahren mal durchgehen (ich weiss, Du magst keine historischen Vergleiche, aber ich stelle sie doch mal an), dann hätte man 1967 Aktien gegen Gold verkaufen sollen, 1981 Gold gegen Aktien verkaufen und 2000 wiederum Aktien gegen Gold verkaufen sollen.
Grafisch:
Ich gehe davon aus, dass wir auch in diesem Zyklus einen unteren Wendepunkt im Dow:Gold-Ratio zwischen 3:1 und 1:1 sehen werden.
Wenn dies der Fall ist, dann gedenke ich, all mein Gold gegen Aktien zu verkaufen. Also teures Gold in billige Aktien zu tauschen.
Die Diskussion in diesem Forum bezog sich zum grossen Teil auch darauf, ob beim letzten unteren Wendepunkt von 5.7 dieser untere Wendepunkt langfristig erreicht worden sei oder nicht.
Ich weiss aus anderen Themenbereichen, dass Du mathematisch versiert bist. Deshalb gehe ich bei Dir einen Schritt weiter:
Wenn ich Dow:Gold vergleiche, dann klammere ich die Währung - den Dollar - aus der Formel aus. Denn wir vergleichen eigentlich Dow in Dollar und Gold in Dollar.
Genauer: ((Dow/Dollar) / (Gold/Dollar)) und wenn wir die Formel auflösen erhalten wir ((Dow/Gold) / (Dollar/Dollar)) und da (Dollar/Dollar) = 1 können wir den Dollar aus der Gleichung streichen.
Verbal: Der Dollar fällt aus dieser Gleichung raus und uns interessiert nur, wie viele Unzen Gold wir für den Dow bekämen.
Um das zu abstrahieren: Wenn ich beim Verhältnis Dow:Gold von 1:1 gedenke, von Gold in Aktien zu swappen, ist mir der Wert des Dollars Scheissegal. Es kümmert mich nicht, was der Dow oder was eine Unze Gold für einen Preis in Dollar hat.
Da können Dow und Gold bei $1000 stehen oder bei $100 oder bei $1'000'000 oder bei $5 Phantastilliarden.
Um also Deine Frage zu beantworten: Meine Motivation, weshalb ich Gold seit 10 Jahren halte lautet.
1. :
Spiel mit dem Dow:Gold Ratio
2. : Absicherung gegen allfällige Währungskrise
Zu 1: Ich halte den aktuellen Spike im Dow:Gold ratio (im Chart der letzte uptick) von 5.7 auf die aktuellen 12.96 für eine kurz- bis mittelfristige Korrektur im intakten
Abwärtstrend. Analog der Jahre 1974-1976, als das Dow:Gold Ratio ebenfalls von 3.1 auf etwa 9 anstieg, um in den folgenden 5 Jahren auf 1.0 zu sinken.
Zu 2: Wir haben es in der Geschichte sehr oft erlebt, dass Staaten sich aus den Schulden drucken wollten. Das hat noch
nie geklappt. Ich bin davon überzeugt, dass das auch diesmal böse enden wird. Aber da ich von Punkt 1 her die Währung ohnehin ausklammere aus der Betrachtung, ist eine Währungsreform für mich irrelevant.
Nochmals: Mich interessiert nur das Verhältnis Dow:Gold. Es ist mir egal, ob dereinst Dow und Gold in Dollar bewertet werden oder ob es eine neue Währung Globo, Amero oder Bitcoin sein wird, in der Dow und Gold gemessen werden. Die Währung ist aus meiner Betrachtungsweise
mathematisch völlig korrekt ausgeklammert!
Deshalb ist es mir auch so egal, ob der Preis von Gold in Dollar im Moment am Steigen oder Fallen ist.
Ich vergleiche nur, wie viele Unzen der Dow kostet.
Ich weiss, dass das ein hoher Abstraktionsgrad ist. Ich weiss aber auch, dass Du zu den wenigen gehörst, die das verstehen können.
So betrachtet interessiert mich einzig und alleine die Diskussion, wann der untere Wendepunkt im Verhältnis Dow:Gold erreicht ist. Im Speziellen, ob der endgültige 10, 20-jährige Wendepunkt bereits vor einem Jahr beim Verhältnis 5.7 erreicht wurde oder ob das nur eine Korrektur im intakten Bärenmarkt war.
Was mich an meiner Meinung festhalten lässt, dass wir den unteren Wendepunkt noch nicht gesehen haben, ist die Tatsache, dass wir nach wie vor eine sich aufblähende Schulden-, Geld,- Anleihenblase haben. Und ja: Wenn diese Blase platzt, werden wir in eine Goldblase laufen. Und genau darauf warte ich.
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Notabene: Wenn man in einem Bärenmarkt Dow:Gold ist - der, wie ich meine immer noch besteht - ist das Leben relativ einfach: Es gibt ja nur
ein Gold.
Sorgen mache ich mir eher über die Frage, in welche Aktien ich dereinst investieren soll, wenn das Dow:Gold Ratio einen Wendepunkt signalisiert bzw. wenn die Anleihen- und Schuldenblase geplatzt ist. Denn Aktien gibt es sehr viele!
Zweitens hat in dieser Phase Gold gegen Aktien noch einen psychologischen Vorteil: Von Aktien trennt man sich nicht so leicht. Hinter Aktien stehen Menschen, Firmen, Schicksale. Gold hingegen ist nur ein sinnloses, totes Metall. Davon trennt man sich sehr leicht, wenn es die Situation gebietet.
Und ja, die letzten zwei Sätze sind nicht reine Polemik. Ich habe keinerlei emotionale Beziehung zu Gold. Ich warte einfach auf den richtigen Zeitpunkt, Gold gegen Aktien zu tauschen. Dass es halt schon 10 Jahre (oder mehr) sind, wo Gold Aktien im Schnitt outperformed, ist nicht mein Fehler und auch nicht mein Problem. Und wenn es noch weitere 5 Jahre dauert, bis das Dow:Gold Ratio den Wendepunkt erreicht, so werde ich halt noch weitere 5 Jahre Gold gegen Aktien empfehlen. Und wenn mich das in den Augen meiner Leser zum Goldfanatiker macht, dann sei's drum.
Das perverse daran: Ich kann mir die Situation vorstellen, dass dereinst Aktien dramatisch abschmieren, die Währungen an Vertrauen verlieren, alle Anleger Aktien verkaufen und verzweifelt in Gold rennen. Dass es also wieder einen ähnlichen Artikel gibt wie damals in der Business-Week 1979 (siehe
viewtopic.php?p=65306#p65306 , ganz unten). Und dann werde ich allein auf weiter Flur der einzige sein, der empfiehlt, Gold zu verkaufen und Aktien zu kaufen.
* Dann werde ich genau so das Arschloch sein wie damals, 2001 als ich das gegenteilige empfahl.
* Dann werden die Aktien gegen Gold steigen und die Leser stilisieren mich zum Guru hoch.
* Dann gibt es eine Zwischenphase mit sinkende Aktienpreisen und ich werde wieder zum Arschloch.
etc.
P.S.:
.. das du seit 10 Jahren tag und nach in dutzende Foren für Gold und dein Geldsystem werbung machst?
"Dutzende Foren" ist etwas übertrieben, es waren genau 5.
stock-channel.net
hall-of-finance.ch (gibt es nicht mehr)
boersenforum.ch (gibt es nicht mehr)
cash.ch
trader-forum.ch
Und ich habe nicht immer für Gold "Werbung gemacht": Ich war zum Beispiel 1995-1999 konkret krass auf dem Nasdaq-Aktien-Tripp und habe auch an das neue Paradigma: "Die Fed hat alles im Griff, Aktienpreise werden nie mehr sinken." geglaubt.