Werde gerne detaillierter auf deine Aussagen eingehen, dafür nehme ich mir aber gerne die notwendige Zeit.
Gerne. Vor allem interessiert mich folgender Punkt
u hast mal geschrieben, Gold würde gg. Dollar 30-40% sinken, was sich umdrehen lässt im Satz: "Dollar wird gg. Gold 50% an Wert gewinnen."
Nun haben wir in der realen Welt eine Steigerung der Dollarmenge um durchschnittlich 15% in in den letzten 10 Jahren, hingegen eine Steigerung der Goldmenge um nur 1.5% pro Jahr. Die Dollarmenge steige also weitaus schneller als die Goldmenge. Es gibt jedes Jahr mehr Dollars pro Gold.
Meine Schlussfolgerung aus dieser Schere lautet, dass sich der Goldpreis in Dollar erhöhen bzw. Dollarwert pro Unze Gold verringern wird.
Du behauptest das Gegenteil. Begründung?
Also ich gehe kurz auf deine Frage ein, jedoch ist dies wieder eine Aufnahme ausserhalb des Kontextes...
Deine Aussage bezieht sich hier nun einseitig auf die Steigerung der Menge. Wir alle wissen, das es hier noch mehr Punkte Einfluss haben. Diese Punkte wurden aber schon ausreichend thematisiert (ist Gold eine Währung, etc.)
Fakt A gemäss deiner Aussage: Dollarmenge wächst seit 10 Jahren jeweils 15 % => Exponentielle Wachstum mit der eulerschen Zahl: 4.04 (1.15 hoch 10) => Geldmenge total in 10 Jahren um Faktor 4.04 gestiegen
Fakt B gemäss deiner Aussage: Goldmenge wächst seit 10 Jahren jeweils 1.5 % => Auch hier exp. Wachstum mit der eul. Zahl: 1.16 (1.015 hoch 10) => Goldmenge total in 10 Jahren um Faktor 1.16 gestiegen
Wenn wir nun die Preisänderung der Gold USD/oz vom 31.12.2002 - 31.12.2012 anschauen, haben wir eine Preissteigerung von rund USD 320.00 auf rund USD 1'660.00 => Goldpreis hat sich um Faktor 5.19 verteuert. => Rechnen wir mal nach: 320 x 4.04 (Preis per Ende 2002 x Geldmengenwachstum) = USD 1'292.80 => Korrektur von 22 % eigentlich notwendig, wenn wir die Steigerung der Goldmenge mal ignorieren, welche zusätzlich noch den Preis drücken müsste!!
Ich behaupte nicht das Gegenteil. Meine eigenen Berechnungen beweisen ja, das es in der Vergangenheit so gewesen ist! Wir sehen aber, das diesem Mengenwachstum preistechnisch die entsprechende Würdigung zugestanden wurde und somit solche Berechnung für 10 Jahre zurück unsinnig sind. Aussagen wie die Geldmenge wächst seit Jahren mehr als die Goldmenge sind somit faktisch richtig, wurden aber bei der Preisfindung ausreichend berücksichtig.
Die Würze beim Gold liegt momentan eher in der Angst der Menschen vor einem Auseinanderbrechen der EU, Kriege, etc. etc.. Wenn dies nicht eintritt wird ein grosser Teil der Performance, welche auf dieser Angstblase basiert, korrigiert werden.
Ich bin nicht prinzipiell gegen Gold, sehe aber die Risiken zu hoch im Vergleich zum Nutzen des Inflationsschutzes...
Wenn ich Dich richtig verstanden habe lautet also Deine Aussage zusammengefasst: "Der Goldpreis in Dollar hätte entsprechend der Geldmengenausweitung des Dollars steigen müssen. Abzüglich der Ausweitung der Goldmenge". Soweit bin ich grundsätzlich einverstanden.
Die konkreten Basiszahlen lauten: US Basis-Geldmenge im Dezember 2002 $1'564 Mrd., Mitte 2012 $6'578 Mrd. ==> Faktor 4.20
Der Goldpreis ist seither von $340 auf $1600 (auch Mitte 2012) gestiegen. ==> Faktor 4.70
Der Goldpreis hat also die Geldmengenausweitung überkompensiert. Soweit sind wir einer Meinung.
Wenn wir mal davon ausgehen, dass die Geldmengenausweitung der einzige Grund für den Goldpreis ist, dann rechnen wir: $340 * 4.20 = $1'428, was entsprechend Deiner Aussage nach ein fairer Goldpreis in Dollar wäre?
Noch nicht ganz richtig, denn hier müssten wir ja die Inflation der Goldmenge abziehen, was den Goldpreis in Dollar nach Deiner Rechnung weiter sinken lassen müsste.
Ist das soweit Deine Aussage?
Das Ganze gibt's übrigens noch als Grafik:
Wenn ich Dich bisher richtig verstanden habe - gib Laut, falls das nicht der Fall sein sollte
- folgende Anmerkungen:
Die Goldmenge in Besitz des US-Treasury hat sich in den letzten 40 Jahren nicht verändert. Soweit offiziell bekannt, haben die USA weder Gold gekauft noch verkauft. Das heisst, dass man den Anstieg der globalen Goldmenge von rund 1.5% pro Jahr (oder 2500t) nicht mit der Steigerung der Dollar-Goldmenge vergleichen darf. Wenn schon müsste man die globale, in Zentralbank-Besitz befindliche Goldmenge (2002 und 2012) mit der globalen Geldmenge 2002 + 2012 vergleichen.
Aber rein auf die USA bezogen dürfen wir nur das ZB-Gold mit der Geldmenge vergleichen.
Ein schönes Beispiel hierzu ist ein Land, das seither Gold verkauft hat. Die Schweiz:
Geldmenge M3 im Jahr 2002: Fr. 503 Mrd., 2012: 844 Mrd ==> Faktor 1.68 (
Quelle: SNB)
Goldpreis 2002 in kg: Fr. 15'604 --> 2012: Fr. 50000 ==> Faktor 3.2
Wobei! Goldmenge 2002 = 2'390t --> 2012: 1045t ==> Faktor 0.43.
Rechnen wir also Goldpreis und Goldmenge als Multiplikator: 3.2 * 0.43 = 1.367
Das bedeutet, dass in der Schweiz - nach dieser Logik - der Goldpreis noch zu niedrig ist, denn er hätte - um die Goldmenge bereinigt - um Faktor 1.68 und nicht nur um 1.367 steigen müssen.
Mal abgesehen von Nachkommastellen stimmt die Grössenordnung aber schon: Die Ausweitung der Geldmenge hat unmittelbare Auswirkung darauf, wie viel man von dieser Währung für eine Einheit Gold hinblättern muss. Meiner Meinung nach übrigens ein schlüssiger Beweis dafür, dass man Gold durchaus als Währung und nicht als Rohstoff betrachten muss.
Das Fazit aus den beiden obenstehenden Rechnungen lautet, dass der Goldpreis in Dollar über- und in Franken unter-bewertet ist.
Oder anders ausgedrückt: Der Dollar hat in Gold gerechnet zu stark, der Franken zu wenig stark gelitten.
Warum dies so ist, dafür gibt es eine Reihe von Erklärungen: Der Schweizer Franken geniesst den Ruf der Fluchtwährung wird also stärker nachgefragt und geniesst entsprechend mehr Vertrauen als er rein von der impliziten Golddeckung her verdienen würde. Demgegenüber geht die Welt wohl zu Recht davon aus, dass die USA noch weiterhin frisch fröhlich Geld drucken werden und straft somit den Dollar bereits im Vorfeld mit einem "Malus" ab.
So interpretiere ich das.
Zurück zu Deiner ursprünglichen Aussage, Gold würde in Dollar 30-40% verlieren:
Ich drehe den Satz mal um in "Der Dollar wird um 50% in Gold gerechnet steigen."
Wir sind uns einig, dass das in etwa dieselbe Aussage ist?
Was könnte dazu führen, dass genau dies passiert und wie hoch ist die entsprechende Eintrittswahrscheinlichkeit?
a) Die Dollarmenge sinkt um einen Drittel. Unrealistisch, denn eine Deflation von 30% würde selbst die Depression von 1929-1937 bei weitem in den Schatten stellen.
b) Die Goldmenge im Besitz der USA steigt um 50% bei konstanter Dollarmenge. Auch das halte ich für unrealistisch. Wo sollten diese 4000t herkommen, wer sollte sie den USA verkaufen und welche Folgen hätte es für den Goldpreis, wenn die USA solche Goldmengen kaufen?
Fazit: Ich halte es für am wahrscheinlichsten, dass die Dollarmenge auch weiterhin stärker steigen wird als die Goldmenge. Entsprechend wird sich die Schere zwischen Dollar:Gold weiter öffnen.
Zum Schluss ein paar historische Zahlen:
Bis 1971 haben die 8000t der USA den Dollar zu 100% gedeckt. Bei einem Goldpreis von $35/oz ergibt sich somit eine Geldmenge von 9.876 Mrd. Dollar.
Dividieren wir die aktuelle Geldmenge der USA durch die Goldmenge (also die theoretische Annahme, das amerikanische Gold sollte den Dollar wieder zu 100% decken) ergibt sich ein Goldpreis von $58'471/oz.
Und wenn wir dieselbe Rechnung für die Schweiz durchführen, ergibt sich für eine 100% Golddeckung des Franken ein Preis von Fr. 23'451/oz oder 827'214/kg.
Ich gehe nicht davon aus, dass es jemals wieder zu einer 100%-Deckung von Dollar oder Franken durch Gold kommen wird. Aber die Zahlen zeigen doch eindrücklich, in welche Richtung sich die Ausweitung der Papiergeldmenge in den letzten Dekaden entwickelt hat.