So wie jetzt ca. 6Monaten... was erwartest du für die nächsten Wochen evtl. sogar Monate? Weiterhin Börsenparty?
Cash schreibt ja heute
Schweizer Börse startet im Party-Modus
Also im Moment, 1 Tag nach dem abgesagten Tapering, geht der Markt offenbar davon aus, dass die Zinsen wieder auf Mai-Niveau absinken werden, dass das Geld weiterhin fliesst und dass ab Januar die wahrscheinlich neue Fed-Chefin Jannet Yellen QE noch weiter ausbauen wird als Bernanke. Yellen hat 2010 in einem Interview mal gesagt, wenn möglich, würde sie sogar negative Zinsen ins Auge fassen, um die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt zu stützen. Wir können also davon ausgehen, dass die Gelddruck-Orgie unendlich lange weitergehen wird. Anders ist es ja auch nicht mehr möglich. Die Schuldenlast ist bereits zu hoch als dass irgendwelche gross angelegten Sparprogramme noch möglich wären.
Wir steuern auf einen Abgrund zu und statt auf die Bremse zu steigen, sind wird aufs Gas gestiegen. Vielleicht ist es zum Bremsen schon zu spät und der Fahrer wagt deshalb den Versuch, schnell genug zu fahren, um über den Abgrund zu springen? So in etwa kommt mir das im Moment vor.
Ich teile das unbestimmte flaue Gefühl von Melchior, dass irgend etwas sehr grosses und schlimmes im Busch ist. In den letzten 5 Jahren hat sich die Bilanz der Fed um 300% ausgeweitet, ohne dass ausserhalb der Bankenwelt irgend jemand davon profitiert hätte. Wir stehen alles in allem nicht besser da als nach der Finanzkrise 2008/09. Nur dass die Preise von Aktien und Anleihen weitaus höher sind als damals, die Schulden sich teilweise verdoppelt haben und wir entsprechend die Fallhöhe für die kommende Finanzkrise nach oben verschoben haben. Wir sehen weiterhin gezielte Angriffe auf den Goldpreis, physische Goldflüsse von West nach Ost und entsprechend Backwardation im Goldpreis.
Ob und wie lange unter all diesen Umständen das Vertrauen in den Dollar, in Papierwährungen allgemein, noch aufrecht erhalten kann, weiss ich nicht. Aber einen Sargnagel mehr haben wir nun.
Ich will dabei den Zentralbanken nicht einmal einen Vorwurf machen. Man kann argumentieren, dass es ohne diese enormen Eingriffe der Zentralbanken nicht möglich gewesen wäre, das Niveau von Teuerung und Arbeitslosigkeit zu halten. Vermutlich ist das sogar richtig. Ohne die diversen QE-Programme wäre es sicher 2009/10 zu einem enormen Crash gekommen. Vor allem in der Finanzindustrie. Vermutlich wären wir jetzt aber bereits wieder auf dem Weg nach oben. Und zwar diesmal nahezu schuldenfrei und nachhaltig. Aber das ist alles Spekulation, denn Wissen können wir es natürlich nicht.
Ich zweifle daran, dass der im Mai begonnene Anstieg der Anleihe-Zinsen zum Stoppen gebracht wird. Vielleicht für eine Periode von 2-3 Monaten, bevor die Anleihen wieder fallen, die Renditen steigen. Derweil geht der Abverkauf der Anleihen weiter. Sie wandern nach und nach ins Portofolio der Fed und was die Verkäufer dieser Anleihen mit dem Erlös anfangen, wissen wir nicht.
Man wird uns in der Mainstream-Presse in den nächsten Monaten wieder die vordgründigen Vorteile von QE um die Ohren hauen: Niedrige Zinsen, ein schwacher Dollar, der für steigende Exporte der USA führt und somit Arbeitsplätze schafft etc.. Währenddessen werden die Nachteile einer schwachen Währung unter den Teppich gekehrt. Als da wären: Höhere Importpreise z.B. für Öl sowie Abzug ausländischer Investments aus dem Dollarraum.
Aber deine Grafik geht ja "nur" bis 1800 bei Gold... war aber mal bei 1920... :!:
Über den Zusammenhang zwischen Ausweitung der Geldmenge und dem Goldpreis habe ich ja bereits geschrieben.Hier ein anderer Chart, der nicht die Ausweitung der monetären Basis sondern der Zentralbank-Bilanz mit dem Goldpreis vergleicht:
Die Korrelation lautet: Pro $500 Mrd. Bilanzverlängerung der Fed steigt der Goldpreis um $100. Grob natürlich und nicht immer zeitnah.
Entsprechend müsste der Goldpreis derzeit bei $1700 liegen. Damals, bei 1920 hat er nach oben überschossen, im Moment ist Gold zu billig.
Das heisst für mich, dass rein von der Geldmengenausweitung her ein Druck in Richtung höherem Goldpreis besteht.
Der zweite bestimmende Faktor sind die Realzinsen. Hier haben die steigenden Realzinsen korrekter Weise für einen sinkenden Goldpreis gesorgt. Mit dem Entscheid von gestern dürften die Realzinsen wieder sinken, was den Goldpreis ebenfalls stützen sollte.
Im Moment ist einfach Partystimmung angesagt. Die Leute saufen sich jetzt unter den Tisch. Danach kommt der Kater, dann die Ernüchterung und dann sehen wir weiter