Inflation / Deflation

ich sehe einfach das Problem mit einer drohenden Deflation nicht. Warum ist es denn so schwierig Inflation zu erzeugen? SNB kann doch Geld drucken und dieses in Umlauf bringen, indem sie es beispielsweise an die Gemeinden verteilt welche damit ihre Infrastrukturen verbessern und Steuern senken. Dass damit der CHF tendenziell geschwächt würde, wäre ja noch ein willkommener Nebeneffekt.

 
Irgendwann haben nämlich auch die Notenbanken keine Kohle mehr. Oder?
Hierzu folgendes Zitat von Thomas Jordan, damals noch Vizepräsident der SNB:

Ein erster Grund für die Sonderstellung einer Zentralbank liegt darin, dass es bei ihr keine Liquiditätsengpässe – also kurzfristige Zahlungsprobleme – gibt. Die Zentralbank kann sämtlichen Zahlungsverpflichtungen jederzeit nachkommen, weil sie die benötigte Liquidität selber schaffen kann

http://www.snb.ch/de/mmr/speeches/id/ref_20110928_tjn/source/ref_20110928_tjn.de.pdf (Seite 5).
Ein ausserordentlich interessanter Vortrag, den zu lesen ich allen ans Herz legen will.
Erstaunlicher Weise in einer einfachen und klar verständlichen Sprache geschrieben.
 
Noch spannender wird's auf Seite 6:
Ein Beispiel: Will jemand von Ihnen der SNB eine Banknote (sozusagen Ihr Kredit an die Nationalbank) zurückgeben und den entsprechenden Gegenwert einfordern , händigen wir Ihnen einzig eine neue Banknote mit gleichem Nennwert aus . Sie haben also keinen Anspruch darauf, eine Banknote im Austausch gegen einen anderen Vermögenswert zurückzugeben.
 
Oder ein anderes Beispiel: Will eine Bank ihre Banknoten „ einlösen “ , so bekommt sie ausschliesslich eine Gutschrift auf ihrem Girokonto. Die Notenbankgeldmenge bleibt unverändert.
Zweitens hat die SNB zudem von Gesetzes wegen das Recht, ausstehende Forderungen mit der Schöpfung von Franken sozusagen „aus dem Nichts“ zu begleichen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch davon, dass eine Zentralbank „Geld drucken“ kann. Dank dieser autonomen Geldschöpfungsmöglichkeit , dem Notenmonopol, gerät die SNB nie in Liquiditätsengpässe .

 
Warum ist es denn so schwierig Inflation zu erzeugen? SNB kann doch Geld drucken und dieses in Umlauf bringen, indem sie es beispielsweise an die Gemeinden verteilt welche damit ihre Infrastrukturen verbessern und Steuern senken. Dass damit der CHF tendenziell geschwächt würde, wäre ja noch ein willkommener Nebeneffekt.
Gelle, irgendwo in Deinem Inneren spürst Du, dass daran was komplett falsch sein muss! ;)

(Wenn etwas zu schön ist, um wahr zu sein, dann ist es das in der Regel auch.)

 
Wachstum entsteht, wenn die Preise steigen weil die Kaufkraft steigt, was der Fall ist wenn die Löhne steigen und die steigen, wenn es eine grosse Nachfrage nach Arbeitskräften gibt.
Hier noch ein (schlechtes) Beispiel, wie Löhne steigen könn(t)en. Es aber nicht, resp. nur so tun, wie es gewisse Kreise wollen. Also auch hier wieder ein "Lehrsatz aus der Oekonomie" ad absurdum geführt? Von wegen grosse Nachfrage nach Arbeitskräften die zu steigenden Löhnen führen müssen. Mit Zeitarbeitsverträgen ausgehebelt......

 
Wachstum entsteht, wenn die Preise steigen weil die Kaufkraft steigt, was der Fall ist wenn die Löhne steigen und die steigen, wenn es eine grosse Nachfrage nach Arbeitskräften gibt.
Hier noch ein (schlechtes) Beispiel, wie Löhne steigen könn(t)en. Es aber nicht, resp. nur so tun, wie es gewisse Kreise wollen. Also auch hier wieder ein "Lehrsatz aus der Oekonomie" ad absurdum geführt? Von wegen grosse Nachfrage nach Arbeitskräften die zu steigenden Löhnen führen müssen. Mit Zeitarbeitsverträgen ausgehebelt......

Bemerkenswert: Es wird vor allem die "Unproportionalität" bemängelt, nicht etwa die Lohnsenkungen...........wäre -20% für Alle besser gewesen?  Mich schaudert bei dieser Mentalität der Schreibtischtäter :cry:

Quelle CBN

Löhne Spanien.jpg

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
ich sehe einfach das Problem mit einer drohenden Deflation nicht. Warum ist es denn so schwierig Inflation zu erzeugen? SNB kann doch Geld drucken und dieses in Umlauf bringen, indem sie es beispielsweise an die Gemeinden verteilt welche damit ihre Infrastrukturen verbessern und Steuern senken. Dass damit der CHF tendenziell geschwächt würde, wäre ja noch ein willkommener Nebeneffekt.
Die Aufgabe der Notenbanken ist ja die Preisstabilität zu wahren. Also die Stabilität der Währungen zur Kaufkraft. Die Renditen müssten dazu im Verhältnis zur Inflation und zum Risiko stehen. Die Kreditwürdigkeit der Staaten darf daher nicht übermässig strapaziert werden. Denn ohne Kreditwürdigkeit drohen Staatsbankrott oder Hyperinflation. Die Schweiz geniesst sehr hohe Kreditwürdigkeit was man am Zinssatz sieht für zehnjährige Bundesoblis.....

Auch all die hoch verschuldeten Länder wie USA, Spanien,Italien,Frankreich etc, genießen eine hohe Kreditwürdigkeit, wenn man die Verzinsungen sieht, welche die für die Finanzierung und Refinanzierung der Schulden aufbringen müssen.

Doch spiegelt dies nun nicht mehr das Risiko, sondern es spiegelt die unterschwellige Deflation und die Geldschwemmen und die Aufkäufe der Notenbanken von Schulden. Somit wurde das Risiko verzerrt und die Wahrnehmung

Für die Staaten ist es dank den Stützungen der Notenbanken sehr günstig weitere Schulden zu machen.

Wozu das führen kann zeigt vielleicht Japan. Die haben nun einen langen Weg der deflationären Entwicklung hinter sich. Dass die Schulden so anwachsen konnten, ohne dass die Kreditwürdigkeit darunter litt, hatte sicher auch Japanspezifische Gründe, denn Japan finanzierte sich im eigenen Land. Auch jetzt noch. Kamikazen lassen grüssen.

In der EU ist das Problem wohl der Euro, denn die verschiednen Länder können ihre Währungen gar nicht den Gegebenheiten anpassen. So kann Inflation und Deflation gar nicht die tatsächlichen Verhältnisse spiegeln.

Mit der Obergrenze ist nun auch die Schweiz in diesem Boot. Ich hoffe es gibt genug Schwimmwesten.

Bei der USA muss man berücksichtigen, dass sie auch eine Militärmacht sind und daher unabhängiger in der Gestaltung ihrer Geldpolitik.

Inflation liesse sich auf vielen Wegen erzeugen. Doch geht sie dann einher mit steigenden Zinsen.

Alles ist wohl eine Frage der Dosierungen. Die Notenbanken versuchen sich ja den Gegebenheiten anzupassen. Ich denke da sind schon kluge Leute am Werk. Aber auch die können die Folgen ihrer Aktivitäten nicht alle vorhersehen.

Wenns dann knallt, kann man dann sagen was waren das für Dummköpfe. Doch die Gegebenheiten (strukturelle Wachstumsabschwächung/hohe Verschuldung) haben nicht die Notenbanken verursacht.

Es geht wohl darum, dass man entweder aus den Schulden herauswächst durch tatsächliches Wachstum, oder irgendwo grosse Abschreibungen gemacht werden müssen, was wiederum dann sehr politisch wird, da es dabei wohl um die Renten geht.

Da wären dann Inflationierung durch direkte Finanzierung von Staatsausgaben ein Mittel ( Gefahr des Verlustes von Kreditwürdigkeit .........was zu Staatsbankrott, Schuldenschnitt, Hyperinflation oder WR...führen kann. Denn Geld hat nur einen symbolischen Gegenwert.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Meerkat schrieb am 21 Nov 2014 - 23:32:

ich sehe einfach das Problem mit einer drohenden Deflation nicht. Warum ist es denn so schwierig Inflation zu erzeugen? SNB kann doch Geld drucken und dieses in Umlauf bringen, indem sie es beispielsweise an die Gemeinden verteilt welche damit ihre Infrastrukturen verbessern und Steuern senken. Dass damit der CHF tendenziell geschwächt würde, wäre ja noch ein willkommener Nebeneffekt.

Also bei uns läuft die Chose auf kommunaler Ebene weitgehend verdeckt. Wer sind denn die träger bzw. Eigentümer der Sparkassen mit dem roten S? Das will man alles gar nicht wissen . . .

Bin da kein Fachmann, aber logisch denken hilft.

http://www.bankstudent.de/downloads3/bbl111.htm

 
Woher soll Wachstum kommen? 

Tiefe Zinsen treiben ja vor allem ein Wachstum an auf Pump.

In der Schweiz kann man schon für ca. 1,4% eine zehnjährige Hypo aufnehmen. Man kann sich also ein Whg kaufen, sagen wir mit einer Hypo von einer Million und bezahlt nicht Mal 1200 Fr . Zinsen pro Monat. So viel kostet ja die Miete mittlerweile einer 1Zimmerwhg ohne Konform in der Stadt Zürich. Also dann doch lieber eine Luxuswhg, die einem selber gehört.....hüstel.......als ein Loch für die gleiche monatliche Belastung.

Es wurde auch überproportional gebaut in der Schweiz in den letzten Jahren im Verhältnis zum BIP-Wachstum, was auch Teil dieses Wachstums war.

Wachstum bedeutet aber immer mehr. So müsste auch das Wachstum beim Bauen anhalten, sonst schrumpfen ja all die Firmen die direkt oder indirekt damit Geld verdienen.

Die Zinsen in EU/USA sind nun schon sehr lange sehr tief. So wurden Kredite aufgenommen in dieser Zeit von Privaten und Firmen um es zu investieren in Häuser, Produktionsanlagen, Schiffe, Erzgruben, Flugzeuge usw. Dies schuf ein Wachstum in deflationärem Umfeld. Also diese Nachfrage entstand auf Grund der Geldschwemmen und der tiefen Zinsen, nicht aufgrund gestiegener Lohnsumme. 

Die Gesamtverschuldung ist dabei aber gestiegen.

Auch die Staatsverschuldungen der EU/USA.

Hätte diese Schuldenzunahme nicht stattgefunden, so wäre Deflation wohl die Realität. Ohne Schulden wäre dies nicht so tragisch, im Gegenteil, denn gerade in solchen Phasen werden ja die Innovation und Reformen vorangetrieben.

Nun ist man in der Situation bei tiefsten Zinsen, dass man unbedingt wachsen muss, denn all die Schuldenberge müssen ja getragen werden. Die EZB kommt jetzt mit weiteren Paketen um das private Schuldenwachstum zu befeuern. 

So kann man eine Nachfrage generieren. Doch nachhaltig ist das nicht. Denn man befeuert ja auch das Angebot. Somit die Gefahr einer deflationären Spirale.

Bei der Finanzkrise wurde sichtbar wie verletzlich das System ist, aufgrund der ganzen Vernetzung von Schulden.

Steigt nun tatsächlich die Nachfrage an, so drohen den Kreditnehmern höhere Zinsen und den Kreditgebern höhere Ausfälle.

Also wäre Wachstum für viele gar nicht so gut in der Konsequenz.

Man kann es drehen und wenden wie man will, leben auf Pump ist gefährlich.

 
ich sehe einfach das Problem mit einer drohenden Deflation nicht. Warum ist es denn so schwierig Inflation zu erzeugen? SNB kann doch Geld drucken und dieses in Umlauf bringen, indem sie es beispielsweise an die Gemeinden verteilt welche damit ihre Infrastrukturen verbessern und Steuern senken. Dass damit der CHF tendenziell geschwächt würde, wäre ja noch ein willkommener Nebeneffekt.
Die Aufgabe der Notenbanken ist ja die Preisstabilität zu wahren. Also die Stabilität der Währungen zur Kaufkraft. Die Renditen müssten dazu im Verhältnis zur Inflation und zum Risiko stehen. Die Kreditwürdigkeit der Staaten darf daher nicht übermässig strapaziert werden.

...

...

Alles ist wohl eine Frage der Dosierungen. Die Notenbanken versuchen sich ja den Gegebenheiten anzupassen. Ich denke da sind schon kluge Leute am Werk. Aber auch die können die Folgen ihrer Aktivitäten nicht alle vorhersehen..

Dosierung und Timing ..

Wie sagte schon Paracelsus

„Dosis sola venenum facit“ (deutsch: „Allein die Menge macht das Gift“)
 
Und noch zum Thema Inflation in den USA von Johnny Cash

The Night Hank Williams Came To Town"
 

Harry Truman was our president
A coke an burger cost you thirty cents
I was still in love with Mavis Brown
On the night Hank Williams came to town.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Like
Reaktionen: CrashGuru
Zurück zu Infla/Defla:

Inflation ist gut für jeden der Schulden hat, schlecht für jeden, der Vermögen hat.

Wer hat am meisten Schulden? Aha! Der Staat.
Ergo macht es Sinn, dass der Staat eine höhere Inflation will, um sich auf Kosten der Sparer real zu entschulden.

Entsprechend wird das Schreckgespenst der Deflation durchs Dorf getrieben, weil es ja soooo waaaahhhhnsinnig entsetzlich wäre, wenn wir günstiger tanken und heizen könnten und die Krankenkassenprämien sinken würden.

Bei Inflation im Sinn von Teuerung ist entscheidend, wie nahe man an der Geldquelle sitzt: Wer sehr schnell an das neu gedruckte Geld kommt, kann es noch zur aktuellen Kaufkraft ausgeben. Die Preise ziehen ja erst verzögert an. Demgegenüber hat jener die Arschkarte, dessen Einkommen zeitverzögert nach angezogenen Preisen anzieht.

Staaten und Banken sitzen nahe an der Geldquelle und profitieren.

Lohnempfänger sind entsprechend die Benachteiligten.

Man kann es drehen und wenden wie man will. Der Kleine Mann hat immer die Arschkarte. Der Kleine Mann ist die Arschkarte!

 
Dosierung und Timing ..

Wie sagte schon Paracelsus

„Dosis sola venenum facit“ (deutsch: „Allein die Menge macht das Gift“)
Cool, da TF ist ja noch am Leben. :D

Ja, das stimmt wohl, die Menge macht das Gift.

Und da gibt es neben diesem Prozess auf der wirtschaftlichen Seite, einen Prozess der läuft in der Umwelt. Und dieser ist wiederum direkt verknüpft mit diesem wirtschaftlichen Prozess und hat sehr viel mit Giften zu tun.

Aber das wär ein anderes Thema. .....Oder auch nicht.

Denn auch da deutet sich eine Grenze des wirtschaftlichen Wachstums deutlich und unübersehbar an.

Eigentlich müsste die Weltwirtschaft aus ökologischer Sicht eine Vollbremsung hinlegen.

Den Rückwärtsgang einlegen.

Nachhaltiges Wirtschaften ist in weiter Ferne. Da kann man sich angesichts der Zahlen nichts vormachen. Die Atmosphäre ist nachhaltig beeinträchtigt, der Prozess ist sich immer noch am beschleunigen und das wird eventuell zu grossen Problemen führen.

Nachhaltiges Wirtschaften muss kommen und es wird kommen.

Doch der Weg dorthin könnte ein sehr steiniger werden.

......na ja....ist ja Sonntag..... :pfeiffen:

 
Zurück zu Infla/Defla:

Inflation ist gut für jeden der Schulden hat, schlecht für jeden, der Vermögen hat.
Damit bin ich nicht einverstanden.

Also Inflation bringt steigende Zinsen mit sich,

so ist das längerfristig nicht gut z.B. für hohe Hypos, die müssen ja dann jeweils refinanziert werden.

Nur die, die sich Schulden leisten können profitieren letztendlich. Und somit ist hier genau deine Aussage der kleine Mann sei der Verlierer wiederum richtig.

Dies bracht ja dann auch die Immoblase zum Platzen 2007. Solche Prozesse gehen ja langsam vor sich bis es knallt. Die letzten die Aufspringen triffst dann am härtesten.

Die grösseren Vermögen jedoch, die sind oft eben langfristig  in Sachwerten Aktien/Immos und entgehen der Inflation.

So haben dann die grossen Vermögen zugelegt in all den Turbulenzen seit 1999 doch die Allgemeinheit hat die Risiken zu tragen. Die Staatskassen wurden schon lange geplündert.

Die westliche Welt könnte sich von heute auf Morgen entschulden, wenn sie sich einigt, eine einmalige Sondersteuer auf grossen Vermögen zu erheben. Das würde niemandem weh tun aber würde viele Probleme entschärfen.

 
  • Like
Reaktionen: Meerkat
Inflation-Deflation.

Schreib ich mal etwas weiter dazu.

Ich weiss nämlich selber nicht genau wie es funktioniert und was es alles für Folgeerscheinungen hat und Ursachen.

Aber ich denke es geht dabei auch um die Entwicklung der Börsen und Märkte generell,....(dort werden ja die Preise gemacht, wieviel, was kostet.)

Die Begriffe sind auch schwammig und können ganz verschieden benutzt werden.

Nun sicher geht es um die Stabilität der verschiedenen Währungen bzw. um die Kaufkraft derer.

Dabei geht es aber auch um die generelle Lohnstabilität.

Auch ist nochmal zu unterscheiden zwischen Kaufkraft und Lebenskosten.

Denn z.B. die Krankenkassenbeiträge können auch steigen bei einer Deflation, was mit der Alterung zu tun hätte.

Ebenso sind z.B. die Mieten in der Schweiz weit mehr angestiegen die letzten Jahre, als der Franken an Kaufkraft verloren hat. 

Wir sind wohl in USA und EU/CH die letzten Jahre in einer unterdrückten Deflation gewesen.

Es steht eine grössere Menge von Angebot, einer stagnierenden/sinkenden Nachfrage gegenüber.

Also gibt es einen Angebotsüberhang. Die Preise würden nun ins rutschen geraten.....für "alles" ....auch für die Löhne.

Denn die Produktion müsste gedrosselt werden etc..

Wenn die Leute weniger Löhne haben, werden sie weniger ausgeben etc. und schon ist man in einer Abwärtsspirale wie in der Weltwirtschaftskrise in den 30ern, wo zwar alles billiger wurde aber viele Leute gar kein Geld mehr hatten, da sie auch keinen Job fanden was eine Verarmung vom vielen Leuten zur Folge hatte. Deshalb fürchtet man sich davor. Sicher ist es eine unangenehme Vorstellung.

Dass es in Deutschland zu einer extremen Hyperinflation kam, war die bittere Konsequenz wenn ein Land keinen Kredit mehr bekommt. Deutschland hatte die Golddeckung fallen gelassen Anfang des 1. Weltkrieges ....wohl um den Krieg zu finanzieren. Die Geldmenge ausgeweitet. Den Krieg haben sie verloren......

Doch in vielen Ländern waren die Währungen mit Gold gedeckt. In USA war der private Besitz von Gold sogar verboten. .....Man hatte ja Dollars und die waren gedeckt.

Man sagt ja, die Golddeckung sei Schuld gewesen an dieser Deflationsspirale.

Jetzt hat man also eine Deflation.....die wohl nach der Dotcombubble und den Crashs danach einsetzte,.... unterdrücken können indem man den Angebotsüberhang absorbiert und die Nachfrage stimuliert mit Lockerungen und Fluten, da man an keine bestimmte Grössen gebunden ist. Auch die Staaten sind als Nachfrager in die Presche gesprungen, denn wenn der Staat auf Pump mehr Geld ausgibt, wird letztendlich Angebot absorbiert.

Das beunruhigende dabei, sind die Steigerungen. 

Ich denke es gibt viele Möglichkeiten wie Deflation oder Inflation moderat verlaufen können ohne in einer deflationären Spirale oder Hyperinflation zu enden. 

DIe hochverschuldenten Staaten würde ein Inflation einerseits entgegen kommen, doch wenn dann auch die Zinsen steigen, so könnten die Schulden erst recht zum Problem werden.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Immobilien sind insofern ein Spezialfall als Hypotheken Schulden mit variablem Zinssatz sind. Dieses Problem hat ein Staat nicht, der 10- oder 30-jährige Staatsanleihen mit fixem Coupon herausgibt. Für die hoch verschuldeten Staaten ist es also attraktiv, sich langfristig zu den aktuell niedrigen Zinsen zu verschulden und danach die Schulden in Kaufkraft entwerten zu lassen.

Die Hyperinflation der Weimarer Republik ging auf die hohen Staatsschulden von 15 Mrd. RM zurück. Anfangs zahlte Deutschland schön brav seine Reparationszahlungen in Gold oder einer der Sieger-Währungen. Da die Reichsmark recht stabil war (die Deckung erfolgte statt durch Gold durch deutsche Immobilien), begannen die Siegermächte mehr und mehr auch Reichsmark als Zahlung zu akzeptieren und so wurden nach und nach Schulden von Franc, Pfund oder Dollar auf Reichsmark umgeschrieben.

Als dann praktisch die gesammten Schulden Deutschlands in Reichsmark lauteten, war die Versuchung natürlich gross, einfach mal dieses Geld zu drucken um die Schulden mit dem Gegenwert eines halben Brötchens zu bezahlen.

Die Deflation in den USA hatte mehrere Gründe. Die Aktienblase und der Kauf von Aktien auf Pump ist sicher einer davon. Am wichtigsten ist aber, dass die USA einen Exportüberschuss mit Grossbritannien erzielten. Entsprechend floss Gold von GB in die USA. Entsprechend also Deflation in GB und Inflation in den USA.

In dieser Situation hat es die Fed versäumt, die Dollarmenge entsprechend dem Goldzufluss zu erhöhen. Genau das hätte sie tun müssen, denn ein Goldstandard wirkt in beide Richtungen: Er verhindert, dass mehr Geld gedruckt wird als Golddeckung vorhanden ist. Umgekehrt gilt aber genau so, dass die Geldmenge erhöht werden muss, wenn die Goldmenge zunimmt.

In der Folge wurde der Dollar gegenüber Gold und Sachwerten knapp und die Preise begannen zu fallen.

 
Die Begriffe sind auch schwammig und können ganz verschieden benutzt werden.

Nun sicher geht es um die Stabilität der verschiedenen Währungen bzw. um die Kaufkraft derer.

Dabei geht es aber auch um die generelle Lohnstabilität.

Auch ist nochmal zu unterscheiden zwischen Kaufkraft und Lebenskosten.

Denn z.B. die Krankenkassenbeiträge können auch steigen bei einer Deflation, was mit der Alterung zu tun hätte.

Ebenso sind z.B. die Mieten in der Schweiz weit mehr angestiegen die letzten Jahre, als der Franken an Kaufkraft verloren hat. 
Wenn Begriffe als schwammig erklärt werden, werden Diskussionen schwammig und schwierig. Für mich heisst Inflation = Teuerung (Deflation = negative Teuerung), in der Schweiz gemessen mit dem Landesindex der Konsumentenpreise (LIK), nicht zu verwechseln mit den Lebenshaltungskosten. Man kann über die Repräsentativität des LIK diskutieren, aber schlussendlich ist es eine statistische Grösse. Nur nebenbei: Transferkosten wie KK-Beiträge (Grundversicherung), Steuern sind  nicht direkt im LIK enthalten.

Die Löhne haben nicht zwangsläufig einen Einfluss auf die Teuerung (Bsp. Teuerung wegen Oelpreis, Löhne einer CH-Exportfirma). Löhne dürften heutzutage mehr eine Funktion des Arbeitsmarktes als eine der Teuerung sein.

Dein letzter Satz dürfte ein Verschreiber sein, aber ich weiss, was du meinst. :roll:

Die Definition von Kaufkraft könnte ein separates Thema sein.

Es müssen zumindest die 2 Anwendungen unterscheiden werden (Wikipedia Kaufkraft)

Kaufkraft steht für:

Letzteres auch "purchasing power" genannt (für jedes Marketier eine wichtige Grösse).

Mit dem Begriff Kaufkraft einer Währung (Geldwert) habe ich etwas mehr Mühe,

Der Binnenwert der Währung kann nur in Bezug auf bestimmte Güter gemessen werden. Dazu wird ein repräsentativer Warenkorb zusammengestellt, der die typischen Güter enthält, die von einem Durchschnittshaushalt gekauft werden. Daraus wird ein sogenannter Preisindex für die Lebenshaltung ermittelt. Steigt (sinkt) der Preisindex, hat sich die Kaufkraft des Geldes in Bezug auf die Güter des Warenkorbes verringert (erhöht). Die Kaufkraft des Geldes verhält sich also umgekehrt proportional zum Preisniveau.[2]
Soll da mir einen den Unterschied zum LIK erklären (da gibt es plötzlich einen Preisindex für die Lebenshaltungskosten!).

Mehr zum Thema

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Immobilien sind insofern ein Spezialfall als Hypotheken Schulden mit variablem Zinssatz sind. Dieses Problem hat ein Staat nicht, der 10- oder 30-jährige Staatsanleihen mit fixem Coupon herausgibt. Für die hoch verschuldeten Staaten ist es also attraktiv, sich langfristig zu den aktuell niedrigen Zinsen zu verschulden und danach die Schulden in Kaufkraft entwerten zu lassen.
Die Schulden von Firmen und von Staaten unterliegen dem gleichen Prinzip wie die Hypos. Denn auch sie müssen jeweils nach Verfall wieder refinanziert werden, es sei denn man kann die Schulden zurückzahlen. Da die Schulden gestaffelt gemacht wurden über viele Jahre so werden auch gestaffelt Schulden fällig. Jedes Jahr müssen die Staaten und Firmen so neue Anleihen rausgeben.

So konnten die Staaten und Firmen in den Jahren wo die Zinsen tief waren, verfallene Schulden ersetzen mit solchen wofür sie weniger Zinsen zahlen, was sich ja positiv auf den Staatshaushalt auswirkt und auf die Erträge der Firmen.

Wenn jetzt die Zinsen steigen dreht sich dies aber um.

Ein Problem bei den Schulden sind  all die Steuerfluchtmöglichkeiten von Firmen und Privaten.

Z.B. die Pauschalbesteuerung. Jetzt klagen die Kantone Waadt und Wallis besonders laut wie schlimm eine Annahme wäre. Doch ist die Schweiz ja nicht ein armes Entwicklungsland. Wenn man in diesem reichen Land nicht genug Steuergelder generieren kann, aus Geldern die hier erwirtschaftet wurden, dann stimmt doch etwas nicht.

Ich denke die USA und die EU haben dieses Problem erkannt und der Druck wird zunehmen. Um die Staatskassen zu sanieren, wird man kaum darum herumkommen die Gelder dort einzutreiben wo sie hingeflossen sind. Ohne funktionierenden Staat, wird auch die Wirtschaft nicht mehr funktionieren. Das Aufblähen der Staatsausgaben und der Geldmengen haben ja die Vermögenswerte und die Gewinne aufgebläht. Also ist es nicht so, dass das Geld nicht vorhanden wäre, die überschuldeten Staatskassen zu sanieren.

 
Die Begriffe sind auch schwammig und können ganz verschieden benutzt werden.

Nun sicher geht es um die Stabilität der verschiedenen Währungen bzw. um die Kaufkraft derer.

Dabei geht es aber auch um die generelle Lohnstabilität.

Auch ist nochmal zu unterscheiden zwischen Kaufkraft und Lebenskosten.

Denn z.B. die Krankenkassenbeiträge können auch steigen bei einer Deflation, was mit der Alterung zu tun hätte.

Ebenso sind z.B. die Mieten in der Schweiz weit mehr angestiegen die letzten Jahre, als der Franken an Kaufkraft verloren hat. 
Wenn Begriffe als schwammig erklärt werden, werden Diskussionen schwammig und schwierig. Für mich heisst Inflation = Teuerung (Deflation = negative Teuerung), in der Schweiz gemessen mit dem Landesindex der Konsumentenpreise (LIK), nicht zu verwechseln mit den Lebenshaltungskosten. Man kann über die Repräsentativität des LIK diskutieren, aber schlussendlich ist es eine statistische Grösse. Nur nebenbei: Transferkosten wie KK-Beiträge (Grundversicherung), Steuern sind  nicht direkt im LIK enthalten.

Die Löhne haben nicht zwangsläufig einen Einfluss auf die Teuerung (Bsp. Teuerung wegen Oelpreis, Löhne einer CH-Exportfirma). Löhne dürften heutzutage mehr eine Funktion des Arbeitsmarktes als eine der Teuerung sein.

Dein letzter Satz dürfte ein Verschreiber sein, aber ich weiss, was du meinst. :roll:

Die Definition von Kaufkraft könnte ein separates Thema sein.

Es müssen zumindest die 2 Anwendungen unterscheiden werden (Wikipedia Kaufkraft)

Kaufkraft steht für:

Letzteres auch "purchasing power" genannt (für jedes Marketier eine wichtige Grösse).

Mit dem Begriff Kaufkraft einer Währung (Geldwert) habe ich etwas mehr Mühe,

Der Binnenwert der Währung kann nur in Bezug auf bestimmte Güter gemessen werden. Dazu wird ein repräsentativer Warenkorb zusammengestellt, der die typischen Güter enthält, die von einem Durchschnittshaushalt gekauft werden. Daraus wird ein sogenannter Preisindex für die Lebenshaltung ermittelt. Steigt (sinkt) der Preisindex, hat sich die Kaufkraft des Geldes in Bezug auf die Güter des Warenkorbes verringert (erhöht). Die Kaufkraft des Geldes verhält sich also umgekehrt proportional zum Preisniveau.[2]
Soll da mir einen den Unterschied zum LIK erklären (da gibt es plötzlich einen Preisindex für die Lebenshaltungskosten!).

Mehr zum Thema
Mir geht es nicht so um die Deflation oder Inflation einzelner Währungsräume, denn die sind wie schon beschrieben immer von der Währung selbst abhängig. Sondern um das Prinzip der Deflation als Prozess, der ausgeht von latenten Überkapazitäten in gesättigten Volkswirtschaften.

Wenn man auf die Rohstoffpreise schaut so sind sie trotz all der Geldschwemmen gesunken. Denn wo es zuwenig gibt von Etwas, wird sofort die Kapazität aufgebaut. So geschehen jetzt beim Ölpreis aber auch bei Erzen oder nachwachsenden Rohstoffen. Aber auch bei Produktion und Dienstleistungen.

Wenn die Lohsumme in der Breite nicht steigt und die Währungen unter sich stabil bleiben so entsteht eben keine Inflation, weil nicht die Kaufkraft der breiten Masse ansteigt und die Geldschwemmen erzeugen nur eine Inflation von Vermögenspreisen.

Niemand will ja eine Inflation durch den Wertzerfall der Währungen, aber alle eine durch steigende Nachfrage.

 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ein Problem bei den Schulden sind  all die Steuerfluchtmöglichkeiten von Firmen und Privaten.

Z.B. die Pauschalbesteuerung. Jetzt klagen die Kantone Waadt und Wallis besonders laut wie schlimm eine Annahme wäre. Doch ist die Schweiz ja nicht ein armes Entwicklungsland. Wenn man in diesem reichen Land nicht genug Steuergelder generieren kann, aus Geldern die hier erwirtschaftet wurden, dann stimmt doch etwas nicht.
:bravo:

Ja wenn's um die Kohle geht, wirft der Schweizer gerne ein paar demokratische Prinzipien über Bord.

 
  • Like
Reaktionen: CrashGuru