Gold

Der US-Milliardär Warren Buffett hat in seinem jährlichen Brief an die Aktionäre im vergangenen Monat geschrieben, dass die Anleger Gold meiden sollten. Die Verwendungsmöglichkeiten sind beschränkt. Das Edelmetall hat anders als Ackerland oder Unternehmen nicht das Potenzial neuen Wohlstand zu schaffen.
Nun gut. Werfen wir mal einen Blick auf den Werdegang von Warren Buffett:Sein Lehrmeister und Mentor war Benjamin Graham, der als "Erfinder" des Value-Investment gilt. Benjamin Graham unterrichtete von 1928 bis 1957 an der Columbia University, wo auch Warren Buffett, William J. Ruane, Irving Kahn, und Charles Brandes zu seinen Studenten gehörten. Graham vertrat die Lehre, dass eine Aktie nur unter ihrem fundamentalen Wert gekauft werden sollte.Graham war der erste, der z.B. erkannte, dass es Zyklen zwischen Anleihen und Aktien gab. Je nach Zinsniveau. Entsprechend lautete seine Strategie - stark vereinfacht - "Switche zwischen Aktien und Anleihen, je nachdem ob die Zinsen steigen oder fallen".Frage: Was hatte Graham für ein Verhältnis zu Gold? Antwort: Gar keines. Warum sollte er auch? Er lebte, lehrte und handelte während einer Zeit des Goldverbots und zu einer Zeit als der Dollar fix an Gold gekoppelt war. Warum hätte er sich also zu Gold äussern sollen? Der Dollar war ja zu seiner Zeit so gut wie Gold.Graham hatte nichts gegen Gold. Er hatte auch keine Affinität zu Gold. Es hat ihn schlicht nicht interessiert, da der Goldpreis zu seiner Zeit irrelevant war.Somit hatte er keinen Grund, Gold in seine Lehren mit einzubeziehen. Die Abkoppelung des Dollars von Gold (1973) hat er nur noch knapp miterlebt. Er starb 1976, hatte aber bereits 1957 aufgehört zu lehren. Warren Buffet hat unweigerlich als Meisterschüler von Graham dessen Lehren umgesetzt. Zumindest was das Value-Investment in Aktien betrifft. Was Buffett allerdings nicht begriffen hat ist, dass er die Lehren Grahams der Zeit entsprechend hätte anpassen müssen. Er hat die Edelmetall-Hausse 1973-1981 nicht begriffen. Vor allem hat er nicht begriffen, welche Bedeutung es für seine Investments (kaufkraftbereinigt) hat, dass der Dollar nun keine Konstante sondern nunmehr nur noch eine Variable ist!Zugegeben. Auch Buffet hat sich am Edelmetallmarkt versucht: Er hat Silber zu $5.90/oz gekauft. Das klingt soweit nicht schlecht. Aber er hat sein Silber wieder zu $7.50 verkauft. Bei einer Investition von $650 Mio war das nominal sicher kein schlechter Deal. Aber ich gehe jede Wette ein, dass sich Buffet in den Allerwertesten beisst, dass er sein Silber nicht bis zum aktuellen Preis von >$30 behalten hat. Damit hätte er nämlich bedeutend mehr verdient als mit seinen Lebensversicherungen und den anderen gescheiterten Investments der letzten 10 Jahre!
 
Was Buffett allerdings nicht begriffen hat ist, dass er die Lehren Grahams der Zeit entsprechend hätte anpassen müssen. Er hat die Edelmetall-Hausse 1973-1981 nicht begriffen. Vor allem hat er nicht begriffen, welche Bedeutung es für seine Investments (kaufkraftbereinigt) hat, dass der Dollar nun keine Konstante sondern nunmehr nur noch eine Variable ist!
Ich denke nicht, dass man Buffet irgendeinen Fehler vorwerfen kann. Immerhin ist er der erfolgreichste Investor aller Zeiten.Demnach hat er alles richtig gemacht und es liegt nicht in unserer Kompetenz ihn zu rügen.Buffet hat immer gesagt, dass er nur in Werte investiert die er auch zu 100% versteht. Er hat nie behauptet ein Edelmetallspezialist zu sein und investiert desshalb nicht in Gold.Wer von uns kann von sich selbst behaupten, nie in irgendwas investiert zu haben ohne wirklich 100% zu verstehen was gekauft wurde?Daher kommen wahrscheindlich auch unsere Verluste, oder wer versteht schon zu 100% die Formel die hinter Warrants steht?
 
Somit hatte er keinen Grund, Gold in seine Lehren mit einzubeziehen. Die Abkoppelung des Dollars von Gold (1973) hat er nur noch knapp miterlebt. Er starb 1976, hatte aber bereits 1957 aufgehört zu lehren.
Was denkst du über André Kostolany (1906-1999), er hatte auch eine Aversion gegenüber Gold. Ist das auch darauf zurückzuführen, dass er die meiste Zeit seines Lebens in einer Dollarkoppelung gelebt hat?Er sagte ja sinngemäss:Sachwerte werfen keine Rendite ab. Deshalb eignen sie sich als Anlagewerte nicht, es sei denn, man befindet sich in einer Hyperinflation.Und er meinte noch, es sei sehr schwer zu erkennen, wann der Trend vorbei sei und man aussteigen müsse...
 
... es sei denn, man befindet sich in einer Hyperinflation.
... oder auf dem Weg dorthin! ;)Kosto hat schon recht, ebenso wie Buffet, dass Gold nichts produziert, keinen Mehrwert erzeugt. (Das tun Banken übrigens auch nicht.)Gold ist die klassische Fluchtwährung in Zeiten, wo die Staaten und Zentralbanken über die Stränge schlagen und in exponentieller Geschwindigkeit Schulden aufbauen.Die USA haben 207 Jahre gebraucht seit ihrer Gründung, bis sie die erste Billion Dollar gedruckt hatten. Für die letzte Billion haben sie gerade mal 7 Monate gebraucht. Wenn also das Geld schneller an Wert verliert als Aktien den Wertverlust kompensieren können. Oder anders ausgedrückt: Wenn die Schulden schneller wachsen als die Wirtschaft, dann macht es durchaus Sinn, sein Geld in Sicherheit zu bringen. Sprich in Gold zu parkieren bis diese Krise vorbei ist. Und wann die Krise vorbei ist lässt sich sehr exakt festlegen. Es ist der Tag der Währungsreform, des globalen Haircut. Der Tag der definitiven Bereinigung, des Reset.Bei Kosto hat es auch noch eine menschliche Komponente: Gold steigt ja dann, wenn Katastrophen, Krisen, Kriege (bzw. Angst davor) zunehmen. Somit profitiert der Goldbug von solchen Krisen, ja muss sie sich geradezu herbeisehnen, um Profit zu erwirtschaften. Deshalb legt der Goldspekulant nach Kosto eine perverse Geisteshaltung an den Tag: Er ist glücklich, wenn es Krisen gibt und unglücklich, wenn Probleme gelöst werden, die Wirtschaft rund läuft und Frieden herrscht. Bei Kosto hat es tiefe Spuren hinterlassen, dass er selbst sein Vermögen mit genau dieser Geisteshaltung gemacht hat. Nämlich mit Short-Positionen 1929. Er beschreibt ja auch sehr eindrücklich, wie er seinen neu erworbenen Reichtum gar nicht geniessen konnte, weil um ihn herum die Wirtschaftswelt zusammenbrach und die Menschen litten. Dennoch hat auch er sich die Macht des Goldes zunutze gemacht. Ohne sein gut gefülltes Goldköfferchen hätte er nämlich die Flucht vor den Nazis nach Paris - New York nicht geschafft und hätte das Schicksal Millionen anderer Juden geteilt. Kosto hat durchaus verstanden, dass es eben doch Situationen gibt, wo es Sinn macht, all sein Vermögen in Gold zu besitzen. Aber er verbindet halt Gold auch mit der schrecklichsten Zeit, die die Menschheit - und er persönlich - in den letzten 100 Jahren durchleben musste. Buffet ist diese Lebenserfahrung erspart geblieben.Dieser negative moralische Touch wird Gold und Goldbesitzern wohl immer anhaften. Ich sehe es halt etwas pragmatischer als Kosto: Ich habe die Krise nicht gemacht. Ich sehe nur, dass Sturmwolken aufziehen und versuche im Vorfeld, das beste für mich und meine Familie herauszuholen, ohne dabei anderen zu schaden. Man könnte auch Land kaufen, Öl horten oder Lebensmittel. Aber damit käme man sehr viel schneller in ein moralisches Dilemma: Wer Long auf Öl spekuliert und den Ölpreis in die Höhe treibt, trägt dazu bei, die Wirtschaft abzuwürgen oder dazu, dass in armen Ländern wie der Ukraine hunderte Menschen erfrieren, weil sie sich kein Heizöl oder Gas leisten können. Und welche Auswirkungen die Long-Spekulation auf Reis 2008 hatte, wissen wir auch noch: Aufstände und Hunger in einigen asiatischen Ländern. Dagegen ist die Spekulation in Gold heilig. Denn Gold braucht niemand. Keiner würde erfrieren oder verhungern, wenn Gold unermesslich teuer würde.
 
Ich mag Dirk Müller. Aber ich bin mit ihm nicht einer Meinung, wenn er sagt, dass neben Währungsschnitt und Erhöhung des Spitzensteuersatzes auch eine Inflation zur Bereinigung der Krise beitragen würde. Denn:Inflation bedeutet ja Ausweitung der Geldmenge. Dadurch wird der einzelne Euro zwar weniger Wert und somit sinken auch die Schulden - in Kaufkraft gerechnet. Aber andererseits steigen ja die Schulden genau um diese Ausweitung der Geldmenge. Da beisst sich die Katze also in den Schwanz.
 
MF

Dagegen ist die Spekulation in Gold heilig. Denn Gold braucht niemand. Keiner würde erfrieren oder verhungern, wenn Gold unermesslich teuer würde.
Für diese Aussage musst du deine Augen aber feste zudrücken, dafür gibt es keine Absolution.Da klebt viel Blut und viele zerstörte Landschaften an den Barren, und dies hat Auswirkungen auf "erfrieren oder verhungern"only my1cent
 
MF

Dagegen ist die Spekulation in Gold heilig. Denn Gold braucht niemand. Keiner würde erfrieren oder verhungern, wenn Gold unermesslich teuer würde.
Für diese Aussage musst du deine Augen aber feste zudrücken, dafür gibt es keine Absolution.Da klebt viel Blut und viele zerstörte Landschaften an den Barren, und dies hat Auswirkungen auf "erfrieren oder verhungern"only my1cent
Ja ich gebe zu, das ist meine einzige Achillesferse. Leider lässt sich das schlechte Gewissen in dieser Beziehung auch nicht durch Handel mit "sauberem Gold" beruhigen. Denn das gibt es nicht wirklich......Leider handle ich sozusagen in Selbstverteidigung. Denn auch ich will überleben :oops:
 
Hier ein paar Infografiken zu Gold:

20120306gold1.png


20120306_Gold3.png


 
Da klebt viel Blut und viele zerstörte Landschaften an den Barren, und dies hat Auswirkungen auf "erfrieren oder verhungern"
Schon. Aber gilt das nicht für jeglichen Rohstoff-Abbau? Z.B. auch bei Kupfer?
Nein MF, funktioniert nicht. Das könnten wir von jeglichem Börsenhandel behaupten, denn da wird fast überall auf Kosten "anderer" geschäftet. Es funktioniert nicht mit dem "die anderen auch". Wir müssen uns diesen Schuh schon selbst anziehen. Entweder wir akzeptieren die Mitschuld oder wir dürfen keinen Geldhandel betreiben. Und dazu gehört auch Gold.
Es ist ein wenig wie : Ich liebe Tiere, aber ich esse Fleisch. Wenn wir uns da reinwaschen wollten, müssten wir auf jeglichen Handel mit Gold verzichten, genauso wie wir zu Vegetarismus wechseln müssten.

Muss jeder selbst entscheiden.

 
Einverstanden. Wenn einer hoch-Risiko in PIIGS-Staatsanleihen oder in Petroplus, Monobiotech etc. sucht (und findet), ist das natürlich ihm überlassen. Aber dann ist er im Gold-Thread definitiv an der falschen Adresse!
Chabis. :p Wenn du beim Wort Aktien an Petropus und Mondo denkst tust du mir leid. Ich spreche nicht von solchen Zockertitel, da gibt es weitaus bessere Unternehmen in die man investieren könnte. Zudem: Auch wenn wir hier im Gold-Thread sind ist das proklamieren von Gold als das ein und alles meiner Ansicht nach falsch. Genau so wie es fasch ist, es ausser acht zu lassen. Es hängt nun mal von der persönlichen Markterwartung und der daraus resultierenden Anlagestrategie ab.
Stimmt. Aber niemals nachhaltig!Fundamentaldaten sind immer und überall (nicht nur beim Gold) nachhaltiger als kurzfristige Manipulationen oder Nachrichten-gesteuerte Haussen/Baissen. Wer sich der Fundamentals bewusst ist, nutzt die "falschen" Ausschläge der Börse dann kalten Arsches zu seinem Vorteil.Sprich: Kaufen, wenn wegen Benny Bernanke Gold kurz mal 100$ billiger wird.
Das Problem ist doch, dass diejenigen, die einen "falschen Ausschlag" verstehen in der Minderheit sind. 99% der Bevölkerung würden es nicht schnallen, wenn die Hedgies das Gold massiv shorten. Das würde eventuell dazu führen, dass Gold aufgrund der steigenden physischen Nachfrage schwierig erhältlich ist, aber auch das ist Otto Normalverbraucher egal, da er ja mit CHF zahlen kann und das Vertrauen in diese Währung (noch) da ist. Er hat die Vorgänge eben nicht geschnallt. Was ich sagen will: Auch wenn du mit deiner Markterwartung grundsätzlich recht haben kannst (und in vielen Teilen auch recht hast) ist es nicht gesagt, dass Gold kaum oder nur kurzfristig verliert. Dieses Garantie kann dir schlichtweg niemand geben, den Preis in London bestimmen nun mal die Papierfreunde. Jedenfalls im Moment. Da stehst du hinten an. Ich glaube viele Leute die deine Beiträge lesen haben das Gefühl 0 Risiko zu tragen bei einem investement in Gold. Das stimmt einfach nicht. Also: Diversifizieren! und da gehören Aktien dazu. Auch wenn Sie im Krisenfall einbrechen würden. Vielleicht bezahlen Sie ja noch 5 Jahre eine schöne Dividende an der ich mich freue. (du nicht aber ich schon) da kommt wieder das persönliche.
 
Ich spreche nicht von solchen Zockertitel, da gibt es weitaus bessere Unternehmen in die man investieren könnte.
Ich finde es gut, dass Du Dividendentitel ansprichst. In der Schweiz wären das ja im Moment konkret Swisscom und ZFS. Du wirst mir aber recht geben müssen, dass in den letzten 10 Jahren - nein 20 Jahren - kaum noch ein Aktionär auf die Dividende Wert gelegt hat. Bei den allermeisten geht es nur um kurzfristige Kurssteigerungen. Das alleine erklärt das allgemein niedrige Niveau der Dividendenrenditen von derzeit unter 2% beim S&P.

Und auch bei Aktien, die im Moment Dividendenperlen sind, stellt sich zwangsläufig die Frage, ob sie das auch in einigen Jahren noch sein werden. Bei der Swisscom habe ich etwas weniger Zweifel. Bei ZFS schon.

Schlussendlich geht es um die Mischung aus Kurspotential, aktueller und zukünftiger Dividenden (respektive auch KGV) und Abwärtsrisiko.

Würden wir jede einzelne Aktie individuell mit Gold vergleichen, kämen wir vielleicht in 90% der Fälle auf eine übereinstimmende Einschätzung. Aber wie gesagt, das tue ich nicht, weil ich die Einzeltitel auch nicht so gut kenne. Deshalb vergleiche ich nur Aktienmärkte (also Indizes) mit Gold und da läuft der Trend nach wie vor zu Gunsten von Gold. Und zwar zu einem Prozentsatz, der durch die derzeit allgemein magere Dividende nicht wettgemacht werden kann.

Es war nicht immer so, dass Gold die bessere Anlage war als Aktien. Und das wird auch nicht immer so bleiben. Aber im Moment ist es noch der Fall.

Deshalb achte ich auch in erster Linie auf das Dow/Gold-Ratio: Vor 10 Jahren musste man noch über 40 Unzen für den Dow hinblättern. Derzeit kriegt man den Dow schon für 7.6 Unzen. Man kann also heute 5 mal soviele Aktien kaufen wie vor 10 Jahren. Und wenn irgendwann bei einem Verhältnis von 1 oder 4 der Boden erreicht wird, bekommt man für sein Gold eine optimale Menge an Aktien. Warum also nicht im Moment auf Dividenden verzichten, wenn man in ein paar Jahren die doppelte Menge Aktien für denselben Preis bekommen kann?

Das Problem ist doch, dass diejenigen, die einen "falschen Ausschlag" verstehen in der Minderheit sind. 99% der Bevölkerung würden es nicht schnallen, wenn die Hedgies das Gold massiv shorten. Das würde eventuell dazu führen, dass Gold aufgrund der steigenden physischen Nachfrage schwierig erhältlich ist, aber auch das ist Otto Normalverbraucher egal, da er ja mit CHF zahlen kann und das Vertrauen in diese Währung (noch) da ist. Er hat die Vorgänge eben nicht geschnallt.
Stimmt. Aber eine meiner Aufgaben hier besteht ja darin, möglichst vielen Otto Normalverbrauchern die Zusammenhänge zu erklären, damit sie es eben doch schnallen.Dass der Gold- und vor allem der Silbermarkt hochgradig von Papierhändlern dominiert wird, ist mir durchaus bewusst. Beim Silber wird rund 2200 mal soviel Silber auf dem Papier gehandelt wie physisch. Das spricht allerdings nicht gegen die Edelmetalle sondern eher für sie und es spricht in erster Linie dafür, die Metalle physisch zu halten:

Typisches Szenario heute:

Der Goldpreis ist gestiegen. Banken verkaufen eine grosse Menge Gold, das sie gar nicht besitzen via Future-Markt leer. Der Goldpreis sinkt. Jene, die im Gold long sind, steigen aus den Positionen aus, kehren evtl. sogar ihre Postion (das sind in vielen Fällen ja Computer-Handelsprogramme) und der Goldpreis sinkt weiter. Irgend wann steigen die physischen Käufer ein - z.B. die Chinesen, Inder - der Preis stabilisiert sich und beginnt wieder zu steigen.

Die Crux dabei ist, dass sowohl der Verkauf als auch der Kauf von Gold rein über Papier abgewickelt wird. Es interessiert sich keine Sau, ob die Bank, die soeben eine Million Unzen Gold auf Termin verkauft hat, dieses auch liefern könnte, falls die Gegenseite auf Lieferung besteht. Wir haben somit die perfekte Marktmanipulation.

Guckst Du hierzu auch die Geschichte, die ich im Radio Melchior zum besten gegeben habe.

Szenario in der Zukunft

Einen schönen Tages wird folgendes passieren: Ein Grossinvestor aus China, Arabien oder Indien, der physisch in Gold einsteigen will, deckt sich an der COMEX mit einer entsprechenden Menge Long-Kontrakten ein. Was viele mittlerweile schon fast vergessen haben: Ein Future-Kontrakt ist nichts anderes als ein Warentermingeschäft, wo der Verkäufer sich verpflichtet, per einem bestimmten Stichtag in der Zukunft eine bestimmte Menge Ware zu einem im Voraus definierten Preis zu liefern.

Nun kommt also der Stichtag und unser Scheich denkt gar nicht daran, sich seine Kontrakte gegen Dollars abkaufen zu lassen. Er besteht darauf, dass die Gegenpartei ihr Versprechen einlöst und die georderte Goldmenge physisch liefert.

Nun bekommt die shortende Bank ein Problem, wenn sie das Material nicht hat und nicht liefern kann. Sie muss es nun "zu jedem Preis" physisch beschaffen. Ansonsten ist sie ihren Sitz an der COMEX los oder muss sogar Konkurs anmelden. In so einer Situation wird der Goldpreis wohl durch die Decke gehen.

Interessant werden die Auswirkungen sein, wenn weitere Long-Spekulanten dem Beispiel folgen und physische Auslieferung verlangen. Wie wollen aber die Shorties ihre Versprechen erfüllen, wenn sie mehr Material verkauft haben als es überhaupt zu kaufen gibt?

An diesem Tag wird der Schwanz nicht mehr länger mit dem Hund wackeln sondern wie es sein sollte der Hund mit dem Schwanz.

Wann dieser Tag kommen wird, weiss ich auch nicht. Aber er wird kommen. Und dann möchte ich möglichst viel Gold - physisch - mein Eigen nennen!

Vielleicht bezahlen Sie ja noch 5 Jahre eine schöne Dividende an der ich mich freue. (du nicht aber ich schon) da kommt wieder das persönliche.
Nehmen wir an, wir beide besitzen genügend Geld, um uns 100 Swisscom-Aktien zu kaufen. Du kaufst die 100 Aktien, ich kaufe Gold.Nach 5 Jahren hast Du Dividenden im Wert von 25 Swisscom Aktien erwirtschaftet. Ich nicht.

Nun verkaufe ich mein Gold und kaufe dafür 200 Swisscom Aktien. Wer steht schlussendlich besser da?

 
[Deshalb achte ich auch in erster Linie auf das Dow/Gold-Ratio: Vor 10 Jahren musste man noch über 40 Unzen für den Dow hinblättern. Derzeit kriegt man den Dow schon für 7.6 Unzen. Man kann also heute 5 mal soviele Aktien kaufen wie vor 10 Jahren. Und wenn irgendwann bei einem Verhältnis von 1 oder 4 der Boden erreicht wird, bekommt man für sein Gold eine optimale Menge an Aktien. Warum also nicht im Moment auf Dividenden verzichten, wenn man in ein paar Jahren die doppelte Menge Aktien für denselben Preis bekommen kann?
Das Problem ist, dass wir aus einer verschiedenen Position aus reden. MF hält Gold und wartet bis er den Dow für 4 Unzen bekommt.Ich halte Aktien, kassiere Dividenden und warte bis ich für meine Aktien wieder einen grossen Haufen Gold bekomme.Ich sehe einfach keinen Sinn darin, meine Aktien momentan für wenig Gold zu tauschen. Der S&P macht nur eine Dividendenrendite von 2%, mein Portfolio allerdings min. 5%.
 
Warum also nicht im Moment auf Dividenden verzichten, wenn man in ein paar Jahren die doppelte Menge Aktien für denselben Preis bekommen kann?
Wer garantiert mir das?

Du hast deine Theorie und deine Ansichten den Märkten und der Weltlage. Aber Hellseher bist auch du nicht. ;)

Du weisst was ich meine, wir sind immer noch bei der Diversifikation. Was ist, wenn die paar Jahre 10 Jahre sind und ich nach 11 Jahren ins Gras beisse. Dann hatte ich mehr Freude an der Dividende. :)

Deshalb noch mal: Diversifikation. Mit deiner Ansicht der Welt bin ich in vielen Punkten einverstanden, aber Gold als einzige Anlageklasse ist und bleibt ein Klumpen. Gründe habe ich bereits oft erwähnt.

eine ehrenswerte Arbeit. Und doch werden 98% der Otto Normalverbraucher erst hier reinschauen wenns zu spät ist. Aber du hast getan was du konntest. :spitze:

Typisches Szenario heute:Der Goldpreis ist gestiegen. Banken verkaufen eine grosse Menge Gold, das sie gar nicht besitzen via Future-Markt leer. Der Goldpreis sinkt. Jene, die im Gold long sind, steigen aus den Positionen aus, kehren evtl. sogar ihre Postion (das sind in vielen Fällen ja Computer-Handelsprogramme) und der Goldpreis sinkt weiter. Irgend wann steigen die physischen Käufer ein - z.B. die Chinesen, Inder - der Preis stabilisiert sich und beginnt wieder zu steigen.
Das mag stimmen, aber die Machtverhältnisse sind schlichtweg nicht gleich. Der Physische Käufer hat gegen den Papierverkäufer keine Chance. jedenfalls kurz- bis mittelfristig Gründe:

- es ist gar nicht genug Gold vorhanden, dass in so kurzer Zeit auf den Markt gebracht werden könnte, dass es gekauft wird.

- der Papierhändler benötigt einen Mausklick, der Physische Käufer eine Internetbestellung, ein Besuch am Bankschalter oder ein Gang zum Edelmetallhändler.

- der Papierhändler kann "unendlich" verkaufen (Leerverkauf). Dem Inder und dem Chinesen gehen irgendwann die Bazeli aus, ausser es kauft die Zentralbank, aber das ist noch einmal eine andere Situation.

Deshalb noch mal: ich gehe mit dir einig, physisches Edelmetall ist keine schlechte Anlage. Das habe ich in keinem Satz erwähnt. Es geht mir einzig und allein darum Edelmetallinvestoren (ob Papier oder physisch) aufzuzeigen, dass ein Einbruch beim Gold durchaus möglich ist. Wie lange er unten gehalten würde ist eine andere Geschichte, ich behaupte nur, dass es möglich ist. Das hat vor allem im kurzfristigen Bereich nichts mit deinen Aussagen

dann müsste ja der USD gegenüber Gold um xy % steigen
sonder lediglich mit massivem Shortgehen der Banken oder HF's. Wenns ihrem Geschäft an den Kragen geht sind die zu allem fähig.


Nehmen wir an, wir beide besitzen genügend Geld, um uns 100 Swisscom-Aktien zu kaufen. Du kaufst die 100 Aktien, ich kaufe Gold.Nach 5 Jahren hast Du Dividenden im Wert von 25 Swisscom Aktien erwirtschaftet. Ich nicht.

Nun verkaufe ich mein Gold und kaufe dafür 200 Swisscom Aktien. Wer steht schlussendlich besser da?
Das tönt ja wie in einem Börsenbrief :D

Ich kaufe 200 MBT Aktien, die sich in 5 Jahren verdoppeln, dein Gold steigt im einklang der weltweiten Geldentwertung, wer steht nun besser da?

Alles hypothetisch, jeder kann solche Beispiele bringen. Wir wissen nicht, wo mehr Performance zu holen ist.

Deshalb: Diversifikation. (hab ich das schon gesagt) :D