Wenn das GDP also höher wird, könnte das Tapering früher kommen und die Aktienmärkte nach unten drücken.
Ist vielleicht eine blöde Frage aber. Wie oft haben wir in den letzten Jahren gehört, die USA wollen sparen, die Geldmenge soll reduziert werden, QEx wird bald auslaufen und nicht ersetzt werden ... etc. ... etc.Und wie oft ist genau das Gegenteil passiert? Neues QE, höhere Schulden, Heraufsetzen des Debt-Ceiling?
Ich verstehe ja, dass der Fed, der US-Regierung keine andere Wahl bleibt, als durch verbale Äusserungen den Markt zu beruhigen und alle Lösungen auf der Zeitschiene nach rechts zu schieben. Bisher hat es ja erstaunlicher Weise auch recht gut geklappt. Das ist aber beileibe kein Persilschein, dass das auch weiterhin so bleibt. Sprich, dass das Vertrauen in den Dollar und die Zahlungsfähigkeit der USA in Kaufkraft auch weiterhin erhalten bleibt.
Ich meine, es gibt in diesem Forum nur einen regelmässig schreibenden User (orangebox), der daran glaubt, dass die Gelddruckerei unendlich und ohne jegliche negative Konsequenzen weitergehen kann. Die meisten anderen sehen (meiner Einschätzung nach) zumindest hier eine Gefahr, auch wenn sich niemand darüber schlüssig ist, welcher Tropfen wann das Fass zum Überlaufen bringt und das Vertrauen in den Dollar auslöscht.
Ich glaube nicht, dass das im gleichen Stil 5, 10 Jahre oder gar Jahrzehnte weitergehen kann, wie das andere User sehen. Aber ich war schon oft in meinen Prognosen zu früh: So habe ich 2003 das Platzen der US-Immobilienblase bereits per April 2005 erwartet und nicht erst 2-1/2 Jahre später 2007. Und ich habe den Kollaps der aktuellen Gelddruckerei per Ende 2012 oder 2013 gesehen, aber passiert ist bisher noch nichts.
Aber trotz meiner Schwächen im Timing muss man mir zugestehen, dass ich das Platzen der US-Immobilienblase zumindest
gesehen habe. Ganz im Gegensatz zu Ben Bernanke, der es selbst nach dem Platzen nicht gesehen hat
Dennoch, und obschon mein Timing oft daneben liegt, mehren sich die Zeichen, dass wir uns jetzt im End-Game befinden:
* Steigende Zinsen der US-Treasuries seit Mai 2013
* Gezieltes Gold-Bashing, um Goldbesitzer zum Verkauf zu drängen.
* Gezielte Verunsicherung der Märkte was die zukünftige Geldpolitik betrifft. ("Er tapert, er tapert nicht, er tapert ...")
* EZB, die mit OMT nun auch hochoffiziell den Weg des Schuldenaufkaufes über die Druckerpresse eingeschlagen hat.
* Last but not least: Eine Medienpolitik, die die folgenden Informationen in die breite Masse streut:
- "Hurrah, SNB und Bund machen Milliardengewinne mit Giftmüllpapieren",
- "Gold kein Inflationsschutz, auf dem Weg in Richtung $600, alles ist gut, Gold wird nicht mehr gebraucht und wer es weiter hält ist ein Idiot." ,
- "Die Zentralbanken haben alles im Griff, Inflation wird es nicht geben, Gelddrucken ist kein Problem mehr. "
- SNB macht Verluste mit Gold (= hätten wir doch gleich alles verkauft ... )
- Schweine-Banken wie Goldman Sachs erkennen wieder mal als erste die Zeichen der Zeit und horten Rohstoffe in riesigen Lagern.
- China kummuliert klammheimlich Gold auf, um den Renminbi dereinst sicher und goldgedeckt aufstellen zu können, wenn es gleichzeitig den Dollar fallen lässt.
Ich war immer fasziniert - um nicht zu sagen überrascht, enttäuscht - wenn ich in den Geschichtsbüchern vergangener Finanzkrisen davon gelesen habe, dass 97% der Menschen auf dem falschen Fuss erwischt worden waren. Und ich fragte mich: Konnten diese 97% keine Bücher lesen? Konnten sie die Geschichte nicht verstehen? Wollten sie nicht lesen? Wollten sie nicht verstehen? Schliesslich ist doch so etwas wie eine Hyperinflation und Währungsreform nicht zum ersten mal passiert sondern bereits 100 - ja gar 1000 - mal zuvor in der Vergangenheit.
Was ich damit meine ist der Klassiker: Gelddrucken, um Schulden zu bezahlen. Selbst Goethe hat das sehr eindrücklich in seinem Faust 2 beschrieben (= Der Teufel bieten dem König die Lösung all seiner finanziellen Probleme mit unendlichen Mengen Papiergeld. Als bescheidene Gegenleistung will er lediglich die Gold- und Silberminen).
Wir laufen derzeit genau in dasselbe Messer, wie schon 3800 Währungssysteme vor uns. Wir meinen, wir könnten uns durch die Druckerpresse aus den Schulden drucken, ohne Vertrauensverlust in unser ungedecktes Papiergeld auszulösen und alleine die Tatsache, dass das bisher funktioniert hat, gibt uns recht. Denn diesmal ist ja alles anders. Anders als in den 3800 Fällen in der Vergangenheit, wo Gelddruckerei zum Kollaps, zum kompletten Vertrauensverlust in ungedecktes Papiergeld geführt hat.
Nun, ich habe vor etwa 10 Jahren damit begonnen, meine Zeit und Energie zu investieren, um die normalen Kleinanleger (also jene 97%) zu warnen, zu schulen, ihnen die Vergangenheit vor Augen zu führen, sie für die Probleme zu sensibilisieren, ihnen Zusammenhänge nahe zu bringen. Ich werde wohl kaum auch nur 1% jener 97% erreichen, die bei einem Währungskollaps ihr Vermögen verlieren würden. Aber ich bin zuversichtlich, dass zumindest die langjährigen Leser von SCN, Cash, Traderforum zumindest zum Teil aufgewacht sind und auf Alarm geschaltet haben.
Zumindest einige von Euch (auch John Doe, der meinen Worten immer noch skeptisch gegenüber steht) werden sich teilweise für den unvermeidlichen Kollaps der Papiergeldsysteme abgesichert haben.
Und das verbuche ich bereits als Erfolg!
Wenn die Finanzkrise dann über die Bühne gegangen ist, werde ich mich gerne von jenen unter euch, die sie unbeschadet überstanden haben, auf ein Bier einladen lassen