Das Verzichten auf die Forderungen Seitens der ZBs, wäre der Kollaps des Systems!!....100%
Richtig. Exakt das ist die Definition einer Währungsreform bzw. eines Schuldenschnittes.
Du hast richtig erkannt, dass sich durch Inflation die Schulden nicht schmälern. Inflation (Teuerung) setzt voraus, dass die Geldmenge steigt (also monetäre Inflation). Denn wenn die Geldmenge sinkt, ist es kaum denkbar, dass die Preise steigen.
Die Geldmenge kann aber nur steigen, wenn irgend jemand neue Kredite aufnimmt. Der Staat, die Unternehmen oder Private. Hier geraten wir in einen Teufelskreis: Wenn der Staat die Kredite aufnimmt und somit Teuerung auslöst, ist zwar der einzelne Schuld-Franken in Kaufkraft entwertet aber die Anzahl der Schuld-Franken nimmt zu. Unter dem Strich steigt somit die Gesamtschuld.
Lösung für den Staat wäre demnach, dass nicht er sondern die Unternehmen und Privaten die Schulden aufnehmen. Der Staat könnte sich dann auf Kosten der Wirtschaft über die Inflation entschulden. Nur werden die Unternehmen und Privaten dem Staat was husten.
Aber zurück zum Thema Verzicht auf Forderungen der ZB:
Nehmen wir ein einfaches Beispiel:
Die Geldmenge der Schweiz betrage Fr. 2000. Die stehen in den Passiven der SNB.
Auf der Aktivseite gibt es 30 Gramm Gold im Wert von Fr. 1000.- und einen Schuldschein der Schweiz von Fr. 1000.-
Wenn der Staat seine Fr. 1000 Schulden bezahlen will, muss er entsprechend diese Summe dem Geldkreislauf entziehen. Durch Bezahlung der Schuld, wird der Schuldschein vernichtet. Danach gibt es auf der Aktivseite noch 30g Gold und im Umlauf sind nur noch Fr. 1000.-. Wir haben also eine monetäre Deflation von 50% der Geldmenge. Es gibt dann zu wenig Geld im Umlauf, die Preise fallen und Firmen gehen Pleite.
Die SNB müsste nun also Fr. 1000 drucken und in die Wirtschaft speisen. Doch wie macht sie das? Sie tut das entweder, in dem sie An Geschäftsbanken Kredite im Wert von Fr. 1000.- vergibt (sofern dieser Kredit nachgefragt wird) oder aber, in dem sie ausländische Währungen aufkauft. Z.B. Euro.
Nun druckt die SNB also Fr. 1000 und kauft dafür €800.
Das hilft aber nicht wirklich weiter, denn die Fr. 1000 fliessen jetzt nach Europa und es ist Europa, das mit diesen Fr. 1000.- bei uns einkaufen gehen kann.
Die Fr. 1000 fliessen dann zwar wieder zurück in die Schweiz aber wir müssen dafür Sachwerte in Form von Uhren und Käse liefern. Somit bezahlen wir indirekt halt doch die Schulden des Staates mit Sachwerten.
Die SNB kann auch direkt dem Staat die Schuld von Fr. 1000 erlassen. Der Posten verschwindet von den Aktiven. Jetzt stehen also 30 Gramm Gold auf der Aktivseite den in Umlauf befindlichen Fr. 2000 gegenüber.
Geht das auf? Ja, das tut es, weil sich in diesem Moment der Goldpreis in Franken verdoppelt. Oder genauer, der Wert des Frankens halbiert sich gegenüber Gold oder jeder anderen Währung, die als Reserve auf der Aktivseite steht.
Würden auf der Aktivseite statt 30g. Gold 1000 Dollar stehen, würde dasselbe passieren: Der Franken würde 50% gegenüber dem Dollar abwerten.
In beiden Fällen also das Phänomen, dass wir doppelt so viele Franken wie bisher für Erdöl oder andere Importprodukte bezahlen müssten. Über diesen Teuerungsschub der Importe ergäbe sich sehr schnell auch Teuerung im Inland. Man nennt das "importierte Inflation".
Da nun aber Renten und Löhne nicht in diesem Umfang der Teuerung angepasst werden können, würden alle in Franken lautende Ersparnisse entsprechend entwertet. Also zahlt auch hier schlussendlich das Volk die Staatsschulden. Einzige Erleichterung: Da der Staat nun schuldenfrei ist kann er die Steuern um die bisherigen Zinskosten senken.
Nun weiss ja niemand aus der heutigen Perspektive ob dann eine Gold-gedeckte Währung kommen würde. Falls dies aber der Fall sein sollte, so wäre Gold eine ganz andere Sache aus der Sicht der Staaten.
Dasselbe Spiel wie oben mit umgekehrten Vorzeichen:Angenommen, die Fr. 2000 der Geldmenge wären mit je 50% durch 1000 Dollar und 800 Euro gedeckt.
Nehmen wir nun weiter an, die Cowboys gönnen sich eine Währungsreform und der Dollar wird um 90% abgewertet.
Der Dollar fällt entsprechend von 1:1 auf 10 Rappen pro Dollar.
In Franken gerechnet hätten wir auf der Aktivseite also einen Wert von Fr. 1000 in Euro und von Fr. 100 in Dollar.
Aktiven: Fr. 1100, Passiven Fr. 2000?
Funktioniert genau so wie oben beim Beispiel mit der Frankenabwertung und dem Gold: Wenn wir davon ausgehen, dass der Euro stabil bleibt, verändert sich auch das Währungspaar USDEUR um Faktor 10. Somit würde der Euro gegenüber dem Franken aufgewertet bzw. der Franken gegenüber Euro abgewertet, bis das Verhältnis wieder stimmt. in diesem Fall müsste der Euro auf Fr. 2.375 aufwerten damit die Rechnung wieder stimmt:
Eur 800 --> Fr. 1900
USD 1000 --> Fr. 100
Gemeinsam wären die €800 + $1000 also wieder Fr. 2000.- wert.
Der Innen- und Aussenwert des Frankens und Teuerung in der Schweiz ist also ganz direkt betroffen, wenn irgend ein Land, in dessen Währung wir auf der Aktivseite Reserven halten, seine Währung auf- oder abwertet!
Somit wird auch klar, weshalb die Zentralbanken in ihren Aktiven nicht nur Fremdwährungen und Staatsschulden haben wollen sondern auf alle Fälle auch einen möglichst hohen Goldanteil. Denn Gold kann nicht Pleite gehen und es kann auch nicht durch einen fremden Staat über eine Währungsreform entwertet werden.
Im allerdümmsten Fall nämlich, wenn sämtliche Währungen und Schuldscheine, die die SNB in den Aktiven hat, wertlos verfallen, bleiben nur noch die rund 1000t Gold auf der Aktivseite, die die gesamte Geldmenge in Franken decken können. Dann stellt sich die Frage nach Goldstandard oder nicht gar nicht mehr. Dann hätten wir ganz automatisch einen Goldpreis von Fr. 23'451/oz und könnten damit weitermachen.