Gold

1. Es handelt sich bei der Analyse von Murphy um eine reine Chartanalyse. Er geht ja nicht auf fundamentale Aspekte ein. Hier würde mich die Meinung der Chartexperten interessieren.

2. Kern seiner Vermutung ist ein Bullenmarkt des Dollars. Wiederum charttechnisch begründet. Daraus ergibt sich dann logischer Weise ein Bärenmarkt von Gold in Dollar.
Murpys Buch zur technischen Analyse der Finanzmärkte wird ja immer wieder als Ausbildungswerk gepriesen. Zu Indikatoren wie MACD oder RSI habe ich mittlerweile ein etwas gespaltenes Verhältnis. Ist halt auch eine Frage, wie man sie interpretiert.
Murphy hat sich aber auch einen Namen in der Intermarket-Analyse gemacht, er dokumentiert dies anhand von Charts, das ist dann für mich etwas anderes als reine Chartanalyse.

[COLOR= #008000][Edit MF: Ich füge hier noch den Chart ein, damit man als Leser die Erklärungen habis besser nachvollziehen kann ][/COLOR]

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Wenden wir uns dem ersten Punkt zu. Der MACD ist seit ca. 2000 gestiegen und hat sein Hoch im 2011 erreicht. Im 04 und 05 lief er seitwärts, als Gold auch nur leicht gesteigen ist. 00 und 07 ein etwa ähnliches Spiel. Beim grösseren Einbruch im 08 ging es dann eine Weile, bis auch er wieder stieg. Seit Mitte 11 läuft Gold im grösseren Bild gesehen in einem Seitwärtstrend. Der MACD fällt in sich zusammen, zeigt aber letztlich nicht mehr an, als dass eben kein Trend mehr vorliegt. Je länger diese Seitwärtsphase dauert, umso tiefer wird MACD fallen. Wie man sieht, bewegt sich die Korrektur auf hohem Niveau, ein fallender MACD mus also nicht zwangsläufig mit einem grösseren Kurseinbruch einhergehen.

Beim RSI sieht man, dass er nach der kurzen, aber starken Korrektur 08 in Gold stark gefallen ist, dann aber bis zum Hoch wieder angezogen hat. Nun fällt auch der RSI stark, obschon die Kurse seitwärts verlaufen. Man kann dies auch als positives Zeichen werten, denn der RSI erholt sich, während die Kurse nur leicht korrigieren.

Ob der Dollar wirklich so stark ist wird sich zeigen müssen, denn seit etwa Mitte 08 ist auch er im grossen Bild gesehen in einer Seitwärtsbewegung. Zwar hat er seit Mitte 11 wieder angezogen, von den Hochs im 08, 09 und 10 sind wir aber noch ein gutes Stück entfernt. Ein starker Trend ist da nicht auszumachen, man sieht ja schon mögliche SKS in die Gegenrichtung.

Der HUI sieht noch ziemlich schlecht aus, ist aber auch wesentlich volatiler als Gold selber, man schaue sich nur die Korrekturen von Gold und HUI im 08 aus. Der HUI hat sich damals auch sehr schnell wieder erholt, in etwa 7 Wochen hat er vom tiefsten Punkt fast 100% zugelegt und dies war erst der Anfang.

 
Tatsächlich sind wir in der Hand von Mächten (IWF, Weltbank,…) die wir uns nicht einmal vorstellen können.

Sie drucken Geld aus dem nichts und verleihen es an uns.

[COLOR= #0040FF]Schon 1998 beeindruckte Beppe Grillo in ausverkauften Hallen. Im Februar 2013 ging er mit seiner Partei M5S bei den italienischen Parlamentswahlen aus dem Stand als zweitstärkste Partei hervor. Auf jeden Fall kann er die Geldprobleme gut erklären, ob er sie aber auch lösen kann, werden wir sehen[/COLOR]

gut erklärt von Beppe Grillo

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http://www.smallcappower.com/experts/posts/byron-king-exclusive-interview-8-3-2013

Trading in Turmoil: Energy Mining Specialist Has Ideas A-Plenty Despite Global Gloom

Lesenswert!

 
Genau das ist eben der springende Punkt: Gibt es wirklich eine wirtschaftliche Erholung in den USA oder gibt es andere Gründe für das neue ATH beim Dow?

Wir hatten in den letzten 4 Jahren - also seit 2013 - ja ein Auf- und Ab- der Marktdaten. Wir haben beispielsweise eine sinkende Arbeitslosigkeit in den USA (gemäss Statistik) andererseits aber eine geringere Erwerbsquote (Labor participation rate). Sprich: die Anzahl der Menschen im arbeitsfähigen Alter von 16-65, die tatsächlich auch arbeiten, nimmt ab.

Beides zusammen ist kein Widerspruch, denn wer es aufgegeben hat, nach Arbeit zu suchen, taucht nicht mehr in der Arbeitslosenstatistik auf. Somit sinkt die Zahl der Arbeitslosen U-3, obschon weniger Menschen arbeiten.
Die Antwort auf die erste Frage hast du dir ja schon sozusagen selbst beantwortet, gibt es eine wirtschaftliche Erholung der Wirtschaft in den USA und sind dies die Gründe für das neue ATH beim DOW.
Ich sage klar ja : Die Börse bez. der DOW ist ja kein Wohlfahrts- Institut sondern sondern ein Index das Unternehmen verschiedener Sparten repräsentiert.Geht es den US Unternehmen schlecht? Sind die US Unternehmen in einer Krise? Ganz klar nein,viele schreiben Rekordgewinne und strotzen nur so von Geldern viele sitzen auf soviel Geld und wissen nicht mal wohin damit.

Ist die Finanzindustrie in einer Krise? Dieser Bild zeigt eindrücklich wie es um die US Finanzinstitute steht ( Den sogenannten Bankrotten wie es du damals bezeichnet hast):

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[SIZE= px]Quelle : querschuesse.de steffen[/SIZE]

Weiterhin sind die Löhne gesunken. Nimmt man beides zusammen, hat man weniger arbeitsfähige Amerikaner, die arbeiten und die verdienen erst noch weniger. Ich bin deshalb nicht überzeugt, dass die Wirtschaftserholung, die uns die Aktienmärkte versprechen, auch begründet ist.
Was stellt für ein Unternehmen einen erheblichen Kostenfaktor dar? Es sind die TEUREN Arbeitnehmer, billige Arbeitnehmer bez. sinkende Löhne sind wahrhaftig ein Segen für Unternehmen und genau in diese RIchtung geht es in den USA das hab ich ja schon einmal vor 3,4 Jahren im Cash Forum als zukunftsweisend angepriesen.Für Investoren in Unternehmen sind die jetzigen Zeiten nahezu perfekt, die Gewinne sprudeln weiter und die Löhne sinken fortlaufend weiter nach unten.
Was gibt es schöneres für einen Kapitalisten bez. Investor?

Das gleiche gilt für den DAX, vielen bezeichnen den Zustand des DAX als Blase ich wiederum finde die deutsche Grosskonzerne sind in einem ausgezeichneten Zustand ja nahezu im besten Zustand aller Zeiten.Die Frage ist ganz simpel warum hat Deutschland bez. die Unternehmen die Krise nahezu unbeschadet überstanden? Erstens sind die Nettolöhne in Deutschland seid der Arbeitsmarktreformen von Jahr zu Jahr gesunken .In keinem Land Europas mussten die Arbeitnehmer seid gut einem Jahrzehnt so starke Einbussen im Nettolohn hinnehmen wie in Deutschland während in den PIGS Staaten die Löhne zum Teil massiv künstlich aufgewertet wurden.

Deutschland hat aktuell ca 5 Millionen Hartz 4 Kunden und nahezu jeder 7 fällt in die Sparte Armutsgefährdet das ist der Preis der radikalen Arbeitsmarktreformen ,aber interessiert mich das als Investor oder Kapitalisten? Der DAX ist wie der DOW kein Wohlfahrtsunternehmen sondern ein Index von Unternehmen und somit bisher fair bewertet bez. auf den richtigen Stand.

Und in genau diese Richtung geht auch die USA !

Deine damaligen Ansichten waren zur damaligen Zeit absolut korrekt keine Frage ;) (bevorstehender Kollaps der Finanzindustrie )aber du hast eines nicht vorausgesehen was nun schleichend eingetroffen ist und den Kollaps der Finanzindustrie raffiniert umgangen hat nämlich:

Abwälzen der gigantischen Verluste der Finanzinstitute bez. Finanzindustrie auf die Staaten diese wiederum das abwälzen auf die Bevölkerung der jeweiligen Staaten!

Wir sind aktuell gerade in diesem Zeitraum wo das Volk mit teilweise massive Einsparungen und Konsequenzen für die Banken bluten müssen.

Ich seh die Gefahr nicht wie du in den Banken oder den Währungen sondern beim Volk, ich bin gespannt wie lange das Volk diese Tyrannei noch ruhig mitmachen wird :depp:

 
MF

Angenommer der ETF hat 100% Deckung. Er hat insgesamt 100 oz verkauft und die Aktionäre (oder wie man ETF-Halter sonst nennt) halten 100 Anteile.Nun sinkt der Goldpreis, und 10% der Aktionäre verkaufen ihre Anteile. Der ETF hat nun 100oz aber nur noch 90 verkaufte Papiere. Er hat also einen Deckungsgrad von 111%.Jetzt hat er (abgesehen vom Hedging) folgende Möglichkeiten:a) er verkauft die überzähligen 10 oz.b) er rechnet mit einer Preiserholung und behält diese 10oz. auf eigene Rechnung
Kein Durcheinander mit dem Begriff ETF/Fund oder Hedgefund. Deshalb immer den Prospekt lesen, in diesem steht auch wie das Management (liq) gehandhabt wird.Ein ETF/Fund reflektiert einen Markt oder ein Produkt und der Manager bildet dies nicht mit Leverage (ausser im Prospekt so beschrieben) ab. Käufe/Verkäufe werden via dem Markt (underlying) ausgeglichen. Als normaler Anleger will ich ja nicht ein leveraged Produkt. Bei einem single Produkt wie bei Gold ist das bibieinfach und könnte von einem Lehrling übernommen werden. Der Manager ist nicht ein Spekulant und hat long/short Positionen just nach seinem Gusto. Der Ertrag des ETF kommt aus den Management fees/Gebühren (0,4% - >1% je nach ETF)1 Beispiel: Der Gold ETF der ZKB hat per 30.9.2012 einen Bestand von physischem Gold im Betrage von CHF12Mia und Cash 0.4MIo = 0.003%. Der Income aus den Gebühren in diesem Jahresabschluss 42Mio. ((ok da kommen noch einige zusätzliche pips aus dem Spread, aber dies macht den Braten nicht feiss)Frage a) das ist mit der obigen Zeile erledigtFrage b)Ein ETF/Fund Manager ist kein TraderIn den Banken ist der Eigenhandel auf Produkte>Desk gegliedert. Der Goldhandel (Teil des Metallhandeldesk) hat seine Limiten (Kred,Var,max L etc) und seine Budgetziele sind definiert. Wenn er eine long Position mit physischem Gold eingehen will kauft er diese sicher nicht via einem ETF (ob dies nun der ETF der Bank ist oder nicht), der x Gebühren im Hintergrund hat, die die Performance schmälern. Er deckt sich also direkt bei der Raffinerie/Bullion Markt London ein und wirft das Gold in das dortige Lagerhaus, ist xmal billiger.
 
Gold

Hinundwieder auch Streicheleinheiten für Goldbullen :D

Wie auf dem Chart ersichtlich sind die Shortpositionen der Produzenten/Bullion banks auf Mehrjahrestief.

Man kann dies so intepretieren, dass sie höhere Preise erwarten,

dies würde dann auch die MM die ein Mehrjahreshoch in shorts führen bei steigenden Preisen schnell in Bedrängnis bringen und entsprechende glattstellungen vornehmen = Propellerwirkung.

Wir ( ;) ) wissen aber nicht wie gross die Positionen im OTC Markt sind, und die MM event nur an der Comex den Hedge haben.

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Frage b)Ein ETF/Fund Manager ist kein Trader
Die Prämisse für meine Frage war allerdings genau das: Ein Artikel, der einen Gold-ETF beschreibt, der eben nicht stur seine physischen Bestände entsprechend der verkauften Anteilscheine abbildet sondern eben die physischen Bestände behält und somit eigentlich auf steigende Kurse spekuliert.
 
MFEventuell existiert irgendwo auf der Welt ein Hedgefund, der so einen Fund laufen hat,Physisch long Metallkonto short(wobei die Performance würde über die letzten Jahre (Refikosten) obergurkig aussehen)und auch wenn erPhysisch longUSD shortMetallkonto/Fut long und usd short wäre besser (keine Lagergebühren)

 
Interessant. Ich wusste gar nicht, dass man auf einem Metallkonto short sein kann ;)Aber eigentlich macht's ja auch Sinn. Schliesslich will man seine Überschüsse (in diesem Fall an physischem Gold) ja irgendwie hedgen.Aber wenn ich das mal zusammenfassen darf:Für einen Fonds, der physisch zu hohe Goldbestände hat und grundsätzlich mit steigenden Preisen rechnet, macht es Sinn, diese Überschüsse über Fut/Metallkonto etc. zu hedgen anstatt die physischen Überschüsse zu verkaufen, was ja mit Kosten/Aufwand der physischen Lieferung verbunden wäre.Richtig?Oder ist es insofern falsch als die Gold-ETF's ihr Gold ohnehin bei Bullion-Banken lagern und es somit bei einem physischen Verkauf nur eine Umlagerung oder um-ettiketierung innerhalb desselben Lagerplatzes wäre?

 
MF

Für einen Fonds, der physisch zu hohe Goldbestände hat und grundsätzlich mit steigenden Preisen rechnet, macht es Sinn, diese Überschüsse über Fut/Metallkonto etc. zu hedgen anstatt die physischen Überschüsse zu verkaufen, was ja mit Kosten/Aufwand der physischen Lieferung verbunden wäre.Richtig?
Da muss der Fundmanager aber einen grossen Spagat machen wenn die Revisoren im Hause sind, und im Prospekt von solchem Hedging nix steht. Er hat sicher einen Toleranzwert während des Tages und oder auf Betragsebene , aber EndOfDay muss die Sauce mit dem Prospekt übereinstimmen.
Oder ist es insofern falsch als die Gold-ETF's ihr Gold ohnehin bei Bullion-Banken lagern und es somit bei einem physischen Verkauf nur eine Umlagerung oder um-ettiketierung innerhalb desselben Lagerplatzes wäre?
Glaube dies steht auch jeweils im Prospekt, wo das physische Gold gelagert wird. Bei der ZKB ist es in der CH und ich nehme an es ist in ihrem Tresor oder in einem alten Armeebunker.Aber bei einigen Funds ist es bei den Bullion Banks mit Einzelverwahrung, d.h. mit Barrennummern. Dadurch sind da weniger Lieferung zu machen und auch günstiger.
Interessant. Ich wusste gar nicht, dass man auf einem Metallkonto short sein kann Aber eigentlich macht's ja auch Sinn. Schliesslich will man seine Überschüsse (in diesem Fall an physischem Gold) ja irgendwie hedgen
Short auf > 2days(Termin) ansonsten via Swapverlängerungen (spez Richtlinien)
 
Auf die PN Frage hin: „Warum hältst du Bargeld in Form von Gold? Findest du nicht Gold ist immer noch zu hoch bewertet? Ich nehme an du willst dein Bargeld zum Nachkaufen verwenden, was machst du aber wenn der Goldpreis noch weiter einbricht und gerade wenn die Aktien auch korrigieren das Gold noch weiter runtergeht, dann wäre es doch besser du hättest Bargeld anstatt Gold ausser der Inflation kann das nicht an Wert verlieren
Ich weiss nicht, wer dieses PN geschickt hat und vor allem weiss ich nicht, warum der betreffende die Frage als PN an John und nicht öffentlich im Goldthread gestellt hat. Wie dem auch sei. Da die Frage nichts privates enthält, beantworte ich sie mal im öffentlichen Teil:

Zunächst müssen wir unterscheiden zwischen den Begriffen "Wert" und "Preis"!

Ich hatte letzte Woche eine Diskussion mit einem Freund, der sich überlegt eine Eigentumswohnung zu kaufen. Er machte sich dabei Gedanken darüber, dass die Wohnung an Wert verlieren könnte, falls es zu einer Finanzkrise käme oder gar zu einer Währungsreform.

Meine Antwort: Eine Wohnung hat immer einen Wert! Der begründet sich zum Beispiel damit, dass ein Mensch immer bereit ist, etwa 20% seines Monatseinkommens für das Dach über dem Kopf auszugeben. Egal, in welcher Währung.

Wir könnten also eine Währungsreform haben und Entenhausener Dukaten als neue Währung bekommen. Ein Brötchen kostet dann vielleicht 100 Dukaten. Na und? Interessiert das jemanden? Wir verdienen dann halt pro Monat 120'000 Entenhausener Dukaten (ED$) und die Monatsmiete kostet entsprechend 24'000 ED$.

Das ist irrelevant. Schlussendlich interessiert uns ja nur, wie lange wir für ein Brötchen oder die Miete oder einen Liter Benzin arbeiten müssen. Länger oder kürzer als letztes Jahr?

In welcher virtuellen Geldeinheit wir dabei bezahlt werden und zahlen müssen, interessiert dabei nicht.

Beim Wert des Goldes verhält es sich ähnlich: Man bekommt für eine Unze Gold derzeit etwa 380 Laib Brot. Vor 2600 Jahren waren es 360 Laib Brot. Dazwischen vielleicht mal 310 oder 400. In Kriegszeiten und Hungersnöten weniger aber im Schnitt über einige Tausend Jahre ist der Wert konstant und wird es auch bleiben. Wir bekommen heute für eine Unze Gold auch etwa gleich viel Öl wie vor 50 Jahren.

Wenn wir also "Wert" als Anzahl der Brote oder Liter Benzin definieren, ist und bleibt der Wert des Goldes langfristig konstant.

Wohlgemerkt! Langfristig! Dazwischen kann es durchaus Schwankungen um plusminus 50% nach unten oder oben geben.

Schwieriger wird es beim "Preis". Der Preis ist die Anzahl der Währungseinheiten, die wir für unsere Unze Gold ausgeben müssen.

Hierbei haben wir das Problem, dass wir alles um uns herum in dieser Währungseinheit bewerten. Wir gehen intuitiv davon aus, dass diese Währungseinheit eine Konstante ist. Ein Masstab, in dem wir die Welt bemessen können. Das betrifft vor allem die unter 40 jährigen Schweizer. Die älteren kennen noch das Phänomen der Inflation aus den 70ern und die Deutschen kennen Inflation und Währungsreformen zumindest aus den Erzählungen ihrer Eltern und Grosseltern.

Wir betrachten die Welt aus der Sicht unserer Währung und sagen zum Beispiel: "Der Preis von Brot hat sich in den letzten 10 Jahren verdoppelt." "Der Preis von Benzin hat sich in den letzten 10 Jahren verdoppelt." "Der Preis von Gold hat sich in den letzten 10 Jahren verdoppelt."

Brot, Benzin und Gold sind also im Preis gestiegen.

Ja, aber sind sie das wirklich? Oder hat sich nur der Wert unserer Währung - in der wir alles bemessen - halbiert?

Ich versuche seit Jahren, meine Leser darauf zu trimmen, mal die Welt aus der Sicht des Goldes zu betrachten. Und sei es nur als Gedankenexperiment. Den wenigsten gelingt das.

Betrachten wir mal Öl und Goldpreis in Dollar:

OilGold1.png


Beides ist gestiegen, richtig?

Aber jetzt betrachten wir mal den Ölpreis in Gold:

Gold_Oil1.png


Nochmals: ist Öl gestiegen? Ist Gold gestiegen? Oder hat einfach der Dollar an Wert verloren?

Zugegeben, die Schwankungsbreite ist hoch. Aber wir bekommen derzeit für eine Unze Gold in etwa gleich viel Öl wie 1973, 1977, 1986 oder 1989.

Zurück zur Ausgangsfrage, die da lautet: "Ist Gold in Währung x zu hoch bewertet?"

Die Frage, wie hoch der Goldpreis in Währung X steigen kann, kann man umdrehen in die Frage, wie tief Währung X gegen Gold fallen kann. Und da ist nur der Himmel (bzw. der Boden) die Limite, weil schlussendlich immer das Verhältnis Geldmenge:Goldmenge den Preis bestimmt. Die Goldmenge nimmt pro Jahr um 1.5% zu. Und die Menge der Dollar, Franken, Euros???

Die hat sich in den letzten 4 Jahren verdoppelt oder verdreifacht! Wessen Schuld ist es also, dass sich auch der Goldpreis verdoppelt oder verdreifacht hat? Die Schuld des Goldes oder vielleicht die Schuld des Papiergeldes?

Oder um es mit Voltaire zu sagen: Jegliches ungedeckte Papiergeld tendiert immer gegen seinen inneren Wert. Null!

Die Frage des PN-Schreibers an John lautet: "Warum hältst du Cash in Gold und nicht in Papiergeld" und die Antwort dürfte entsprechend lauten, "weil ich Kaufkrafterhalt meines Cashs will und mich nicht abhängig machen will von der Gelddruck-Politik einer Zentralbank".

Hier ein Extrembeispiel: Goldpreis in Zimbabwe Dollar:

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Hier ist der Goldpreis von rund 7000 ZWD auf 60 Billionen ZWD im Jahr 2008 gestiegen und nach der Währungsreform wieder auf aktuell knapp 600'000 ZWD gefallen. Wir haben es hier also mit einem Absturz des Goldpreises um 99.9999% zu tun.

Aber was bedeutet das konkret? Dass jeder Zimbabwer, der Gold hält nun einen Verlust von 99.9999% hat? Nominal, in ZWD gerechnet sicherlich. Aber er kann sich für sein Gramm Gold genau so viel Brot oder Benzin kaufen wie im Jahr 2005 oder 2008.

Hatten wir also in Zimbabwe eine Goldblase, die geplatzt ist oder nicht doch eine Geldblase?

Hier kommt er also zum Vorschein: Der Unterschied zwischen Wert und Preis. Der Wert des Goldes hat sich in Zimbabwe nicht verändert, wohl aber der Preis. Für letzteres ist aber nicht Gold "schuld" sondern die Zentralbank, deren Vorsteher übrigens derselbe Robert Mugabe war, der später Staatspräsident wurde.

Anleger, die sich aus der Spekulation um Aktien und Anleihen heraushalten und Cash halten wollen, fragen sich deshalb zu Recht, ob sie Cash in Gold oder Franken oder Dollar halten sollen.

Dabei hilft Charles De Gaulle, der gesagt hat: "Wer gegen Gold wettet, wettet auf Regierungen. Wer auf Regierungen und Regierungswährungen wettet, wettet gegen 6000 Jahre Zivilisationsgeschichte".

Wer also volles Vertrauen in Politiker und Zentralbanken hat, ist gut damit beraten, Papiergeld statt Gold als Cash zu halten. Wer hingegen den Politikern und Zentralbanken misstraut, tauscht seine Papiergeld besser in Gold.

Denn - so John Pierpoint Morgan - wenige Monate vor seinem Tod: Gold ist das einzige Geld. Alles andere ist Kredit!

 
Ich möchte niemanden denunzieren, darum danke ich dir im Namen von all denen, die sich diese Frage auch schon gestellt haben. Dein Beitrag ist sehr gut kommentiert und verständlich abgefasst :eek:k: :repsekt:

 
Meine Antwort: Eine Wohnung hat immer einen Wert! Der begründet sich zum Beispiel damit, dass ein Mensch immer bereit ist, etwa 20% seines Monatseinkommens für das Dach über dem Kopf auszugeben. Egal, in welcher Währung.Wir könnten also eine Währungsreform haben und Entenhausener Dukaten als neue Währung bekommen. Ein Brötchen kostet dann vielleicht 100 Dukaten. Na und? Interessiert das jemanden? Wir verdienen dann halt pro Monat 120'000 Entenhausener Dukaten (ED$) und die Monatsmiete kostet entsprechend 24'000 ED$.Das ist irrelevant. Schlussendlich interessiert uns ja nur, wie lange wir für ein Brötchen oder die Miete oder einen Liter Benzin arbeiten müssen. Länger oder kürzer als letztes Jahr? Ja, aber sind sie das wirklich? Oder hat sich nur der Wert unserer Währung - in der wir alles
Du hast recht, dass eine wohnung immer einen gewissen wert hat unabhängig der währung. Meine Frage ist, ob es nicht ein schlechtes geschäft ist, eine wohnung für 10 jahresgehälter heute zu kaufen, wenn man die gleiche wohnung nach einer WR vieleicht für 1 jahresgehalt bekommt?Das gleiche gilt für Gold. Früher kostete 1kg gold vieleicht ein monatslohn, heute ist es bereits ein jahresgehalt. Wenn du es aus dieser perspektive siehst, ist gold heute sehr teuer!
 
Das gleiche gilt für Gold. Früher kostete 1kg gold vieleicht ein monatslohn, heute ist es bereits ein jahresgehalt. Wenn du es aus dieser perspektive siehst, ist gold heute sehr teuer!
Das ist aber schon eine Weile her, als 1kg Gold "nur" einen Monatsgehalt kostete, ich wüsste jetzt gar nicht, ob es wirklich mal so günstig war?
 
Meine Frage ist, ob es nicht ein schlechtes geschäft ist, eine wohnung für 10 jahresgehälter heute zu kaufen, wenn man die gleiche wohnung nach einer WR vieleicht für 1 jahresgehalt bekommt?
Ich glaube keineswegs, dass man eine Wohnung nach einer WR für ein Jahresgehalt bekommt. Man wird für eine Wohnung, ein Brot oder ein Fass Erdöl in etwa gleich viel Gold hinblättern müssen wie heute und in etwa auch gleich lange dafür arbeiten. Tendenziell etwas weniger, denn nach einer WR sind die Schulden weg und somit die Zinsen. Wir werden also grundsätzlich mehr Gegenwert für unsere Arbeit bekommen. Aber das hat nichts mit Gold zu tun.

Spannend wird aber folgende Betrachtung: Nehmen wir an, Dein Jahresgehalt beträgt Fr. 100'000 oder 2 kg Gold. Das heisst, für 10 Jahresgehälter bekommst Du ein schönes Haus (Fr. 1 Mio oder 20 kg Gold). Nach der WR wirst Du für 20 kg Gold immer noch ein schönes Haus bekommen. Was aber wirst Du für Fr. 1 Mio. bekommen?

Das gleiche gilt für Gold. Früher kostete 1kg gold vieleicht ein monatslohn, heute ist es bereits ein jahresgehalt.
Kommt drauf an, was Du unter "früher" verstehst, wobei ich nicht glaube, dass man jemals ein kg Gold als Monatslohn bekam. Vor 100 Jahren betrug der Durchschnittslohn eines Arbeiters 1kg Silber.Am schnellsten kam man 1971 zu Gold: 16 Stunden Arbeit für eine Unze Gold. Heute sind es 88.

Umgerechnet also 1971 560 Stunden und heute 3080 Stunden für ein Kilo

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Danke für deine tolle Grafik MF. In Arbeitsstunden gerechnet ist Gold momentan also recht teuer bewertet.Zur anderen Frage; du schreibst nach einer WR bekommt man für 20kg Gold immer noch das gleiche schöne Haus. Einverstanden. Für 1 Mio CHF wird man wahrscheinlich nicht mehr viel bekommen. Hier wäre die Frage, mit was man am besten fährt? Für 1Mio bekommt man ein schönes Haus, 20 kg Gold oder 16500 Nestle Aktien.

 
Gold

Gestern wie im Buch den Bogen (Resistance 2) angepeilt. :D

Silver wird den nächsten Trend einläuten, auch für Gold