Das Goldstandardsystem hat nie funktioniert und es wird nie funktionieren,
Goldstandard hat bis zur Zeit des 1. Weltrkieges 5000 Jahre lang funktioniert.Die durchschnittliche Lebensdauer eines reinen Fiatsystems liegt im Schnitt zw. 9-12 Jahren. Das jetzige - das gebe ich zu - ist mit seinen 42 Jahren also vergleichsweise erfolgreich.
beim Goldstandard würde man den freien Wettbewerb eindämmen.
Man dämmt ihn überhaupt nicht ein. Man gibt nur nicht jedem "Dubbeli" Venture-Kapital sondern investiert nur in Leute/Firmen mit einem vernünftigen Businessplan und entsprechend hohen Aussichten auf Erfolg. Was soll daran falsch sein?
Ich habe mich selbst sehr lange mit diesem Thema beschäftigt, sodass ich zur Überzeugung gelangt bin, ohne Goldstandard wäre Hitler nicht an die Macht gekommen, denn die Wirtschaft hätte sich ohne dieses enge Gold Korsett schneller erholt, die Regierungen hätten viel mehr Geld in die Wirtschaft pumpen können.
Das hat weniger mit der Wirtschaft zu tun als mit der Tatsache, dass Kriege nunmal hochgradig inflationär sind (davon waren im WK 1 alle beteiligten Nationen ausser USA betroffen) und dass Deutschland extreme Reparationszahlungen zu leisten hatte. Der Punkt ist, dass sich normalerweise kein Land unter einem Goldstandard einen Krieg leisten kann. Das heisst, es muss nach dem Krieg entweder seine Währung gegen Gold abwerten, um die Kriegsschulden wegzuinflationieren oder es ist tatsächlich wirtschaftlich stark genug, dass es seine Schulden auch ohne Abwertung bezahlen kann (wie USA 1945ff).Ansonsten hast Du recht: GB hätte sein Pfund nach WK1 abwerten sollen anstatt den alten Kurs Pfund zu Gold beizubehalten und in wirtschaftliche Depression abzudriften. Halten wir also fest: Kriege sind teuer und unproduktiv. Auch die Siegernation hat nach dem Krieg enorme Schulden, die es irgend wie abzuzahlen gilt.Vermutlich hat die Nation auch Kriegsanleihen aufgenommen, den Krieg also auf Pump finanziert.Nun gibt es mehrere Möglichkeiten:a) Die Währung abwerten, um die Schuld real zu mindern. Das geht im Goldstandard genau so wie im Fiat-System. Im Goldstandard muss man lediglich den Goldpreis neu definieren. So wie es FDR 1937 getan hat als er den Dollar von rund $21/oz auf $35.50/oz abgewertet hat.b) Wenn man ums Verrecken (wie GB nach 1918) den Wert der eigenen Währung beibehalten will, muss man entsprechend seine Kriegsschulden in Kaufkraft erarbeiten und bezahlen. Das ist allerdings so gut wie unmöglich. Weder unter Goldstandard noch Fiat-MoneyDer Punkt ist, dass die Regeln des Goldstandards eine Ausweitung der Geldmenge über die vorhandene Goldmenge hinaus verbieten. Will man dies dennoch tun, dann muss man die Regeln ändern. Wie es eben FDR 1937 getan hat. Insofern ist es dann ehrlich: Es gibt eine unvorhergesehene und einmalige Abwertung des Papiergeldes gegenüber Gold bzw. anderen goldgedeckten Währungen. Dies im Gegensatz zum Fiat-Money, wo eine schleichende Entwertung immer möglich ist, da es ja keine Begrenzung für die Geldmenge gibt. So gesehen ist eine Golddeckung also besser, weil abschätzbarer als Fiat-Money. Zudem ist die Hemmschwelle, die Regeln neu zu definieren (also Wert des Papiergeldes pro Gold-Einheit) um einiges aufwändiger.Das Problem des Goldstandards liegt also keineswegs darin, dass in irgend einer Form die Wirtschaft abgewürgt würde. Die USA haben das ganze Land erschlossen, besiedelt, Städte gebaut und Eisenbahnlinien vom Atlantik zum Pazifik gelegt. Alles unter Goldstandard.Das Problem liegt wo anders, nämlich in den Zinsen und Zinseszinsen. Wenn die Zinsen nämlich stärker steigen als die Goldmenge/Geldmenge, stösst das System schnell an seine Grenzen. Schneller als unter Fiat-Money, wo ja beliebig gedruckt werden kann. Das hat aber nichts mit Goldstandard per se zu tun sondern darin, dass wir ein Kreditgeldsystem haben (= Geld entsteht nur durch Schulden) und nicht ein Leistungssystem (= Geld entsteht durch Leistung). Die Kombination von Kreditgeld und Goldstandard ist - da gebe ich Dir recht - äusserst fragwürdig.