Natürlich bedeutet ein wieder erstarken der US Wirtschaft gleichzeitig einen fallenden Goldpreis. Nichts beeinflusste den Goldpreis bisherso stark wie die aktuelle Lage der US Wirtschaft inklusive der Schuldenquote und der Geldmenge und der so oftmals zum Untergang verdammten US Dollar.
Die beiden stärksten Einflüsse auf den Goldpreis haben die Geldmenge und die Realzinsen. Siehe
hierZugegeben, in den letzten Monaten sind Geldpreisentwicklung und Goldpreis auseinandergedriftet aber langfristig liegt die Korrelation zwischen Geldmenge und Goldpreis bei 94%. Das ist statistisch sicherlich signifikant.
Einen Zusammenhang zwischen Wirtschaftslage und Goldpreis gibt es nur indirekt:
Wenn die Wirtschaft floriert, steigt die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes. Entsprechend muss die Zentralbank die Zinsen erhöhen, um die drohende Teuerung zu dämpfen. Nun sinkt die Geldmenge relativ zu Gold und der Goldpreis sinkt.
Das umgekehrte passiert bei flauer Wirtschaft: Die Umlaufgeschwindigkeit sinkt und die Zentralbank erhöht die Geldmenge. Nun wächst die Geldmenge schneller als die Goldmenge. Der Goldpreis steigt.
In diesen beiden Fällen ist der Goldpreis abhängig von der Ausweitung der Geldmenge und nur indirekt von der Wirtschaftslage.
Beispiele sind die Jahre 2003-2007. Damals stieg die Wirtschaft. Der Goldpreis stieg aber ebenso. Warum? Weil die Geldmenge gestiegen ist und die Realzinsen gesunken sind.
In den 1970er Jahren waren es nur die negativen Realzinsen, die den Goldpreis getrieben haben. Die Geldmenge ist nur vergleichsweise leicht gestiegen.
Im ganzen 19. Jahrhundert blieb der Goldpreis konstant (der Dollar war ja an Gold gebunden). Da gab es auch Boom- und Bust-Zyklen.
Es gäbe auch keine logische Erklärung, weshalb der Goldpreis etwas mit der Wirtschaftsentwicklung zu tun haben sollte. Gold ist kein wichtiger Industrierohstoff wie Erdöl oder Kupfer.
Hingegen ist die Erklärung des Zusammenhangs zwischen Goldpreis und Geldmenge einfach und einleuchtend: Es steht mehr Papiergeld einer konstant um 1.8% pro Jahr wachsenden Goldmenge gegenüber. Sobald also die Geldmenge um >1.8% pro Jahr wächst, sinkt der Wert des Papiergeldes gegenüber Gold.
Zur Umlaufgeschwindigkeit siehe hier:
viewtopic.php?p=49957#p49957
Einen relativ grossen Brocken an der US Wirtschaft stellt aktuell der US Immobiliensektor dar.Sind wir uns da einig?
Ja. Der Immobiliensektor macht 13% des BSP aus.
Mich interessieren nicht die EU Wirtschafts-Daten die haben zum Goldpreis selten was beigetragen
Das stimmt nicht. Auch der Euro hat einen Wert in Gold. Und nachdem die BoJ kürzlich mit der 180Billionen Yen-Gelddruck-Aktion gekommen ist, hat Gold in Yen im April ein neues ATH markiert.(Notabene: Gold und Silber in verschiedenen Währungen:
http://goldprice.org/spot-gold.html )
Aber natürlich ist es richtig, dass die EU-Wirtschaft keinen Einfluss auf den Goldpreis in Dollar oder Yen hat.
Beim Goldpreis sind soviele zusätzliche Faktoren neu dazugekommen die den Preis massgeblich mit beeinflussen.Ein Wirrwarr wo kaum noch jemand einen Durchblick hat.
Wie gesagt: Geldmenge und Realzinsen sind die wichtigsten. Kurz- und Mittelfristig gibt es aber natürlich auch andere Faktoren.
So bestimmt z.B. der Monsun-Regen die Qualität der Ernte in Indien, daraus ergibt sich der Gewinn der indischen Bauern und daraus wiederum die Goldmenge, die die Inder kaufen.
Das grösste Wirrwarr ist natürlich die Trennung zwischen physischem Markt und dem Papiermarkt. Also physische Langfristanleger vs. kurzfristige, charttechnisch orientierte Trader.
John Browne beschreibt es so:
Grob gesagt besteht der Goldmarkt einerseits aus langfristigen Investoren - zu denen in erster Linie Privatpersonen zählen, die glauben, Gold sei ein besserer Wertspeicher besser als Fiat-Währung - und andererseits aus kurzfristig denkenden und handelnden Tradern – in erster Linie Finanzprofis, die ihre Positionen am Marktmomentum auszurichten versuchen. Diese Gruppen investieren mit verschiedenen Zeithorizonten und unterschiedlichen Zielen. Die langfristig Ausgerichteten sehen Gold eher als Inflationsschutz und als Absicherung gegen unsichere Finanzmärkte. Häufig kaufen sie Papiergold (in Form von ETF-Anteilen) als auch physisches Gold (in Form von Münzen, Barren und in manchen Fällen auch Schmuck). Der physische Markt unterteilt sich in diese kleineren Käufer und in die physisch kaufenden Zentralbanken, die Gold als nationale Währungsreserve erwerben.
Quelle (lesenswert!):
http://www.goldseiten.de/artikel/172816 ... iken-.html
Warum der Goldpreis zwischen 2002 bis 2007 so stark gestiegen ?
Jetzt klar warum?
Wenn der alte Bernanke in Kürze auf die Bremse tritt (QE3 Kürzung bez. Reduzierung), die Reaktionen dürften sehr spannend sein was Anleihen, Aktien und Gold angeht.
[SIZE= px]
Wenn(!)[/SIZE] er auf die Bremse tritt, werden Gold und Aktien sinken. Der Wert des Dollars wird gegen alle Währungen (Euro, JPY, GBP, Gold) steigen. Bestehende Anleihen dürften ebenfalls sinken, da sie ja mit den neuen, höher verzinsten Anleihen konkurrieren müssen.
Du magst Dich erinnern, dass wir bereits vor einem Jahr eine ähnliche Diskussion hatten: Du warst der Meinung, die Fed würde eine restriktivere Geldpolitik einführen, ich war der Meinung QE3 würde kommen. Ich lag mit QE3 richtig.
Im Moment haben wir wieder so eine Phase, wo von einer Reduktion von QE gesprochen wird. Und folgerichtig sinkt der Goldpreis in Antizipation einer restriktiveren Geldpolitik der Fed. Aber gegessen ist das noch lange nicht.
QE3 bedeutet 1 Billion Dollar pro Jahr. Das entspricht etwa 6% der Geldmenge. Somit steigt die Dollarmenge immer noch schneller als die Goldmenge. Die Fed müsste die Geschwindigkeit der Geldmengen-Inflation auf unter +1.8% pro Jahr drücken, um nachhaltig den Dollar gegenüber Gold zu stärken.
Tatsache ist, dass es sich die Fed gar nicht leisten kann, die Geschwindigkeit der Gelddruckerei einzuschränken. Schon alleine deshalb, weil BoJ und EZB hochoffiziell Geld drucken. In der EZB wird derzeit sogar diskutiert, neben Staatsanleihen auch Unternehmensanleihen und Aktien aufzukaufen. Somit wären EZB, BoJ und BoE auf Gelddruck-Kurs während die Fed einen auf monetäre Deflation macht?
Angenommen, das wäre so. Was würde passieren?
Der Dollar würde gegenüber allen Währungen stärker. Sprich: Die Amis könnten billiger im Ausland einkaufen. So weit so gut. Die US-Exportindustrie (z.B. Automobile) wäre aber nicht mehr konkurrenzfähig. Vor allem nicht gegen die Japaner. Schon jetzt wird die US-Autoindustrie bei der Politik vorstellig und verlangt eine Schwächung des Dollars.
Mit Absetzung oder Reduktion von QE3 würden in den USA die Zinsen steigen.
Die US-Regierung zahlt derzeit bei etwa (im Schnitt) 2.7% Zinsen rund $450 Mrd. an Zinsen Das entspricht 21% der Steuereinnahmen. Jedes Prozent Zinserhöhung bedeutet weitere $160 Mrd an Zinszahlungen und zwackt 7.7% von den Steuereinnahmen ab. Mal abgesehen davon, dass es bei höherem Zinsniveau weniger Steuereinnahmen gäbe, denn durch höhere Zinsen wird auch den Immobilienbesitzern, Konsumenten, Unternehmen frei verfügbares Einkommen genommen.
Entsprechend müsste der Staat die Neuverschuldung ausbauen, um den Verlust der Steuereinnahmen zu kompensieren oder sparen.
Sparen wiederum würde bedeuten, Beamte zu entlassen (= die fallen als Konsumenten und Steuerzahler aus) und weniger zu investieren (Sanierungen, Bauvorhaben), was über die Bauindustrie die Wirtschaft treffen würde.
Kurzum: Die Schulden sind bereits so hoch, dass es kaum noch möglich sein dürfte, nachhaltig zu sparen. Der Fed bleibt also gar nichts anderes übrig als frisch fröhlich weiter Geld zu drucken und die Geschwindigkeit der Druckerpresse sogar noch zu steigern.
Plausibles Szenario:
1. Die Fed startet einen Versuchsballon: Sie verbreitet das Gerücht, sie wolle QE3 aussetzen und schaut, wie die Märkte darauf reagieren. Wenn die Aktien- und Anleihenmärkte zu stark sinken, lässt sie die Idee fallen und dementiert.
2. Wenn die Märkte nur in erträglichem Masse sinken, wird sie in kleinen Schritten QE reduzieren. Immer mit dem Finger auf dem "Reset" Button.
3. Wenn sich die oben erwähnten negativen Auswirkungen zeigen, wird sie wohl QE4 auflegen und wieder Geld pumpen.
Vielleicht haben wir Punkt 1 ja bereits erlebt: Die vorsichtige Andeutung von Bernankenstein, QE3 evtl. zu reduzieren fällt ja fast taggleich mit dem letzten Hoch des DJ zusammen. (22. Mai und 24. Mai).
PS: An die Profis hier vielleicht hat jemand eine Tipp zur Absicherung des Goldes beim weiteren Fahrt Richtung unten...Mir ist dieser Dschungel an Produkten ziemlich suspekt. :dumm:
Im Prinzip reicht es, long Dollar zu spekulieren. Dazu genügt ein Dollar-Konto.