16-08-2012 13:45 Meyer Burger H1: Erstmaliger Verlust - Konsolidierung der Branche hält an (Zus) Gwatt bei Thun (awp) - Meyer Burger hat unter der angespannte Situation in der Photovoltaikbranche (PV) gelitten und entsprechend den ersten Halbjahresverlust seit dem IPO im Jahr 2006 verzeichnet. Überkapazitäten und sinkende Preise sorgten für Zurückhaltung bei der Nachfrage für Produktionsequipment. Den Ausblick für das Gesamtjahr hat das Unternehmen aber bestätigt und sieht erste Anzeichen für eine Erholung 2013. In den ersten sechs Monaten 2012 betrug der Reinverlust 34,2 Mio CHF, nach einem Gewinn von 76,9 im Vorjahr, wie der Anbieter von PV-Produktionsanlagen und -Systemen am Donnerstag mitteilte. Der EBIT fiel mit -47,1 Mio CHF ebenfalls negativ aus, dies nach +125,1 Mio im Vorjahreszeitraum. "Hier wirkten Abschreibungen in Höhe von 51,8 Mio CHF negativ, die zum Grossteil aus der Amortiation immaterieller Anlagen aus den M&A Aktivitäten der vergangenen Jahre stammen", sagte CFO Michel Hirschi an der Medienkonferenz in Zürich. Mit 4,6 Mio CHF blieb der EBITDA zwar im positiven Terrain, aber deutlich unter dem Vorjahreswert von 154,9 Mio. Bereits Ende Juli hatte Meyer Burger Eckdaten bekanntgegeben. Der Umsatz sank gegenüber dem Vorjahr um 46% auf 307,8 Mio CHF. Gegenüber dem zweiten Halbjahr 2011 verbesserte sich der Auftragseingang um 44% auf 128,4 Mio CHF, im Vergleich zum rekordhohen Vorjahreswert war dies jedoch ein Minus von 84%. ERSTE EFFEKTE DURCH KOSTENSENKUNGSPROGRAMM ERWARTETDas Optimierungs- und Konzentrationsprogramm zur Senkung der Kostenbasis um 20 bis 30 Mio CHF sei in der ersten Jahreshälfte in wesentlichen Teilen umgesetzt worden, so Meyer Burger. Im zweiten Halbjahr werde davon ein Teil wirksam, der volle Umfang dann 2013. "Wir haben die Kräfte gebündelt und sind dabei, die Gruppenstruktur zu vereinfachen", sagte CEO Peter Pauli. Als Beispiele nannte er die Integration der Vertriebsstrukturen von Roth & Rau oder die Zusammenfassung von 17 Standorten in Gwatt bei Thun. Die bisherigen Technologien sollen in Kompetenzzentren für Wafer, Zelle und Modul gebündelt werden. Pauli will stärker auf integrierte Systeme setzen: "Unsere Kunden erwarten immer mehr von uns, dass wir Antworten und Lösungen liefern, nicht nur Maschinen." Grosses Potential sieht er in der Erschliessung neuer Märkte wie etwa Indien oder Südamerika.KURZFRISTIGE MARKTENTWICKLUNG SCHWER ABZUSCHÄTZEN - ANZEICHEN FÜR ERHOLUNG 2013 Eine kurzfristige Einschätzung zum PV-Markt bleibe schwierig und die Visibilität sei gering. Für das Gesamtjahr 2012 rechnet Meyer Burger weiterhin damit, die bestehenden Zielbandbreiten - allerdings in der unteren Hälfte der Guidance - erreichen zu können. Als Bandbreite wird ein Umsatz zwischen 600 und 800 Mio CHF erwartet, die EBITDA-Marge soll zwischen 4% und 8% zu liegen kommen. "Wir werden gestärkt aus der derzeit heissen Phase der Konsolidierung in der Photovoltaik hervorgehen", zeigt sich Verwaltungsratpräsident Peter Wagner optimistisch. Meyer Burger habe dafür das Portfolio, die Stukturen und die finanziellen Mittel. "Wir positionieren uns mit neuen Technologien und neuen Lösungen, um unseren Kunden die Rückkehr in die Profitabilität zu ermöglichen," so Wagner weiter. Nach wie vor seien Überkapazitäten bei Zell- und Modulherstellern vorhanden; und eine klare Aussage, wann diese abgebaut und neue Investitionsprogramme für Produktionsequipment ausgelöst würden, sei zurzeit nicht möglich. "Wir sehen noch keine handfesten Zeichen für eine Steigerung beim Auftragseingang, registrieren jedoch eine wachsende Geschäftsaktivität", sagte CFO Michel Hirschi zur Geschäftslage. AKTIE FESTERDie Analysten werten die Zahlen überwiegend als kaum überraschend und die Finanzlage als solide. Das nicht absehbare Ende der Solarkrise stelle jedoch eine Unsicherheit dar. Die Meyer Burger-Aktien notieren am frühen Nachmittag in einem leicht negativen Gesamtmarkt mit +1,1% bei 13,95 CHF