Im Goldpreis wurde nun über viele Jahre eine Inflation eingepreist welche aber nicht stattgefunden hat und auch auf absehbare Zeit nicht erwartet wird. Die Logik: steigende Geldmenge gleich steigende Inflation gleich steigender Goldpreis, greift offensichtlich zur Zeit nicht.
Stimmt. Die Logik greift nicht. Das Vertrauen in Dollar und seine derivativen Währungen ist länger stabil geblieben als ich erwartet hätte. Und dies trotz Verdoppelung bis Verdreifachung der Geldmenge. Selbst wenn wir die Teuerung nach den alten Berechnungsmethoden von 1990 oder 1980 berechnen, liegt sie noch weit unterhalb der Geldmengenausweitung.Der Kampf zwischen Deflation, dem Druck zu sparen und der Inflation der Geldmengenausweitung bleibt weiterhin ausgeglichen. Mit steigender Geldmenge steigt aber sowohl der deflationäre Druck als auch der inflationäre.
Deflationär: Mit steigender Schuldenlast verringert sich das Vertrauen der Geldgeber, dass der Schuldner die Schuld jemals in Kaufkraft wird zurückzahlen können. Die Kreditvergabe wird deshalb vorsichtiger.
Inflationär: Das Verhältnis Geldmenge zu Gütermenge verschiebt sich nach oben und somit kommt es unweigerlich zu einem Teuerungsschub, wenn
(WENN!) das Geld dereinst nach Gütern nachfragt. Bei Aktien und Anleihen erleben wir diese Teuerung bereits. Bei Rohstoffen und Gütern des täglichen Bedarfs allerdings noch nicht. Oder zumindest nicht im zu erwartenden Ausmass.
Greenspan hat mal sinngemäss gesagt, in der Geldpolitik gibt es kein Versuchslabor. Eine Fed kann also nie genau wissen, welche Auswirkungen eine geldpolitische Massnahme in der Realität haben wird. Das gilt natürlich insbesondere für Massnahmen, die nicht alltäglich sind. Also QE, ESFS, ESM, TARP etc.
Und ja, die Zentralbanken hatten kaum eine andere Möglichkeit, sich in Anbetracht der Krise 2008 so zu verhalten, wie sie es getan haben. Wir wissen nicht, was passiert wäre, wenn die Zentralbanken eben
keine Geldgeschenke verteilt hätten. Wir können wohl vermuten, dass es 2009-2011 zu einer schweren Depression mit massenhaft kollabierenden Banken und Versicherungen gegeben hätte. Vielleicht auch den einen oder anderen Staatsbankrott. Andererseits wäre die globale Schuldenlast heute um einiges niedriger und die Finanzwelt bereinigt. Ob wir heute besser oder schlechter dastünden kann man aber nicht beurteilen.
Es gibt Stimmen, die behaupten, dass ein Schuldenkollaps auf die reale Wirtschaft (also ausser Finanzindustrie) gar nicht so einen grossen Einfluss hätte, wie viele meinen. Begründung: Die QE-Gelder sind ja nur zu den Banken geflossen und nicht in die Wirtschaft. Ergo würden auch eher die Banken geschädigt und weniger die Wirtschaft, wenn diese Gelder nun wieder abgezogen werden.
Die Hoffnung der Zentralbanken läuft in die Richtung, den Wirtschaftsmotor soweit anspringen zu lassen, dass die Wirtschaft schneller wächst als die Zinsen. Vereinfacht ausgedrückt: Wenn die Wirtschaft um 5% wächst und die Schuldzinsen 2% betragen, können die Schulden nach Abzug der Zinsen mit 3% pro Jahr abgebaut werden. Somit könnte ein Kollaps des Geldsystems vermieden werden.
Es würde dann allerdings darauf hinauslaufen, dass die nächsten beiden Generationen jegliches Wachstum, jegliche Produktivitätssteigerung statt in Wohlstand in Schuldenabbau stecken müssten. Schulden, die unsere Generation in den letzen 30 Jahren angehäuft hat.
Das wird schwierig, denn erstens nimmt die Arbeitsbevölkerung ab (Stichwort Bevölkerungspyramide, Babyboomer). Unsere Kinder werden ohnehin mehr Alte pro Kopf zu versorgen haben. Zweitens werden unsere Kinder und Enkel wohl kaum Lust haben, das ganze Leben lang für unsere Schulden zu arbeiten.
So gesehen ist es langfristig doch am besten, den aktuellen Kurs der Gelddruckerei bis zum bitteren Ende fortzusetzen. Es wäre die beste aller schlechten Lösungen.
Da keine Rendite, ist es genau so viel wert wie der Markt dafür bezahlt.
Eigentlich ist es ja falsch, Gold und Aktien zu vergleichen, obschon ich das ja auch tue. Gold müsste man mit anderen Währungen vergleichen. Dollars oder Euros in bar geben ja auch keine Zinsen.Vergleichen müsste man dann Goldminen-Aktien mit anderen Aktien.
Aber das nur nebenbei.
Aber richtig, und damit wären wir wieder beim Kern: Gold widerspiegelt die Teuerung bzw. die erwartete Teuerung. Und Teuerung ist nichts anderes als der Wertverlust, den eine Währung gegenüber Gütern und Dienstleistungen erleidet. Und wenn sich in einer Periode von x Jahren die Geldmenge verdoppelt, während die Menge aller Güter und Dienstleistungen um vielleicht nur 20% steigt, ist absehbar, dass sich das Geld irgend wann gegen Güter und Dienstleistungen abwerten wird.
Das kann auch gut und gerne in einem unerwarteten Teuerungsschub (aka. Ketchup-Inflation) geschehen.