Sie sind also bereit, auf Gewinne zu verzichten, um Ihre Unabhängigkeit zu wahren?
Michel: Natürlich wollen wir Geld verdienen. Aber wir sind nicht bereit, die gut eingeführte Marke dem kurzfristigen Erfolg zu opfern. Für cash war immer klar: Wenn wir ins Online-Banking einsteigen, muss die Redaktion unabhängig bleiben. Es ist undenkbar, dass wir unseren Lesern ein Produkt – zum Beispiel einen Anlagefonds – empfehlen, nur weil wir dafür von unserem Partner eine besonders gute Kommission erhalten. Eine solche Geschäftspolitik ist nicht nachhaltig.
Hartgens: Diese Philosophie war für uns mitentscheidend, dass wir an cash herangetreten sind. cash ist eine etablierte Marke, unter welcher wir eine unabhängige, transparente Online-Bank mit einem einfachen, verständlichen Angebot aufbauen können. Deshalb treten wir auch künftig unter der Marke cash auf...
...um den Kunden unter Verwendung eines etablierten Brands dann am Schluss doch die Produkte aufzuschwatzen, mit welchen Sie am meisten verdienen?
Hartgens: Das wäre mehr als dumm. Damit würden wir die Marke cash zerstören. Schauen Sie sich das Angebot der bank zweiplus einmal etwas genauer an: Wir haben keine eigenen Anlagefonds, keine eigenen strukturierten Produkte, und sogar die Vermögensverwaltung kaufen wir bei renommierten externen Anlageexperten ein. Der Kunde bekommt von uns Informationen und umfassende Beratung, er wählt aber am Schluss selber aus, welches Produkt, welche Anlagelösung ihm am besten gefällt.
Michel: Seit dem Entscheid, mit der bank zweiplus zusammenzugehen, haben wir unsere Bestrebungen um Unabhängigkeit sogar noch intensiviert. Schon seit Jahren unterhält cash mit dem Fondsguide die grösste und umfassendste Fondsdatenbank. Jetzt haben wir beschlossen, den Investment-Berater Morningstar damit zu beauftragen, für uns die besten Anlagefonds zu ermitteln und eine Empfehlungsliste zu erstellen. Und Morningstar lässt sich von uns ganz sicher nicht vorschreiben, welchen Fonds sie auf die Empfehlungsliste setzen muss.