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10 Gründe, warum Papiergeld besser ist als Gold![/SIZE]
Nachfolgendes entstammt nicht meiner Feder!
Ich habe es ge-guttenbergt von John Butler. Erschienen im
The Daily Capitalist Ende Dezember 2012.
#10: Es gibt nicht genügend Gold (oder Silber) auf der Welt um als Geld zu dienen
Beginnen wir mit dem offensichtlichen: Wir alle wissen, dass Zentralbanken in den letzten Jahren die Welt mit frisch gedrucktem Geld regelrecht überflutet haben. Da kann Gold einfach nicht mithalten. Ich meine, man kann Gold nicht drucken. Man muss es finden, ausgraben, schmelzen, verfeinern, in Barren giessen. Das ist ein sehr teurer und zeitraubender Prozess, der rein physisch sicherstellt, dass die Goldmenge nicht exponentiell wachsen kann.
Natürlich wissen wir, dass das exponentielle Wachstum von Geld etwas Gutes ist. Wie kann denn eine Wirtschaft wachsen, wenn nicht durch exponentielles Wachstum der Schulden? Wie sollten wir die Zinsen der Schulden bezahlen? Dafür brauchen wir doch das neu gedruckte Geld, oder? Oder denkt nur an die steigenden Preise von Lebensmitteln oder Benzin. Auch dafür brauchen wir doch das neue Geld. Wie sonst sollten wir dafür bezahlen? Es ist unerlässlich, dass die Druckerpresse weiter läuft.
#9: Gold und Silber sind altmodisches und unhandliches Geld
Es ist offensichtlich:
Gold ist schwer! Wer will schon Goldmünzen mit sich rumschleppen?
Im Zeitalter von Elektronik, Plastik und Internet ist das ganze Konzept von Münzen anachronistisch und schlicht passé.
Zugegeben. Auch normale Franken- bzw. Rappen-Münzen verwende ich kaum noch. Ich verwende meist meine EC-Karte. Aber die bezieht sich wiederum auf Franken und Rappen. Dennoch wäre es barbarisch, wenn sich meine EC-Karte auf Gold oder Silber-Unzen beziehen würde. Und wie sähe es mit Wechselgeld aus? Eine Unze kostet ja schliesslich rund Fr. 1500.
Ok, man könnte mit Teilmengen arbeiten (Gramm, Hundertstel Gramm). Elektronisch kein Problem. Aber physisches Wechselgeld würde in der Realität nicht funktionieren.
#8: Gold behindert das Wirtschaftswachstum
Gold-gedecktes Geld würde uns wieder ins Armenhaus schicken.
Vor der industriellen Revolution hatten wir nicht einmal Maschinen, die die Arbeit auf den Feldern erleichterten. Die Leute mussten ihre Kinder auf die Felder schicken, um die Ernte zu bewerkstelligen. Es war ein Kreislauf der Armut. Zugegeben, einigen Landbesitzern und Aristokraten ging es sehr gut. Aber wollen wir wieder zurück in diese Zeit der ungleichen Vermögensverteilung?
Und dann die industrielle Revolution. Sie führte uns in das grösste Wirtschaftswachstum der Geschichte in den grössten Teilen Europas, Nordamerikas und Japans. Aber es wäre wahrscheinlich noch schneller gegangen und exponentiell statt stabil gestiegen, hätten wir damals schon exponentiell wachsende Geldmengen gehabt.
Nun gut, zugegeben, exponentielles Geldwachstum hat sich im Frankreich des späten 18. Jahrhunderts nicht sonderlich gut bewährt und hat die Wirtschaft weitestgehend zerstört. Aber hey, wie sonst hätte man die Französische Revolution sonst finanzieren sollen?
Vielleicht würde der Erfindungsreichtum, der den Menschen eigen ist unter einem Goldstandard nicht ganz abebben. Aber man weiss nie. Sicherlich wären einige Innovationen der Moderne nie erfunden worden. Man denke nur an all die Grünen Technologien, die unser Energieproblem dereinst lösen sollen. Nur eine exponentiell wachsende Geldmenge kann das alles finanzieren.
Stellt euch vor, wir hätten goldgedecktes Geld: Das würde voraussetzen, dass wir Technologie und Energie nur dort einsetzen, wo sie ökonomisch Sinn macht. Was für eine irrsinnige Vorstellung!
#7: Der Goldstandard hat die Grosse Depression ausgelöst
Milton Friedman ist zum Teil deshalb so berühmt, weil er die Fed für die Grosse Depression verantwortlich macht. Damit steht er im Widerspruch zu jenen, die den Goldstandard als Ursache sehen. Natürlich haben letztere recht und ich werde Euch zeigen warum. Betrachten wir hierzu den historischen Hintergrund:
Wie wir wissen war der 1. Weltkrieg hoch inflationär weil Grossbritannien, Deutschland und all die anderen Kriegsteilnehmer den Goldstandard verliessen, um ungehindert Geld drucken zu können, um den Krieg zu finanzieren. Unter dem Goldstandard wäre nämlich der 1. WK nicht finanzierbar gewesen.
Nach Jahren der Gelddruckerei stiegen die Preise in Europa in den Himmel. Dass ein Teil der Industrie zerstört war und somit das Angebot nicht mit der Nachfrage mithalten konnte, tat sein übriges. Somit gab es weit mehr Geld, dass nach Gütern jagte als Güter, die zum Verkauf standen. Milton Friedman und andere sogenannte "Monetaristen" erklären so die Inflation.
In Deutschland, Österreich-Ungarn führte das schlussendlich zur Hyperinflation 1923. Nicht so in Grossbritannien, das 1925 zurück zum Goldstandard ging und somit die stärkste Währung Europas hatte.
Das machte allerdings die Arbeitskraft in GB teuer, britische Produkte waren auf dem Weltmarkt nicht mehr konkurrenzfähig, was zu hoher Arbeitslosigkeit, Streiks und Gewalt führte.
1927 bat die BoE dann die Fed höflich, doch die Dollarmenge auszuweiten, um somit die Nachfrage für GB-Produkte in den USA zu fördern. Die Fed tat dies, was schlussendlich aber zu einer Aktien-Blase führte, die 1927 unter ihrem eigenen Gewicht zusammen bracht.Grossbritannien verblieb derweil gefangen in der Depression.
1931 schliesslich beschloss GB, seine Währung zu entwerten. Nun fanden sich die USA in einer Depression und sahen ihre Währung zu stark, ihre Löhne zu hoch und ihre Produkte auf dem Weltmarkt zu teuer. Die USA waren nun in einer ähnlichen Situation wie GB 1927.
Was war passiert?
Seit 1927 war viel Gold von GB in die USA geflossen. Die Goldmenge der USA hatte sich also erhöht. Nicht so die Dollarmenge. Die Fed weigerte sich, die Geldmenge 1931 der Goldmenge anzupassen. Vermutlich wegen der Erfahrung vor dem Crash 1929. Sie wollte eine weitere Investment-Blase verhindern.
Statt dessen hielt sie die Dollarmenge (im Vergleich zur Goldmenge) zu niedrig, Geld wurde knapp und die Deflation setzte ein.
Die Fed hätte damals durchaus gefahrlos die Geldmenge erhöhen und viele Bank-Pleiten verhindern können.
Um das ganze noch zu verschlimmern, folgte Hoover dem Rat keynesianischer Ökonomen, die Konsum-Nachfrage hoch zu halten und - um dies zu erreichen - die Löhne zu erhöhen. Als Konsequenz wurden wie erwähnt die US-Produkte auf dem Weltmarkt zu teuer und nicht mehr konkurrenzfähig, was schlussendlich zur grössten Arbeitslosigkeit der US-Geschichte führte.
Somit dürfte also klar sein, dass der Goldstandard und nicht etwa der 1. Weltkrieg zur Grossen Depression geführt hat. Nicht etwa die hohe Inflation durch die Kriegskosten. Auch nicht die weitgehende Zerstörung der europäischen Industrie, nicht etwa die russische Oktoberrevolution, nicht die Hyperinflationen 1923 und schon gar nicht die Aktienblase 1927-29 oder das Versagen der Fed, die Geldmenge der Goldmenge 1930-31 anzupassen. Auch nicht die künstliche Anhebung der Löhne durch Präsident Hoover. Nein, ganz alleine der Goldstandard ist verantwortlich für die Grosse Depression!
#6: Regeln können gebrochen werden
Jedes Kind versteht das: Gesetze sind nett auf Papier aber alle wissen, dass sie gebrochen werden können. Ich meine, nur weil ein Land Goldstandard gesetzlich verankert hat, bedeutet das noch lange nicht, dass das Gesetz ausser Kraft gesetzt werden und der Goldstandard wieder verlassen werden kann.
GB und D haben das ja 1914 so durchexerziert und ihre Währungen, wie oben erwähnt, wie blöde inflationiert um die Kriegskosten zu bezahlen.
Die USA entwerteten den Dollar um 60% gegen Gold 1934 und verliessen den Goldstandard 1971 endgültig.
Halten wir also fest: Wenn Regeln so einfach gebrochen werden können, warum brauchen wir sie dann überhaupt? Die Aussage, dass goldgedecktes Geld Teuerung verhindert ist reine Augenwischerei. Wenn immer Regierungen das wünschen, können sie den Goldstandard jederzeit fallen lassen, Geld drucken und ihre Währung so weit entwerten, wie sie wollen. Sogar in Hyperinflation wenn sie wollen. Wer will sie daran hindern? Goldbugs sind so naiv!
#5: Goldgedecktes Geld bevorzugt "Wir gegen den Rest der Welt"
Da die USA die weitaus grössten Goldreserven aller Zentralbanken halten (8'000t von 32'000t) würde ein Goldstandard die USA noch mächtiger machen als sie es jetzt schon sind. Die USA könnten noch mehr Kriege starten und noch mehr Militärbasen in Ländern errichten, die das eigentlich gar nicht wollen.
Nun, wir wissen, dass Kriege hochgradig inflationär sind. Das war im 30-jährigen Krieg so, der die einst prosperierende Habsburger Wirtschaft ruinierte, nach der Französischen Revolution, dem Amerikanischen Bürgerkrieg, WK. 1, WK 2 und Vietnam-Krieg. Unter Goldstandard wären all diese Kriege nicht zu finanzieren gewesen.
Aber heute ist alles anders. in einer Welt mit Goldstandard würde es sicherlich mehr Kriege geben. Ungeachtet der Tatsache, dass diese kaum zu finanziere wären.
Ein anderer Aspekt: Die USA importieren weit mehr als sie exportieren. Erbsenzähler nennen das "Handelsdefizit". Würden die USA zurück zum Goldstandard gehen, würde das bedeuten, dass sie mit Gold für ihr Defizit bezahlen müssten. Die Goldreserven würden also physisch schwinden anstatt einfach neue Dollars drucken zu können.
Das wäre schlimm, denn beim aktuellen Goldpreis könnten die USA nur knapp ein Jahresdefizit mit ihrem Gold bezahlen.
Nun stellt euch mal vor, die USA wären nicht mehr in der Lage, mehr zu importieren als sie exportieren! Sie wären gezwungen, eine konkurrenzfähige Wirtschaft aufzubauen. Sie wären gezwungen, mehr zu sparen, mehr zu produzieren und weniger zu konsumieren! Was für eine Horrorvorstellung. Wir alle wissen doch, dass der US-Konsument der Schlüssel zum globalen Wirtschaftswachstum ist. Wem wollte China seine Produkte verkaufen, wenn nicht dem US-Konsumenten? Etwa an Chinesen? Was für eine lächerliche Idee!
Nun, das wird nicht passieren. Keynesianier wie Paul Krugman wissen, dass es keinen anderen Weg zum Wirtschaftswachstum gibt als exponentielle Ausweitung der Geldmenge. Sparen bringt uns ins Armenhaus. "Schulden machen" zum Wohle der Wirtschaft hat in der Vergangenheit doch so gut funktioniert. Warum soll es nicht auch weiterhin funktionieren? "Sparen" ist das Schimpfwort der Keynesianer. Lasst es nicht so weit kommen!
#4: Gold bevorteilt Länder mit Goldvorkommen gegenüber anderen
Halten wir es einfach: Wenn man zurück zum goldgedeckten Geld kommt ist das wie eine Subvention für Länder, die dieses Geld produzieren können.
Warum aber sollten wie denen eine Druckerpresse geben, wenn wir die doch selbst behalten können?
Erinnert euch: Der Schlüssel zum Wirtschaftswachstum liegt ja darin, exponentielles Geldmengenwachstum sicherzustellen. Wir wollen doch nicht, dass Länder, die Rohstoffe besitzen auf unsere Kosten reich werden, oder?
Sicherlich, viele der gold-reichen Länder sind in Afrika oder anderen unterentwickelten Regionen. Sie sind arm. Sie sind rückständig. Es sind beinahe-Diktaturen. Viele dieser Diktatoren sind abhängig von unserer Hilfe, finanziert durch unsere Druckerpresse. Würden wir denen nicht mehr das Geld drucken, müssten diese Länder ja für sich selbst sorgen. Dafür sind sie aber wiederum zu rückständig.
Nun stellt euch mal vor, der Wert des Goldes würde in diesen unterentwickelten Ländern zu mehr Wohlstand führen. Es wäre vergleichbar mit den Ländern der Golf-Region, die ab den 1970er Jahren zu ungeheurem Wohlstand durch Öl kamen. Sie wurden reich! Sie exportieren mehr als sie importieren und haben riesige ausländische Vermögen angehäuft für die Zukunft.
Afrika wäre nicht in der Lage sein Vermögen vernünftig zu verwalten. Die Afrikaner brauchen die Hilfe der USA, Europas und anderer Länder um ihnen zu zeigen, wie man's richtig macht. Z.B. wie viele Benzinschleudern sie kaufen sollen, wie viele Flat-Screen TV's in jedem Haushalt stehen sollen, wie man die Post-Verteilung sicherstellt, ein nationales Eisenbahnnetz betreibt oder der Bevölkerung gute Schulbildung ermöglicht.
Nein, Vermögensverteilung zu Gunsten Afrikas und anderer armer Regionen ist schlimm genug. Ihnen gar die Kontrolle über ihr eigenes Vermögen zu geben, ist schlicht unverantwortlich.
Das dürfen wir keinesfalls zulassen und deshalb sollten wir auch nicht zu goldgedecktem Geld zurückkehren.
#3: Gold ist zum Vorteil der Reichen
Mal abgesehen davon, dass (s. #4) Gold zum Vorteil der Länder wäre, die reich an dieser Ressource sind, befindet sich das meiste von Privatpersonen gehaltene Gold in den Händen der Reichen. Die sind also bereits reich. Warum sollten wir sie noch reicher machen? Die ungleiche Vermögensverteilung ist bereits heute ein Problem. Warum also dieses Problem noch verschlimmern?
Wir alle wissen ja, dass die exponentielle Ausweitung des Papiergeldes in den letzten Jahrzehnten uns geholfen hat, diese ungleiche Vermögensverteilung auszugleichen. Sicher, das Vermögen der reichsten 1% ist im Verhältnis zur Mittelklasse seit den 1970er Jahren exponentiell gestiegen. Aber das ist sicher nur ein Zufall.
Es ist wahr, dass die Reallöhne unter dem Goldstandard sehr stark gestiegen sind, was zur breitesten Mittelklasse der Geschichte führte. Dennoch gab es auch damals Räuber, denen es gelungen ist, reicher zu werden als sie es verdienten.
Es sollte uns nicht weiter kümmern, dass die Banken und Kapitalbesitzer bei der Ausweitung der Geldmenge die Begünstigten sind, weil sie direkt am Futtertrog der Zentralbank sitzen und somit als erste vom neu gedruckten Geld profitieren können. Schliesslich sind die Banken ja unterkapitalisiert und wir wollen, dass sie uns wieder Kredite geben, damit das ach so bekannte Spiel von Schuldenmachen und konsumieren weitergehen kann, das wir seit 30 Jahren so gut kennen und beherrschen.
Wie aber sollen uns die Banken Kredite gewähren, wenn wir das Geld nicht für sie schöpfen?
Natürlich sind auf diesen Krediten Zinsen fällig. Aber die sind so gering, was kümmert's uns?
Ja, Inflation ist historisch gesehen eng verwandt mit ungleicher Vermögensverteilung während stabiles Geld mit einer wachsenden Mittelschicht in Einklang steht.
Aber das war früher. Heute haben wir ja Wohlfahrtsstaaten, die automatisch Geld von den reichen zu den armen übertragen. Natürlich nur, solange es den Reichen nicht gelingt, Steuer-Schlupflöcher zu finden oder Anlagen zu finden, deren Preis mit der Inflation steigt.
#2: Die "Studierten" wissen, was gut für uns ist
Es ist offensichtlich: Die "Studierten" sind klüger als wir. Schliesslich haben sie einen Titel, einen Abschluss, der das beweist. Einige "Studierte" haben sogar einen Abschluss in Wirtschaft, was wahnsinnig kompliziert ist. Wie sonst sollte jemand verstehen, dass exponentielles Geldmengenwachstum Wohlstand erzeugt? Wie kann man sich seinen Weg in Wachstum durch Schulden er-borgen während der Weg des Sparens ins Armenhaus führt? Warum ist zentrale Planung besser als der freie Markt?
Zugegeben, ich verstehe es nicht. Aber ich bin ja auch kein studierter Ökonom.
Ich gebe es zu: Wir mögen alle gleich sein aber die "Studierten" sind ein kleines bisschen gleicher. Wenn wir die nicht hätten, dass sie uns sagen, wie hoch der Preis des Geldes sein soll - Höhe der Zinsen, wenn ihr so wollt - würden wir wohl wirtschaftlich von einer Katastrophe in nächste tappen. Dagegen wäre die Grosse Depression wohl ein Spaziergang.
Wer's nicht glaubt: Schaut euch mal die Gebäude der Hauptquartiere von Zentralbanken und Banken an. Diese Jungs sind offenbar erfolgreich wie auch wichtig und haben somit allen Grund, uns zu sagen was wir tun sollen. Die haben dafür sogar einen Namen: "Freier Marktkapitalismus".
Schaut: Das Problem mit Goldgedecktem Geld wäre, dass die "Studierten" nicht länger zu unserem Wohle das Geld manipulieren könnten. Und da die ja immer ganz genau wissen, wie viel Geld es geben soll und wofür, sollten wir uns keine Gedanken darüber machen, ob sie mal zu viel Geld oder mal zu weniger produzieren. Die Geldmenge, die sie seit 2007 produziert haben ist also sicherlich genau richtig.
Die "Studierten" haben auch allerhand lustiger Statistiken, die nur sie verstehen. Das liegt wohl daran, dass sie die selbst produziert haben. Dafür sind sie nämlich schlau genug, die "Studierten".
Wenn sie uns zum Beispiel sagen, dass die Teuerung 2.43% beträgt, dann meinen sie nicht 2.42% oder 2.44%. Nein, sie meinen 2.43%. Diese Präzision ist wichtig, denn sie entscheidet schlussendlich darüber, wie viele Milliarden oder Billionen neuen Geldes gedruckt werden müssen, um Preisstabilität und Beschäftigung zu garantieren.
Wenn wir schon beim Thema "Preisstabilität" sind: Seit wann ist ein Anstieg der Preise um 2.43% "Stabilität"? Wäre das nicht eher ein Anstieg von 0.00%?
Hmm, ich glaube, ich müsste ein "Studierter" sein, um das zu verstehen.
#1: Hätten wir die Wahl, würde wir Fiat-Money dem gedeckten Geld vorziehen
Wie gesagt, ich bin kein "Studierter" Ökonom und deshalb nicht qualifiziert, den Leuten zu sagen, was sie tun sollen. Nichts desto trotz mache ich manchmal Vorschläge oder gebe Empfehlungen ab.
Ein Vorschlag wäre zum Beispiel, dass jeder das Geld, das er verwenden will, selbst wählen darf.
Aber was für ein Vorschlag wäre das: Wir könnten jeder ein anderes Geld wählen und somit käme keinerlei Geschäft mehr zustande. Wer würde dann noch das Geld des anderen akzeptieren. Keiner. Wir wären wieder in einer ineffizienten Tauschgesellschaft und wir wissen, dass genau das der Auslöser war, warum Geld überhaupt erfunden wurde.
Und wer würde das Geld erzeugen? Wer würde es kontrollieren? Ich meine, dazu bräuchte es wieder einen "Studierten". Zum Beispiel wie in der griechischen Provinz Lydia, wo Münzen erfunden wurden. Richtig?
Die "Studierten" in Lydia hatten die ursprüngliche Idee. Aber so richtig zum Erfolg geführt haben es die Griechen, die die ganze Hellinistische Welt mit Münzen versorgten. Sie wussten, wie man Gold produziert und wie viel davon. Nicht nur Griechen benutzten diese griechischen Münzen. Auch Nicht-Griechen.
Wie zum Beispiel die Römer. Und die waren so richtig schlau. So schlau, dass sie ein riesiges Imperium aufbauten. Sie waren sogar so schlau zu merken, dass man die Münzen durch Beigabe unedler Metalle entwerten kann. Im 3. Jh. haben sie das auch durchgezogen. Dass das 3. Jh. auch zugleich mit dem Verfall des römischen Reiches assoziiert wird, ist wohl eher Zufall.
Oder um es genauer zu formulieren: Das römische Reich wurde geteilt in ein Westreich und ein Ostreich. Das Westreich praktiziert das schlechte Geld und ging im 5. Jh. endgültig unter. Das Ostreich behielt reines Geld und ging erst 1453 unter als die Türken Byzanz eroberten. Also rund 1000 Jahre nach dem Untergang des Westreiches.
Aber das ist sicher nur ein Zufall. Denn schliesslich gilt ja:
Imperien, die das Geld verschlechtern, leben länger. Wirklich!
Aber um zurück zu kommen auf das Thema freie Wahl des Geldes:
Wir wollen keine freie Wahl und wir brauchen sie auch nicht.
Mal ehrlich: Ist freie Wahl etwas gutes?
Wenn mich meine Frau zum Einkaufen schickt, dann macht sie mir einen Zettel und darauf steht z.B. "Käse".
Nun stehe ich als Nicht-Studierter wie der Esel vor dem Berg vor der Käse-Theke und bin ab der Auswahl ganz erschlagen: Da gibt es Schweizer Käse und französischen, italienischen und holländischen. Sogar Cheddar aus England.
Und selbst beim Schweizer Käse: Emmentaler, Gruyère, Tilsiter, Berner Alpenkäse ... Was soll das?
Die einzige Lösung ist meine Frau per Handy zu konsultieren und nach Spezifizierung zu fragen. Schliesslich gehört sie diesbezüglich zu den "Studierten", ich nicht.
Das nächste mal soll sie gefälligst präzise aufschreiben, was sie genau will. Ansonsten werde ich der Käsetheke einfach den Rücken kehren und mich frustriert und erschlagen ob der Auswahl, abwenden.
Bei Waschmitteln oder Toilettenpapier ist es dasselbe.
Ich hoffe, ich haben den Punkt jetzt klar gemacht:
Auswahl ist schlecht! Auswahl ist nur Verwirrung. Genau so wie ich von meiner Frau verlange, dass sie mir ganz genau sagt, welchen Käse sie will, erwarte ich auch von der Regierung, dass sie mir sagt, welches Geld ich verwenden soll.
Aber nur mal so als Gedankenexperiment: Nehmen wir mal an, die Gesetze darüber, was offizielles Staatsgeld ist, würden fallen gelassen und wir könnten als Geld verwenden, was immer wir wollen.
Nichts würde sich ändern. Wir würden weiterhin unsere Franken, Dollar, Euros, Pfund, Yen verwenden. Wer käme schon auf die Idee Vor- und Nachteile verschiedener Währungen gegeneinander abzuwägen und Gold und Silber als Alternativen in Betracht zu ziehen?
Käme jemand auf die Idee, zu ermitteln, ob eine Währung eine bessere Wertaufbewahrung bietet als eine andere?
Sicherlich nicht. Wir würden, völlig überfordert, erschauern wie bei der Käse-Theke im Supermarkt, uns umdrehen und weggehen.
Quantitative Easing ändert gar nichts. Wir erinnern uns: Die "Studierten" haben die Verantwortung über unsere Wirtschaft. Sie wissen ganz genau wie viel Geld es braucht und was es für einen Wert haben soll.
Jene, die meinen, dass unser Geld an Kaufkraft verlieren wird sind schlicht paranoid. Freie Auswahl ist gefährlich. Denkt nur an Adam und Eva und die böse Schlange "Lillith" im Garten Eden. Freie Auswahl ist der Sündenfall, die Quelle allen Leidens, die Quelle aller Probleme auf dieser Welt!
Um es auf den Punkt zu bringen: Nirgends wäre die freie Auswahl so schädlich wie beim Geld selbst. Selbst wenn wir das Konzept des gesetzlichen Zahlungsmittels fallen liessen würde ohnehin jeder weiterhin das Geld verwenden, an das er sich gewöhnt hat.
Deshalb an alle Goldbugs da draussen: Kauf von mir aus für eure geliebten Schmuck, den sie sich um den Hals oder ums Armgelenk legen können aber vergesst Goldmünzen. Goldmünzen kann man nicht in der Migros ausgeben und man kann sie sich auch nicht um den Hals hängen.
Der einzige Sinn und Zweck ist das Schimpfwort "Sparen" und das versaut nun wirklich jeden Feiertags-Gedanken.
Besser Schulden machen. Geld leihen und ausgeben. Das ist der Spirit seit 1971!