UBS (UBSG)

Vor einer Woche hat die UBS noch alles abgestritten, jetzt ist das neue Leck scheinbar doch intern zu finden...

Das Datenleck bei der UBS ist gravierender als zunächst angenommen. Die Bundesanwaltschaft ermittelt, derweil die deutschen Medien die Schwarzgeldstiftung des Frankfurter «Bierkönigs» anprangern.
http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/ ... y/10113410Wenn die Verfehlungen bis ins Jahr 2012 gingen, kann man die Steuerabkommen mit D wohl wirklich abschreiben. Was die Juso&AUNS mit dem Referendum nicht geschafft haben, erledigt die UBS gleich selbst :kopfwand:Ich hatte vor Wochen schon geschrieben, nach den neuen IT-Entlassungen könnte es weitere Lecks geben, dazu auch ein guter Kommentar im Artikel:
Wen wunderts? Wenn man Mitarbeiter schlecht behandelt, monatelang über Restrukturierungen im Ungewissen lässt, dann wieder einmal eine IT-Abteilung nach Indien verschiebt usw. usw. - wen wunderst es dann, wenn Mitarbeiter plötzlich illoyal werden und den Arbeitgeber bewusst schädigen?
Ist natürlich keine Rechtfertigung, aber (mögliche) weitere Lecks sind nach Kahlschlag und Outsourcing in der UBS-IT nicht sehr verwunderlich. Wobei man sich fragen muss, ob der Ruf der UBS nicht schon so ramponiert ist, dass man es nur noch mit Schulterzucken quittiert...Tag der offenen Tür bei der UBS.
 
Finma schaut IB der UBS auf die Finger...

Die Sofortmassnahmen der FINMAUnmittelbar nach der Entdeckung der Handelsverluste verhängte die FINMA bis auf Weiteres verschiedene präventive Massnahmen gegenüber der UBS:Jede neue Geschäftsinitiative, die die UBS in der Investmentbank ergreifen will und die voraussichtlich die operationelle Komplexität erhöht, muss vorgängig von der FINMA akzeptiert werden.Die risikogewichteten Aktiven der Investmentbank der UBS unterliegen einer Obergrenze, die sich von 2012 bis 2015 kontinuierlich reduziert.Die risikogewichteten Aktiven der Londoner Niederlassung unterliegen ebenfalls einer sich über die Jahre verringernden Obergrenze.Die UBS-Investmentbank darf keine neue Akquisitionen tätigen.
http://www.finma.ch/d/aktuell/seiten/mm ... 21126.aspxBesonders der letzte Punkt ist doch einschneidend, vielleicht war der Strategiewechsel von Ermotti gar nicht so freiwillig...
 
Bei der UBS-Investmentbank geht künftig nichts mehr ohne Einverständnis der Finma. Nimmt die Schweizer Behörde damit zu viel Verantwortung auf sich?
http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/ ... y/27255873
Die Finma zieht Konsequenzen aus dem Fall Adoboli: Ihre Beurteilung der Kontrollmassnahmen bei der UBS fällt vernichtend aus. Beobachter des Finanzplatzes sehen den Strategiewechsel nun in anderem Licht.
http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/ ... y/23680303
Die Finanzmarktaufsicht Finma hat den Spielraum der UBS-Investmentbank eingeschränkt. Die Auflagen nach dem Milliardenverlust durch den ehemaligen Händler Kewku Adoboli werfen ein neues Licht auf den radikalen Kurswechsel im Investment Banking.
http://www.nzz.ch/aktuell/wirtschaft/wi ... 1.17845531
 
Erschreckende Mängel im internen Controlling:

Die Bank wusste von den Charakterschwächen jenes Händlers, der ihr einen Verlust von insgesamt 2,3 Milliarden Dollar einhandelte. Sie beförderte ihn trotzdem
.http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/ ... y/17159162Lesenswerter Artikel. Adoboli als Ladendieb mit Wissen seines Arbeitgebers UBS ist nur ein Mosaiksteinchen...im Artikel steht ja viel zu Dulden der Aktivität, fehlenden schriftlichen Weisungen zu Limitänderungen etc.Daneben handelte Adoboli noch illegal privat und war von Kleinkrediten abhängig (obwohl mit Spitzenlohn bei UBS):http://www.telegraph.co.uk/finance/fina ... rrest.htmlMan muss noch einmal daran erinnern wie Villiger und andere Exponenten der UBS noch vor kurzem die hohen Löhne und Boni verteidigten: War for talents, nur die Besten weltweit, Topshots würden sonst Stelle wechseln, blablabla...Auch bei der IT Versagen, guter Kommentar zum Artikel:Walter Mueller01.12.2012, 14:02 Uhr„dazu war die Informatik nicht in der Lage … „ Sehr erstaunlich: da werden einerseits Rechenzentren gebaut, geografisch möglichst günstig gelegen um ein paar Millisekunden zu gewinnen um mit automatisiertem Handel Kursdifferenzen einzelner Börsenplätze auszunutzen – andererseits ist die Informatik nicht in der Lage, einige (wenige) Geschäfte eines Händlers auszuwerten...
 
Die UBS zieht ihren Kopf mit 450 Millionen Franken aus der Schlinge.
Das sind ja nur rund 12 Rappen pro Aktie oder weniger als 1 % des aktuellen Kurses (falls ich richtig gerechnet habe). Also Peanuts, oder? In einer produzierenden CH Industriefirma mit einem (Voll-) Kostensatz von bspw Fr. 100/Std. könnten damit 2'500 Mannjahre bezahlt werden. Peanuts ?
 
In einer produzierenden CH Industriefirma mit einem (Voll-) Kostensatz von bspw Fr. 100/Std. könnten damit 2'500 Mannjahre bezahlt werden. Peanuts ?
Der ist gut :bravo: Jetzt müssen sie die SP nicht mehr sponsern, das gleicht sich vielleicht wieder etwas aus.
 
Es geht wohl eher um die abschreckende Wirkung und Selbstanzeigen, zum Beispiel hat es gerade auch wieder die CS erwischt:

Zwielichtiger Kundenservice: Das Landgericht Düsseldorf analysiert, wie systematisch die Schweizer Großbank Credit Suisse deutsche Steuersünder vor Verfolgung schützte. Die Details sind pikant, die Einstellung des Verfahrens kostete die Bank 149 Millionen Euro.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/credit ... 70583.htmlUnd bei der UBS, auch von heute:
UBS-Razzien: 204 Millionen Euro Steuern hinterzogenZu den Ermittlungen gegen deutsche UBS-Kunden präsentieren die Ermittler nun Details: Demnach wurden in den bereits untersuchten Fällen etwa 204 Millionen Euro an Steuern hinterzogen. Mehr als ein Drittel davon sind strafrechtlich jedoch bereits verjährt.
http://www.bilanz.ch/unternehmen/ubs-ra ... interzogenWenn genügend reiche Ausländer (vor allem in Europa und USA) das lesen, werden weniger Gelder in Schweizer Banken fliessen - oder bestehende abgezogen. Einzig in Asien haben CS und UBS in letzter Zeit noch grossen Zuwachs beim Asset Management. Weiss aber nicht, inwiefern auch dort viel Grau- oder Schwarzgeld dabei ist, in einigen Fällen gab es auch dort schon Probleme (Indien).Kurz: Die goldenen Jahre sind vorbei, versteuertes Geld wird häufiger lokal angelegt, also weniger Geld bei CS und UBS aus vielen Ländern.
 
Die Schweizer Grossbanken wollen mit Negativzinsen und speziellen Gebühren Geldzuflüsse von anderen Banken in Grenzen halten. Credit Suisse (CS) will vom 10. Dezember an Negativzinsen auf sogenannten Cash-Clearing-Konten anderer Banken erheben, wenn die Beträge auf diesen Konten eine bestimmte Grenze überschreiten. Das geht aus einer Mitteilung hervor, die die Bank am Montag über das Zahlungssystem SWIFT verbreitete. In den nächsten fünf Tagen würden die Kunden über die jeweils für sie geltenden Konditionen informiert, hieß es in der Mitteilung weiter.UBS betonte auf Anfrage, sie habe bereits im August 2011 darauf hingewiesen, dass sie die Entwicklung der von Banken-Kunden gehaltenen Cash-Clearing-Konten genau beobachte. Wenn sich der Nettozufluss auf solchen Konten über eine gewissen Grenze hinweg fortsetze, greife die Bank mit temporären Gebühren korrigierend ein.Dass die Banken die Geldzuflüsse von anderen Banken bremsen wollen, hat nach Angaben eines Banken-Insiders mit den Kosten zu tun. Wegen der niedrigen Markt-Zinsen könnten die Geldhäuser die mit der Verwaltung der Clearing-Konten verbundenen Kosten nicht mehr erwirtschaften. Üblicherweise pflegen Banken die bei ihnen eingelegten Gelder weiterzuverleihen. Die Regelung gilt nicht für Gelder von Kunden aus dem Nicht-Bankensektor.Seit dem Beginn der Euro-Schuldenkrise hat eine Flucht internationaler Anleger in den Franken und andere kleinere Währungen wie die Dänenkrone eingesetzt. Das führte dazu, dass Geldhäuser wie Bank of New York Mellon oder auch State Street bereits Negativzinsen auf Franken- und Kronen-Einlagen anderer Banken erheben. Wenn das Jahresende oder längere Feiertagsperioden bevorstehen, pflegen sich die Fluchtbewegungen in kleinere und als sicher eingeschätzte Währungen zu verstärken.Die Schweizerische Nationalbank (SNB), die mit einem Euro-Mindestkurs gegen die mit der Geldflucht in die Schweiz verbundene Franken-Aufwertung vorgeht, wollte die Maßnahmen der Banken nicht kommentieren. Quelle Cash.ch

 
04-12-2012 15:44 UBS streicht Stellen und Standorte in Deutschland (AF) FRANKFURT (awp international) - Der massive Umbau bei der Grossbank UBS trifft auch Deutschland. Der Konzern kündigte am Dienstag in Frankfurt an, sein Netz für die Beratung vermögender Kunden zu straffen. Die Standorte Dortmund, Essen und Rosenheim werden geschlossen. Die dortigen Kunden sollen von Mitte kommenden Jahres an von Düsseldorf und München aus betreut werden. Dadurch werden 25 bis 30 Stellen gestrichen. Die Mitarbeiter am Standort Wiesbaden wechseln schon zum Jahreswechsel in die Deutschland-Zentrale nach Frankfurt.Auch im Investmentbanking setzen die Schweizer in Deutschland den Rotstift an. Im Zuge des Rückzugs des Konzerns aus dem kapitalintensiven Anleihengeschäft fallen aber lediglich fünf Stellen weg. Die UBS will sich im Investmentbanking auch in Deutschland auf Beratungen bei Fusionen und Übernahmen und der Unternehmensfinanzierung konzentrieren. Hinzu kommt weiter das Geschäft mit Aktien, Devisen und Edelmetallen."Deutschland ist und bleibt einer der wichtigsten europäischen Märkte für UBS", sagte Deutschland-Chef Axel Hörger. "Wir sind seit Jahrzehnten hier vertreten und sehen weiteres Wachstumspotenzial in unseren Kerngeschäften." Mit der Neuausrichtung stelle sich das Institut auf ein zunehmend härteres Marktumfeld ein. Die UBS hat derzeit knapp 1'000 Mitarbeiter in Deutschland. Der ersten Sparwelle vor einem Jahr fielen mehr als 100 Mitarbeiter hierzulande zum Opfer.Doch mit den neuen Stellenstreichungen kommt Deutschland noch vergleichsweise glimpflich davon. Der Konzern hatte Ende Oktober den Wegfall von weltweit weiteren knapp 10'000 Mitarbeitern und den Abbau eines grossen Teils des Investmentbankings angekündigt. Die Zahl der Angestellten soll damit von zuletzt gut 63'000 auf 54'000 sinken - Ende 2007 hatte die UBS noch mehr als 83'000 Beschäftigte. Der radikale Schnitt soll innerhalb von drei Jahren abgeschlossen werden und bis 2015 insgesamt 5,4 Mrd CHF pro Jahr an Einsparungen bringen.Die Bankenbranche steht weltweit vor erheblichen Einschnitten, um sich auf die härteren Kapitalvorschriften einzustellen. Die Deutsche Bank will die Kosten bis 2015 um 4,5 Mrd Euro drücken. Der Umfang der dazu nötigen Stellenstreichungen wird derzeit mit den Arbeitnehmern diskutiert. Schon in diesem Jahr streicht die Bank knapp 2'000 Stellen.

 
Charttechnischer Ausblick 06.12.12: Nachdem wir beim Hammer vom 28.11. noch gezögert haben, mussten wir heute prozyklisch schon etwas teurer endlich zugreifen. Denn UBS hat nun alle Hindernisse aus dem Weg geräut, mit der ausgedehnten Konsolidierung unter 15 CHF sollte die Aktie genügend Kraft gesammelt haben um sich in Richtung 17 CHF zu katapultieren. Ein Rückfall unter 14,9 CHF wiederum wäre natürlich verheerend. Das Manöver wird dann nämlich als Bullenfalle interpretiert, in Folge dessen sollte ein Abverkauf bis 14 CHF eintreten.

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Quelle Godie

 
Auch bei der IT Versagen, guter Kommentar zum Artikel:

Walter Mueller01.12.2012, 14:02 Uhr

„dazu war die Informatik nicht in der Lage … „ Sehr erstaunlich: da werden einerseits Rechenzentren gebaut, geografisch möglichst günstig gelegen um ein paar Millisekunden zu gewinnen um mit automatisiertem Handel Kursdifferenzen einzelner Börsenplätze auszunutzen – andererseits ist die Informatik nicht in der Lage, einige (wenige) Geschäfte eines Händlers auszuwerten...
Breaking News:
Zitat m1gelito; "Informatikabteilung der UBS wird nach Adoboli Skandal nach Breslau strafversetzt...!" :lol:

 
Nun kommt die LIBOR-Klatsche, da ist Barclays ja noch günstig weggekommen:

Die Busse für die UBS im Zusammenhang mit dem Liborskandal könnte mehr als 1 Milliarde Dollar betragen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Diese Woche haben die Ermittlungsbeamten in Grossbritannien drei Männer festgenommen, die unter Verdacht stehen den Referenzzinssatz Libor manipuliert zu haben. Darunter auch einen Ex-UBS-Mann.
http://www.20min.ch/finance/news/story/ ... e-18024255undhttp://www.bloomberg.com/news/2012-12-1 ... robes.html
 
Mittlerweile 1.6 Milliarden USD geboten:http://www.nzz.ch/nzzas/nzz-am-sonntag/ ... 1.17893544Am besten aber: Der für die Untersuchung bei der FINMA zuständige war damals Vorgesetzter bei der UBS in Japan. Warum arbeitet er nun bei der FINMA in der Grossbankenregulierung (of all places) und wieviele Monate bezahlten Zwangsurlaub bekommt der jetzt wohl wegen Ausstand ?http://www.cash.ch/news/front/finmabank ... 009280-449 :nein:pS: Kann ja Jemand die GB durchwühlen wieviel Rückstellungen die UBS vorgenommen hat und ob das reicht oder noch mehr Reserven nötig sind...und ob die Aktionäre überhaupt sauber informiert wurden über drohende Klage. Ich wiederhole mich, aber: Finger weg von Grossbank-Aktien (ausser fürs Trading), selbst wenn sie optisch "billig" sind seit der Finanzkrise.

 
Urteil kommt wohl in nächster Zeit, wahrscheinlich am Mittwoch (19.12)

Der Libor-Fall wurde meiner Meinung massiv unterschätzt in seiner Tragweite für die UBS:

1. Die FINMA hat Ex-UBS-Leute erst jetzt in Ausstand treten lassen, im Sommer 2012 sagte die FINMA noch, es sei alles in Ordnung. Die WEKO Schweiz kann zudem weitere Bussen nach Umsatz festlegen (wenn sie Mumm hat, die FINMA ist nicht bissfreudig bei Grossbanken). Untersuchung WEKO dauert aber noch Monate, wenn nicht Jahre.

2. Die UBS (inkl. VR Axel Weber mit tollem Antrittsbonus) meinte noch bis vor kurzem dank Kronzeugenregelung komme sie mit Ministrafe frei im Vergleich zu anderen Banken. Grobe Fehleinschätzung der Lage.

3. Die zivilrechtlichen Klagen folgen noch, gibt wohl weitere Milliardenklagen gegen UBS. Die UBS lässt UBS Sec Japan fallen und will damit Rest der Bank retten. Dieses Bauernopfer gibt aber juristische Munition (Schuldanerkennung) in den USA etc. Ich weiss nicht ob der Schuss nach hinten losgeht...sollen sich die hochbezahlten Juristenkolonnen der UBS darüber den Kopf zerbrechen.

Aktueller Artikel in der FuW zum Thema:

http://www.fuw.ch/article/libor-verglei ... rd-kosten/

Zumindest in den USA wird es einen Rattenschwanz an Libor-Klagen gehen, das ist ziemlich sicher. Die Strafe dieser Woche (am Mittwoch, dem 19.12 ist es wohl so weit) ist nur der Anfang:

http://www.nzz.ch/aktuell/wirtschaft/re ... 1.17892148
 
Gibt nun einen Quartalsverlust von ca 2-2.5 Milliarden:Based on business activity through the date of this announcement, UBS believes its fourth quarter net profit attributable to shareholders will show a loss in the approximate range of CHF 2.0 to 2.5 billion, primarily as a result of: total provisions for litigation and regulatory matters, (including the LIBOR settlements, claims related to sales of residential mortgage backed-securities (RMBS) and other matters), of approximately CHF 2.1 billion; restructuring charges of approximately CHF 0.5 billion; and an own credit loss on financial liabilities designated at fair value of approximately CHF 0.4 billion. On an adjusted basis, we expect to report a pre-tax profit in the approximate range of CHF 2.5 to 3.0 billion for the year [1]. Because the quarter has not yet ended, the above estimates are subject to variability due to market movements (including those relating to own credit) and other factors, and in the case of after-tax estimates are subject to tax computations.http://www.ubs.com/global/en/about_ubs/ ... 1219a.htmlIch frage mich, wieviele Rückstellungen für weitere Liborklagen noch kommen müssen...USA etc.

 
UBS-Verwaltungsrat genehmigt Libor-Vergleiche mit US- und britischen Behörden; FINMA wird Verfügung erlassen Zürich / New York / London / Tokio | 19 Dec 2012, 07:00 | Price Sensitive Information UBS akzeptiert die Zahlung einer Geldbusse und Gewinnherausgabe im Betrag von zirka CHF 1,4 Milliarden an US-, britische und Schweizer Behörden und beendet so die Libor-bezogenen Untersuchungen Als Teil einer vorgeschlagenen Vereinbarung mit dem US-Justizministerium (DoJ) hat UBS Securities Japan Co. Ltd. (UBSSJ) zugestimmt, in einem einzelnen Anklagepunkt wegen Betrugs durch Missbrauch elektronischer Kommunikation (sog. Wire Fraud) im Zusammenhang mit der Manipulation gewisser Referenzzinssätze inklusive Yen-Libor auf schuldig zu plädieren UBS verzeichnet im vierten Quartal Fortschritte beim Abbau der risikogewichteten Aktiven (RWA) und geht davon aus, dass ihre Kernkapitalquote (Common Equity Tier 1) auf Basis der vollständig umgesetzten Basel-III-Regeln ungefähr dem Stand per Ende drittes Quartal von 9,3% entspricht, während im Wealth-Management-Geschäft von UBS ein positives Nettoneugeldwachstum erwartet wird UBS rechnet für das vierte Quartal mit einem den UBS-Aktionären zurechenbaren Ergebnis im Verlustbereich, primär als Folge der Rückstellungen für Rechtsfälle und regulatorische Angelegenheiten UBS AG gibt heute bekannt, dass ihr Verwaltungsrat mit dem US-Justizministerium (DoJ) und der US Commodity Futures Trading Commission (CFTC) Vergleiche genehmigt hat. Diese stehen im Zusammenhang mit ihren Untersuchungen zu den Referenzzinssätzen. Die vorgeschlagene Einigung mit der CFTC muss von dieser noch bewilligt werden. Im Hinblick auf die Untersuchungen der britischen Financial Services Authority (FSA) kam ebenfalls eine Einigung zustande. Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA) wird ihrerseits eine Verfügung erlassen und damit das offizielle Verfahren im Zusammenhang mit UBS beenden. UBS wird eine Zahlung von zirka CHF 1,4 Milliarden an Geldstrafen und Gewinnherausgaben leisten. UBS wird eine Geldbusse von GBP 160 Millionen an die FSA bezahlen und CHF 59 Millionen an die FINMA entrichten, was einer Herausgabe des schätzungsweise erzielten Gewinns entspricht. Der UBS-Verwaltungsrat hat eine Zahlung von Geldbussen im Gesamtbetrag von CHF 1,2 Milliarden an das DoJ und die CFTC genehmigt. Separate Ankündigungen dieser beiden Behörden werden im späteren Tagesverlauf erwartet. Diese Gelder werden gemäss einem definierten Zeitplan ausbezahlt. In den Vergleichen wurden unter anderem folgende Verhaltensweisen aufgeführt: Bestimmte Mitarbeitende von UBS waren an dem Versuch beteiligt, die Eingaben für bestimmte Referenzzinssätze zugunsten von Handelspositionen zu manipulieren; gewisse Mitarbeitende der Bank haben mit Angestellten anderer Banken und Cash-Brokern konspirative Absprachen getroffen, um bestimmte Referenzzinssätze zugunsten ihrer Handelspositionen zu beeinflussen, und gewisse Mitarbeitende haben den für das Einreichen von Libor-Daten zuständigen UBS-Stellen unangemessene Anweisungen erteilt, teilweise motiviert durch den Wunsch, eine unfaire und negative Markt- und Medieneinschätzung während der Finanzkrise zu vermeiden.Die Verhaltensweisen, die durch die Vergleiche abgedeckt sind, beinhalten den Yen-Libor, GBP-Libor, CHF-Libor, EUR-Libor, USD-Libor, Euribor und Euroyen-Tibor, wobei sich Art und Umfang des fraglichen Verhaltens je nach Währung stark unterscheiden. Der Verwaltungsrat von UBS Securities Japan Co. Ltd. (UBSSJ) hat UBSJJ ermächtigt, in einem einzelnen Anklagepunkt wegen Betrugs durch Missbrauch elektronischer Kommunikation (sog. Wire Fraud) im Zusammenhang mit der Manipulation gewisser Referenzzinssätze inklusive Yen-Libor auf schuldig zu plädieren. Der Verwaltungsrat von UBS AG hat das Unternehmen ausserdem autorisiert, ein Non-Prosecution Agreement (NPA) mit dem DoJ abzuschliessen betreffend UBS AG und sämtliche ihrer Tochtergesellschaften und Zweigniederlassungen mit Ausnahme von UBSSJ. Die heutigen Einigungen sind das Resultat branchenweiter Untersuchungen betreffend die Festsetzung bestimmter Referenzzinssätze für eine Reihe von Währungen. Dabei wurde untersucht, ob Banken entweder alleine oder zusammen mit anderen Finanzinstituten zu bestimmten Zeiten unrechtmässig versucht haben, die Libor- und andere Referenzzinssätze zu manipulieren. UBS hat bei den Ermittlungen der Behörden vollumfänglich kooperiert und ihr Kontrollsystem für die Daten für die Libor- und andere Referenzzinssätze erheblich verbessert. Die im Finanzbericht für das dritte Quartal 2012 erwähnten regulatorischen Untersuchungen und Zivilprozesse dauern an, ungeachtet der heutigen Ankündigungen. Sergio P. Ermotti, Group CEO von UBS: «Im Verlauf der Untersuchungen haben wir ein inakzeptables Verhalten von gewissen Mitarbeitenden festgestellt. Dieses Fehlverhalten entspricht nicht den Werten von UBS oder den hohen ethischen Standards, die wir von allen Mitarbeitenden erwarten. Wir haben vollumfänglich mit den Behörden kooperiert sowie entschlossene und geeignete Massnahmen ergriffen, um die Probleme zu beheben sowie unsere Kontrollprozesse und- verfahren zu verstärken. Wir bedauern dieses unangemessene und unethische Verhalten zutiefst. Kein Gewinn, unabhängig vom Betrag, ist wichtiger als die Reputation der Bank. Wir legen grössten Wert auf integres Geschäftsgebaren.» Axel Weber, Präsident des UBS-Verwaltungsrats: «Der Verwaltungsrat und ich haben Nulltoleranz für unangemessenes und unethisches Verhalten von Mitarbeitenden. Wir schätzen es, dass UBS von den Behörden für die Qualität unserer Untersuchungen und unserer Kooperation Anerkennung erhalten hat. Wir freuen uns auch über das positive Echo der Behörden auf die bereits vorgenommenen wichtigen und positiven Veränderungen. Unsere Glaubwürdigkeit gegenüber Kunden, Investoren und Mitarbeitenden ist von zentraler Bedeutung. Daher müssen wir die operative Praxis, die Kultur und das Risikobewusstsein im Unternehmens weiter verbessern.» Trotz der mit den heutigen Ankündigungen erwarteten Geldbussen ist UBS nach wie vor eine der am besten kapitalisierten Banken weltweit. Auf der Grundlage der Geschäftstätigkeit bis zum Datum dieser Bekanntmachung rechnet UBS für das vierte Quartal mit einem den Aktionären zurechenbaren Reinverlust in Höhe von ungefähr CHF 2,0 bis CHF 2,5 Milliarden. Gründe dafür sind in erster Linie: Rückstellungen für Rechtsfälle und regulatorische Angelegenheiten (einschliesslich der Libor-Vergleiche und Klagen im Zusammenhang mit dem Verkauf von RMBS und anderer Belange) von zirka CHF 2,1 Milliarden; Restrukturierungskosten von zirka CHF 0,5 Milliarden und Verlust von zirka CHF 0,4 Milliarden aus der Neubewertung eigener Verbindlichkeiten, die als finanzielle Verpflichtungen zum Fair Value bilanziert sind. Auf bereinigter Basis1 erwarten wir einen Vorsteuergewinn in der Grössenordnung von CHF 2,5 bis 3,0 Milliarden für 2012 [1]. Da das Quartal noch nicht abgeschlossen ist, sind die erwähnten Schätzungen Schwankungen unterworfen, bedingt durch Marktbewegungen (inklusive solche mit Bezug zu eigenen Verbindlichkeiten) und andere Faktoren, und sind im Hinblick auf Nachtsteuerbetrachtung abhängig von Steuerberechnungen. Die im laufenden Quartal bisher verzeichneten Fortschritte im Hinblick sowohl auf Reduktion der risikogewichteten Aktiven als auch Bilanz-Deleveraging stimmen uns zuversichtlich. Für das vierte Quartal rechnen wir mit positivem Nettoneugeldwachstum. Wir verzeichneten gute Zuflüsse in den Bereichen Wealth Management und Wealth Management Americas, während wir bei Global Asset Management Nettoabflüsse registrierten. Unsere Kernkapitalquote (Common Equity Tier 1) wird sich auf Basis der stufenweise umzusetzenden Basel-III-Regeln bis zum Quartalsende voraussichtlich auf über 14% erhöhen, und auf Basis einer vollständigen Basel-III-Umsetzung dürfte sie ungefähr dem Stand per Ende drittes Quartal von 9,3% entsprechen. Darin berücksichtigt ist auch der Effekt der für das vierte Quartal vorgesehenen vorzeitigen Übernahme des Rechnungslegungsstandards IAS 19R. Weitere Informationen finden Sie unter: www.ubs.com/libor-vergleich

 
19-12-2012 13:21 UBS/Libor: Zins-Manipulation kommt die Bank sehr teuer zu stehen (Zus) Zürich/Bern (awp/sda) - Die UBS ist erneut in einen grossen Skandal verwickelt. Mitarbeiter der Bank haben jahrelang Libor-Sätze und damit die weltweit wichtigsten Referenzzinsen manipuliert. Die UBS muss deshalb rund 1,4 Mrd CHF an Bussen zahlen und stürzt tief in die roten Zahlen. Mit den Libor-Manipulationen in den Jahren 2006 bis 2010 wollten Mitarbeitende der UBS nicht nur Handelspositionen der Bank begünstigen. Sie verfolgten auch beträchtliche Eigeninteressen für ihre Vergütungen und schmierten Broker anderer Institute, damit diese mitmachten und den Libor manipulieren halfen. Wie die Untersuchungen der Finanzaufsichtsbehörden der USA, Grossbritanniens und der Schweiz sowie des US-Justizministeriums weiter ergaben, haben es einige UBS-Kader während der existenzbedrohenden Krise der Bank in den Jahren 2007 und 2008 zudem darauf angelegt, die Kreditwürdigkeit der UBS aufzupolieren. In die Libor-Affäre sind gut ein Dutzend Banken verwickelt, weitere Verfahren laufen. Im Juni hatte etwa die britische Bank Barclays als erstes Institut Fehler eingeräumt und eine Busse von gut 450 Mio USD gezahlt. Auch der UBS drohen weitere Sanktionen in Verfahren von anderen Aufsichts-, Straf- und Wettbewerbsbehörden sowie nicht zuletzt auch Schadenersatzansprüche. TOPMANAGEMENT SOLL NICHTS GEWUSST HABEN Von dem am Mittwoch angekündigten Vergleich fliesst mit 1,2 Mrd CHF der grösste Teil der Geldstrafen an die US-Behörden. Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) zieht unrechtmässige Gewinne von 59 Mio CHF ein. Weitere 160 Mio GBP (rund 238 Mio CHF) entrichtet die UBS an die britische Finanzaufsicht (FSA).Laut Finma waren in die Libor-Manipulation Mitarbeitende, Händler und "eine begrenzte Anzahl von Führungskräften" involviert. Die Finma fand aber "keine Hinweise", dass das damalige Topmanagement vom Fehlverhalten Kenntnis hatte.Die für die Eingaben der UBS zur Festlegung der Libor-Sätze zuständigen Mitarbeitenden in Zürich und London haben in der fraglichen Zeit Wünsche von UBS-Händlern "nur in Einzelfällen" abgelehnt. SCHWERE VERSTÖSSE Gewährs- und Organisationserfordernisse seien schwer verletzt worden, erklärte die Finma. Interne Richtlinien fehlten, waren mangelhaft oder wurden nicht konsequent umgesetzt. Auch Vorgesetzte, Kontrollgremien (Compliance) und die interne Revision haben versagt. Die Finma will nun Gegenmassnahmen "eng begleiten".Dass sich die US-Behörden in dem Fall für zuständig erklärten, liegt nach Informationen der Nachrichtenagentur sda daran, dass viele Anfragen ans UBS-Libor-Desk von einem einzelnen Händler aus Tokio kamen, welche über einen Server in den USA nach Zürich und London geleitet wurden.Im Zusammenhang mit dem Missbrauch elektronischer Kommunikation zur Libor-Manipulation will die UBS in Japan noch auf schuldig plädieren, wie die Bank mitteilte. GEGEN 40 MITARBEITER MÜSSEN GEHEN UBS-Chef Sergio Ermotti zeigte sich über den Libor-Skandal enttäuscht. Einige Angestellte hätten sich inakzeptabel verhalten. Die UBS habe disziplinarische Massnahmen ergriffen: Zwischen 30 und 40 Mitarbeitenden sei gekündigt worden. Ihr Verhalten entspreche nicht den Werten und ethischen Grundsätzen der UBS. Kein Gewinn, unabhängig vom Betrag, sei wichtiger als die Reputation der Bank.Ermotti, der die Bank seit dem letzten grossen UBS-Skandal um den Händler Kweku Adoboli im vergangenen Herbst leitet, unterstrich, dass die UBS-Führung in der Libor-Affäre nach Erhalt von Hinweisen schnell reagiert und die Behörden unterstützt habe. "Dies zeigt unsere Entschlossenheit, die Bank zum Guten zu verändern", beteuerte Ermotti. QUARTALSVERLUST VON BIS ZU 2,5 MRD CHF Die UBS bleibe trotz der erwarteten Geldbussen eine der am besten kapitalisierten Banken, sagte Ermotti. Ungeachtet des möglichen Reputationsschadens erwartet sie im laufenden Quartal eine weitere Zunahme des Zuflusses neuer Kundengelder. In der Erfolgsrechnung wird unter dem Strich aber ein dickes Minus stehen: Die UBS rechnet von Oktober bis Dezember mit einem Reinverlust von 2,0 Mrd bis 2,5 Mrd CHF. Grund dafür sind neben Restrukturierungskosten von rund 0,5 Mrd CHF und Belastungen von 0,4 Mrd CHF aus der Neubewertung von Schulden vor allem Rückstellungen für Rechtsfälle und regulatorische Angelegenheiten von 2,1 Mrd CHF. Dazu zählen neben dem Libor-Vergleich Rückstellungen für Klagen wegen dem Verkauf von hypothekarbesicherten Wertpapieren (RMBS). Unter Ausklammerung dieser Sondereffekte erwartet die UBS für das Gesamtjahr 2012 einen Vorsteuergewinn von 2,5 Mrd bis 3,0 Mrd CHF. Die Investoren zeigen sich von den heutigen News keineswegs schockiert. Die UBS-Aktie hat sich nach einem etwas schwächeren Start klar in die Gewinnzone vorgearbeitet und notiert am frühen Nachmittag - in einem ebenfalls deutlich festeren Gesamtmarkt - 1,5% höher. Die Busse wird in Analystenkreisen zwar insgesamt als hoch bezeichnet, in den Vordergrund wird aber eher die Tatsache gestellt, dass die Bank einen weiteren Schritt auf ihrem Weg in eine neue Zukunft gemacht hat. Der erneute negative Vorfall in der Investmentbank dürfte das Management in ihrem neu eingeschlagenen Kurs bestärken, die Risiken durch den Abbau im Investmentbanking konsequent abzubauen, meinte etwa die ZKB.

 
20-12-2012 09:36 NZZ/UBS-Präsident Weber: Aufarbeitung wird zwei Jahre dauern Zürich (awp/sda) - Die skandalgeschüttelte Grossbank UBS wird lange mit der Aufarbeitung beschäftigt sein: "Bis wir mit den wichtigsten Themen im Reinen sind, wird es wohl zwei Jahre dauern", sagt Verwaltungsratspräsident Axel Weber in einem Interview mit der "NZZ". Die Aufarbeitung mit Regulatoren und Wettbewerbsbehörden sei der erste Schritt. Auch zivilrechtliche Verfahren und Schadenersatzklagen seien nicht auszuschliessen, sagte Weber in dem am Donnerstag veröffentlichten Interview. Welche ökonomischen Effekte die festgestellte Libor-Zinsmanipulation hatte, werde aber schwierig zu quantifizieren sein. Zudem gehe es um ein kollusives Verhalten innerhalb der Branche. Zu möglichen Klagen der UBS gegen frühere Topmanager wie Marcel Ospel sagte Weber, er sei sich der Verantwortung gegenüber Aktionären und Kunden bewusst und werde "alle Optionen prüfen". KULTURELLER WANDEL Weber gab gegenüber der "Neuen Zürcher Zeitung" an, er wolle einen kulturellen Wandel: Die UBS müsse an der Unternehmenskultur arbeiten, "damit solche Fehler wie beim Libor-Thema nicht mehr passieren". Bei regelwidrigem Verhalten solle der Grundsatz der Nulltoleranz gelten. Mitarbeiter müssten zudem verstehen, dass es nicht reiche, sich selber vernünftig zu verhalten. "Es gehören Verantwortung für das gesamte Unternehmen UBS und Zivilcourage dazu. Jeder muss darauf achten, dass auch diejenigen an den Nachbartischen das Richtige tun." Einen Wandel propagiert Weber auch bei der Entlöhnung: "Man wird bei der nächsten Generalversammlung deutliche Änderungen sehen." Nur noch Bruchteile sollen direkt ausbezahlt werden. Neben den Barkomponenten sollen die Angestellten auch Aktien erhalten, "in deren Wert sich die operative Verfassung der Bank spiegelt".Boni sollen nicht sofort verfügbar, sondern mit Haltefristen von mindestens drei bis fünf Jahren versehen werden. Auch sollen nicht mehr die Aktionäre darben müssen, während reichlich Boni fliessen: "Die Eigentümer sollten mindestens auf die Hälfte des Unternehmenserfolgs Anspruch haben", sagte Weber.