Meinst du die Anleiheblase wird platzen wenn die Geldpolitik ihre Zügel anzieht und die Zinsen nachhaltig steigen?
Ja, sie wird platzen und nein, die Fed kann und wird die Gelddruckerei nicht einschränken. Das kann sie gar nicht, denn höhere Zinsen würden den USA bei Schulden von rund 55 Billionen Dollar (Staat, Bundesstaaten, Gemeinden, Unternehmen zusammen, aber ohne MediCare und MedicAid) das Rückgrat brechen.
Im Goldthread des CF hat Ramon Lull aus einem anderen Forum folgendes kopiert:
"US debt and unfunded liabilities are rising at $8.525 trillion a year, rising from $141.5 trillion to $175.6 trillion in just 4 years (
http://www.usdebtclock.org/). The unfunded liabilities of Medicare and Social Security are politically impossible to cut. So these massive deficits are real even though everyone has been ignoring them.
$8.525 trillion a year works out to a daily deficit of $23.3 billion. All the silver bullion available in the world today is about 800 million ounces and is worth about $15.2 billion. So every 15 hours and 40 minutes, the US deficit is large enough to buy all the silver bullion in the world.
All the available gold bullion in the world is about 2000 million ounces or worth about $2.5 trillion dollars. That is the US deficit in just 107 days.
What we have looked at is just the US deficit. The world deficit is 2 to 3 times larger - so, conservatively, every 8 hours you can buy all the silver bullion in the world and every 50 days, you can buy all the gold bullion in the world.
The Fed is printing at $85 billion a month and Japan is printing $75 billion a month for a total printing rate of $1.92 trillion a year. That $1.92 trillion can buy all the silver bullion in the world 126 times over and buy 77% of the world's gold bullion.
It is insane that in a world awash in deficits and trillions in printing, gold and silver are being hammered. This insanity cannot last too much longer. But it can last longer than you can stay solvent."
Dies mal rein, um die Perspektive ins rechte Licht zu rücken.
Aber das wird vielleicht gar nicht passieren, wenn die Konjunktur ins stottern gerät bis zu den genannten Zeitpunkten.
Wären wir wieder bei der Deflation.
Meinst Du damit monetäre Deflation? Dass also Papiergeld gegen Gütern knapper wird und an Wert gewinnt?Wie gross ist hier die Eintrittswahrscheinlichkeit?
Ben Bernanke hierzu:
Deflation: Making Sure "It" Doesn't Happen Here / Bernanke
"Like gold, U.S. dollars have value only to the extent that they are strictly limited in supply. But the U.S. government has a technology, called a printing press (or, today, its electronic equivalent) that allows it to produce as many U.S. dollars as it wishes at essentially no cost. By increasing the number of U.S. dollars in circulation, or even by credibly threatening to do so, the U.S. government can also reduce the value of a dollar in terms of goods and services, which is equivalent to raising the prices in dollars of those goods and services. We conclude that, under a paper-money system, a determined government can always generate higher spending and hence positive inflation."
Ben S. Bernanke
Deflation: Making Sure "It" Doesn't Happen Here
The Federal Reserve Board
November 21, 2002
Ich meine, wenn es etwas gibt, das wir in den letzten Jahren gelernt haben, dann doch, dass die Politiker und Zentralbanken immer den Weg des geringsten Widerstandes gehen.Der letzte, der sich allen Widerungen zum Trotz für eine harte Sparpolitik entschieden hat war der Fed-Chef Paul Volcker 1980.
Wenn die Zentralbank also sieht, dass Papiergeld zu knapp wird und die Preise fallen (aka Deflation), was wird dann wohl als Massnahme unternommen?
a) Harten Sparkurs weiterziehen, Konkurse, Pleiten in Kauf nehmen und Geld knapp halten?
b) Mal kurz die Druckerpresse anwerfen und gratis ein paar Billiönchen produzieren?
Ich bin für b) und halte mich an eine Aussage, die unser "kojak" mal vor etwa 10 Jahren gebracht hat:
"In einem Papiergeldsystem kann es keine monetäre Deflation geben."
Auf alle Fälle nehme Sallas Hinweise gerne zur Kenntnis, zuzuwarten mit allfälligen Käufen.
Einverstanden. Ich will auch nicht verneinen, dass Gold noch auf unter 1000 abstürzen könnte. Allerdings hätte ich nicht den Mut, darauf zu spekulieren und mein Gold jetzt zu verkaufen, in der Erwartung, später mehr davon zurückkaufen zu können. Denn eines weiss ich: Sollte die Anleihenblase platzen und uns das Geldsystem um die Ohren fliegen, dürfte es im folgenden Chaos kaum noch eine Chance geben, physisches Gold zu erwerben.
Von daher - aber das ist jetzt reine Verschwörungstheorie - ist es durchaus interessant, dass ausgerechnet jetzt, wo sich die Schuldenkrise verschärft, irgend jemand eine Interesse daran hat, möglichst viele Goldbesitzer zu frustrieren und zum Verkauf zu bewegen.
//Verschwörungstheorie ON
* Ich plane eine Währungsreform
* Ich weiss, dass eine neue Währung gedeckt sein muss, um möglichst schnell Vertrauen zu gewinnen. Also brauche ich Gold, das ich aber nicht in ausreichender Menge habe.
* Ein Goldverbot wäre unpopulär und auch schwer durchzusetzen.
* Ergo muss ich die Goldbesitzer davon überzeugen, dass sie sich von ihrem Gold freiwillig trennen. Indem ich über den Papiermarkt den Preis crashe, in den Medien über geplatzte Goldblase schreiben lasse, Gold wieder mal zum "barbarischen Relikt" erklären lasse, das keine Sau brauchte ... etc.
//Verschwörungstheorie OFF
Ich zweifle daran, dass es sich bei den Papiergold-Verkäufen vom 12./14. April um echte Verkäufe gehandelt hat und habe das ja auch durchgerechnet. Wer diesen Absturz ausgelöst hat, hätte bei intelligenterem Trading (sprich Verkauf im Bereich von $1550 statt $1350) 3 Milliarden Dollar mehr verdient (siehe
hier). Deshalb stelle ich mir nach wie vor noch die Frage, wer bereit war, 3 Mrd. Dollar aufzuschiessen, um den Goldpreis zu bashen. Und warum?