Um mal wied zurück zum Thema zu kommen hier einige niedergeschriebene Gedanken: Griechenland, nach Einschätzung von diversen Experten ist nach den Wahlen die Wahrscheinlichkeit eines Austritts von Griechenland aus der Eurozone wahrscheinlicher geworden. Eine Koalition wird mit diesen Wahlergebnissen äusserst schwierig, Neuwahlen stehen praktisch schon vor der Haustüre. Welcher Grieche wird in einem Zweiten Wahlgang die bisherigen Regierung-sparteien wählen, was er im ersten Wahlgang nicht gemacht hat? Kaum einer. Im Gegenteil. Die radi-kale Linke/Rechte hat nun Blut geleckt und die Chancen stehen gut, dass Ihnen mehr Wähler (insbe-sondere solche, die die Wahl boykottiert haben) Ihre Stimme geben. Aber liegt das Hauptproblem tatsächlich in Griechenland? Nein. Griechenland könnte aus dem Euro austreten, hätte dieselben Probleme wie heute und könnte ohne Dikatur von aussen beginnen, das Land neu aufzubauen. CDS, Target II Salden und anderweitige Verpflichtungen würden zwar zu weiteren Unsicherheiten und Verlusten im Finanzbereich führen, aber die EZB wirds schon richten.
Im Ernst: Ich denke die Volumen nur von Griechenland gerechnet sind verkraftbar. Nein, das Tatsächliche Problem liegt in Spanien und würde durch einen Austritt von Griechenland aus der Eurozone wohl nur psychologisch akzenturiert. Spanien war zu Beginn des neuen Jahrtausends ein Musterknabe in der Eurozone, besser als Deuts-chland und Frankreich, von einem chronischen Defizitsünder kann nicht gesprochen werden. Spanien hatte rückläufige Staatsschuldenquoten und eine überdurchschnittlich wachsende Wirtschaft. Das Problem: Während der Staat Schulden tilgen konnte, brauten Haushalte und Unternehmen (Dazu zählen auch die Banken) imense Schulden auf. Dazu kam ein in den Boomjahren aufkommendes Defizit in der Leistungsbilanz. Mit dem Eintreten der Finanzkrise 2008 platzte auch die Immobilienblase in Spanien. Der Schulde-nabbau (Delevereging) der Haushalte und der Unternehmen setzte ein, ist bis heute aber kaum fortges-chritten. Die Schuldenquoten konnten nur in sehr geringem Masse zurückgeführt werden. Wer Schul-den abbaut erhöht die Sparquote auf Kosten der Konsum- oder Investitionsquote, was verständlicher-weise negative Auswirkungen auf die Wirtschaft hat. Eine Volkswirtschaft hat immer 4 Sektoren: Haushalte, Unternehmen, der Staat und das Ausland. Die Finanzierungssaldi dieser 4 Sektoren muss zwingender Massen null ergeben. Nun sparen die Haushalte, die Unternehmen und noch immer weisst die Leistungsbilanz ein Defizit aus, somit generieren 3 der 4 Sektoren einen Ueberschuss (sparen). Wenn nun die 3 Sektoren Haus-halte, Unternehmen und das Ausland positive Finanzierungssaldi aufweisen, muss der vierte im Bunde per Definition negativ sein und zwar in der Gesamtsumme der positiven Saldi der erstgenannten 3 Bereichen. Will nun der Staat Spanien das Budgetdefizit verringern, geht das nur auf Kosten einer der anderen Sektoren. Nur wo wohl? Werden die überschuldeten Privaten Haushalte und Unternehmen in der mo-mentanen Wirtschaftlichen Lage beginnen zu konsumieren? Wird das Ausland, man beachte, dass Hauptimporteur Spanischer Produkte die Eurozone ist, nun plötzlich deutlich mehr Spanische Pro-dukte nachfragen? In den nächsten Jahren werden wir zu genüge dasselbe Bild sehen. Brüssel verlangt Sparprogramme von Spanien, und dieses wird regelmässig in Brüssel antanzen um zu verkünden, dass die Budgetziele verfehlt wurden. Dies so lange, bis das Delevereging des Privaten Sektors (und des Auslandes) been-det ist und der Konsum oder/und die Investitionen zunehmen. Es muss somit Nachfrage angeregt werden. Konjunkturpakete und Finanzielle Unterstützungen kön-nen hierbei, ausser sie kommen, mit beschränktem Wirkungsgrad, von der EZB, ausgelassen werden. Genau so wie eine Nachfrageerhöhung durch Abwertung der Währung, die Situation an den Finanz-märkten lässt eine solche Intervention praktisch nicht zu bzw. die Eurozone hat eine einheitliche Geld-politik, was individuelle Massnahmen verunmöglicht.Es braucht innenpolitische Reformen, wenn es einem Unternehmen nicht möglich ist, Mitarbeiter in Krisensituationen zu entlassen, wird es auch keine einstellen. Vereinfachung der Märkte, Schaffen von Voraussetzungen, dass eine Nachfragelücke (die klar und deutlich besteht) überhaupt geschlossen werden kann. Noch wichtiger ist die Schliessung dieser Nachfragelücke. Da Abwertung der Währung nicht funktio-niert und Konjunkturprogramme aufgrund der überbordenden Staatsverschuldung kaum möglich ist muss das Problem innerhalb der Eurozone gelöst werden. Es geht nicht, dass Deutschland Exportre-kord an Exportrekord hängt und gleichzeitig die Südstaaten zu permanentem Sparen verdammt. Dieser Teufelskreis ist ersichtlich, die Südstaaten werden nicht ohne Hilfe daraus entspringen können. Es braucht Geld für Wachstumsimpulse, sei dies über Ablösung von teuren Schulden durch billigere (ana-log Schuldenschnitt), Zahlungsausgleiche etc. Die Notwendigkeit solcher Massnahmen zeigen andere Währungsunionen wie die USA (mit allen Staaten) oder auch die Schweiz (mit allen Kantonen). Und auch wenn viele jetzt sagen werden, dass dies aufgrund der ungleichen Mentalitäten etc. kaum möglich ist, ja, keiner hat behauptet die Lösung der Krise ginge schnell und einfach. Deutschland ist der Viertgrösste Gläuber von Spanien, Target II Salden nicht einmal eingerechnet. Die Politische Führung Deutschland hat es selbst in der Hand den Bürgern endlich die Wahrheit zu verra-ten.