Wiso wenn das Wirtschaftswachstum höher ist als die Schuldzinsen?
Einfaches Beispiel: Du bist Bauer und ich finanziere Dir eine Kuh. Als "Zins" will ich von Dir pro Tag 5 Liter Milch. Wenn die Kuh pro Tag mehr als 5 Liter Milch liefert, hast Du kein Problem damit, Deine Zinsen zu bezahlen. Wohl aber, wenn sie mal krank ist und weniger produziert. Und wenn sie stirbt, hast Du definitiv die Arschkarte.Vielleicht finanziere ich Dir dann ja eine zweite Kuh. Aber nun will ich 5 Liter für die zweite, und dank Zinseszinsen vielleicht 6 Liter für die erste Kuh. Jetzt bist Du bei 11 Liter pro Tag. Das wird langsam unangenehm. Vor allem, weil Du ja auf den Verkauf der Milch angewiesen bist, um Deinen Hof zu finanzieren.Die USA bezahlten derzeit 21% der Steuereinnahmen an Zinsen. Würden die Zinsen auf 12.5% steigen, würden 100% der Steuereinnahmen für Zinszahlungen drauf gehen. Ich weiss, das ist nur ein theoretisches Beispiel aber irgend wo dazwischen liegt eine Schmerzgrenze, wo der Staat einfach nicht mehr Zinsen zahlen kann. Wo genau? Bei 50%, 40%, 70%? Schliesslich muss der Staat ja nicht nur Zinsen bezahlen sondern auch ein Netz von Infrastruktur, Beamten, Sicherheit etc. unterhalten.
Es muss ganz einfach ein Haushaltsüberschuss erwirtschaftet werden. Okay, dazu braucht es ein höheres Wirtschaftswachstum, aber das alleine heisst nicht, dass der Staat mehr verdient. Ev. gibt er ja das Geld, dass zu Wirtschaftswachstum führt, selber aus.
Das Problem mit dem Überschuss ist, dass es ein Nullsummenspiel ist. Land A kann nur dann einen Überschuss generieren, wenn im Gegenzug ein Land B ein Defizit gleicher Höhe zulässt.Aber auch wenn wir ein Land als isolierte Einheit mit ausgeglichener Handelsbilanz betrachten: Je höher der prozentuelle Anteil des Zinses an den Steuereinnahmen, um so weniger Geld bleibt übrig für die eigentlichen Aufgaben des Staates. Steuererhöhungen bringen nur bis zu einem gewissen Grad etwas, denn höhere Steuern verringern die freie Geldmenge für den Konsum. Damit leidet die Wirtschaft und entsprechend die Steuereinnahmen. Ein Teufelskreis.Nehmen wir als einfaches Beispiel eine isolierte Insel mit 100 Einwohnern, die ausschliesslich Kokosnüsse produzieren. Wenn es auf der Insel 90 Kokosnuss-Produzenten gibt, und 10 Leute, die was anderes machen (Arzt, Chef, Polizist, Hüttenbauer, Holzfäller ...) dann wird die Insel gut leben können. Wenn es nur 50 Produzenten gibt, kriegen die Insulaner evtl. ein Problem. Und wenn sie einen jedes Jahr steigenden Anteil ihrer Ernte als Zins bezahlen müssen, kriegen sie auf alle Fälle ein Problem!