Von Ulrich Eckert Ende April 2013
Ein Thema welches wohl in einem Finanzblog aktuell nicht fehlen darf ist der Dauer-Brenner GOLD.
Aktuell befinden wir uns 1386 $ und Anfang des Monats waren es noch 1575 $. Es gab also einen extrem heftigen Kursrutsch von fast 14 % und dieser erfolge praktisch an nur zwei Tagen. Das letzte Mal gab es einen so starken Kursabschlag an einem Handelstag übrigens 1983 und danach war es sehr lange sehr still um das gelbe Metall, darum ist jetzt für Goldanleger und Interessierte höchste Vorsicht geboten.
Ein solcher Kursrutsch ist schon ein wenig sehr heftig und weder kommen mir bei einem solchen Kursabrutscher die Tränen; noch klatsche ich in die Hände…
Kann Gold doch noch zu neuen Höhen?
Man las in den letzten Jahren viel von Kurszielen von 2000 $, 4000 und sogar zehntausenden von Dollar. Unmöglich ist an den Finanzmärkten sicherlich nichts, wirklich als realistisch sehe ich die extremen Kursziele jedoch nicht an.
Das Zitat “Gold has had all the reason in the world to be moving higher — but it hasn’t been able to do it,” von Matt Zeman ( Kingsview Financial ) finde ich sehr passend zum Thema.
Er hat recht. Nie waren die Chancen für Gold besser. Die Notenbanken überbieten sich im Golddrucken, die Eurozone steckt(e) in Schwierigkeiten und wenn es einen Treiber für den Goldpreis gibt, dann ist es erfahrungsgemäß die Unsicherheit. Wenn es Gold also bis jetzt nicht zu diesen Kurszielen geschafft hat, warum sollte es dies in absehbarer Zeit schaffen?
Nun steigt der Goldpreis aber seit 2 Jahren nicht mehr und ist von seinem Hoch von 2011 inzwischen weit entfernt.
Rückgang der Unsicherheit = Fallender Goldpreis
In der jüngeren Vergangenheit sind viele Probleme wie die Euro-Krise nicht gelöst wurden. Aber sie wurden in soweit eingedämmt, dass ein plötzliches Platzen verhindert wurde. Es gibt neue Rettungsschirme, die Bereitschaft der EZB notfalls unbegrenzt Anleihen zu kaufen und viele andere Dinge, die einem vor ein paar Jahren noch als unmöglich versprochen wurden.
Diese Maßnahmen bieten sicherlich zum Teil falsche Anreize und können auch gravierende Folgen auf Dinge wie die Geldwertstabilität haben. Sie haben jedoch eines erreicht und zwar, dass die Angst vor einem plötzlichen Zerbrechen des Euros und damit einem heftigen Finanzbeben rund um den Globus vom Tisch sind.
Die Lage ist durch diese Maßnahmen sicher nicht rosig geworden, aber sie ist eben auch lang nicht mehr „so“ unsicher wie noch vor zwei Jahren. Hat man keine Angst, dass morgen das Geld auf dem Sparbuch wertlos ist, dann überlegt man es sich zweimal ob es man heute Spitzenpreise für eine kleine Goldmünze zahlen sollte. Hat man jedoch wirklich Sorge vor einem plötzlichen Währungscrash, dann ist man schon eher dazu bereit.
Goldpreis – wieso ist der Kurs so hoch und wohin geht es? .
Der starke Anstieg des Goldpreises hat (zu) mächtige Gegner!
Der Goldpreis entsteht in London und an der Wall Street und nicht am Wochenmarkt um die Ecke.
Es sind zwar beides Märkte; jedoch gibt es einen gravierenden Unterschied. Kaufe ich Kartoffeln auf dem Wochenmarkt, dann bekomme ich wirklich einen Sack Kartoffeln. Wird in London oder New York jedoch Gold gekauft, dann wird in den meisten Fällten sogenanntes Papiergold gehandelt. Das gehandelte Finanzderivat lautet zwar auch auf Gold, ist aber oft nicht mit realem Gold hinterlegt.
Haben also die großen Papierhändler kein Interesse an steigenden Goldpreisen, dann steigt er auch nicht! Das Papier macht beim Gold den Preis und nicht das tatsächlich physisch verfügbare Gold.
Offensichtlich haben die großen Hütchenspieler, wie die amerikanische Großbank J.P. Morgan ( die 78 % der Goldderivate herausgeben ), kein Interesse an jetzt steigenden Goldpreisen. Dazu kommen die großen Notenbanken, die ebenfalls kein Interesse an einer Brüskierung ihrer Währungen haben.
Als kleiner Fisch sollte ich mir als Anleger also dreimal überlegen, ob ich es mit leisten kann auf eine Niederlage dieser enorm mächtigen Gegenspieler zu wetten.
Die Chinesen und Russen kaufen doch auch Gold
Dies ist wahr. Vor allem die Chinesen haben sicherlich ein Interesse an Edelmetallen. Zum einem um sich gegen eine Abwertung der angesammelten Devisen abzusichern und zum anderen um in der Zukunft die Rolle der eigenen Währung zu stärken.
Die Chinesen haben aber auf absehbare Zeit kein Interesse daran den US-Dollar oder den Euro als Weltreservewährungen zu stürzen. Zudem will China Gold kaufen und dies logischerweise günstig. Sie werden also kaum durch überhastete Käufe den Goldpreis schnell stark antreiben und damit zukünftige Käufe verteuern.
Mein Fazit
Die Produktionskosten von Gold sind in den letzten Jahren stark gestiegen und es gibt gerade aus aufstrebenden Ländern wie Indien auch eine enorme physische Nachfrage. Dennoch ist Gold ein gigantisches Hütchenspiel und ich als Kleinanleger habe schlicht nicht die Macht um daran etwas zu ändern. Kommen die Jungs bei J.P. Morgan und Co also auf die Idee, dass der Goldpreis abschmieren soll, dann schmiert er ab und ich sitze auf den Verlusten.
Gold produziert dann keine Dividenden oder sonstige Renditen und ich bin der Verlierer. Sicher ist dies unfair, aber ändern kann ich daran nichts!
Gold ist dann zwar immer noch schön anzusehen; der Bäcker akzeptiert aber kein Gold, sondern gesetzlich anerkannte Zahlungsmittel ( zum Thema Gold = Geld ).