Fein, endlich mal eine Gelegenheit, die uralten steinharten Militärstiefel der Schweizer Armee (kotz) aus dem Keller zu holen, und sei es nur, um wieder mal einem Artikel kräftig in die Eier zu treten :lol:
Und los gehts :evil:
1. Einen Systemzusammebruch oder einen Zerfall des Euroraumes halte ich daher in 2012 für völlig ausgeschlossen. Und selbst wenn es so kommt ist man ja mit Edelmetallen aus dem System heraußen und nicht betroffen, denn 1 Unze Gold oder Silber bleibt immer 1 Unze!
Die Tatsache, dass es Systemzusammenbrüche brutaler Weise so an sich haben, nicht vorhersehbar zu sein, sich nicht vorher anzukündigen (ansonsten könnte sich die breite Masse ja in Sicherheit positionieren und das will man nicht), führt die Aussage "völlig ausgeschlossen" ad absurdum. Wobei man aus dieser Aussage keineswegs den Schluss ziehen darf, dass ich einen Zusammenbruch für wahrscheinlich halte. Wir wissen, dass der Zusammenbruch kommen wird. Aber ob dieses oder nächstes Jahr oder irgendwann in den nächsten 5 Jahren oder schon nächste Woche? Wir wissen es nicht.
Wir müssen uns aber bewusst sein, dass unser Finanzsystem auf verdammt wackeligen Beinen steht und es nur eines relativ kleinen Auslösers bedarf, um es zum Einstürzen zu bringen. Dabei ist nicht einmal so wichtig, welcher Dominostein (britische Gelddruckerei, amerikanische Gelddruckerei, Europas witzige Austeritätsversuche) als erstes fällt. Fällt einer dieser Dominosteine, fallen die anderen auch!
Wie wäre es z.B. mit einem Austritt Griechenlands aus dem Euro? Gefolgt von einem Austritt Spaniens, Portugals oder Italiens?
Wie wäre es mit der Ankündigung, dass kein ausländischer Investor mehr bereit ist, zu aberwitzig niedrigen Zinsen das Risiko der US- oder GB-Staatsanleihen auf sich zu nehmen und höhere Zinsen verlangt?
Wie wäre es mit dem Verkauf von US-Treasuries durch China, was die Welt mit Dollars fluten würde, denn die FED wäre der einzige Käufer. Und die hat auch kein Geld ausser neu gedrucktem?
Wie wäre es mit der Ankündigung von Saudi Arabien (oder allgemein der arabischen OPEC-Nationen) Öl auch in Nicht-Dollar Währungen zu verkaufen? Oder Dollar für die Bezahlung von Öl nicht mehr zu akzeptieren?
Was, wenn Deutschland das Handtuch wirft und die Politik erklärt: "Wir können uns an Eurobonds nicht beteiligen, weil der deutsche Michel von der Strasse die Nase voll davon hat, dass wir dreistellige Milliardenbeträge nach Griechenland verlochen während die Sanierung des Trinkwassersystems von Berlin als nicht finanzierbar weitere Jahrzehnte auf die lange Bank geschoben wird"?
Richtig ist natürlich, dass es Goldbugs, die gegen und nicht auf die Zentralbanken wetten, egal sein kann, was die Jungs und Mädels von FED, EZB oder SNB so alles an neuen Schweinereien austüfteln.
2. Was wird aus den Börsen?
Die werden sich besser halten als alle denken, denn die extrem niedrigen Zinsen machen auch Märkte attraktiv, die nicht 1. Wahl sind oder sonst keine Bein auf den Boden bekommen würden - dazu zähle ich vor allem den Immobilienmarkt.
Die Zinsen sind bereits seit 2009 so tief und gebracht hat es nicht wirklich viel. Zugegeben, die Märkte konnten preislich dank Pumpenkohle auf hohem (zu hohem!) Niveau gehalten werden. Aber für die Realwirtschaft (siehe Arbeitsmarkt) war das nicht wirklich der Bringer!
"Wohlstand wird durch Arbeit geschaffen, nicht durch (gedrucktes) Geld". Aber das brauche ich Dir als schwäbischem Häuslebauer und Maultaschen-Esser wohl nicht zu sagen.
Der Dax hat aktuell ein KGV von unter 10 - das ist nicht super-ober-mega-billig, aber im historischen Vergleich schon ein Top günstiger Wert. Das langfristige Aktien KGV liegt bei 15, wir könnten also einen deutlichen Einbruch bei den Gewinnen bekommen, ohne dass es am Aktienmarkt teuer wird.
Da es für den DAX im Gegensatz zu den Cowboy-Börsen keine offizielle Berechnung des KGV gibt, ist diese Zahl etwas schwierig zu belegen bzw. zu dementieren. Selbst wenn ein KGV von 8 stimmen würde, wie es teilweise propagiert wird, so sind die Begründungen doch sehr bedenklich:Ein Beispiel ist die allseits beliebte KOPFSCHMERZBANK (Commerzbank), der ein
KGV von 3.9 zugebilligt wird! Unter normalen Umständen ein klarer strong-buy! Aber Hand-aufs-Herz: Welcher klar denkende Mensch würde diesen Saftladen heute kaufen?
Außerdem können sich die Unternehmen auf schwächere Wirtschaftsphasen einstellen, wenn es nicht zu heftig und vor allem nicht zu schnell geht - von daher ist man in einere besseren Situation alsdie Staaten, wo man Arbeitslose usw. nicht einfach abschieben kann.
Yep. Vor allem die Kopfschmerzbank
3. Anleihemarkt:
Der ist und bliebt weiterhin voll und ganz im Griff der systemgläubigen Idioten und der Notenbanken.
Kein Einspruch
Die Notenbanken haben das Schiff noch im Griff - daran wird sich in den kommenden 12 Monaten nichts änderen - und eben diese Ruhe wird auch die Masse der Anleger weiter - trotz vieler Zweifel und Bedenken - in den Bank- und Versicherungsprodukten und damit im Anleihenmarkt halten.
Man muss als Schreiberling schon aufpassen, sich die Arroganz der Notenbanken nicht zu eigen zu machen: Grundsätzlich gilt, dass es die Gläubiger und nicht die Schuldner sind, die schlussendlich den Zins bestimmen. Die FED hat kein Geld. Ok, sie kann es drucken. Aber das geht auf Kosten des Wertes des Dollars. Die Chinesen werden es also nicht gerne sehen, wenn die FED ihre Dollar-Vermögenswerte abwertet.Die FED bestimmt nicht, welche Zinsen der US-Anleihenmarkt bezahlt. Das bestimmen letztendlich nur die Chinesen. PUNKT!