AUSBLICK/UBS Q1: Konzernergebnis von 510 Mio CHF erwartetZürich (awp) - Die Grossbank UBS publiziert am Dienstag, 30. April, das Geschäftsergebnis für das erste Quartal 2013. Sechs Analysten haben dazu folgende Schätzungen:Q1 13E(in Mio CHF) AWP-Konsens Q4 12 Q1 12 Geschäftsertrag 6'738 6'222 6'525 Gewinn vor Steuern 687 -1'823 1'569 Konzernergebnis 510 -1'890 1'037 Gewinn vor Steuern -Investment Bank 336 -244 518-Wealth Management (WM) 586 398 923 -WM Americas 225 201 192 (in Mrd CHF)Nettoneugeld WM 5,7 2,4 6,7 FOKUS: Seit die UBS Ende Oktober letzten Jahres den (beschleunigten) Umbau der Bank kommuniziert hat, interessiert Marktteilnehmer vor allem, wie weit sie auf dem Weg dorthin schon fortgeschritten ist. Die Bank will bekanntlich den Fokus mehr auf das Wealth Management und weg vom Investment Banking richten. Bei letzterem konzentriert sich die Bank auf die "traditionellen Stärken" in den Bereichen Aktien, Devisen und Edelmetalle. Dagegen soll ein Rückzug aus gewissen Sparten im Fixed Income Bereich, die unrentabel geworden sind, erfolgen.Im Fokus am kommenden Dienstag dürfte also vor allem der Stand des Transformationsprozesses sein. Dabei geht es etwa um den Stellenabbau und die damit zusammenhängenden Kosteneinsparungen, oder auch um den Abbau der Risiken bzw. der sogenannten risikogewichteten Aktiven RWA (siehe auch Rubrik PRO MEMORIA). Insgesamt dürfte die Vergangenheitsbewältigung noch weitergehen und Restrukturierungskosten, Rückstellungen für Rechtsfälle und mögliche Verluste aus dem RWA-Abbau werden die Ergebnisse noch längere Zeit belasten.Das Quartalsergebnis dürfte aufgrund der starken Performance der Finanzmärkte und weiterer Kostensenkungen relativ gut ausfallen. Wie aber etwa das Ergebnis der CS gezeigt hat, lief vor allem das Investmentbanking gut, der Bereich also, den die UBS stark zurückfahren will. Entsprechend wird vor allem auch das Vermögensverwaltungsgeschäft im Fokus stehen. Nach einem schwachen vierten Quartal, in dem die Bruttomarge auf 85 Basispunkte (BP) gefallen ist (Q3: 89 BP, Zielbereich: 95-105 BP), erwartet etwa die Bank Vontobel aufgrund der erhöhten Aktivität an den Finanzmärkten eine deutliche Verbesserung auf 91 BP, die Deutsche Bank immerhin eine leichte Erholung auf 87 BP. Die ZKB gibt sich in einer (allerdings einigen Wochen alten) Studie relativ vorsichtig. Sie schätzt, dass die Bank erst 2016 das untere Ende der Bandbreite erreichen wird.ZIELE: Die Bank hat sich zusammen mit der Ankündigung des grossen Umbaus im letzten Oktober (zum Teil) neue Ziele gesetzt. Unter anderem will sie nach abgeschlossenem Konzernumbau ab dem Jahr 2015 eine Eigenkapitalrendite von mindestens 15% erreichen. In den Zwischenjahren 2013 und 2014 rechnet das Management mit einer EK-Rendite im mittleren einstelligen Bereich. Das Aufwand-Ertrags-Verhältnis im Gesamtkonzern soll ab 2015 noch 60-70% betragen.Zur Erinnerung hier nochmals die Ziele in Tabellenform:Konzern- Reduktion Risikogewichtete Aktiven (RWA) gemäss Basel III bis Ende 2017 auf 200 Mrd CHF- Reduktion der finanzierten Bilanz: ungefähr 300 Mrd CHF bis Ende 2015- Basel-III-Kernkapitalquote (Common Equity Tier 1) auf vollständig umgesetzter Basis: 11,5% für 2013; 13% für 2014- Aufwand-Ertrags-Verhältnis: 60-70% ab 2015- Eigenkapitalrendite: mindestens 15% ab 2015Wealth Management- Nettoneugeldwachstum: 3-5%- Bruttomarge: 95 Bp bis 105 Bp- Aufwand-Ertrags-Verhältnis: 60-70%Wealth Management Americas- Nettoneugeldwachstum: 2-4%- Bruttomarge: 75 Bp bis 85 Bp- Aufwand-Ertrags-Verhältnis: 80-90%Retail & Corporate- Wachstum Nettoneugeschäftsvolumen: 1-4%- Nettozinsmarge: 140 Bp bis 180 Bp- Aufwand-Ertrags-Verhältnis: 50-60%Global Asset Management- Nettoneugeldwachstum: 3-5%- Bruttomarge: 32 Bp bis 38 Bp- Aufwand-Ertrags-Verhältnis: 60-70%Investment Bank- Jährliche Rendite vor Steuern auf zugeteiltem Eigenkapital: mehr als 15%; gilt ab 1.1.13- Aufwand-Ertrags-Verhältnis: 65-85%; gilt ab 1.1.13- Risikogewichtete Aktiven gemäss Basel III: weniger als 70 Mrd; gilt ab 1.1.13Legacy Portfolio - risikogewichtete Aktiven gemäss Basel III- Ende 2013 - rund 85 Mrd CHF- Ende 2015 - rund 55 Mrd CHF- Ende 2017 - rund 25 Mrd CHFPRO MEMORIA (diverse):EK-QUOTE: Die Basel-III-Kernkapitalquote (Common Equity Tier 1) lag Ende Jahr bei 9,8% und damit relativ nahe am regulatorischen Minimum für 2019 von 10%. Die UBS sieht sich "gut positioniert", um ihr Kapitalziel für 2013 von 11,5% zu erreichen. Die Basel-III-Kernkapitalquote (Common Equity Tier 1) auf Basis einer stufenweisen Umsetzung lag bei 15,3%.PERSONALBBAU: Laut Angaben vom letzten Oktober sollen in den nächsten drei Jahren rund 10'000 Stellen wegfallen, davon 2'500 in der Schweiz, wobei per Ende Dezember 62'628 Personen (FTE) bei der Bank beschäftigt waren. Im vierten Quartal wurde der Gesamtbestand insgesamt um 1'117 Stellen reduziert, im Gesamtjahr 2012 waren es 2'192 Stellen. Die Kosten wurden seit Mitte 2011 um 1,4 Mrd CHF abgebaut. Im Oktober versprach die Bank zusätzliche Kosteneinsparungen von 3,4 Mrd CHF, womit bis 2015 insgesamt 5,4 Mrd pro Jahr eingespart werden sollen.RWA: Per Ende 2012 lag der Wert der risikogewichteten Aktiven (Basel-III-RWA auf Basis einer vollständigen Umsetzung) bei 258 Mrd CHF, was einer Abnahme im letzten Jahr um 122 Mrd bzw. 32% entspricht (Q4 -43 Mrd). Die Bilanz wurde 2012 um 158 Mrd CHF verkürzt.LIBOR-AFFÄRE: Die Bank hat kurz vor Weihnachten ihre Mitschuld am Libor-Skandal der internationalen Grossbanken eingestanden und bezahlt dafür insgesamt 1,4 Mrd CHF Busse und Strafgeld an die Behörden der USA und von Grossbritannien. Die Finma ihrerseits zieht einen Teil der Gewinne ein, welche die UBS laut der Behörde unrechtmässig erzielt hatte. Vor einer Strafverfolgung in den wichtigen Märkten USA und Grossbritannien bleibt die Grossbank damit verschont. Die Angelegenheit könnte die UBS aber noch Jahre beschäftigen, da auch noch Zivilklagen erwartet werden. Zuletzt erzielten die Banken - neben der UBS sind viele andere Grossbanken betroffen - in der Sache allerdings einen Erfolg. Ein US-Gericht in Manhattan wies in einem Schadenersatzprozess Ende März einen "substanziellen Teil" der Vorwürfe zurück, was zu geringeren Zahlungen (als erwartet) an die Kläger führen könnte. Die zuständige Richterin räumte zwar ein, dass Finanzmarkthändlern, die auf Zinsen wetten, Schaden entstanden sein könnte. Eine Reihe anderer Anklagepunkte liess sie aber nicht zu, dazu gehörten Vorwürfe von Kartellverstössen und von kriminellen Geschäften.FALL ADOBOLI: Der wegen Betrug zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilte frühere UBS-Händler Kweku Adoboli hat - wie Anfang März bekannt wurde - gegen sein Urteil Berufung eingelegt. Der 32 Jahre alte Händler hatte mit unerlaubten Spekulationen mit börsennotierten Indexfonds einen Handelsverlust von 2,3 Mrd USD verursacht und war dafür im November zu einer Gefängnisstrafe von sieben Jahren verurteilt worden.AKTIENKURS: Die UBS-Aktie hat im Nachgang zur Bekanntgabe des Umbaus stark zugelegt und das Jahr 2012 mit einem Plus von knapp 28% beendet. Dies im Gegensatz zum Papier der Konkurrentin CS, das sich per Saldo praktisch nicht bewegt hat. Seit Anfang dieses Jahres hat die CS-Aktie mit einem Plus von rund 20% dank der wieder verbesserten Börsenstimmung aber deutlich mehr gewonnen als die UBS-Aktie (+9%). Die CS-Aktie liegt somit klar über dem Gesamtmarkt (SMI +15%), die UBS klar darunter.Cash:
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