Euro Krise

Das es Wachstum braucht, sieht so ziemlich jeder, die entscheidende Frage ist, wie wir das notwen-dige Wachstum generieren. Es gibt, kurz erklärt, 2 Arten von "Wachstum", die Politiker bringen das auch andauernd durcheinan-der. 1. Konjunkturelles Wachstum – da haben wir im moment in den Peripherieländer der Eurozone eine klare Störung. Wir haben einen raschen Anstieg er Arbeitslosigkeit infolge einbrechen-dem Privatkonsum, Investitionen und Einschränkung der Staatsausgaben. Auch der Export vermag die ganze Bilanz nicht zu heben. Diesen Teufelskreis wurde schon oft erwähnt, hier hilft normalerweise eine lockere Geldpolitik zumindest kurzfristig über die Runden. (Wie's längerfristig aussieht wissen wir noch nicht)Dies ist allerdings in der Eurozone nicht möglich. 2. Die zweite Variante betrifft das Potenzialwachstum also die Möglichkeiten der Produktion ei-ner Volkswirtschaft. Hier wird somit nicht der Output betrachet (also was verkaufen wir) son-dern was können wir überhaupt produzieren. Da gibt es Bevölkerungswachstum (wobei die BIP's oft pro Kopf angeschaut werden), technologischer Fortschritt, Marktreformen etc. Eine wachsende Wirtschaft braucht einen funktionierenden effizienten Markt, der muss opti-miert werden. Beispiel: Wer einen Arbeiter kaum feuern kann und keine Möglichkeiten für Kurzarbeit hat, wird sich 2x überlegen, ob er einen einstellt. Da besteh viel Verbesserungspotenzial. Es ist einfach zu sehen, dass bei Nr. 1 in der Eurozone alle Möglichkeiten entweder ausges-chöpft, oder per se nicht möglich sind. (zB. wegen der Konstrukion der EU Zone)Also muss Nr. 2 angegangen werden. Dies passiert meines Erachtens zu wenig. Griechenland, Italien, Spanien sie alle sollten mehr Privatisieren, Arbeitsmarktreformen lancieren, Strukturen vereinfachen etc. einfach gesagt, aber irgendwer muss es anpacken. Grosses Potenzial wird da (mit Ausnahme Griechenland) wohl nicht schlummern, denn zB. Spanien hatte lange einen wirtschaftlichen Aufschwung, hat also einen funktionierenden Markt. Deshalb bezweifle ich, dass die Reformen aus Punkt 2 (die von vielen Politiker neben dem sparen gefordert werden) zur Reduktion der Staatsdefizite ausreichen werden. Punkt 3 gibt es nicht (oder er wurde noch nicht gefunden, ich lasse mich gerne belehren), da ein einzelnes Land seine Wirtschaft nicht ankurbeln kann (zu wenig Geld, zu hohe Zinsen etc.) muss hier zusammengearbeitet werden. Analog den USA oder der Schweiz. Stichwort: Za-hlungsausgleich. Das wäre eine Lösung, die der Eurozone helfen würde. Das grosse Aber: Der Deutsche will wohl kaum dem Portugiesen mit einem Blankocheck un-der die Arme greiffen, wie dies der Zürcher beim Jurassier macht. Hier haben wir somit ein Kulturproblem, auch diese Massnahme wird sehr schwierig einzufügen. Deshalb sehe ich mittel bis langfristig nur die Lösungen, die sich niemand auszusprechen ge-traut. - 100% Finanzierung durch die Notenpresse- Schuldenschnitte- Währungsreformen - Etc. Ich hoffe nicht, dass der ganze Schlamassel zu turbulent wird und vor allem hoffe ich auf glimpflichen Ausgang. Aber vielleicht reichen die Wachstumsimpluse auch und Italien und Spanien finden zurück auf den Weg des Defizit- und später Schuldenabbaus. Es wäre uns zu wünschen. Gruss Metro

 
Das es Wachstum braucht, sieht so ziemlich jeder, die entscheidende Frage ist, wie wir das notwen-dige Wachstum generieren.
Was heisst denn das?? Wir leben nicht im Paradies und die Veranstaltung ist kein Wunschkonzert. Wenn man mit allen Mitteln, auf Teufel komm raus, Wachstum stimulieren muss, dann ist doch was faul an der Qualität dieses Wachstums. Sieh 2001 bis heute. Was da für Mittel in Bewegung gesetzt wurden. Was ist das Resultat? 2001 wäre die westliche Welt in eine gröbere Rezession gerutscht. So was ist normal von Zeit zu Zeit. Gerade Krisen haben die Gesellschaft letztendlich weiter gebracht, weil sie Neuorientierung fordern. Weil über die Richtung und Orientierung der Gesellschaft nachgedacht werden muss.Wachstum schafft auch Probleme.Wenn uns von Politikern und Wirtschaftsgrössen gepredigt wird, Wachstum löse all unsere Probleme, dann ist das nicht die Wahrheit.Es gibt Wachstumsphasen und es gibt Phasen wo die Wirtschaft schrumpft. Wenn man dies anfängt mit allen Mitteln zu manipulieren, verhindert man inhaltliche Prozesse, die sehr wichtig sind für die Weiterentwicklung. Es wird ein Wachstum gefördert welches zu einer hohlen Hülle verkommt, getrieben von Gier. Jede Zeit hat ihre Herausforderungen. Das Wichtigste muss doch sein, an die Zukunft zu denken. Und zwar nicht in Jahren, sondern in Jahrzehnten. Und dabei kann man auch mal eine Rezession durchstehen ohne gleich durchzudrehen. Dabei wird es denn aber um die Frage der Verteilung gehen. Krisen sind auch Chancen.
 
Habe zu genüge erlebt, dass Personen über Bankenbailouts schreien und ihr Sparkonto bei der UBS haben ;)
Ich sehe da auch keinen Widerspruch: Ein Konkurs der UBS wegen Fehlspekulationen im Investment-Banking bedeutet ja nicht zwingend, dass der Staat danach nicht die Sparkonten "rettet". Zumindest bis zu einem bestimmten Betrag pro Konto (ich habe Fr. 30'000 in Erinnerung, bin mir aber nicht sicher) ist das ja bereits jetzt der Fall.Das wäre auf alle Fälle besser und billiger als den ganzen "Kuchen" UBS retten zu wollen.
 
Das es Wachstum braucht, sieht so ziemlich jeder, die entscheidende Frage ist, wie wir das notwendige Wachstum generieren.
Was mich an diesem ganzen Wachstums-Wahn stört (nicht auf Dein Posting bezogen sondern ganz allgemein) ist dass wir nicht unterscheiden, wo Wachstum sinnvoll ist und wo nicht.Ein paar abschreckende Beispiele:1. Durch eine Seuche werden 50% der Schweizer zu Dialyse-Patienten und teilweise Arbeitsunfähig. Da ein Dialysepatient sehr hohe Kosten verursacht, die ins BSP fliessen, würde uns die entsprechenden Statistiken ein enormes Wirtschaftswachstum vermitteln. Trotzdem ginge es uns als Volk um einiges schlechter.2. Die Statistik unterscheidet nicht, ob Schwerter oder Pflugscharen produziert wurden. Nur der Verkaufspreis fliesst ins BSP.3. Ein billiges Allheilmittel gegen Krebs, Rheuma oder Alzheimer würde für die Menschheit einen echten Fortschritt bedeuten. Aber das BSP würde für einige Jahre sinken, weil die Pharma-Industrie nicht mehr die teuren Medikamente verkaufen könnte, mit denen derzeit die Symptome dieser Krankheiten bekämpft werden. 4. Japan hatte 1947-1980 einen enormen Wirtschaftsaufschwung, der unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass es Japan nach dem 2. WK verboten war, eine Armee aufzubauen. Somit konnte sich Japan auf das Wesentliche konzentrieren und seine Kräfte in (mehr oder weniger) sinnvolle Produkte investieren. Dies im Gegensatz zu den USA, die sich einen enorm hohen Militär- und Kriegsaufwand leisten.Kurz gesagt: Das BSP ist nur sehr bedingt aussagekräftig. Es gibt meines Wissens keinen Indikator, der die Lebensqualität, den Wohlstand misst.
 
Habe zu genüge erlebt, dass Personen über Bankenbailouts schreien und ihr Sparkonto bei der UBS haben ;)
Ich sehe da auch keinen Widerspruch: Ein Konkurs der UBS wegen Fehlspekulationen im Investment-Banking bedeutet ja nicht zwingend, dass der Staat danach nicht die Sparkonten "rettet". Zumindest bis zu einem bestimmten Betrag pro Konto (ich habe Fr. 30'000 in Erinnerung, bin mir aber nicht sicher) ist das ja bereits jetzt der Fall.Das wäre auf alle Fälle besser und billiger als den ganzen "Kuchen" UBS retten zu wollen.
Deshalb lohnt es sich die Konten bei den Kantonalbanken zu parken, die haben echte Staatsgarantien bzw. der Kanton haftet in vielen Fällen vollumfänglich. Ein bspw. der Schwyzer Kantonalbank: http://www.szkb.ch/de/pub/meta/ihre_szk ... rantie.cfm
Die Staatsgarantie bedeutet somit, dass der Kanton Schwyz für alle Verbindlichkeiten der SZKB aufkommen muss, sofern die eigenen Mittel der Bank nicht ausreichen. Dem Anleger wird somit eine 100%-ige Rückerstattungsgarantie gewährt.
Aber achtung, nicht alle Kantonalbanken haben eine Staatsgarantie, ausserdem ist deren Höhe kantonal geregelt und unterscheiden sich.
100'000 Franken!http://www.einlagensicherung.ch/
 
Das es Wachstum braucht, sieht so ziemlich jeder, die entscheidende Frage ist, wie wir das notwen-dige Wachstum generieren.
Was heisst denn das?? Wir leben nicht im Paradies und die Veranstaltung ist kein Wunschkonzert. Wenn man mit allen Mitteln, auf Teufel komm raus, Wachstum stimulieren muss, dann ist doch was faul an der Qualität dieses Wachstums.
jaja, die 7 guten und die 7 schlechten Jahre. Die Amis versuchen die Bibel neu zu schreiben. Mein obiger Satz war darauf bezogen, wie die Eurostaaten aus Ihrem Schlamassel gelangen könnten. Die verschiedenen Arten von Wachstum habe ich beschrieben, aufezeigt und auch gesagt, dass viele Punkte in Zukunft nicht mehr möglich sein werden (oder nicht mehr sind). zb. das Kreditfinanzierte Wachstum seit Fiat Money, blindes Schulden machen etc.Aber gut, dein Vorschlag habe ich noch nicht gehört? Man kann natürlich auch sämtliche Länder ihrem Schicksal überlassen und zuschauen.
 
Habe zu genüge erlebt, dass Personen über Bankenbailouts schreien und ihr Sparkonto bei der UBS haben ;)
Ich sehe da auch keinen Widerspruch: Ein Konkurs der UBS wegen Fehlspekulationen im Investment-Banking bedeutet ja nicht zwingend, dass der Staat danach nicht die Sparkonten "rettet". Zumindest bis zu einem bestimmten Betrag pro Konto (ich habe Fr. 30'000 in Erinnerung, bin mir aber nicht sicher) ist das ja bereits jetzt der Fall.Das wäre auf alle Fälle besser und billiger als den ganzen "Kuchen" UBS retten zu wollen.
Ich sehr wohl. über Bankenbailouts fluchen und gleichzeitig hoffen, dass der Steuerzahler mein Geld, dass ich der UBS Zockerbande anvertraut habe aus dem Dreck zieht ist schlicht inkonsequent. (Ich will niemanden hier angreiffen, aber man hört dies oft wenn man mit Leuten spricht) Noch mal: Ich habe nichts gegen eine Teilrettung der UBS, das ist eine ganz andere Geschichte. Mir geht es lediglich um die Posauner am Stammtisch, die aber gleichzeitig ihre Rechnung mit dem UBS Chärtli bezahlen.
 
Mich würde sowieso mal interessieren warum einige ausgerechnet bei der UBS gelandet sind :mrgreen:
Dafür gibt's sicherlich Gründe:* Firmen, die international tätig sind brauchen eine Bank mit internationalen Beziehungen oder gar Filialen.* Teilweise Tradition, weil schon der Vater beim Bankverein war.* Angst vor Kleinbanken nach dem Debakel der Spar+Leihkasse Thun so um 1990* Nicht zuletzt die gute an Kinder gerichtete Werbung: UBS war 2009 die erste und einzige Bank, die EC-Karten für Kinder anbot, weshalb meine Tochter unbedingt zur UBS wechseln wollte.
 
Firmen, die international tätig sind brauchen eine Bank mit internationalen Beziehungen oder gar Filialen.
Das ist ein sehr wichtiger Punkt den du hier erwähnst. Schweizer Unternehmen welche international tätig sind, werden fast dazu gezwungen ein Konto bei der UBS oder bei der Credit Suisse zu führen. Denn oft wird im internationalen Handel ein Akkreditiv verlangt. Und wenn du mit einem Unternehmen in China einen Deal machst und du bringst ein Akkreditiv der Bezirkssparkasse von Hunzeschwil dann lachen die dich nur aus. Die machen nur dann Geschäfte mit dir wenn du ein Zahlungsversprechen von einer bekannten Grossbank vorlegen kannst. Et voilà...
 
Mein obiger Satz war darauf bezogen, wie die Eurostaaten aus Ihrem Schlamassel gelangen könnten. Die verschiedenen Arten von Wachstum habe ich beschrieben, aufezeigt und auch gesagt, dass viele Punkte in Zukunft nicht mehr möglich sein werden (oder nicht mehr sind). zb. das Kreditfinanzierte Wachstum seit Fiat Money, blindes Schulden machen etc.Aber gut, dein Vorschlag habe ich noch nicht gehört? Man kann natürlich auch sämtliche Länder ihrem Schicksal überlassen und zuschauen.
Mein Vorschlag...... Also ich bin kaum in der Situation, dass: 1. Mein Vorschlag eine Rolle spielen würde, 2. Mein Vorschlag kompetent wäre.Worauf ich hinaus wollte, ist, dass ich die Hysterie- und Panikmache nicht mehr ernst nehmen will, die uns ständig um die Ohren fliegt.Gleichzeitig wird das Wachstum als Heilmittel verkündet, an welches ich nicht glaube. Die ganzen Lösungversuche werden denn auch nicht aus Nächstenliebe oder Solidarität mit den betroffenen Ländern gemacht, sonst würde man denen nämlich ganz einfach die Schulden erlassen, sondern jeder versucht zu retten, was er zu verlieren hat.Auf die eine oder andere Art, früher oder später, wird es meiner Meinung nach, zu grossen Abschreibungen kommen. Deshalb halte ich stimuliertes Wachstum als Lösung der Schuldenkrise, für ein Beruhigungsversuch der Politiker. Ok. Ich wüsste auch kaum was ich erzählen würde, steckte ich deren Schuhe. Aber ich muss es ja nicht glauben. :mrgreen:
 
Die EU Staaten könnten auch damit beginnen ihre Souveränität aufzugeben und sowas wie die USA veranstallten inkl. EU-Präsident usw. Dann mixen wir noch etwas katonaler Finanzausgleich hinzu damit die starken Staaten die schwachen über wasser halten. Dann werfen wir noch etwas Eurobonds in die Suppe damit die EU sich finanzieren kann. Inmitten dieses Superstaates sind dann wir, wie in Gallien :mrgreen:
das ist nich mal so unabwägig, einen Finanzausgleich würde viele Krisenherde lindern. Dies wird allerdings kaum realisierbar sein, da der Deutsche nicht den Portugiesen mit einem Blankocheck "durchfüttern" will. Für die Eurozone wäre ein Finanzausgleich gut, die entsprechenden Bürger werden dies allerdings nicht tragen denke ich.
 
Gleichzeitig wird das Wachstum als Heilmittel verkündet, an welches ich nicht glaube.
Es ist einfach zu sehen, dass bei Nr. 1 in der Eurozone alle Möglichkeiten entweder ausgeschöpft, oder per se nicht möglich sind. (zB. wegen der Konstrukion der EU Zone)Deshalb bezweifle ich, dass die Reformen aus Punkt 2 (die von vielen Politiker neben dem sparen gefordert werden) zur Reduktion der Staatsdefizite ausreichen werden.
Auf die eine oder andere Art, früher oder später, wird es meiner Meinung nach, zu grossen Abschreibungen kommen.
Deshalb sehe ich mittel bis langfristig nur die Lösungen, die sich niemand auszusprechen getraut. - 100% Finanzierung durch die Notenpresse- Schuldenschnitte- Währungsreformen
dann sind wir ja relativ nahe beieinander. :)
 
Auf die eine oder andere Art, früher oder später, wird es meiner Meinung nach, zu grossen Abschreibungen kommen.
Deshalb sehe ich mittel bis langfristig nur die Lösungen, die sich niemand auszusprechen getraut. - 100% Finanzierung durch die Notenpresse- Schuldenschnitte- Währungsreformen
dann sind wir ja relativ nahe beieinander. :)
Stimmt :D Die Politik macht uns aber immer noch vor, dass man mit Geldpolitischen Massnahmen die Situation retten könne. Was mir etwas vorkommt, als würde man Stroh in ein Feuer werfen. Dies erzeugt dann auch tatsächlich eine Flamme, aber kein wirkliches Feuer.Wachstum ist aus meiner Sicht eben letztendlich ein geistiger Begriff. Wir haben heute ein sehr viel differenziertes Weltbild als vor 100 Jahren. Dieser Prozess ist nicht so schnell rückgängig zu machen. Dies ist die eigentliche Errungenschaft auf der man aufbauen könnte. Sollte es also zu einem Aderlass kommen, wird es entscheidend sein, welche Werte es sind, an welchen man sich orientiert. Da sehe ich ein grosses Vakuum und auch eine Gefahr für die Demokratien. In Griechenland könnte der Weg nicht mehr weit sein, dass es zu einer diktatorischen Regierung kommt, welche mithilfe des Militärs das Land regiert.
 
Die Politik macht uns aber immer noch vor, dass man mit Geldpolitischen Massnahmen die Situation retten könne.
Das geht eigentlich auch. bzw. würde gehen. Die entscheidende Fragen sind allerdings die Folgen daraus. (Währungsstabilität, Vertrauen in die Notenbank etc.)Oder in Oekonomengeschwafel: Die Opportunitätskosten für eine hemmungslose durchfütterung der Eurozone mit der Notenpresse sind (noch) zu hoch.Das Spiel mit den Liquiditätsschwemmen, das bereits betrieben wird, ist ein gefährliches.
 
Das Spiel mit den Liquiditätsschwemmen, das bereits betrieben wird, ist ein gefährliches.
Vor allem zeigte sich gerade zwischen 2003 und 2007, dass man eben keine Anstrengungen unternommen hat um die Liquidität konsequent wieder abzuschöpfen, als man ja in der Lage gewesen wäre. Es heisst dann immer gleich, dies würde die Konjunktur wieder abwürgen. Wachstum scheint dieser Turbokapitalismus nie genug kriegen zu können.Es wurden selten Schulden abgebaut bei gut laufender Wirtschaft. Wenn also von geldpolitischer Seite behauptet wird, die Schulden lassen sich über mehr Wachstum finanzieren, ist dies Ignoranz oder Fehlinformation. Hätte man nicht diese Schuldenberge, könnte man einer Rezession gelassener entgegensehen. Die Schulden lassen dies aber zu einem sehr ungemütlichen Gang werden. Deshalb befeuert man ein orientierungsloses Wachstum, welches auf lange Sicht immer grössere Probleme schaffen wird. Die oekologischen Schäden werden möglicherweise in wenigen Jahrzehnten viel gravierender sein, als es massive Abschreibungen auf Schulden sind.
 
Vor allem zeigte sich gerade zwischen 2003 und 2007, dass man eben keine Anstrengungen unternommen hat um die Liquidität konsequent wieder abzuschöpfen, als man ja in der Lage gewesen wäre. Es heisst dann immer gleich, dies würde die Konjunktur wieder abwürgen. Wachstum scheint dieser Turbokapitalismus nie genug kriegen zu können.

Es wurden selten Schulden abgebaut bei gut laufender Wirtschaft. Wenn also von geldpolitischer Seite behauptet wird, die Schulden lassen sich über mehr Wachstum finanzieren, ist dies Ignoranz oder Fehlinformation.

Hätte man nicht diese Schuldenberge, könnte man einer Rezession gelassener entgegensehen. Die Schulden lassen dies aber zu einem sehr ungemütlichen Gang werden. Deshalb befeuert man ein orientierungsloses Wachstum, welches auf lange Sicht immer grössere Probleme schaffen wird. Die oekologischen Schäden werden möglicherweise in wenigen Jahrzehnten viel gravierender sein, als es massive Abschreibungen auf Schulden sind.
Jetzt müssen wir aufpassen, dass wir nicht zwei unterschiedliche Dinge durcheinander bringen.
Vor 2008 waren die Zentralbankbilanzen nicht sonderlich aufgebläht. Wie wir zB. hier sehen:

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D.h es gab keine Liquidität abzuschöpfen, wie du es oben beschreibst. Deine Worte beziehen sich auf die Rückzahlung von Schulden! (das hab ich aber nicht gemeint, das ist ein anderes Thema) :) Da hast du natürlich Recht, nach Keynes sollte der Staat in Rezessionen die Wirtschaft ankurbeln (was gemacht wurde) und in guten Zeiten überschüsse generieren (was eben nicht gemacht wurde)

Beim "Spiel mit der Liquidität" meinte ich die Notenbankgeldmenge, welche in den letzten Jahren explodiert ist. Dieses Geld ist für die Banken abrufbreit (momentan allerdings fast alles bei den Zentralbanken hinterlegt), aber die Banken haben zu 100% die Kontrolle, was mit diesem Geld geschieht.

Eine Zentralbank kann nicht einfach so Geld "wegnehmen", sie kann höchstens Anreize schaffen, dass Liquidität wieder zurückfliesst (Beispiele sind zB. Reverse Repo, Bills - Stichwort SNB Bills) Aber, und das ist der springende Punkt, die Banken können mit dem Geld machen was sie wollen, sind also nicht gezwungen es der Zentralbank zurückzugeben.

Es wird somit schwierig die enorme Notenbankgeldmenge bei Bedarf wieder zu verringern, da stehen die Notenbanken vor gewaltigen Aufgaben

Vielleicht ein Beispiel fürs Verständnis:

Anmerkung: Praktisch alle Notenbankbilanzen sind stark ausgeweitet worden, aber überall durch andere Gründe.

Amerika: Aufkauf Staatsschulden

Europa: LTRO

CH: Schwächung CHF

Beispiel CHF: Die SNB schafft Liquidität und stützt den EURO indem Sie Euro Kauft (Bilanz Aktivseite) und auf den Diskontkonti der Banken gutschreibt (Passivseite). Dies erhöht die Notenbankgeldmenge (aber nicht die Tatsächliche Geldmenge, die im Umlauf ist, deshalb heisst eine steigende Notenbankgeldmenge auch nicht zwingend = höhere Inflation, "nur" das Risiko dazu steigt)

Will Sie nun die Liquidität wieder zurückholen, muss Sie aus der Aktivseite Werte verkaufen. Als grosse Positionen haben wir da Gold (überingens ist dieses Thema ein grosser Risikofaktor für Gold! Zumindest temporär) und, hurra hurra, Euro!Wobei die SNB mittlerweile etwas besser diversifiziert hat. (böse Zungen sagen ...andersfarbiges Papier gekauft hat) :)

Was hat eine Zentralbank noch für Mittel zur Liquiditätsrückführung:

- Bills: Die Zentralbank nimmt also "Schulden auf", führt somit Geld aus dem Kreislauf zurück. Aber wer garantiert ihr, dass die Banken diese Bills auch tatsächlich kaufen? Niemand! Vielleicht favorisieren Sie Hypothekarpackete oder Gold. Gott weiss es.

- Reverse Repo: Gegenteil von Repo. (http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%BCckkaufvereinbarung) Anstatt, dass die NB Geld austeilt sammelt Sie ein. Wird bei einem normalen Repo eine Bank gewzungen Geld zu nehmen? Nein. Kann denn eine Bank gezwungen werden, bei einem Reverse Repo der NB Geld zu geben? hurra hurra. nein

Wir sehen: Die Rückführung der geschöften Liquidität wird ein Drahtseilakt. Man hat den Banken quasi den Blitz des Zeus in die Finger gedrückt, ob Sie ihn zurückgeben ist fragwürdig.

 
Was hat eine Zentralbank noch für Mittel zur Liquiditätsrückführung:
Also da muss ich mich als Banause bezeichnen, wenn es um geldpolitische Details geht. :oops: Aber wie ist das denn mit den Zinsen? Die tiefen Zinsen sind doch auch ein Problem. Hätte man die zwischen 2003 und 2007 nicht viel stärker anheben müssen, damit man eben nicht neue Blasen aufbläht. So hat man sie dann von bereits tiefen Niveau gesenkt, was wiederum zu Blasen führt. Z.B. Immobilien und eben Verschuldung allgemein aber auch Aktien. Künstlich tief gehaltene Zinsen sind der Kunstdünger für ein künstliches Wachstum. Da bin ich dann eher für echten Kompost. Der braucht aber Zeit um zu entstehen. :mrgreen: Guter Kompost braucht 3 Jahre, sonst vergiftet er die Pflanzen.
 
Aber wie ist das denn mit den Zinsen? Die tiefen Zinsen sind doch auch ein Problem. Hätte man die zwischen 2003 und 2007 nicht viel stärker anheben müssen, damit man eben nicht neue Blasen aufbläht.
Die Zinsen wurden in diesen Jahren erhöht. Ob zuwenig, darüber lässt sich streiten. Im Nachhinein ist man immer gescheiter. Die Nullzinspolitik begann erst im Jahr 2008. Hier gut ersichtlich:

leitzinsen.gif


Ein grosses Problem, dass in der Oeffentlichkeit nur wenig disktuiert wird (hier im TF hatten wir bereits Diskussionen) ist auch, dass die Zentralbanken "Ihre" Staaten quasi erstechen. Bsp: ca. 20% der US Steuereinnahmen werden heute bereits für Zinszahlungen aufgewendet. Und das bei den Rekordtiefen Zinsen! (natürlich sind da auch andere Bonds mit noch höheren Zinsen dabei, somit ist die Zahl nicht ganz fair)

In Anbetracht der laufend steigenden Schulden der USA würden steigende Zinsen zum Echten Problem für Amerika. Sie können es sich nicht mehr leisten höhere Zinsen zu tolerieren. Noch schlimmer siehts in Japan aus.

Meine Meinung zusammengefasst:

Bis 2008 waren die Zentralbanken zur Verhinderung der von dir erwähnten Blasen nicht einmal allzu falsch. Die Zinsen wurden erhöht. Seit 2008 sieht die Situation wieder anders aus und wir haben erhöhte Risiken, dass es zu Blasen kommt. Wo ist schwer zu erkennen, dass können Aktien, Immobilien oder Rohstoffe sein. Sorgen machen würde mir insbesondere, wenn das Geld aus LTRO etc. langsam in den Wirtschaftskreislauf einfliesst, sprich die EZB Einlagen abnehmen. Da sollten die orangen Lichter langsam angehen.

 
das ist nich mal so unabwägig, einen Finanzausgleich würde viele Krisenherde lindern. Dies wird allerdings kaum realisierbar sein, da der Deutsche nicht den Portugiesen mit einem Blankocheck "durchfüttern" will. Für die Eurozone wäre ein Finanzausgleich gut, die entsprechenden Bürger werden dies allerdings nicht tragen denke ich.
Ich möchte dann mal ein deutscher Politiker sehen, der dann hinsteht und den Bürgern verklickert, dass das Hallenbad oder die Bibliothek geschlossen werden müssen in ihrer Heimatstadt, weil dafür kein Geld da ist, gleichzeitig aber 100 Milliarden oder mehr der deutschen Steuergelder in die europäische Peripherie fliessen. Das Ruhrgebiet ist das beste Beispiel dafür. Hier fehlt an allen Ecken und Enden das Geld, welches nach Ostdeutschland geflossen ist.