Sind die US Schulden wirklich so relevant?
Meiner Meinung nach, Nein: Wir haben in den letzten 30 Jahren laufend steigende Schulden der USA gesehen und in dieser Zeit ist der Goldpreis sowohl gestiegen als auch gefallen.
Ich verstehe deshalb Deine Schlussfolgerung nicht, dass es zu einem Blutbad beim Goldpreis (aka. Anstieg des Dollars) kommen sollte, wenn die USA die Schuldenobergrenze anhebt.
Die gegenteilige Schlussfolgerung wäre entsprechend, dass Gold steigt, der Dollar fällt, wenn die USA sparen. Und genau das kann's ja wohl nicht sein, oder?
Wie soll ein Staat wie die USA auch Pleite gehen wenn die sich im Gegensatz zu Argentinien und Co in der eigenen Währung verschulden?
Richtig. Genau das ist der Punkt. Die USA werden immer in der Lage sein, ihre in Dollar lautenden Schulden zu bedienen. Was man dann für einen Dollar kaufen kann (im Vergleich zu heute) sei mal dahingestellt.Grundsätzlich führt aber die Ausweitung der Schulden zu einer Schwächung der Währung und nicht zu einer Stärkung.
Letzteres (also Stärkung der Währung bei steigenden Schulden) wäre für die USA auch äusserst ungesund, denn sie müssten in Zukunft mehr Kaufkraft zurückzahlen als ihre aktuellen Dollarschulden betragen. Das ist aber selbst bei der aktuellen Kaufkraft nicht zu schaffen.
Es gibt einen alten Börsenspruch, der sich in den letzten Jahrzehnten bewährt hat:
"Never fight the FED".
FED und Treasury haben ein gemeinsames Ziel: Sie wollen die bestehenden Schulden nach Möglichkeit weginflationieren. Das bedeutet, sie streben eine höhere Teuerung bei niedrigen Zinsen an. Also negative Realzinsen. Bildlich gesprochen: Wenn die US-Schulden 1000 Brote betragen, dann sollen die in einigen Jahren mit 900 Broten zurückbezahlt werden können. Die Schulden sollen also in Kaufkraft gemessen reduziert werden.
Im Moment sehen wir das Gegenteil: Steigende Zinsen bei konstant niedriger Teuerung (wobei wir mal aussen vor lassen, wie realistisch die offiziellen CPI Zahlen sind). Ich rechne deshalb damit, dass die FED demnächst Gegensteuer geben und die Inflation anheizen wird. Yellen hat ja bereits 2010 gesagt, dass sie gerne negative Anleihezinsen sehen würde. Es scheint mir also plausibel, dass sie ab Februar genau das tun wird: Den Dollar gezielt schwächen, die Teuerung anheizen und die Zinsen nochmals senken. Evtl. sogar wirklich in den negativen Bereich.
Wie kann sie das erreichen? Ganz einfach dadurch, dass sie in einem QE4 nicht mehr die Banken sponsert sondern das Geld direkt in die Wirtschaft und zum Konsumenten fliessen lässt. Das könnten z.B. Aufkauf von MBS sein. Dadurch würden die Hypotheken billiger und die Hausbesitzer würden entlastet. Sie könnte auch Student-Loans oder sogar Kreditkartenschulden aufkaufen und somit dort die Zinsen senken. Als Drittes könnte die Fed auch direkt Infrastrukturprojekte finanzieren wie z.B. die Sanierung des marroden Wasser- und Stromnetzes. Somit würde das Geld an die Konsumenten fliessen und inflationär wirken.
Das scheint mir auch deshalb plausibel, weil Yellen immer klar gemacht hat, dass ihr die Wirtschaft und die Arbeitslosen am Herzen liegen.
Sie würde somit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Erstens den Konsumenten stützen, die Arbeitslosen von der Strasse holen und die Infrastruktur verbessern und zweitens die Schulden in Kaufkraft zu entwerten.
Dies wie gesagt zum Preis einer höheren Teuerung. Aber die ist ja wie gesagt erwünscht, wenn sie im Rahmen von - sagen wir mal 5% - bleibt.
Die Gefahr dabei wäre allerdings, dass es die Halter von Staatsanleihen nicht lustig finden werden, wenn sie negative Renditen auf ihren Papieren erhalten. Wenn die Anleger in dieser Situation ihre Anleihen panikartik auf den Markt schmeissen, kommt es unweigerlich zum Anleihencrash.