Petroplus (PPHN)

Meiner Meinung nach gibt die NZZ eine plausible Antwort auf Deine berechtigte Frage: Überkapazitäten und (zu) tiefe Margen, waren unter anderem sicherlich Gründe für das Versagen.
Ja, ganz offensichtlich. Überkapazitäten in einem niedrig-Margen Geschäft sind tödlich. Bleiben allerdings immer noch die Fragen, a) warum die Mitbewerber damit klar kommen und b) ob man diese Überkapazitäten nicht vorher "gesehen" hat.Zumindest in der Schweiz brauchen wir mindestens eine Raffinerie.
 
Bleiben allerdings immer noch die Fragen, a) warum die Mitbewerber damit klar kommen und b) ob man diese Überkapazitäten nicht vorher "gesehen" hat.Zumindest in der Schweiz brauchen wir mindestens eine Raffinerie.
Sind die meisten andern nicht vertikale Betriebe? Wir wissen vermutlich nicht, ob Quersubventionen stattfinden. Vermutlich bekommen die eigenen Raffinerien das Rohöl billiger als fremde und die Vertriebskosten (Verkauf/Marketing) sind geringer.Warum brauchen wir eine Raffinerie? (um das alte Fritieröl zu rezyklieren? ;) )
 
Doch wohl eher, um Rohöl in Benzin zu verwandeln, oder?
welches wir im Emmental aus dem Boden pumpen.Vielleicht sollte das VBS eine Raffinerie aufkaufen. Meines Wissens hat die Armee für den Ernstfall auch eigene Bäckereien (habe ich nun schon wieder Landesverrat begangen?)
 
Petroplus geht ja voll ab heute! Für mich persönlich steht die Firma jedoch noch immer vor dem Konkurs!!! Ist ja nur ein kleiner Teilerfolg aber gerettet ist somit diese Firma keineswegs!!!Was meint ihr dazu?

 
Petroplus geht ja voll ab heute! Für mich persönlich steht die Firma jedoch noch immer vor dem Konkurs!!! Ist ja nur ein kleiner Teilerfolg aber gerettet ist somit diese Firma keineswegs!!!Was meint ihr dazu?
Wurde nur Zeit ausgehandelt. wie so oft. aber Zeit ist wichtig. weiterhin high risk :!:
 
Petroplus hat schön im Plus geschlossen, jedoch fast auf dem Tagestief!! Denke, dass die Gewinne von heute bereits Morgen wieder weg sind!!!Wir werden sehen! Wünsche euch allen einen erholsamen Abend und Morgen wieder in alter frische!!! ;)

 
Nicht raffiniert genug

Der Erdölverarbeiter Petroplus ist mit seiner Strategie der Zukäufe auf Pump gescheitert

In der Raffinerie Cressier ruht ab kommender Woche die Produktion. Eine dauerhafte Schliessung ist aber abwendbar.

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Franziska Pfister

In der Psychoanalyse heisst der Vorgang Verdrängung. Immer neue Durchhalteparolen gab die Führung von Petroplus aus. Und sie verfingen. Auch noch als der vierte Jahresverlust in Folge unaufhaltsam näher rückte und der Schuldenberg längst schwindelerregend hoch war. Dann ging alles ganz schnell. Im August brach der Aktienkurs 40% ein. Ende Jahr drehten die Banken den Kredithahn zu. Jetzt sucht der Raffineriebetreiber neue Geldgeber. Weil Geld für Rohöl fehlt, werden drei von fünf Raffinerien stillgelegt. «Leider [können wir] voraussichtlich nicht allen Verpflichtungen für Januar und Februar nachkommen», warnt Petroplus diese Woche die Schweizer Kunden in einem Brief, der der «NZZ am Sonntag» vorliegt.

«Das Geschäftsmodell, Raffinerien zu kaufen, zu bündeln und an Dritte weiterzuverkaufen, ging nicht auf», sagt Andreas Escher, Analyst von Vontobel. Die Bank stellte das Research zu Petroplus kürzlich ein. Das Grundproblem des Unternehmens ist simpel und unlösbar zugleich: In Europa gibt es mehr Raffinerien als Nachfrage nach deren Öl. 15 Anlagen stehen gemäss Angaben von Petroplus zur Disposition und wurden schon verkauft. Der Markt ist gesättigt, der Verbrauch geht gar leicht zurück, weil neue Fahrzeuge weniger Treibstoff benötigen. Die jüngste Rezession pflügte die Branche um. Viele europäische Raffinerien seien veraltet, auch jene von Petroplus, sagt Escher. In Asien entstanden neue Anlagen, die weit grösser und moderner sind - und nach westlichen Umweltstandards produzieren.

Zahlreiche Fallstricke

Beim Börsengang vor sechs Jahren hatte Petroplus ein weit verlockenderes Bild gezeichnet. «Die Raffinerien in Europa sind voll ausgelastet. Es bestehen Kapazitätsengpässe, die Nachfrage steigt», heisst es im Emissionsprospekt. Die Gewinnmargen lagen damals auf Rekordniveau. Seither verengten sie sich kontinuierlich. Eine Raffinerie verdient am Preisaufschlag von raffinierten Erzeugnissen zu Rohöl. Den Rohstoff muss sie günstig einkaufen, um die Produktionskosten zu decken. Je höher der Ölpreis, desto schwieriger wird das. Das Geschäft ist konjunkturanfällig, kapitalintensiv und abhängig von der Verfügbarkeit von Öl.

Trotz diesen Fallstricken ist das Interesse an der Gesellschaft hoch, sagt ZKB-Analyst Martin Schreiber. Auch wenn sie die Erwartungen der Anleger häufiger verfehlt als übertroffen habe. Angelockt hätten viele Anleger wohl die hohen Kursschwankungen. Und dann gab es noch die Hoffnung auf einen Coup: dass Petroplus alle Anlagen auf einen Schlag zu einem guten Preis abstossen kann. Dafür machten die Investoren anderswo Abstriche. Das Unternehmen gilt als wenig transparent. Eine Anfrage der «NZZ am Sonntag» beantwortete Petroplus diese Woche nicht. Hartnäckig hält sich unter Analysten auch das Gerücht, die Gruppe betreibe eine Abteilung, die mit Rohöl handle und mit diesen Erträgen das Ergebnis aufzupolieren suche. Kommentiert hat Petroplus das nie.

Die Kapitalkosten zu erwirtschaften, habe nie im Vordergrund gestanden, moniert Gregor Greber, Chef des Vermögensverwalters Z-Capital. Die teure Akquisitionsstrategie habe zu Aufwertungen der Anlagen in den Büchern geführt. Durch den vermeintlich hohen Buchwert in der Bilanz habe der Aktienkurs günstig gewirkt, obwohl die Bilanz hoch verschuldet gewesen sei. Auch das auf Optionen basierende Vergütungssystem kritisiert er. Dadurch seien die Kaderlöhne kurzfristig und spekulativ ausgerichtet. Das frühere Management habe sich durch goldene Fallschirme abgesichert. Und die Verwaltungsräte würden so viel verdienen wie in anderen vergleichbar grossen Gesellschaften der VR-Präsident. Der vormalige Chef und Präsident Thomas O'Malley führte Petroplus nicht nur lange im Doppelmandat, sondern war gleichzeitig Teilhaber eines Partnerunternehmens, das ihn ebenfalls entschädigte - ein Interessenkonflikt.

Petroplus erfüllte die Kreditauflagen seit längerem nicht. Die Geldgeber tolerierten das. Noch Anfang Dezember liess die Petroplus-Spitze am Investorentag verlauten, die Kredite seien bis März gesichert. Haben die Banken das Unternehmen wirklich nicht gewarnt, bevor sie zu einer Massnahme griffen, die das Überleben von Petroplus gefährdet? Bemerkenswert auch: Trotz der angespannten Finanzlage kündigte die Führung weitere Akquisitionen an. Der Plan sah vor, sobald eine Bereinigung im Sektor einsetzt, günstig an Raffinerien zu kommen. «Obwohl die Zeiten schwer sind, glauben wir an unser Geschäftsmodell», sagte Chef Jean-Paul Vettier. Nicht einmal Pessimisten hätten erwartet, dass sich die Margen derart verengen würden. «Keiner sah die Libyen- und die Syrien-Krise kommen, keiner die deutliche Abkühlung der europäischen Wirtschaft und keiner die Heftigkeit der Schuldenkrise.»

260 Stellen in Gefahr

Wie geht es weiter? Petroplus gelang Mitte Woche eine vorübergehende Übereinkunft mit den Banken. Die Führung verhandelt mit einer Drittpartei, um die Versorgung der Raffinerien in England und Deutschland mit Öl sicherzustellen. In Cressier sind die Vorräte aufgebraucht - und 260 Arbeitsplätze in Gefahr. Dass die Raffinerie dauerhaft geschlossen wird, erwarten Branchenkenner aber nicht: Wenn die elf Gläubigerbanken einen Teil ihrer Forderungen abschreiben würden, finde sich auch ein Käufer. Gemäss der Gewerkschaft Unia gehören UBS und Credit Suisse zu deren Kreis. Die beiden Institute brachten (mit Morgan Stanley) die Zuger an die Börse. Credit Suisse mochte auf Anfrage den Emissionsprospekt nicht herausgeben. Die Informationen seien veraltet, begründete Sprecher Marc Dosch.

Sogar wenn der Verkauf von Raffinerien gelingt, könnte das für Petroplus zum Bumerang werden. Hohe Kosten für Umweltsanierungen drohen. Bei einigen Anlagen muss die Firma für einen Teil davon geradestehen. Den genauen Anteil legt sie im Geschäftsbericht nicht offen. Die Rückstellungen für umweltbezogene Sanierungen betrugen vergangenes Jahr 11 Mio. $. Bei drei Raffinerien hat Petroplus Verschmutzungen festgestellt.

Was bedeutet das für die Versorgung in der Schweiz? Ein Drittel des Rohöls wird bisher hier raffiniert. Doch auch die zweite Raffinerie in Collombey soll rote Zahlen schreiben und die Eigentümerin Tamoil einen Verkauf prüfen. Würden beide Anlagen geschlossen, müsste die Schweiz ihre Versorgungspolitik umstellen, sagt Niklaus Boss, Geschäftsführer der Erdölvereinigung. Alle Erdölprodukte müssten dann eingeführt werden. Das würde die Flexibilität in der Beschaffung verringern und die stark genutzte Infrastruktur auf Strasse und Schiene strapazieren.

Drohende Schliessung

Die Schliessung der Raffinerie Cressier trifft auch zwei wichtige Industrie-Kunden. Vitogaz deckt sich im Ausland mit Propangas ein. Bisher bezog der Flüssiggas-Anbieter einen Grossteil davon aus Cressier. Bis auf weiteres kann Vitogaz die Tanks von Petroplus zur Lagerung weiter nutzen, sagt Verkaufschef Patrick Kocher. Lonza bezieht aus Cressier täglich eine dreistellige Tonnen-Menge des Ölderivats Butan, das im eigenen Cracker in Visp weiterverarbeitet wird. «Wir prüfen die Konsequenzen einer Schliessung von Cressier», sagt Sprecher Dominik Werner. (frp.)

Quelle: NZZ

 
HalloZockt ihr mit Petroplus, oder lieber sein lassen? Derivate, oder doch gleich die Aktie, wenn sie ja so tief ist.. ;-) danke

 
Hat sich jemand auch schon überlegt die Aktie noch zu shorten?
Also überlegt schon, aber nichts gekauft. Ich habe am 29.12.11 im "andern" Forum in etwa folgendes geschriebenBeispiel VTPPHE: strike 1.80, ratio 4, Verfall 15.6. , europ.- ist der PPHN Kurs am 15.6. 0.80, bekommst du pro VTPPHE (1.80 - 0.80)/4 = 0.25- ist der PPHN Kurs am 15.6. 0.00, bekommst du pro VTPPHE (1.80 - 0.00)/4 = 0.45Der VTPPHE kann jetzt für 0.22 gekauft werden. Irrsinning hoher Preis "dank" einer impliziten Vola von > 170 %Letzteres ist der "best case". d.h. der Kurs wird bis am 15.6. nie höher sein. Puts haben immer einen limitierten Gewinn, da der Basiswert nie unter Null geht, ein Call dagegen hat keine Limite nach oben, da auch der Basiswert keine Limite nach oben hat.Heutige Situation also "in a nutshell": Max. Gewinn ca. 100 % wenn die Firma pleite geht. Da spiele ich doch lieber Roulette und setze auf rot.Bin kein Experte. Mach ich einen Ueberlegungsfehler bin ich für eine (freundliche) Belehrung immer empfänglich.
 
Also ich habe die Option gekauft. 350k zu 0.22 im Durchschnitt.Die Wette ist ja genau die, dass das von Dir beschriebene Szenario 2 eintrifft. Wenn die Banken (welche sicherlich über genauere Informationen als wir verfügen) das Gefühl haben, dass Ihre Kredite nicht mehr adäquat besichert sind, wird für die Aktionäre nichts mehr übrig bleiben.Des Weiteren gilt es zu beachten, dass PPHN bei der deutlich reduzierten Kapazität aufgrund der enormen Fixkosteneinen einen Verlust von rund USD 3.0 pro Tag schreibt. Je Monat dürfte der Verlust somit bei rund USD 100 Mio liegen (bei Abschreibungen ca. USD 340 Mio. p.a. sind rund USD 70 Mio. davon cashwirksam). In dieser "Bierdeckelrechnung" nicht enthalten sind a.o. Kosten für Sonderabschreibungen der Anlagen, etc.

 
Also ich habe die Option gekauft. 350k zu 0.22 im Durchschnitt.
Wünsch dir viel Glück, ist ja auch nicht gerade eine homöopathische Menge. :roll: Jetzt werden mich natürlich alle PPHN Besitzer hassen. :evil:

"Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann."

 
Konnte der Versuchung nun doch nicht widerstehen, nachdem ich die schlechten Nachrichten gelesen habe (5k VTPPHE à 0.22). Kleine Zehe im Boot ;)

 
23-01-2012 13:43 Petroplus-Aktien für den Rest des Tages vom Handel ausgesetzt

Zürich (awp) - Die Namenaktien der Raffineriebetreiberin Petroplus sind für den Rest des Tages vom Handel ausgesetzt. Der Schritt geschehe auf Wunsch der Firma, teilte die Börsenbetreiberin SIX am frühen Montagnachmittag mit.

Petroplus hatte zuletzt letzte Woche mitgeteilt, dass für die Raffinerie in Petit Couronne nach der Konsultation der Betriebsräte der Verkaufsprozess eingeleitet werde. Während dieses Zeitraums würden auch alle anderen Optionen geprüft und in Erwägung gezogen. Weiter gab Petroplus damals bekannt, dass für die Raffinerien in Antwerpen und Cressier ebenfalls strategische Alternativen geprüft würden, einschliesslich potentieller Verkäufe.

Das Unternehmen ist seit einigen Wochen in akuter Geldnot. Am 12. Januar hatte der Konzern mit den Kreditgebern einer revolvierenden Kreditfazilität eine "temporäre" Übereinkunft getroffen.

Naja - mein EP von 20CHF hab ich eh schon lange abgeschrieben - und auch das Unternehmen...

Kann man Optionen noch handeln?