Inflation / Deflation

Was hat der Wechselkurs mit der Kaufkraft zu tun? Kaufkraft heisst doch, vereinfacht gesagt, was ich mit einer Stunde Arbeit kaufen kann.
Die Crux ist, dass es keinen sicheren Massstab mehr gibt für die Kaufkraft. Früher war das Gold, heute nicht mehr.

Arbeitszeit ist auch kein gültiger Massstab. Dass wir heute pro Stunde mehr produzieren ist alleine dem technischen Fortschritt geschuldet und nicht der Währungsstabilität.

Ausgewählte Produkte, die man immer und überall verwendet, können als Massstab gelten. Brot ist der Klassiker. Aber auch hier: Wollen wir die Massenproduktion der Jowa mit dem Bäcker der 1950er Jahre vergleichen?

Währungskorb. Auch so ein Versuch. Funktioniert kurzfristig tadellos: Aussage: "Wenn Dollar, Euro, Pfund und Yen alle steigen, liegt die Vermutung nahe, dass meine Währung sinkt". Wenn aber alle Währungen im Gleichklang sinken, merkt man das nicht. Das ist das Phänomen der Gummi-Enten in der Badewanne, wenn man den Stöpsel zieht.

Warenkorb: Ein leidiges Thema, obschon ein Warenkorb grundsätzlich gut gemeint und theoretisch die beste aller Lösungen ist. Allein, ihm fehlt der Sinn für die Realität. Generell kann man kritisieren, dass der Warenkorb nicht für alle gilt: Der eine fährt mit dem Auto zur Arbeit, ein anderer mit der SBB, ein dritter mit dem Velo. Für den ersten ist der Benzinpreis von Bedeutung, für den zweiten der Tarif der SBB und dem dritten geht beides am Ar... vorbei.

Allerdings gibt es im Schweizer LIK (Landesindex für Konsumentenpreise) auch statistische Annahmen, die für alle falsch sind. So z.B. der Anteil der Krankenkassenprämien von 0.842% des Einkommens, was für einen Durchschnittsschweizer mit Fr. 6000 Einkommen, Frau, 1.1 Kinder und Wohnort Langental bedeutet, dass er für die ganze Familie pro Monat nur Fr. 49.96 für Krankenkasse ausgibt! (Wer's nicht glaubt: http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/news/publikationen.Document.176577.pdf, Seite 7 unten rechts, Wert für "Private Krankenversicherung", Spalte 2014 ).

Es gibt leider auch viele statistische Spielereien, die den Warenkorb bewusst verfälschen:

hedonistisch: Da Computer heute günstiger aber dennoch leistungsfähiger sind als vor einigen Jahren, werden ihre Preise künstlich hochgerechnet.

Substitution: Wenn die Fleischpreise steigen, fliesst diese Steigerung nicht entsprechend dem Gewicht des Fleischkonsums in die Teuerung. Begründung: Wenn Rindsfilet im Preis steigt, essen die Menschen mehr günstiges Poulet und somit bleiben die Ausgaben für Fleisch konstant.

Schlussendlich noch das veränderte Konsumverhalten: Wir geben bedeutend mehr Geld für Smartphones aus als in den 1970er Jahren. Wir essen mehr Fleisch als damals, wir kaufen mehr Bio-Produkte als in den 1980ern ...

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Warenkorb: Ein leidiges Thema, obschon ein Warenkorb grundsätzlich gut gemeint und theoretisch die beste aller Lösungen ist. Allein, ihm fehlt der Sinn für die Realität. Generell kann man kritisieren, dass der Warenkorb nicht für alle gilt: Der eine fährt mit dem Auto zur Arbeit, ein anderer mit der SBB, ein dritter mit dem Velo. Für den ersten ist der Benzinpreis von Bedeutung, für den zweiten der Tarif der SBB und dem dritten geht beides am Ar... vorbei.
Allerdings gibt es im Schweizer LIK (Landesindex für Konsumentenpreise) auch statistische Annahmen, die für alle falsch sind. So z.B. der Anteil der Krankenkassenprämien von 0.842% des Einkommens, was für einen Durchschnittsschweizer mit Fr. 6000 Einkommen, Frau, 1.1 Kinder und Wohnort Langental bedeutet, dass er für die ganze Familie pro Monat nur Fr. 49.96 für Krankenkasse ausgibt! (Wer's nicht glaubt: http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/news/publikationen.Document.176577.pdf, Seite 7 unten rechts, Wert für "Private Krankenversicherung", Spalte 2014 ).

Es gibt leider auch viele statistische Spielereien, die den Warenkorb bewusst verfälschen:

hedonistisch: Da Computer heute günstiger aber dennoch leistungsfähiger sind als vor einigen Jahren, werden ihre Preise künstlich hochgerechnet.
Ich verweise auf die alte Diskussion in diesem Thread ()

Der LIK ist ein Preisindex und kein Lebenshaltungskostenindex, d.h. die Preise aller Detailpositionen (LIK Gewichtung 2012) werden laufend, teils monatlich erfasst. Im Falle der Gesundheitskosten ist es demnach so, dass Preiserhöhungen bei Medikamenten, Aerzten, Spitälern etc. den Index entsprechend erhöhen und dann etwas verspätet auch auf die Prämien durchschlagen. Dies kann, siehe nächster Punkt, wieder auf die Gewichtung einen Einfluss haben.-
Es macht eben keinen Sinn, Transferleistungen in den LIK zu nehmen.

Ich wiederhole mich. In der Schweiz wird der Warenkorb statistisch sauber und transparent errechnet (was die x andern Ländern hier tun ist mir ziemlich egal)

LHK/Kaufkraft (purchasing power): Heute und vor 50 Jahren ??? Ich weiss es nicht ..

Heute mehr Familien mit Doppelverdiener. Heisst das weniger Kaufkraft pro Person oder mehr Kaufkraft pro Familie?

Heute mehr Quadratmeter Wohnraum pro Person.

Heute mehr Ferienreisen etc.

Mein Gefühl sagt mir, dass sich heute eine Person (für gleiche Arbeit) einen höheren Lebensstandard leisten kann, Was immer man unter Lebensstandard versteht.

Zu meiner Studienzeit war übrigens der Preis einer Stange Bier die anerkannte Währung.

 
Mein Gefühl sagt mir, dass sich heute eine Person (für gleiche Arbeit) einen höheren Lebensstandard leisten kann, Was immer man unter Lebensstandard versteht.
Ich denk das ist ein entscheidender Punkt.

Zu Lebensstandard würde ich neben all den täglichen Gütern..Wohnraum auch med. Versorgung, Infrastruktur, Versicherungsschutz zählen, die ja alle auch erwirtschaftet werden müssen bevor sie "verbraucht" werden können.

Je höher der durchschnittliche Lebensstandard in einem Land, desto stärkeres Wachstum muss dies herbeigeführt haben. Wachstum in der Vergangenheit. Nun müsste dieser Lebensstandard weiter ansteigen überproportional in einer alternden Gesellschaft damit man weiteres Wachstum hat.,,......da das vergangene Wachstum auch vom Bevölkerungswachstum generiert wurde......hmmmm...weiss nicht ob das stimmt.

Wachstum verteile die Vermögensstruktur stärker. Sinkt das Wachstum, so konzentriert sich das Vermögen hab ich irgendwo gelesen. Inflation kann durch Wachstum oder durch Geldpolitik entstehen. Es gab schon viele Fälle wo Staatsschulden gezielt abgebaut wurden durch Inflation. Doch ist dies eine Verteilung von Unten nach Oben. Das heisst die Vermögenden haben jeweils davon profitiert, da sie das produktive Kapital besitzen (Aktien Immos Firmen) und Sachwerte Kunst/Gold etc. welches sich der Inflation anpasst. Die Mehrheit aber wurde so ihren Ersparnissen beraubt durch die Abwertung. 

 
Der Euro wird durch ein Auseinanderdrifften der Geldpolitik EZB/Fed sich aller Wahrscheinlichkeit abwerten gegenüber Dollar.

(Der CHF. damit auch)

Japan wertet seine Währung schon ziemlich aggressiv ab.

Diese Abwertungen haben zur Folge, dass die Industrien bessere Ausgangslage bekommt.

Also würde die EZB genau diese Abwärtungsstrategie fahren welche den einzelnen Euro-Ländern nicht möglich ist.

Nun ist aber für die Euroländer der wichtigste Markt die Euroländer.

Deutschland sperrt sich noch heisst es, gegen die Aufkäufe von Staatsanleihen der EZB.

Deutschland braucht diese Abwertung auch nicht.

Aber Frankreich, Italien, Spanien usw....

Der Euro hat ein Zahnloses Imperium geschaffen. Deutschland hat den 1. und den 2. Weltkrieg verloren. Nun ist es ohne Krieg zur bestimmenden Macht in Europa geworden.....etwas böse gedacht.

Die wirtschaftlich schwachen Länder sind zu Kolonien verkommen die kontinuierlich ihr qualifiziertes Personal verlieren, welches auf ihre Kosten ausgebildet wurde und nur noch die Lohnkosten senken können um Konkurrenzfähig zu bleiben.

Für die Aktienmärkte Europas (inkl. CH) könnte dies zu einem Rallye führen......flucht aus dem Euro in das produktive Kapital.

Siehe Japan.

Langfristig ist es aber eher fraglich ob man nicht eine grosse Blase damit erzeugt, deren Platzen eines Tages unvorstellbare Konsequenzen mit sich bringe würde, da irgend einmal die Mittel ausgeschöpft sind um so einer Krise wirkungsvoll zu begegnen und irgend einmal die Staatskassen nicht einfach weiter sich mit weiteren Schulden vollsaugen können um die Risiken zu absorbieren.

Wie die USA-Wirtschaft eine Aufwertung des Dollars verkraftet ist auch ungewiss.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wie die USA-Wirtschaft eine Aufwertung des Dollars verkraftet ist auch ungewiss.
Da würde ich mir keine Sorgen machen.

(z.B. US-Wirtschaft schafft viele neue Jobs)

USD_CHF.jpg

Echte Sorgen dann schon hier

Italiens Bonität noch knapp über "Ramsch"

Die neue Bewertung ist nur noch eine Stufe vom "Ramsch"-Status entfernt, der Anleihen als spekulativ einstuft. Viele Großanleger wie Rentenfonds dürfen nicht in spekulative Anleihen investieren. Deshalb ist die Unterscheidung von großer Bedeutung und eine weitere Herabstufung könnte dazu führen, dass Italien bei künftig höhere Zinsen zahlen muss. S&P bezeichnete den Ausblick für die Bonitätsbewertung jedoch als stabil und signalisierte damit, dass auf absehbare Zeit keine weitere Herabstufung zu erwarten sind.

S&P begründete den Schritt mit einer schwachen Wirtschaftsleistung und einer dürftigen Wettbewerbsfähigkeit des Landes. Beides erschwere die Finanzierung des hohen und weiter anschwellenden Schuldenbergs. S&P geht davon aus, dass die italienische Wirtschaft 2015 um lediglich 0,2 Prozent zulegt und in dem Zeitraum von 2014 bis 2017 im Durchschnitt nur 0,5 Prozent pro Jahr.
 
Der Euro wird durch ein Auseinanderdrifften der Geldpolitik EZB/Fed sich aller Wahrscheinlichkeit abwerten gegenüber Dollar.

(Der CHF. damit auch)
Das mit dem "Auseinanderdriften der Geldpolitik EZB/Fed" ist meiner Meinung nach noch nicht "gegessen"!

Obschon - einverstanden - im Moment passiert genau das.

Allerdings wirst Du Dich erinnern, dass sich dieses Auseinanderdriften in den letzten Jahren seit 2009 regelmässig geändert hat:

Anfangs 2009 waren es Fed und BoE, die ihre Geldpolitik gelockert haben, während EZB/BoJ standhaft blieben.

In der Folge kam es abwechselnd zu Lockerungen Fed und der EZB.

Fed: Auslaufen von QEx --> Wartezeit --> QE[x+1]

EZB mit diversen Buchstabensuppen (ESM, ESFS ...) zeitlich versetzt zu den Fed-Aktionen.

Entsprechend in den Jahren 2010-2013: Mal sinkt der Dollar gegen den Euro, mal der Euro gegen den Dollar.

BoJ Anfang 2013 mit der 1 Billionen-Franken Mega-Bazooka.

Im Moment Auslaufen von QE3 (zumindest offiziell, das Geld fliesst nun mittels TOMO und nicht mehr POMO (*) ) und somit Aufwertung des Dollars gg. Euro/Yen.

Das soll jetzt keine Prophezeiung sein aber es würde mich nicht wundern, wenn sich irgend wann 2015 das Blatt wieder wendet und die Fed QE4 auflegt und die EZB wieder restriktiver wird. (Oder BoE lockerung, BoJ Zügelung ... etc.)

---

(*)

TOMO/POMO

OMO = Open Market Operations. Jeden Tag um 10:30 Uhr EST veröffentlicht die Fed auf ihrer Webseite, wie viel Geld sie bereit ist, gegen Hinterlegung von Wertpapieren (ABS/MBS) als kurzfristigen Kredit an Geschäftsbanken zu vergeben.

Diese Summe kann jeden Tag zwischen Null und 100 Mrd. Dollar schwanken. In der Regel gibt es nur temporäre Open Market Operations (TOMO). Die Fed entscheidet frei, jeden Tag.

QE3 war aber ein Versprechen auf eine bestimmte garantierte Kreditvergabe pro Monat und somit pro Geschäftstag. Also eine Permanente Open Market Operation (POMO).

QE3 (POMO) ist - wie wir alle wissen - im Oktober ausgelaufen. Das bedeutet aber nichts anderes als dass die Kredite, die bis Oktober über POMO vergeben werden, neu über erhöhte TOMO in Umlauf gebracht werden. An der Kreditmengen-Ausweitung hat das Auslaufen von QE3 somit nichts geändert. Höchstens psychologisch, denn die Banken können sich nun nicht mehr darauf verlassen, dass sie garantiert mindestens soundsoviele Dollars täglich von der Fed bekommen.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Da würde ich mir keine Sorgen machen.

(z.B. US-Wirtschaft schafft viele neue Jobs)
Na ja, dann frage ich mich allerdings, warum ein immer geringerer Anteil der arbeitsfähigen (= 16-65 Jahre alten) Amerikaner nicht arbeitet:

employment-erwerbsquote.gif


Es gibt zwei Erklärungen für diesen Trend:

1. Die Frau verzichtet auf einen Job und kümmert sich um Haus und Kinder, weil der Ehemann genügend Geld nach Hause trägt. (Das erklärt die niedrige Beschäftigungsquote vor den 1970er Jahren).

2. Ein arbeitsfähiger, der arbeiten möchte, findet keinen Job, gibt nach ein paar Monaten erfolgloser Suche auf und fällt somit aus der offiziellen Arbeitslosenstatistik.

Frage an Dich im Robert Lehmke Stil: "Welches Schweinderl hättens gern?"

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich mach mir wirklich keine Sorgen um das Wohlergehen der USA! Ich bin überzeugt, dass die US Wirtschaft unabhängig von irgendwelchen Wechselkursen und Arbeitslosenzahlen gegenüber der EU stärker wachsen wird.

Einfach z.K.:  die CH-Nettoerwerbsquote (Bevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren) beträgt zur Zeit 83,5 %. (Quelle). "Paradiesische" Zustände.

Werde mich bezüglich anderer Länder dann bei Gelegenheit schlauer machen (OECD ALSF).

 
Ich mache mir auch keine Sorgen um die USA. Aber die Amerikaner werden irgendwann lernen müssen, dass sie sich wieder selbst versorgen müssen und nicht ewig auf Kosten der Welt leben können.

Wo stehen wir?

Die USA verbrauchen mehr Energie als sie selbst produzieren. Sie verbrauchen auch mehr T-Shirts oder TV-Geräte als sie selbst produzieren. (In der Tat produzieren die USA überhaupt keine TV-Geräte mehr, der letzte Produzent, RCA, ging vor einigen Jahren ein).

Soweit kein Beinbruch, dasselbe gilt ja auch für die Schweiz.

Der Unterschied besteht aber darin, dass die Schweiz ihren Handelspartnern im Gegenzug Maschinen, Toblerone oder Uhren liefert um für ihre Öl/T-Shirt/TV-Rechnungen zu bezahlen. Unter dem Strich hat die Schweiz eine positive Handelsbilanz und generiert sogar reserven.

Dies im krassen Gegensatz zu den USA, die seit mittlerweile gut 50 Jahren jedes Jahr mehr importieren, verkonsumieren als sie selbst produzieren. Also ein Handelsdefizit aufbauen.

Die Differenz zwischen dem was die Amis selbst produzieren und dem was sie verbrauchen, entspricht dem Verlust an Gütern jener Ländern, die diese Güter liefern, erarbeiten, produzieren und finanzieren.

Irgend wann wird also folgendes passieren: Die Länder, die bisher den USA ihre Güter geliefert haben, werden diese nicht länger gegen Dollars liefern sondern einen entsprechenden Sachwert verlangen. Seien es High-Tech-Produkte, Farben und Lacke, Pharmaprodukte, Agrarprodukte, Schrott. (Das ist in etwa die Liste der Güter, die die USA derzeit an China liefert).

Konsequenter Weise wird dann der Wohlstand der USA um das derzeitige Handelsdefizit einbrechen, weil ja Konsum auf Pump nicht mehr möglich sein wird.

Wenn Du mich fragst: Die USA sind nach wie vor das Land mit dem grössten Potenzial, den meisten Ressourcen. Seien es natürliche oder auch menschliche Ressourcen. Aber die USA sind faul und fett geworden und geniessen es, auf Kosten der Restwelt zu leben.
Die USA brauchen eine veritable Krise, die sie zwingt, den Daumen aus dem A... zu nehmen und wieder etwas zu leisten.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Nachtrag:

Echte Sorgen wegen Italien? Eher nicht.

Ich zitiere mich mal selbst aus dem Eröffnungsthread August:

Wir erinnern uns, dass die USA per 1. August 2013 die Berechnungsmethode für das GDP geändert haben. Seither werden Produktion von Filmen oder Büchern, Forschung&Entwicklung etc. mit ins GDP eingerechnet, was diesem zwischen 1.7% und 3% bringt. (siehe hier: http://www.rottmeyer...inlandsprodukt/ ).Über Sinn und Zweck dieser statistischen Anpassung kann man streiten. Ob also bereits die Produktion eines Filmes (der vielleicht nie geschaut wird) dem GDP etwas bringt oder erst dessen Verkauf, Kino-Einnahmen etc.

Wie auch immer. Die neue Berechnungsmethode ist nun mal Fakt.

Ab morgen, dem 1.9.2014, wird Europa ebenfalls mit diesen neuen Berechnungsmethoden arbeiten. Entsprechend werden die Zahlen für das Q3 2014 überraschend gut ausfallen.

Besonders interessant ist Italien (derzeit in der dritten Rezession seit 2008), das zusätzlich auch die Schattenwirtschaft mit einbezieht. Das sind namentlich die geschätzten Umsätze, die die Mafia mit Geldwäscherei, Drogenhandel und Prostitution erzielt. Da die Mafia bekanntlich keine Steuererklärung abgibt, die ihre illegale Tätigkeit belegen, wird es sich hierbei um reine Schätzungen der italienischen Statistiker handeln. Und da gibt es natürlich jede Menge Phantasiepotenzial.

Sollte sich also Italien im Januar unerwartet aus der Rezession katapultiert haben, wissen wir, woran das liegt ;)


 
Die USA brauchen eine veritable Krise, die sie zwingt, den Daumen aus dem A... zu nehmen und wieder etwas zu leisten.
Nun immerhin befinden sich die innovativsten Unternehmen grossteils in USA. Apple,Google,Tesla, usw. Die USA ist immer noch die Inovationsschmiede auf vielen Gebieten. 

Zudem wurde das Handelsdefizit reduziert durch den Frakingboom.

Was aber die Wachstumszahlen anbelangt da würd ich jetzt auch nicht von einer Kehrtwende ausgehen.

Alleine in der Ölförderung wurden 1,7Millionen Jobs geschaffen in den letzten zwei Jahren. Nimmt man die Zulieferindustrien, Chemie, Baumaschinen, usw. so könnte der Preiszerfall des Preises des Öls einen Effekt haben welcher sich negativ auswirkt mittelfristig.

Dann hat man ja sehr viel dafür getan auf Geldpolitischer Seite um dieses Wachstum herbeizuführen. Dies ist also fraglich wie stark es tatsächlich ist wenn die "Subventionen" der Fed wegfallen würden.

Wo ich deine Meinung teile, die Anhebung der Zinsen könnte einfach eine Annahme sein welche sich aber nicht ausführen lässt. Ein erster Schritt wird wohl kommen. Aber dann kommt es darauf an wie die Reaktion ausfällt auf wirtschaftlicher Seite.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Gute und schöechte Deflation

Der Vergleich zwischen der Schweiz und dem Euroraum verdeutlicht die zwei unterschiedlichen Gesichter der Deflation. Fallende Preise können einerseits Ausdruck eines Nachfragemangels sein. Dieser Faktor überwiegt derzeit in Europa. Dort haben viele Menschen keinen Job, mangels Perspektiven wird Geld gespart, Firmen halten sich mit Investitionen zurück. Andererseits können fallende Preise ihren Ursprung auf der Angebotsseite haben. Produktivitätsfortschritte, sinkende Kosten und auch eine starke Währung können die Teuerung in den negativen Bereich drücken. Die fallenden Preise in der Schweiz widerspiegeln überwiegend diesen zweiten Deflationstyp.
In den Diskussionen zu diesem Thema schlagen wir oft alle Länder über einen Leisten und reden daher aneinander vorbei.

Bleiben doch mal in der Schweiz mit der geringen und "guten" Deflation, d.h. Teuerungsraten so irgendwie zwischen 0 und -1 %. Ich glaube nicht, dass die Leute deswegen vermehrt zu sparen beginnen. Werden Benzin und Heizöl billiger, geben sie die gesparten paar Franken für anderes aus. Dies kurbelt die Wirtschaft doch an.  Ich wüsste keine Firma oder Staatsbetrieb, die bei -1 %/Jahr irgend jemandem den Lohn um 1 % kürzen würde. Ditto bei AHV/IV/ALV/PK's.

Zumindest für die Schweiz betrachte ich einen LIK von +/- 2 % /Jahr kein echtes Problem.

 
Gute und schöechte Deflation

Der Vergleich zwischen der Schweiz und dem Euroraum verdeutlicht die zwei unterschiedlichen Gesichter der Deflation. Fallende Preise können einerseits Ausdruck eines Nachfragemangels sein. Dieser Faktor überwiegt derzeit in Europa. Dort haben viele Menschen keinen Job, mangels Perspektiven wird Geld gespart, Firmen halten sich mit Investitionen zurück. Andererseits können fallende Preise ihren Ursprung auf der Angebotsseite haben. Produktivitätsfortschritte, sinkende Kosten und auch eine starke Währung können die Teuerung in den negativen Bereich drücken. Die fallenden Preise in der Schweiz widerspiegeln überwiegend diesen zweiten Deflationstyp.
In den Diskussionen zu diesem Thema schlagen wir oft alle Länder über einen Leisten und reden daher aneinander vorbei.

Bleiben doch mal in der Schweiz mit der geringen und "guten" Deflation, d.h. Teuerungsraten so irgendwie zwischen 0 und -1 %. Ich glaube nicht, dass die Leute deswegen vermehrt zu sparen beginnen. Werden Benzin und Heizöl billiger, geben sie die gesparten paar Franken für anderes aus. Dies kurbelt die Wirtschaft doch an.  Ich wüsste keine Firma oder Staatsbetrieb, die bei -1 %/Jahr irgend jemandem den Lohn um 1 % kürzen würde. Ditto bei AHV/IV/ALV/PK's.

Zumindest für die Schweiz betrachte ich einen LIK von +/- 2 % /Jahr kein echtes Problem.
Ja die Schweiz ist ein "Sonderfall" da sie eine eigene Währung hat und eine eigene Geldpolitik und nicht die hohen Staatsschulden hat wie andere Länder in Europa.

2012 war soviel ich mich erinnere auch preisdeflationär in der Schweiz wegen dem Franken. Nun ist aber generell doch so, dass ja die Schulden nicht schmelzen sondern wachsen bei einer Kaufkraftdeflation. Auch die Zinsen können kaum unter Null fallen. Theoretisch schon, dann werden die Leute gezwungen ihr Geld in Anlagen zu stecken (Blasen werden aufgeblasen) oder auszugeben (was kaum nachhaltige Nachfrage schafft) und die Unternehmen, es zu investieren auch wenn sich dies dann nie ausbezahlt. Damit wird auch die Deflation verstärkt, da Angebote aufgebaut werden für die es gar keine Nachfrage gibt.

Das beängstigende ist, dass diese Entwicklung nun schon lange anhält wo die Teuerung nicht anzieht in Europa. Mit dem Preiszerfall des Öls wird dies nun noch verstärkt. In der Konsequenz bedeutet ja Deflation dann auch Druck auf die Löhne. 

Also alle die Schulden haben....eure Schulden werden allenfalls wachsen und der Tag wird kommen wo die Rechnung präsentiert wird. In der Schweiz bestehen sehr hohe Hyposchulden.

Deflation kann man auf die Dauer nicht mit Geldpolitik bekämpfen ohne alle Relationen zu verzerren.

Wie ich schon Mal geschrieben habe, Deflation ist nicht schlimm, wenn es keine hohen Schulden gibt.

Doch bei hohen Schulden kann sie zur Katastrophe werden. Für Firmen, Privatpersonen und Staaten. Die Deflation ist unterschwellig schon lange da. Man unterdrückt sie mit tiefen Zinsen. Doch irgendwann ist Ende der Fahnenstange. Jetzt hat man eine Gesellschaft die auseinander driftet. Die Renditen werden überall kleiner aber die Buchvermögen grösser und das ganze ist mit Schulden hinterlegt, welche solange wachsen können wie man Kreditgeber findet um sie zu refinanzieren.

Schon jetzt würden einige Staaten keine mehr finden wenn nicht die Notenbanken als "Garant" sich geben. Die können aber gar nichts garantieren. Die können nur die Illusion schaffen, dass es Garantien gibt.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also alle die Schulden haben....eure Schulden werden allenfalls wachsen und der Tag wird kommen wo die Rechnung präsentiert wird. In der Schweiz bestehen sehr hohe Hyposchulden.
Ein Aspekt: wenn die Preis/Lohn-Situation stagniert oder Löhne sogar steigen, während Preise stagnieren (ich sage explizit "nicht sinken", da das definitif nicht der Fall ist), so besteht immerhin eine gute Möglichkeit für den Schuldenabbau. So gesehen ist die künstliche Hinauszögerung in Sachen Teuerung (nicht Inflation wohlverstanden) auch eine Chance. Wenigstens für diejenigen, welche den Puck sehen.......

Dass dies natürlich auch nicht so ganz stimmt ist klar. Denn die Tendenz die unsägliche Zeitarbeitsmodelle immer mehr auszubauen resp. gegen den machtlosen Arbeiter durchzusetzen ist unverkennbar. Die Politik drescht hohle Worte, die Wirtschaft hat die Ethik schon lange begraben, die Gewerschaften sind (fast) entmachtet.

Die Frage stellt sich ob die Schweiz NOCH ein Sonderfall ist. Wie lange wird es noch gehen, bis sich auch in der Schweiz diese "Lohnmodelle" etablieren. Noch herrscht Vollbeschäftigung die solches behindert. Aber auch hier sind die Ansätze zu finden, besonders da immer mehr ausländische Firmen auf dem Markt sind. Auch in D wurde diese "Kultur" durch solche Marktführer als Speerspitzen (Amazon usw.) immer extremer durchgesetzt. Mit willfährigen Politikern an ihrer Seite notabene

Nebenbei: Hier in Spanien wird weiterhin gebaut wie wild. Egal wie gross die Halde der unverkauften/unverkäuflichen Immos auch ist. Irgendwie erinnert dieser Teil hier an die 30er Jahre. Ein Fest mit äusserst ungewissem Ausgang.

Und noch einen Blick auf die spanische Politklandschaft. Da könnte es evtl. etwas Bewegung geben. Ihs solltet mal etwas über die Podemos googeln. Eine dritte Kraft mit erstaunlichen Erfolgen noch bevor sie wirklich an der Macht sind. Umfragewerte sehen sie als stärkste !!! Partei bei den nächsten Wahlen.

Die Abwehrstrategie ist schon so verzweifelt, dass die PP und die PSOE laut über die Möglichkeit einer grossen Koalition nachdenken. Schon heute der Versuch sich die lukrativen Pöstchen irgendwie zu erhalten.

Aber Spass macht es wieder einmal, den politischen Teil der Zeitungen zu lesen :D :eek:k:

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
So gesehen ist die künstliche Hinauszögerung in Sachen Teuerung (nicht Inflation wohlverstanden)
"wohlverstanden?!".Ich  glaube wir kommen in die Teufelsküche, wenn wir mit Begriffen jonglieren. Ich versuche den Begriff "Inflation" zu vermeiden, da viel zu allgemein. Die einen verwenden ihn als Synonym für Teuerung, andere verstehen darunter die Ausweitung der Geldmenge etc,

Wikipedia Inflation

Inflation (lat. „Sich-Aufblasen“, „Aufschwellen“) bezeichnet in der Volkswirtschaftslehre eine allgemeine Erhöhung der Güterpreise, gleichbedeutend mit einer Minderung der Kaufkraft des Geldes.

Gemessen wird die Inflation entweder durch Preisänderungen von Gütern bestimmter Warenkörbe oder durch den BIP-Deflator, der die Preisänderungen aller Güter einer Volkswirtschaft abbildet.
Kerninflation

Kerninflation ist ein volkswirtschaftliches Konzept zur Messung der Inflation, das die Preisänderungen bestimmter Güter nicht berücksichtigt. Die Kerninflationsrate schließt die Preise für Lebensmittel und den Energiesektor aus der Berechnung aus, da diese in stärkerem Maße Schwankungen unterworfen sind, deren Ursachen nicht innerhalb der betrachteten Volkswirtschaft zu finden sind.

...

...

EUROSTAT berechnet regelmäßig die Kerninflationsrate als einen um die Energie- und Lebensmittelkomponenten bereinigten HVPI. Dieser wird von der EZB als ein Indikator bei der Festlegung geldpolitischer Maßnahmen genutzt.

In der Schweiz verwendet die Schweizerische Nationalbank eine Kerninflationsrate als Inflationsrate ohne Nahrung, Getränke, Tabak, Saisonprodukte, Energie und Treibstoffe.

Die Verwendung der Kerninflationsrate durch die Notenbanken geht von der Annahme aus, dass temporäre externe Preisschocks und jahreszeitliche Schwankungen keinen Einfluss auf die Entscheidung über geldpolitische Maßnahmen haben sollten.

Für die EZB ist jedoch die Entwicklung des HVPI und nicht die Kerninflationsrate der entscheidende Maßstab. Bedingt durch mögliche Zweitrundeneffekte sind auch externe Preisschocks geeignet, dauerhafte Wirkungen auf die Inflation zu haben
HPVI = Harmonisierter Verbraucherpreis-Index

Ich bleibe bei meiner simplen Welt nach Wikipedia: Inflation = Teuerung = LIK (in CH)

Werde in einem nächsten Beitrag die Raten einiger Länder zusammentragen.

Noch ein Wort zu den Schulden in der Scjweiz. Leider haben wir hier die unsägliche Regelung, dass Schuldzinsen vom Einkommen abgezogen werden dürfen und umgekehrt dem Einkommen ein "Eigenmietwert" zugeschlagen word.

 
So gesehen ist die künstliche Hinauszögerung in Sachen Teuerung (nicht Inflation wohlverstanden)
"wohlverstanden?!".Ich  glaube wir kommen in die Teufelsküche, wenn wir mit Begriffen jonglieren. Ich versuche den Begriff "Inflation" zu vermeiden, da viel zu allgemein. Die einen verwenden ihn als Synonym für Teuerung, andere verstehen darunter die Ausweitung der Geldmenge etc,

Wikipedia Inflation

Für die EZB ist jedoch die Entwicklung des HVPI und nicht die Kerninflationsrate der entscheidende Maßstab. Bedingt durch mögliche Zweitrundeneffekte sind auch externe Preisschocks geeignet, dauerhafte Wirkungen auf die Inflation zu haben

HPVI = Harmonisierter Verbraucherpreis-Index

Ich bleibe bei meiner simplen Welt nach Wikipedia: Inflation = Teuerung = LIK (in CH)

Noch ein Wort zu den Schulden in der Scjweiz. Leider haben wir hier die unsägliche Regelung, dass Schuldzinsen vom Einkommen abgezogen werden dürfen und umgekehrt dem Einkommen ein "Eigenmietwert" zugeschlagen word.
Ich bin schon der Meinung, dass dieser Unterschied zwischen der Steigerung der Konsumentenpreise (allgemein als "Teuerung" bekannt) und der Ausweitung der Geldmenge (ohne direkten, jedoch indirekten Einfluss auf die Steigerung der Konsumentenpreise) bei meiner Aussage "künstliche Hinauszögerung in Sachen Teuerung" wichtig ist. Denn ich meine, dass die Inflation an sich bei normaler Oekonomie schon lange auch in den Preisen zu finden  sein sollte. Es aber nicht ist, da die Zinsen künstlich tief gehalten werden.

Und die unsägliche Regelung mit den Schuldzinsen/Eigenmietwert gehört schon lange abgeschafft. Aber da Mieter natürlich einen Ausgleich verlangen stagniert jede Lösung schon seit Jahren.........

 
Habe mal 3 Gruppen von Ländern gebildet:

Gruppe A mit Inflationsraten > 5 %

Argentinien (10,9)

Brasilien (6,56)

Chile (5,5)

Aegypten (9,1)

Hong Kong (5,2)

Indonesien (6,23)

Iran (14,38)

Nigeria (8,1)

Russland (9,1)

Südafrika (5,8)

Türkei (9,15)

Venezuela (63,42)

Gruppe B mit Inflationsraten 3 - 5 %

Kolumbien (3.65)

Indien (4,38)

Pakistan (3,96)

Philippinen (3,7)

UAE (3,1)

Gruppe C mit Inflationsraten -1 - 3 %

Australien (2,3)

Oesterreich (1,6)

Belgien (-0,11)

Kanada (2,4)

China (1,4)

Tschechien (0,6)

Finnland (1)

Frankreich (0,3)

Deutschland (0,6)

Irak (0,9)

Irland (0,1)

Israel (-0,3)

Italien (0,19)

Japan (2,9)

Saudi Arabien (2,5)

Südkorea (1,0)

Schweiz (-0,1)

UK (1,3)

USA (1,7)

Euro-Raum (0,3)

Mir scheint, dass wirtschaftlich erfolgreichen Länder doch eher in Gruppe C zu finden sind oder sind Verhältnisse der Gruppe A Länder erstrebenswert?

Alles schreit nach mehr Inflation. Ja wollen wir denn wirklich in Gruppa B oder C  aufrücken?

(Quelle) Stand Okt/Nov 2014

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Sehe ich das richtig, dass in deiner Aufstellung Inflation im Sinne von Teuerung gemeint ist, und nicht die Gelddruckerei?

Gruss

fritz

 
Sorry für die Kurzantwort, aber mit dem Smartphone schaffe ich nicht mehr. :oops:

Die im Posting erwähnte Quelle (unten links auch "deutsch" anklickbar) liefert enorm viele Daten. Falls jemand gerade eine Kennzahl (d.h. ein relativer Wert) für die Inflation im Sinne von Gelddrucken weiss, kann ich das reinstellen. Mit M3 absolut z.B.  (Pakistan 12586019.37 Mio PKR) kann ich wenig anfangen