Sein aktueller Brief mit Chartanalyse geht so wie ich es verstanden habe von einem Bullenmarkt in Dollar und Aktienmärkte aus und bei Gold nach seinen Analysen Richtung 1000 $ je Unze und ein Ende des Rohstoffbullens.
1. Es handelt sich bei der Analyse von Murphy um eine reine Chartanalyse. Er geht ja nicht auf fundamentale Aspekte ein. Hier würde mich die Meinung der Chartexperten interessieren.
2. Kern seiner Vermutung ist ein Bullenmarkt des Dollars. Wiederum charttechnisch begründet. Daraus ergibt sich dann logischer Weise ein Bärenmarkt von Gold in Dollar.
Gehen wir also auf den Dollarbullen ein:
... during 2002 when the U.S. Dollar Index started a major decline. A
falling dollar is bullish for commodities. Since 2008, however,
the Dollar Index has been trading sidways in a potential
bottoming pattern. The 2008 and 2011 upturns in the dollar
caused selloffs in the CRB Index (see arrows).
Also Abstieg des Dollarindex 2002-2008 und seither Bodenbildung beim Dollar.
Charttechnisch habe ich dagegen nichts einzuwenden. Fundamental hingegen schon:
Zunächst: Was ist der
Dollar-Index?
Der Dollar-Index ist der gewichtete Wechselkurs des Dollars zu anderen grossen Währungen. Euro 57.6%, Yen 13.6%, £ 11.9% ... etc.
Wenn also Der Dollar gegen diese Währungen (vor allem gegen den Euro, weil der ja am stärksten gewichtet ist) fällt, fällt der Dollar-Index.
Soweit klar?
Was ist nun passiert? Die Fed hat ab 2002 damit begonnen, den Dollar gezielt zu schwächen. Andere ZB wie EZB, BoE und BoJ haben ihre Währungen hingegen stabil behalten. Ergo fällt der Dollar-Index.
Ab 2008 und vor allem 2009 sind auch die anderen ZB in den Abwertungswettlauf eingestiegen. Sie fallen also alle gemeinsam und somit zeigt der Dollar-Index nur noch die Fallgeschwindigkeit relativ zu den anderen Währungen.
Fiktives Beispiel: Angenommen, der Dollar-Index steht bei 100. Nun werten die anderen ZB (also EZB, BoE, Boj, BoCDN, SNB) ihre Währungen alle am gleichen Tag um 10% ab. Was passiert? Richtig, der Dollar-Index steigt auf 110.
Nehmen wir bei gleicher Ausgangslage an, auch die Fed würde den Dollar um 10% abwerten, dann passiert beim Dollar-Index gar nichts, weil sich ja am Wechselkurs zwischen Dollar und Euro oder Yen nichts geändert hat.
Wir haben ja alle Hautnah miterlebt, wie das in den letzten Jahren (seit 2009) so gelaufen ist: Mal werten die Amis ab, dann wird entsprechend der Euro stärker oder die EZB, dann wird der Dollar gegen Euro stärker etc.
Ich will nicht behaupten, dass der Dollar-Index nicht steigen kann. Nur, nachdem die letzte Runde von den Japanern kam (mit satten 180 Billionen Yen oder etwa einer Billion Franken), vermute ich mal, dass die Fed wohl die nächste oder übernächste ZB sein wird, die ihre Währung abwertet.
Und was heisst das nun für Gold? Eigentlich gar nichts, denn zum Glück gibt es (noch) keine Zentralbank, die die Währung Gold drucken könnte. :greespan: