sinkende Löhne sind wahrhaftig ein Segen für Unternehmen und genau in diese RIchtung geht es in den USA das hab ich ja schon einmal vor 3,4 Jahren im Cash Forum als zukunftsweisend angepriesen.Für Investoren in Unternehmen sind die jetzigen Zeiten nahezu perfekt, die Gewinne sprudeln weiter und die Löhne sinken fortlaufend weiter nach unten.
Das ist ein Trugschluss und gilt höchstens dann, wenn nur einzelne, wenige Firmen ihre Löhne senken. Makroökonomisch - also über das ganze Land betrachtet, sind Arbeitnehmer die Konsumenten. Wenn der Konsument weniger Geld in der Tasche hat, kann er logischer Weise weniger kaufen und entsprechend sinken die Umsätze der gesamten Wirtschaft.
Deshalb sind ja auch Arbeitslose schlechtere Konsumenten als Arbeiter.
Negativbeispiele sind Griechenland oder Spanien: Alles ist am sparen, Leute werden entlassen und die Konsumenten haben weniger Geld zur Verfügung. Wer soll nun die Produkte kaufen?
Soll der Konsum gefördert werden (die US-Wirtschaft hängt zu 70% vom privaten Konsum ab), muss man den umgekehrten Weg gehen und den Leuten mehr Geld in die Kasse spülen. Sei das durch Zinssenkungen (jetzt geht weniger Geld für die Hypothek drauf) oder durch Steuersenkungen.
Ob die US-Unternehmen in einem guten Zustand sind oder nicht, darüber kann man geteilter Meinung sein. Die USA bestehen ja nicht nur aus Apple, Microsoft, Google und Facebook, die gerne als erfolgreiche Unternehmen zitiert werden. Vorteile haben sicherlich jene Unternehmen, die im Ausland produzieren und die im Ausland ihre Gewinne erwirtschaften. Die Klein- und Mittelbetriebe, die alleine vom Binnenmarkt abhängen, stehen ziemlich unter Druck und haben Umsatzeinbussen im Umfang dessen, was die Amis seit 2009 sparen bzw. weniger ausgeben.
Deutschland ist wiederum ein anderer Fall. Deutschland ist Exportweltmeister, die USA sind Importweltmeister.
Exportweltmeister bedeutet, dass mehr Güter und Waren Deutschland verlassen als reinkommen. Dafür sammelt Deutschland hohe Reserven an lustig bunt bedruckten Zetteln, jeglicher Farbe (aka. "Devisenreserven"). Dass das aber keinen Wohlstand für das Volk bringt, hat sich mittlerweile auch in Deutschland herumgesprochen. Global betrachtet ist es ja so, dass die Handelsbilanzen aller Länder in der Summe immer Null ergeben. Wenn also Deutschland oder China mehr exportieren als sie importieren, dann geht das nur, wenn es irgend wo Länder gibt, die mehr importieren als sie exportieren. Im Falle Chinas ist das die USA. Im Falle Deutschlands sind das die PIIGS und Frankreich.
Deshalb sagt man ja auch: "Die USA sind die Griechen der Chinesen."
Wenn mehr Waren ein Land verlassen als reinkommen, drückt das natürlich auf den Wohlstand. Das sieht man in Deutschland wie auch in China.
Von daher haben die Amis alles richtig gemacht: Sie haben es sich gut gehen lassen und mehr konsumiert als sie produziert haben. Als Gegenleistung haben sie den Chinesen riesige Mengen grün bedruckter Zettel geliefert. Ob und wie lange die Chinesen dieses Spiel noch mitmachen, steht in den Sternen. Aber ewig werden die sich das nicht gefallen lassen. Aus Sicht Chinas macht es nämlich durchaus Sinn, für das eigene Volk, den Binnenmarkt zu produzieren. Schliesslich haben die Chinesen einen enormen Aufholbedarf, was Wohlstand betrifft.
Deutschland hat aktuell ca 5 Millionen Hartz 4 Kunden und nahezu jeder 7 fällt in die Sparte Armutsgefährdet das ist der Preis der radikalen Arbeitsmarktreformen ,aber interessiert mich das als Investor oder Kapitalisten?
Ja, das interessiert Dich, denn wie erwähnt sind die Menschen die Konsumenten und wer seine Arbeit verliert, fällt als Konsument weitgehend aus. Hierbei sind die europäischen Länder wiederum besser aufgestellt als die USA, denn das soziale Netz ist in Deutschland engmaschiger. Will heissen: Ein Arbeitsloser in Deutschland fällt als Konsument weniger stark aus als in den USA.
Deine damaligen Ansichten waren zur damaligen Zeit absolut korrekt keine Frage
(bevorstehender Kollaps der Finanzindustrie )aber du hast eines nicht vorausgesehen was nun schleichend eingetroffen ist und den Kollaps der Finanzindustrie raffiniert umgangen hat nämlich:
Abwälzen der gigantischen Verluste der Finanzinstitute bez. Finanzindustrie auf die Staaten diese wiederum das abwälzen auf die Bevölkerung der jeweiligen Staaten!
Wir sind aktuell gerade in diesem Zeitraum wo das Volk mit teilweise massive Einsparungen und Konsequenzen für die Banken bluten müssen.
Ich seh die Gefahr nicht wie du in den Banken oder den Währungen sondern beim Volk, ich bin gespannt wie lange das Volk diese Tyrannei noch ruhig mitmachen wird :depp:
Wir hatten 2000 eine Dotcom-Blase. Die ist geplatzt. Wir haben daraufhin eine Immobilienblase aufgebläht, die 2007/08 geplatzt ist. Derzeit basteln wir an der noch weitaus grösseren Anleihenblase und auch die wird platzen. Es ist richtig, dass die Staaten bzw. Zentralbanken die schlechten Papiere von den Banken als Sicherheit akzeptieren und ihnen dafür gutes Geld für praktisch Null Zins verleihen und den Banken somit die Gelegenheit geben, ihre Bilanzen wieder aufzuforsten.
Aber das ist jeweils befristet. LTRO zum Beispiel auf 3 Jahre.
Ich geb' mal ein fiktives Beispiel: Die Copfschmerzbank (CB) braucht Geld, hat aber als Sicherheit nur die Hypothek von Joe Sixpack, der als Wägelischieber bei Wallmart in Cleveland, Ohio pro Monat $850 verdient und damit seine $500'000 Hütte abzahlen muss. Die EZB tut nun seit einem Jahr etwas, das sie unter vernünftigen Umständen nie tun würde: Sie akzeptiert diese MBS (Morgage Backed Security) als Sicherheit und gewährt der CB dafür 500'000 Kredit.
Die CB muss diesen Kredit nach z.B. 3 Jahren zurückzahlen und bekommt dann die MBS wieder zurück. Somit liegt der Schwarze Peter dann wieder in der Hand der Bank.
Wir können uns jetzt darüber streiten, was genau passiert, wenn das Papier innert dieser drei Jahre wertlos wird. Aus Sicht der EZB wohl gar nichts: Sie kassiert am Ende der Laufzeit ihre 500'000 und gibt das nun wertlose Papier an die CB zurück, die es nun abschreiben muss.
Anders dürfte es mit griechischen Staatsanleihen laufen, die die EZB teilweise direkt gekauft hat. Hier trägt sie - und ultimo ratio der europäische Steuerzahler - das volle Risiko.
Wie dem auch sei: Es sind Wertpapiere in Umlauf, die zum Nominalwert in den Büchern der Banken stehen aber einen bedeutend niedrigeren Marktwert haben. Die Banken scheuen sich, diese Papiere zu verkaufen, denn bei Realisierung müssten sie den Verlust abschreiben. Das wird schwierig, wenn die Summe der Wertpapiere 40 oder 50 mal so hoch ist wie das Eigenkapital der Bank. Da liegt die Toleranz für Verluste nämlich nur bei 2 - 2.5%. Deshalb ist es auch so wichtig, dass die Banken wieder Gewinne schreiben können, um damit die Eigenkapitalbasis zu verbessern und somit den Hebel zu senken. Die $500 Mrd. Gewinne (Dein Querschüsse-Chart) stehen Ausständen von 13 Billionen gegenüber. Wenn wir also davon ausgehen, dass diese Zahlen beibehalten werden, verringert sich das Risiko der Banken um 4% pro Jahr. Das ist auch der Grund, weshalb die Politiker und Zentralbanken aller Länder so sehr darauf erpicht sind, zu Gunsten der Banken auf Zeit zu spielen. Auch wenn das nicht im Interesse des Volkes liegt und ein schlechtes und riskantes Geschäft ist.
Wir sind aktuell gerade in diesem Zeitraum wo das Volk mit teilweise massive Einsparungen und Konsequenzen für die Banken bluten müssen.
Ich seh die Gefahr nicht wie du in den Banken oder den Währungen sondern beim Volk, ich bin gespannt wie lange das Volk diese Tyrannei noch ruhig mitmachen wird :depp:
Dass die Anleihenblase dereinst platzen wird, wie vor ihr die Dotcom und Immobilienblase, steht für mich ausser Frage. Dass dieses Platzen um einiges dramatischer wird als der erste Teil der Finanzkrise 2008, ebenso. Das ergibt sich schon alleine aus der Fallhöhe, die durch die Schadenssumme bestimmt wird.Ich bin mit Dir einer Meinung, dass es nicht nur die Banken sondern auch die Staaten betreffen wird, die den Banken ihre Verpflichtungen zum grossen Teil abgenommen und auf die eigenen Schultern geladen haben. Ob es dabei zu Staatsbankrotten kommt oder uns das ganze Währungssystem um die Ohren fliegt, sei mal dahingestellt.
Aber im Gegensatz zu Dir schliesse ich ein Szenario aus, bei dem die Staaten 100% des Schadens tragen und die Banken schadlos davonkommen, weil sie es durch geschickte Lobby-Arbeit geschafft haben, ihre Verlustgeschäfte geschickt den Staaten unterzujubeln.
Unter dem Strich hat sich an der Qualität der diversen Giftmüll-Papiere nichts geändert. Auch wenn sie zeitweise jemand anders in den Büchern hat. Ich meine, der Wägelischieber, der 2008 festgestellt hat, dass er sich sein teures Haus nicht leisten kann, wird sich dieses Haus auch 2013 oder 2016 nicht leisten können. Irgend wann muss dieses Papier als Verlust ausgebucht werden. Die Frage ist dann lediglich. "von wem?"
Oder um Deinen letzten Gedanken weiterzuspinnen: Wie wird es sich äussern, wenn das Volk die Tyrannei nicht mehr mitmacht?
Was ist zum Beispiel, wenn das Volk beschliesst, ein Geld einzuführen, das durch Produktion und Leistung geschaffen wird und nicht durch Kredit?
Banken wären dann das, was sie vor 100 oder 200 Jahren waren: Geldinstitute, die das Geld der Sparer treuhänderisch und sorgfältig verwalten, es an vertrauenswürdige Gläubiger (an Unternehmen oder als Hypothek) vergeben und ihren Gewinn aus der Zinsdifferenz generieren. Die Zeiten der giralen Geldschöpfung mittels Mausklick wären dann vorbei und somit auch die enormen virtuellen Gewinne.
Eigentlich kein erschreckendes Szenario. Es sei denn, man ist ein Banker