Euro Krise

das ist nich mal so unabwägig, einen Finanzausgleich würde viele Krisenherde lindern. Dies wird allerdings kaum realisierbar sein, da der Deutsche nicht den Portugiesen mit einem Blankocheck "durchfüttern" will. Für die Eurozone wäre ein Finanzausgleich gut, die entsprechenden Bürger werden dies allerdings nicht tragen denke ich.
Ich möchte dann mal ein deutscher Politiker sehen, der dann hinsteht und den Bürgern verklickert, dass das Hallenbad oder die Bibliothek geschlossen werden müssen in ihrer Heimatstadt, weil dafür kein Geld da ist, gleichzeitig aber 100 Milliarden oder mehr der deutschen Steuergelder in die europäische Peripherie fliessen. Das Ruhrgebiet ist das beste Beispiel dafür. Hier fehlt an allen Ecken und Enden das Geld, welches nach Ostdeutschland geflossen ist.
richtig. genau deshalb wird es kaum möglich sein. Auch wenn es unbestritten Probleme löse würde. Den Deutschland hat auch auf Kosten der Südstaaten profitiert. Das sollte man nicht ganz vergessen.
 
Den Deutschland hat auch auf Kosten der Südstaaten profitiert. Das sollte man nicht ganz vergessen.
Stimmt, indem sie unter anderem ihre Produkte in die Südstaaten verkaufen und somit bei sich Arbeitsplätze aufbauen konnten.
Vor allem weil durch den Euro die Produkte der Südstaaten weltweit nach Einführung des Euro teurer wurden und die Lohnstückkosten durch die Decke schnellten. Deutschland wurde netto gerechnet billiger und hat somit allen Marktanteile abgegraben. Jetzt rühmen Sie sich als Exportweltmeister und legen allen Sparprogramme auf. Nicht falsch verstehen, sicherlich ist in den Südstaaten so einiges schief geloffen. Und in Deutschland mehr richtig. Aber profitiert haben Sie gut vom Euro.
 
Jetzt rühmen Sie sich als Exportweltmeister und legen allen Sparprogramme auf. Nicht falsch verstehen, sicherlich ist in den Südstaaten so einiges schief geloffen. Und in Deutschland mehr richtig. Aber profitiert haben Sie gut vom Euro.
Aktuell gerade ein Buch von Sarazin welches im Titel sagt, wir brauchen den Euro nicht. War gestern was dazu in 10 vor 10. Er nimmt dabei auch das Beispiel der Schweiz, welche trotz hohem Franken sich wirtschaftlich behaupten konnte. Ok, dafür haben wir so Sachen wie Bankgeheimnis und Pauschalbesteuerung für reiche Ausländer, welche auch zu einer gewissen Verzerrung führen. Aber in der Schweiz werden tatsächlich noch Dinge hergestellt die sich verkaufen lassen auf dem Weltmarkt. So ist es in Amerika schwieriger etwas in den Läden zu finden wo draufsteht made in USA als etwas wo draufsteht swiss made. :shock: Habe die Amis damit genervt als ich dort war. So habe ich dann als Geschenk ein Paket bekommen mit lauter Sachen drin, wo draufsteht made in USA. So tolle Sachen wie ein Pizzaschneidbrett, welches aber nicht funktioniert und ein Superkleber mit dem Namen Gorilla :mrgreen: Sie mussten aber zugeben, dass sie ganz schön in den Läden rumrennnen mussten um diesen Kram zu finden. Fahren fast alle auf Deutsche Autos ab, kaufen sich aber Ford-aktien. Na ja. Patriotismus auf USAisch. :D
 
Deutschland wurde netto gerechnet billiger und hat somit allen Marktanteile abgegraben. Jetzt rühmen Sie sich als Exportweltmeister und legen allen Sparprogramme auf. Nicht falsch verstehen, sicherlich ist in den Südstaaten so einiges schief geloffen. Und in Deutschland mehr richtig. Aber profitiert haben Sie gut vom Euro.
Was wäre die Alternative zu den Sparprogrammen? Deutschland bezahlt alles? Ich denke, da würden die Deutschen nicht mitmachen und wenn Merkel verkünden würde, dass Deutschland die ganzen Schulden der anderen Euroländer mitfinanzieren würde, wäre dies ihr politisches Todesurteil. Für mich gibt es zwei Sichtweise zur Euro-Schuldenkrise, die Sicht der Geldgeber und die Sicht der Bürger, die unter dem Spardiktat von Deutschland und der Finanzmärkte leiden. Wäre ich Grieche, so würde ich mir auch Gedanken machen über meine Zukunft. Den Gürtel enger schnallen, darauf hätte ich auch keine Lust. Vermutlich würde ich mich fragen, ob ich in Griechenland bleiben soll oder ob ich in ein anderes Land auswandern sollte. Die selben Gedanken würde ich mir auch als Spanier, Portugiese oder Italiener machen. Wenn ich die Möglichkeit nicht hätte, im Ausland einen Arbeitsplatz zu finden, dann würde ich wohl auch auf die Strasse gehen und gegen die Sparpakete demonstrieren. Als Deutscher würde ich mich dagegen fragen, warum soll ich arbeiten gehen, damit meine Steuern in ein Land fliessen, in dem die Leute mit 58 oder 60 schon in Pension gehen können, während ich erst mit 67 meinen Lebensabend geniessen kann. Wäre es nicht sinnvoller, wenn man jetzt ein Ende mit Schrecken machen würde, als ein Schrecken ohne Ende? Warum soll ich den Griechen helfen, wenn sie das Gefühl haben, sie müssen sich nicht an Verträge halten und nicht sparen wollen? Fürs bezahlen bin ich gut genug, aber wehe, ich fordere eine Gegenleistung, dann werde ich gleich als Nazi verunglimpft. Ausserdem wurde gerade in meiner Stadt das Schwimmbad geschlossen, weil dafür kein Geld vorhanden sein soll. Ich versuchte hier nur beide Seiten darzustellen. Und man kann auch beide Seiten verstehen. Das ist aus meiner Sicht auch das grosse Dilema. Man kann jetzt schon auf Deutschland und Merkel herumhacken, die das Sparen propagiert. Vielleicht kommt dann Deutschland irgendwann zum Schluss, dass sie nicht mehr bereit sind, für die Peripherieländer zu zahlen, so dass Deutschland sich entscheidet, aus dem Euro auszuscheiden. Ich denke aber, bis dahin braucht es noch sehr viele Tropfen, um dieses Fass zum überlaufen zu bringen.
 
@Buf: du zeigst die verzwickte Situation gut auf. Ich wage allerdings zu behaupten, dass Deutschland bei einem Austritt aus der Eurozone politischen und wirtschaftlichen Selbstmord begeht. Die Exportwirtschaft hätte von heute auf Morgen mit einer starken Währung zu kämpfen, der Rest in Europa ginge bachab. Ganz zu schweigen von der Bundesbank und andern Finanzinstitute, die über den Jorden gingen. Deutschland wird ohne Lösung für die Target II Problematik, die Begleichung von Forderungen im Ausland etc. nicht freiwillig aus dem Euro austreten.

 
Will Sie nun die Liquidität wieder zurückholen, muss Sie aus der Aktivseite Werte verkaufen.
Nicht zwingend. Es werden ja laufend Kredite zurückbezahlt oder Repos laufen aus. Die Zentralbank muss nun lediglich dafür sorgen, dass weniger neue Kredite verliehen werden als alte abgelöst werden. Das erreicht sie z.B. durch höhere Leitzinsen, durch strengere Vorschriften, welche Wertpapiere als Kollateral für einen Kredit an eine Bank akzeptiert werden oder durch eine Erhöhung des Mindestreservesatzes.Soweit die Theorie. In der Praxis muss das scheitern, denn wenn die Geldmenge zurückgefahren wird, fehlt mathematisch zwingend die Geldmenge, die benötigt wird um die Schuldzinsen zu bezahlen!Beispiel: Die ZB: hat eine Geldmenge von 1000 ausgegeben auf denen 2% Zinsen bezahlt werden müssen. Um also Schulden und Zinsen nächstes Jahr zu bezahlen werden 1020 benötigt. Die 20 existieren aber gar nicht. Somit ist zwingend, dass diese 20 erst noch erzeugt werden müssen. Und das geschieht - wie wir wissen - dadurch, dass jemand einen Kredit über 20 aufnimmt.
 
Will Sie nun die Liquidität wieder zurückholen, muss Sie aus der Aktivseite Werte verkaufen.
Nicht zwingend. Es werden ja laufend Kredite zurückbezahlt oder Repos laufen aus. Die Zentralbank muss nun lediglich dafür sorgen, dass weniger neue Kredite verliehen werden als alte abgelöst werden. Das erreicht sie z.B. durch höhere Leitzinsen, durch strengere Vorschriften, welche Wertpapiere als Kollateral für einen Kredit an eine Bank akzeptiert werden oder durch eine Erhöhung des Mindestreservesatzes.
Einverstanden. Aber: Das Repogeschäft als Geldpolitisches Instrument existiert im Moment praktisch nicht mehr, da schlicht zu weni wirkungsvoll. Deshalb zweifle ich daran, dass durch die schlichte "nichterneuerung" von Repos, die Geldmenge effizient und schnell genug abgezogen werden kann. Das wird nicht reichen und geht zu langsam, wenn sich das Karusell einmal dreht. Deshalb wird nur noch der Verkauf von Assets überigbleiben. Oder andere Instrumente à la Schuldverschreibung, wobei ich auch da an der Effizienz zweifle. Die Zentralbanken haben zur Ausweitung der Geldmenge die Bazooka ausm Schrank genommen, zu erwarten, dass eine Rückführung der Liquidität mit dem Pfeilbogen funktioniert halte ich für nicht glaubwürdig. Da werden wiederum massive Einschritte nötig sein. Würde die Wirtschaft dies verkraften?
 
Was wäre die Alternative zu den Sparprogrammen? Deutschland bezahlt alles?
Sehr schöne Zusammenfassung. Die Frage lautet aber auch: "Wie wollen Griechenland oder Spanien ihre Exporte steigern, eine ausgeglichene Handelsbilanz erreichen, wenn ihre Abnehmerländer sparen?"Sparen im Sinn von "Schulden zurückzahlen" funktioniert nur dann, wenn das Wirtschaftswachstum höher ist als die Schuldzinsen. Das ist bestenfalls in der Schweiz oder Schweden der Fall. Und natürlich in Russland und anderen staatsschulden-freien Ländern. Selbst Deutschland schafft es nicht mehr, von den Schulden runterzukommen. Und das auch ohne die Schulden, die Deutschland derzeit aufbaut um die Banken via Griechenland zu "bailouten".
 
Deshalb wird nur noch der Verkauf von Assets überigbleiben. Oder andere Instrumente à la Schuldverschreibung, wobei ich auch da an der Effizienz zweifle.
Das mit dem "Verkauf von Assets" verstehe ich nicht ganz. Was meinst Du damit? Z.B. dass die Schweiz Land oder ihre Autobahnen an ausländische Investoren verkauft, die dann Maut verlangen? Oder dass die SNB Gold verkauft? Und wenn ja gegen was? Franken, Fremdwährung?Wenn in der Schweiz irgend ein Asset gegen Franken verkauft wird, verringert sich ja die Geldmenge nicht. Das Geld hat danach nur ein anderer.
 
Sparen im Sinn von "Schulden zurückzahlen" funktioniert nur dann, wenn das Wirtschaftswachstum höher ist als die Schuldzinsen.
Wiso denn das Wirtschaftswachstum höher ist als die Schuldzinsen? Es muss ganz einfach ein Haushaltsüberschuss erwirtschaftet werden. Okay, dazu braucht es ein höheres Wirtschaftswachstum, aber das alleine heisst nicht, dass der Staat mehr verdient. Ev. gibt er ja das Geld, dass zu Wirtschaftswachstum führt, selber aus. Die Rechnung geht für mich nicht auf. Oder steh ich aufm Schlauch?
 
Wenn ich die Diskussion hier so verfolge, so meine ich, dass alle einmal den "Schweizer-Blick" ablegen sollten und sich in die Lage von Griechen, Spaniern, Portugiesen, Italienern und Südfranzosen zu versetzen.

In diesen Ländern reagiert nur die städtische Bevölkerung "mitteleuropäisch" (Streiks, Proteste). Aber aus Sicht der Landbevölkerung stellt sich die Krise je länger sie dauert desto unproblematischer dar. Denn im Gegensatz zur Schweiz, haben in diesen Ländern immer noch sehr grosse Teile der Bevölkerung eigenes Haus und Garten/Land. Daneben spielt das Wetter in die Hände der Selbstversorger. Zudem gibt es noch einige Veteranen, die noch wissen, was Handarbeit und Landarbeit ist auch wenn sie schon lange nicht mehr mit dem Esel durch die Welt spazieren. Wenn es eine echte Krise gibt, so dürften die "starken" Länder ein wesentlich grösseres Problem bekommen, als diese "Südländer". Wenn es wirklich hart auf hart kommt gewinnt, wer etwas zu essen und ein Dach über dem Kopf hat. Die Internetanbindung ist noch immer nicht landesweit auf neustem Stand.....

Mal sehen ob das Kapital die Überlebensfähigkeit der an sich schon mit einfachen Verhältnissen vertrauten Menschen bodigt. Wer weiss, wer mehr zu verlieren hat? So gesehen, wundert mich aber auch die Bereitschaft der Griechen nicht, den "Hoselupf" zu wagen. Einem nackten kann man nicht in die Taschen greifen.

 
Oder dass die SNB Gold verkauft? Und wenn ja gegen was? Franken, Fremdwährung?
Zum Beispiel Gold ja. Oder Euros. Kauft die SNB Euro's werden die der Aktivseite der Bilanz verbucht. Passiv auf einem Girokonto einer geschäftsbank. Eine Verminderung der Liquidität zöge somit dem Umgekehrten Buchungssatz mit sich.Das heisst: Damit die Banken weniger Geld auf Ihren Girokonti zur Verfügung haben, müssn Euro, USD, GBP oder auch Gold verkauft werden. Du kannst dir die Girokonto wie Kontokorrentkredite vorstellen. Wird Geld geschöpft (Euros gekauft) Wird die Limite der Geschäftsbanken erhöht (=mehr Franken - damit werden Euro gekauft) und umgekehrt. Werden Euro verkauft, wird die Limite wieder zurückgefahren. Ich glaube so geht das, du verunsicherst mich aber gerade ein wenig. :D siehe hier: http://www.snb.ch/ext/stats/statmon/pdf/defr/A1_Ausweise_der_SNB.pdf
 
Wiso wenn das Wirtschaftswachstum höher ist als die Schuldzinsen?
Einfaches Beispiel: Du bist Bauer und ich finanziere Dir eine Kuh. Als "Zins" will ich von Dir pro Tag 5 Liter Milch. Wenn die Kuh pro Tag mehr als 5 Liter Milch liefert, hast Du kein Problem damit, Deine Zinsen zu bezahlen. Wohl aber, wenn sie mal krank ist und weniger produziert. Und wenn sie stirbt, hast Du definitiv die Arschkarte.Vielleicht finanziere ich Dir dann ja eine zweite Kuh. Aber nun will ich 5 Liter für die zweite, und dank Zinseszinsen vielleicht 6 Liter für die erste Kuh. Jetzt bist Du bei 11 Liter pro Tag. Das wird langsam unangenehm. Vor allem, weil Du ja auf den Verkauf der Milch angewiesen bist, um Deinen Hof zu finanzieren.Die USA bezahlten derzeit 21% der Steuereinnahmen an Zinsen. Würden die Zinsen auf 12.5% steigen, würden 100% der Steuereinnahmen für Zinszahlungen drauf gehen. Ich weiss, das ist nur ein theoretisches Beispiel aber irgend wo dazwischen liegt eine Schmerzgrenze, wo der Staat einfach nicht mehr Zinsen zahlen kann. Wo genau? Bei 50%, 40%, 70%? Schliesslich muss der Staat ja nicht nur Zinsen bezahlen sondern auch ein Netz von Infrastruktur, Beamten, Sicherheit etc. unterhalten.
Es muss ganz einfach ein Haushaltsüberschuss erwirtschaftet werden. Okay, dazu braucht es ein höheres Wirtschaftswachstum, aber das alleine heisst nicht, dass der Staat mehr verdient. Ev. gibt er ja das Geld, dass zu Wirtschaftswachstum führt, selber aus.
Das Problem mit dem Überschuss ist, dass es ein Nullsummenspiel ist. Land A kann nur dann einen Überschuss generieren, wenn im Gegenzug ein Land B ein Defizit gleicher Höhe zulässt.Aber auch wenn wir ein Land als isolierte Einheit mit ausgeglichener Handelsbilanz betrachten: Je höher der prozentuelle Anteil des Zinses an den Steuereinnahmen, um so weniger Geld bleibt übrig für die eigentlichen Aufgaben des Staates. Steuererhöhungen bringen nur bis zu einem gewissen Grad etwas, denn höhere Steuern verringern die freie Geldmenge für den Konsum. Damit leidet die Wirtschaft und entsprechend die Steuereinnahmen. Ein Teufelskreis.Nehmen wir als einfaches Beispiel eine isolierte Insel mit 100 Einwohnern, die ausschliesslich Kokosnüsse produzieren. Wenn es auf der Insel 90 Kokosnuss-Produzenten gibt, und 10 Leute, die was anderes machen (Arzt, Chef, Polizist, Hüttenbauer, Holzfäller ...) dann wird die Insel gut leben können. Wenn es nur 50 Produzenten gibt, kriegen die Insulaner evtl. ein Problem. Und wenn sie einen jedes Jahr steigenden Anteil ihrer Ernte als Zins bezahlen müssen, kriegen sie auf alle Fälle ein Problem!
 
Ich glaube so geht das, du verunsicherst mich aber gerade ein wenig. :D
Es gibt keinen Grund zur Verunsicherung. Nach meinem Kenntnisstand stimmt alles was Du schreibst.Man muss sich halt bewusst sein, dass eine Zentralbank etwas speziell ist: Bei jedem, vom Rentner bis zur Geschäftsbank, sind Franken ein Aktivposten. Nicht so bei der SNB, da sind die Franken in den Passiven.Entsprechend wird jeder Franken, der zurück zur SNB fliesst automatisch vernichtet: Er wird aus den Aktiven sofort ausgebucht und verringert in gleicher Höhe die Passiven.
 
Einfaches Beispiel: Du bist Bauer und ich finanziere Dir eine Kuh. Als "Zins" will ich von Dir pro Tag 5 Liter Milch. Wenn die Kuh pro Tag mehr als 5 Liter Milch liefert, hast Du kein Problem damit, Deine Zinsen zu bezahlen. Wohl aber, wenn sie mal krank ist und weniger produziert. Und wenn sie stirbt, hast Du definitiv die Arschkarte.Vielleicht finanziere ich Dir dann ja eine zweite Kuh. Aber nun will ich 5 Liter für die zweite, und dank Zinseszinsen vielleicht 6 Liter für die erste Kuh. Jetzt bist Du bei 11 Liter pro Tag. Das wird langsam unangenehm. Vor allem, weil Du ja auf den Verkauf der Milch angewiesen bist, um Deinen Hof zu finanzieren.
@MF: Zuerst einmal mag ich Deine Beispiele. Die sind immer einfach und verständlich. Aber in Deinem Beispiel unterdrückst Du, dass der Bauer die Kuh amortisieren sollte. Wenn die Kuh 10 Liter Milch pro Tag produziert, dann muss der Bauer halt dies auch berücksichtigen. In jedem Unternehmen wird das berücksichtigt. Da kann man doch erwarten, dass der Staat dies auch umsetzen kann. Du schreibst, dass ein Staat, um sich zu sanieren, einen Handelsüberschuss produzieren muss. Ich wage die These, dass das falsch ist. Meiner Meinung nach sollte es reichen, wenn nur der Cash Flow positiv ist. Wenn dazu der Staat noch ein Handelsüberschuss produziert, umso besser. Aber in Summe aller Staaten muss der Handelsüberschuss bzw. -defizit 0 geben.
 
Wäre ich Grieche, so würde ich mir auch Gedanken machen über meine Zukunft. Den Gürtel enger schnallen, darauf hätte ich auch keine Lust.
Und dennoch gibt es manchmal Momente, wo es sinnvoll ist, den Gürtel enger zu schnallen. Dies vor allem dann, wenn man dadurch eine Perspektive hat, dass es wieder aufwärts geht. Nehmen wir als Beispiel eine berufliche Karriere. X arbeitet und hat aktuell ein Einkommen von CHF 100'000 pro Jahr. Er kommt aber in seiner Stelle nicht mehr weiter und kann sein Einkommen auch nicht mehr gross steigern. Jetzt kriegt X eine neue Stelle angeboten, in der er CHF 90'000 pro Jahr verdienen kann, ihm dadurch aber in ca. 5 Jahren die Möglichkeit gibt, sein Einkommen auf CHF 120'000 pro Jahr zu steigern. Ich denke, die meisten von uns, wären sie in der Situation von X würden sich wohl für die bisherige Stelle entscheiden, obwohl längerfristig sich das Opfer des Gürtel enger schnallen sich auszahlt.
 
Aber in Deinem Beispiel unterdrückst Du, dass der Bauer die Kuh amortisieren sollte.
Vielleicht kriegt die Kuh ja ein Kalb. Das wäre dann eine ernstzunehmende Amortisation.Beispiele aus der Landwirtschaft hinken aber immer, denn wenn man alles was unsere Wirtschaft so bietet und erarbeitet zurückrechnet zum Ursprung, bleibt die Natur als ultimative Quelle allen Reichtums. Nämlich a) dadurch, dass zwischen Saat und Ernte ein enorm hohes Kosten/Gewinn Verhältnis besteht und b) weil wir Bodenschätze ausbeuten, die halt einfach so da sind.
Du schreibst, dass ein Staat, um sich zu sanieren, einen Handelsüberschuss produzieren muss. Ich wage die These, dass das falsch ist. Meiner Meinung nach sollte es reichen, wenn nur der Cash Flow positiv ist. Wenn dazu der Staat noch ein Handelsüberschuss produziert, umso besser. Aber in Summe aller Staaten muss der Handelsüberschuss bzw. -defizit 0 geben.
Ja und Nein: Ein Handelsüberschuss ist dann nötig, wenn ein Staat im Ausland verschuldet ist. Beispiel Griechenland. Aber bei einer isolierten Insel mit 100 Mann spielt das keine Rolle. Da bleiben die Schulden im Land.Der Punkt ist aber auch, dass die Geldmenge und somit die Schulden eines Landes konstant sind bzw. jährlich um mindestens die Zinsen steigen. Wenn sich der Staat also sanieren will, dann geht das nur zu Lasten einer anderen Partei. Seien es Unternehmen oder Bürger. Nehmen wir im Vergleich Italien und die Schweiz. Italien hat prozentual sehr viel höhere Staatsschulden als die Schweiz. Dennoch haben beide Länder je 300% BSP Gesamtverschuldung. Das heisst, dass bei uns die Schulden einfach anders verteilt sind als in Italien. Der Staat hat weniger, irgend jemand anderes dafür um so mehr.
 
Die USA ist nach wie vor kein Industriezwerg.
Ja, vor allem in Sachen Kriegsgeräte sind sie führend.Klar werden natürlich gerade auch Autos dort zusammengebaut.Aber die Mentalität etwas zu produzieren, die ist dort unter die Räder gekommen.Bei uns natürlich auch ein Stück weit. So werden zum Beispiel Strassenrandsteine teilweise aus China importiert. Nun denkt man, gerade in der Schweiz sollte es doch genügend Stein geben. Etwas was so schwer ist, braucht auch sehr viel Energie, um es zu transportieren. Aber die Globalisierung fordert halt das günstigste Angebot. Da kommt der freie Markt an seine Grenzen, denk ich. Gerade der Faktor Energie sollte stärker berücksichtigt werden. Gibt ja das Beispiel von Kartoffeln, Früchten, Gemüse oder Fleisch, die durch halb Europa gefahren werden um sie zu waschen, verarbeiten und zu verpacken und dann wieder zurück ins Ursprungsland, wo sie verkauft werden. War mal so eine Story vor ein paar Jahren. Wird aber sicher immer noch so gemacht.